Beiträge von Anja

    Hallo Silke,


    wie unterschiedlich man Bücher wahrnehmen kann ... Ich habe den "Namen der Rose" am Anfang meines Studiums gelesen und ich war total fasziniert, gerade vom Stil. Vorher hatte ich den Film gesehen, und da waren so viele Fragen unbeantwortet geblieben, so viele Details nicht erzählt, dass ich unbedingt wissen wollte, was Eco tatsächlich schreibt. Einmal ganz davon abgesehen, dass sich die Geschichten selber teilweise voneinander unterscheiden. Aber gerade dieses "authentisch" Mittelalterliche hat mir gefallen. Und genau damit, dass historische Romane eben so stark angepasst werden an das heutige Lesepublikum, habe ich oft Probleme. Wobei mir natürlich klar ist, dass man nur damit ein breites Publikum erreicht und ich selber, würde ich einen historischen Roman schreiben, es sicher genauso machen würde.


    Eco kann "Lesearbeit" bedeuten:). Aber dieser eine Roman von ihm hat mir sehr gut gefallen.

    Oh, da habe ich eine ganze Menge solcher Bücher:


    Eines, bei dem es mir wirklich leid tut, ist "Vom zweifelhaften Vergnügen, tot zu sein" von Hallgrimur Helgasson. Dabei ist die Idee reizvoll: Ein Schriftsteller (gemeint ist Halldur Laxness) stirbt und wacht in seinem eigenen Roman wieder auf. Aber genau an der Hauptfigur des Romans scheitert der Lesespaß für mich, denn das gesamte Buch bezieht sich eben auf Laxness und dessen Werk. Wer beides kennt, für den dürfte das ein großartiger, wahrscheinlich oft sehr witziger Roman sein. Allerdings funktioniert er ohne dieses Hintergrundwissen nicht.


    Dann noch mein persönlicher Beitrag zu Thomas Mann: Doktor Faustus. Ich glaube, ich habe auf S. 100 kapituliert.


    Und Jean Pauls "Titan". Eigentlich ein schöner, wenn auch sehr manirierter Stil, aber das ist vielleicht einer dieser Romane, die man nur während und wegen eines Literaturstudiums durchhält;). Damals hatte ich das verpasst, später fehlte dann die Motivation, mich da durchzukämpfen.

    Liebe Silke,


    ich wünsche Dir ganz viel Erfolg! :):)!

    Erzähl bei Gelegenheit mal von Deinen Erfahrungen im Eigenverlag, das interessiert mich sehr.


    Deine Mail liegt auch noch unbeantwortet bei mir. Ich habe gestern mein neuestes Manuskript abgegeben, ohnehin schon verspätet, und bis dahin nur daran geschrieben. Jetzt mache ich mich daran, den ganzen liegengebliebenen Berg hier abzuarbeiten. Einschließlich des Unkrauts im Garten, klasse:P


    Liebe Grüße

    Anja

    Hallo Tom,


    der Bedarf wird immer größer ... Ich habe das Problem irgendwann mit einem dezenten Hinweis auf die eigene Recherche gelöst;).

    Ab der 7. Klasse habe ich mich auch aus der Aufarbeitung des Schulstoff bzw. eher dem Parallelunterricht rausgezogen. Aber stimmt, es gab immer wieder mal peinliche Momente, in denen er mich doch etwas gefragt hat und ich passen musste.

    Inzwischen wird das alles fast schon Vergangenheit. Das liebe Kind macht gerade seine Matura (Abitur). Schriftlich ist fertig und gut gelaufen, jetzt kommt noch das Mündliche. Hier in Ö. haben sie entweder drei schriftliche und drei mündliche Prüfungen oder vier schriftliche und zwei mündliche.


    Dummerweise hat sich mein Sohn als eines der mündlichen Fächer Deutsch ausgesucht und muss jetzt 18 Themenpools vorbereiten. Das heißt in diesem Fall, dass ich doch mal wieder mithelfen darf. Aufsätze durfte ich nie lesen, er wollte schließlich "kein verdammter Schriftsteller" werden, und ich habe zu viel daran herumkritisiert.

    Aber wenn ich mir die Aufgabenbereiche so anschaue, ist das nicht mehr und nicht weniger als einmal die gesamte Literaturgeschichte^^. Der Deutschlehrer wird die einzelnen Themen allerdings noch weiter eingrenzen. Bei 18 bleibt es aber, die Schüler ziehen dann wie beim Kartenspiel zwei und können sich eins davon aussuchen.


    Dann noch viel Spaß bei der "Schulbegleitung":).

    Unsere Nachbarstochter lässt das Programm inzwischen ihre Referate für die Schule schreiben bzw. sie hat jetzt mal einen Versuch gestartet, weil sie selber keine "Zeit" dazu hatte^^.


    Ich frage mich ja, wie lange es dauert, bis ihr der Lehrer das um die Ohren haut. So einen minimalen Unterschied in ihrem Stil und dem der KI wird er wohl hoffentlich noch bemerken, vor allem dürfte der Text der KI einigermaßen frei von orthographischen Fehlern sein. Anders als die handgearbeiteten Texte des Mädels. Mal schauen, wie die Geschichte weitergeht:).

