Ich bin hier! Bei Euch! Danke!
Hineingeboren in eine Eiche
Nur zu gerne bilde ich mir ein, dass auch meine Wiege in ihren Zweigen hing, aber dazu war sie viel zu groß und alt und mein Erinnerungsvermögen an sie reicht nur bis dahin zurück, dass ich auf einer hohen, verschlissenen Sofalehne saß und durch das geöffnete Fenster im zweiten Stock unseres Hauses ihre Blätter greifen konnte. Hier, in dieser alten Eiche lebte ich meine Kindheit und Jugend.
Hier beweinte ich den Verlust vom Weihnachtsmann und Osterhasen und hier starb Winnetou unzählige Male in meinem heißen Herzen. Hier vergaß ich die Welt. Hier, in diesen Zweigen erreichte mich keine ungeduldige Aufforderung zum Essen oder zum Hausaufgaben erledigen.
Ich schwebte hoch über allem.
Diese Weltsicht habe ich mir erhalten, sie ist die Beste, die ich je hatte und in Zukunft haben werde. Von schräg oben auf ein Glück oder ein Problem zu schauen, rückt alles ins rechte Licht.
Jeden Tag sitze ich seit meiner Kindheit auf Sofalehnen und stelle mir und der Welt Fragen:
Was wäre, wenn der Mond aus Käse wäre ?
Kann ich Steine hören ?
Gibt es ein Gen fürs Singen ?
Können Gräser fühlen ?
Meinen Baum gibt es nicht mehr. Er musste einer Straßenverbreiterung weichen.
Deshalb schreibe ich Gedichte und erzähle Geschichten, fotografiere, drehe Video – Clips, spiele als Geriatrie – Clownin und freue mich an szenischen
Lesungen.
Mein literarischer Weg
Neben Familie, Studium und Beruf arbeitete ich dreißig Jahre im Bereich Schauspiel, Regie und Impro - Theater mit Erwachsenen, Kindern, Menschen mit Suchterkrankungen sowie seelischen und körperlichen Handicaps. Seit zehn Jahren bin ich ausgebildete Clownin und begleite Kranke und sterbende Menschen.
Ich fokussiere Momentaufnahmen des Alltäglichen und finde meine Freiheiten und Stärken auf Pilgerwegen, kuschele mich gerne in die Warft einer Hallig, stelle närrische Fragen im Bremer Dom und schaffe stille, lebendige Begegnungen in Fußgängerzonen brodelnder Großstädte.
Vom experimentellen Aufbruch der Literatur des Nachkriegsdeutschlands
inspiriert, verarbeite ich mein Erleben meines Weltenbürgerdaseins in einer Art Alltags – oder Real-Poesie
Aus Afrika brachte ich den „grove“, aus Asien „die Stille“ des Zen mit und webe das in meine künstlerischen Arbeiten ein.