Die Dämmerung ist noch nicht angebrochen. Nebel wabert durch Bielefeld. Die Straßenlaternen verbreiten ein schummriges Licht. In der Ferne bellt ein Hund. Ein roter 1934er Sedanca de Ville fährt langsam durch die Straßen. Das Dach über dem Fahrbereich ist geschlossen. »Noch zu kalt«, denkt der Chaffeur und stellt sich vor, wie er es am Vormittag, wenn die Sonne durchkommt, öffnen wird. In der Tegeler Straße biegt er auf den Parkplatz vor dem Haus ein und hupt einmal kurz. Eine Tür wird aufgerissen. Wehendes Nachthemd. Nachthaube. Ein heiseres "Schon da?" ertönt von oben. Dann verschwindet die Erscheinung. Kaum zehn Minuten später öffnet sich unten die Tür. Der Chaffeuer, der neben dem Rolls-Royce steht verzieht keine Miene, aber er hätte gerne gepfiffen wegen der eleganten Erscheinung. »Ältere Dame abholen, hat man mir gesagt«, denkt er. »Und was kommt wirklich? Eine Lady!« Er geht auf sie zu und will ihr die Louis Vuitton-Tasche abnehmen, doch sie schüttelt den Kopf und verweist ihn mit einem Blick auf den Hauseingang. Dann geht sie zum Auto. Dienstbeflissen läuft der Chaffeur vor und öffnet ihr die Tür. Sie stolpert und fällt der Länge nach hin. Sie steigt ein, setzt sich auf die Ledersitze des alten Autos, die aber so gut gepflegt sind, dass sie wie neu aussehen. Der Chaffeur schließt die Tür und läuft zum Haus zurück. Die fünf Koffer hat er schnell zum Wagen geschleppt. Vier bekommt er hinten hineingequetscht. Der fünfte und größte wird außen aufgeschnallt. Dann geht er um das Auto und steigt selbst auf der Fahrerseite ein. "Wohin?" fragt er? "Nach Rügen", antwortet Monika. "Binz, Grand Hotel". Der Chaffeur legt den Gang ein und fährt los. "In Samtens halten sie bitte kurz, ich möchte sehen, ob das Haus von Aurelia noch in Schuss ist", sagt sie. Der Chaffeur nickt.
Für ihren Geburtstag wünsche ich Monika alles gute. Mindestens einen Ausflug nach Rügen bei schönem Wetter oder etwas vergleichbares. Für den Abend dann nette Begleitung und gute Musik.
Horst-Dieter