    Ich danke Euch für die Glückwünsche.


    @HD: "Weibsbild" ist wahrscheinlich nicht mehr politisch korrekt. Aber erstens habe ich mir den Titel ja nicht ausgedacht, von mir stammt nur der Untertitel, und zweitens mag ich politisch Unkorrektes ganz gerne:D.


    Stell Dir bloß mal vor, sie hätten das Buch nur einfach "Frauen aus dem Mittelalter" genannt. Wer kauft denn das?;) Überhaupt hoffe ich, dass es viele kaufen.


    LG

    Anja

    Und zwar die aus dem Mittelalter.


    Ja, es gehört wohl in die Rubrik "Frauenforschung". Aber Männer dürfen es auch lesen;).


    Wer wissen möchte, wie ich gegen Männer zu Felde ziehe, der/die schaut am besten in die Leseprobe, zu der Euch mein Link hoffentlich (auch) führen wird. Dafür müsst Ihr bis nach ganz unten scrollen.


    Jetzt aber erst mal mein Versuch, die Technik zu besiegen und einen ordentlichen Link zur Verlagsseite einzufügen. Auf FB hat das auf alle Fälle schon mal geklappt. Das nur, falls ich mich hier wieder als allzu unbegabt erweisen sollte


    https://regionalia-verlag.de/produkt/978-3-95540-338-6/


    Weibsbilder – Außergewöhnliche Frauen des Mittelalters

    Help! Gibt's hier irgendeine/n, der/die mir die Seite richtig schön verlinken kann, so dass man nicht nur das Bild sieht, sondern auch den Vorschautext und den Link zur Leseprobe?

    Ich nutze Podcasts, um eine neue Sprache zu lernen, ergänzend zum Sprachkurs, für sich genommen würde so ein Podcast wenig nützen.

    Da gibt es inzwischen unzählige unterschiedliche, auf ganz verschiedenen Sprachlevels. Ich finde, das ist eine sehr schöne Möglichkeit, um sich in eine Lernsprache hineinzuhören. Klar kann man auch viel lesen, aber das reine Hören fordert noch mal ganz anders und auch ganz andere Fertigkeiten als das Lesen eines gedruckten Textes. Und anders als beim Radio, das man ja zum Hören genauso nutzen könnte, steht einem so ein Podcast immer wieder zur Verfügung, wenn man beim ersten Mal noch nicht allzu viel verstanden hat.

    Hallo HD,

    es ist ja schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen und hier vorgestellt habe. Aber mir hat es damals auch sehr gefallen. Ich schaue immer mal, ob von der Autorin ein weiterer Roman in deutscher Übersetzung erscheint - aber bisher habe ich leider nichts gefunden.

    Ich handhabe das ähnlich wie Horst-Dieter und spreche nicht gerne über Projekte, solange sie noch "nur" Projekte sind. Womit ich mir die Beteiligung an diesem Thema ja an sich schenken könnte :). Aber trotzdem so viel: Ich habe Verträge für ein paar Sachbücher, mal schauen, wie viele von denen ich dann tatsächlich im kommenden Jahr schaffe. Und im fiktionalen Bereich ... auch mal schauen, was da etwas wird, wozu ich mich aufraffen kann und, und, und.

    Ich weiß, das tust du nicht,

    Genau. Ich tue das nicht:). Im Gegenteil. Ich mag selber diese Inszenierungen nicht, in denen die Figuren auf der Bühne eher arrangiert wurden, als dass man von einer richtigen Regie sprechen kann. Damit verpflichtet man sich ja auch nicht dem Werk, sondern es entstehen oft sehr blasse Inszenierungen ohne psychologische Profile der Figuren - sofern es die überhaupt gibt, natürlich. Nicht jede Oper bietet die.


    Aber Interpretationen, in denen man das Werk gar nicht mehr wiedererkennt, und das jetzt nicht als polemische Überspitzung, sondern die gibts ja wirklich, finde ich auch an der Sache vorbei gearbeitet.

    Aber ich bin nicht bereit, einen Eintrittspreis von 50 oder 60 € für einen mittelprächtigen Platz in der Oper zu bezahlen, der, wie Tom zurecht anmerkt, noch dazu mit beträchtlichen Steuermitteln subventioniert wird, nur um mir den Abend durch die möglicherweise vergebliche Mühe einer versuchten Entschlüsselung der Chiffren eines selbstverliebten Theaterregisseurs versauen zu lassen.

    Mit 50 oder 60 Euro wirst Du bei den Salzburger Festspielen vermutlich noch nicht ganz weit kommen;).


    Was ich aber eigentlich schreiben wollte: Es gab vor Jahren sogar mal den Trend, "das Haus leerzuspielen". Heißt: Man brachte Inszenierungen, die das Publikum größtmöglich brüskierten. Und da habe ich mich tatsächlich gefragt, worin der tiefere Sinn liegt, sich die Zuschauer gezielt zu vergraulen. Klar hat sich dieser Ansatz gegen all jene "Kulturspießer" gerichtet, die sich mit einem Opernbesuch unterhalten lassen wollten. Aber: Die anderen, wer auch immer das gewesen sein soll, hat man damit keineswegs für sich gewonnen. Eine möglichst werkferne Inszenierung lockt nämlich trotzdem keinen Metall-Fan in die Oper.


    Mein Sohn hat gerade in der Schule den "Don Giovanni" in Musik behandelt. Sie haben auch verschiedene Inszenierungen gesehen. Mein Sohn ist klassischer Musik nicht völlig abgeneigt, er hört aber auch anderes. Gelegentlich zwingt Mama ihn, sich "Zauberflöte" oder dergleichen anzuschauen, dann macht er das auch halbwegs klaglos. Aber auch er hat mir erzählt, dass ihm die konventionelle Inszenierung (sie haben mehrere zum Vergleich angeschaut) besser gefallen hat als die Bronx-Version. Und ich denke, das ist gar nicht so untypisch für Jugendliche. Die brauchen nämlich keineswegs irgendwelche Modernisierungen, um den Inhalt eines Werks zu verstehen. Genau das hat man aber eine Weile vermutet.


    Natürlich gibt es Opern oder Oratorien, die einen "musealen" Charakter haben. Es gibt aber auch solche, die zeitlose Themen behandeln. Wenn man die in einer Inszenierung herausarbeitet, kann das auch im modernen Bühnenbild etc. sehr gut werden. Aber Regieexperimente ... Ich glaube, da stehen vor allem die Regisseure auch unter dem Druck, unbedingt etwas "ganz Neues" hervorbringen zu müssen. Oder ihre eigene Handschrift zu entwickeln, um aus der Masse hervorzustechen. Oder auch einfach nur, um nicht zu bloßen Arrangeuren eines Bühnengeschehens zu werden. Das hauen ihnen nämlich die Kritiker nachher tatsächlich um die Ohren.


    Es ist schwierig: Was die Kritik oft sogar begeistert, stößt beim "Durchschnittszuschauer" oft einfach nur auf Unverständnis. Und das führt dann wieder zu der Frage: Für wen wird das Ganze denn nun auf die Bühne gebracht?

    Ich glaube, man sollte noch unterscheiden zwischen dem, was ich "Metaebene" genannt habe, also einer Inszenierung, die eigentlich ein ganz anderes Stück erzählt als das, was ursprünglich komponiert wurde, und einer Inszenierung, die ein Werk aus seiner ursprünglichen Zeit heraushebt. Man kann eigentlich alle drei Da-Ponte-Opern (Don Giovanni, Figaro und Cosi fan tutte) sehr zeitlos und trotzdem sehr schlüssig erzählen.


    Die Figuren müssen dafür nicht in historischen Kostümen auf der Bühne agieren.

    Und das, was zu Karajans Zeiten passiert ist, dass nämlich eine Plattenfirma die Oper mit einem bestimmten Ensemble bereits aufgenommen hatte und dieses Team dann in einer zweiwöchigen "Probenzeit" (normalerweise dauern die szenischen Proben für eine Neuinszenierung 6 Wochen) die Oper auf der Bühne noch mal irgendwie "arrangiert" hat, also die Personen irgendwie angeordnet hat, das muss ich auch nicht mehr sehen. Da fehlt mir nämlich selber die Arbeit eines Regisseurs, der dem Werk eine Aussage abgewinnen möchte.

    Aber Regie-Exzesse müssen meiner Ansicht nach auch nicht sein.


    Ich glaube, zwischen Werktreue und "Metaebene" gibt es eine Menge, Ein Beispiel dafür ist etwa die Festspielinszenierung von Offenbachs "Les Contes d'Hoffmann", die hier vor ... ohje, vielleicht vor 20 Jahren bei den Festspielen gezeigt wurde. Der ORF hat das aufgezeichnet, und die Inszenierung gehört mittlerweile fast schon zu den Klassikern der Festspielnächte. Geschickt in eine Art Zeitlosigkeit transportiert, aber nicht so, dass das Werk unkenntlich gemacht worden wäre. (Hoffmann raucht und spritzt sich alles Mögliche, aber das passt zu ihm als Figur, auch wenn es wohl nicht den historischen Dichter Hoffmann nachzeichnet.)


    Ich hab auch schon einen "Giovanni" gesehen, der in der Bronx spielt, nicht immer, aber zu weiten Teilen durchaus schlüssig inszeniert. Sowas geht alles, finde ich, und kann einen Opernabend auch interessant machen.

    Beim Giovanni aus dem Vorjahr hier in Salzburg bin ich mir nicht ganz sicher. Da blieb zu weiten Teilen doch nur noch die Musik. Und musikalisch war das tatsächlich großartig gemacht.


    Ich glaube, die Inszenierung wird irgendwann in diesem Sommer auch im Fernsehen übertragen. Wenn ich es entdecke, schreibe ich es hier hinein. Kann aber sein, dass es im ORF gebracht wird, ich weiß nicht, ob der via Satellit heute überall zu empfangen ist.