Ein roter Faden allein macht noch keinen Pulli ...

  • Hallo zusammen,
    die 42er sind mir schon sehr lange ein Begriff, warum ich mich bisher dennoch nie dazu veranlasst sah, mich hier anzumelden - keine Ahnung.


    Wie auch immer, nun bin ich hier und deshalb auch ein paar kurze Worte zu meiner Person:
    Im echten Leben höre ich auf den Namen Rebecca, seit Anfang August bin ich 40 und eine meiner beiden Töchter ist bereits aus dem Haus. Würde ich etwas weniger arbeiten, könnte man vermutlich sagen: Es wird langsam ruhiger. :D Wird es aber nicht. Das Gegenteil ist der Fall.


    Ich arbeite Vollzeit in der Pflege und schreibe darüber hinaus für unsere Tageszeitung. Freie Stunden für eigene Projekte habe ich derzeit wenig und dass ich mich ausgerechnet heute hier angemeldet habe, mag daran liegen, dass mich ein paar Influenzaviren niedergestreckt und mir vorübergehend ein kuscheliges Plätzchen auf meiner Couch gesichert haben ... Na ja, wie alles im Leben liegen Vor- und Nachteile einer Sache auch hier sehr eng beieinander. ;)


    Ich schreibe bereits seit Kindertagen, habe es aber bisher noch nie geschafft, konsequent an einem Projekt zu arbeiten, bis es auch wirklich fertig ist. Zumindest nicht an längeren Sachen. Sicher ... Kurzgeschichten gibt es genug, teilweise auch in Anthologien, aber meinen Traum vom eigenen Buch habe ich mir bisher leider nicht erfüllt. Ich habe die unschöne Eigenschaft, enorm begeisterungsfähig zu sein, was bedeutet, dass ich diverse Romane zwar begonnen habe, mittendrin aber regelmäßig von irgendeinem Geistesblitz überrollt werde und mich dann voller Tatendrang auf meine neueste "Spitzenidee" stürze ...


    Dass ich für die Zeitung schreibe ist deshalb auch Fluch und Segen zugleich. Ich lerne die unterschiedlichsten Menschen kennen, höre interessante Geschichten, die mich inspirieren und beflügeln - und das eben immer wieder aufs Neue. Hach ja ... seufz ... Ich zu sein ist manchmal ganz schön anstrengend. ;)


    Wie auch immer, das Lesen und Schreiben sind jedenfalls die einzigen roten Fäden meines Lebens, müsste nur endlich mal was Hübsches draus klöppeln und deshalb dachte ich, ein Forum wie dieses hier - überschaubar, gemütlich, ansprechend - täte mir sicher gut. Wie heißt`s so schön: Abwarten und Erkältungstee trinken. Ich bin jedenfalls gespannt wie Reiner Calmunds Hosenträger, was sich in nächster Zeit so alles tut. :)


    Grüße in die Runde,
    Rebecca

    "... und ich frage mich, ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat." ~ Woody Allen~
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  • Hallo Rebecca,


    eine schöne Überschrift hast du gewählt. Gefällt mir sehr gut. Willkommen in unserem Forum. Auf der Suche nach literarischen Hilfestellungen bist du hier genau richtig. Wenn deine Texte auf Herz und Nieren testen und besprechen lassen möchtest, lass dich doch für unsere BT-Sektion freischalten. Fürs Erste wünsche ich dir aber viel Spaß beim Umschauen und freue mich auf deine nächsten Postings.


    Viele Grüße aus Mittelfranken,


    Sören

  • Hallo Rebecca, herzlich willkommen bei uns! :blume
    Deine kleine Vorstellung liest sich bereits sehr süffig, gewandt und unterhaltsam. Es war ein (bei derlei Intros keineswegs durchgehend zu erlebendes) Vergnügen, das zu lesen. Ich freue mich, dass du da bist!

  • Herzlich willkommen.


    Allerdings gibt es bei deinem Problem nur einen Tipp: Schreib es zuende. Auch wenn es in die Tonne kommt - du MUSST es schaffen, von A nach Z zu kommen. Erst einmal, dann immer wieder, wenn du wirklich längere Sachen schreiben willst.
    Nicht jeder kann das und so wie es sich bei dir anhört, wirst du dich zwingen müssen. Bei dir liegt es (vielleicht erstmal) nicht an technischen Kniffen (Erzählperspektive etc), sondern eben daran, durchzuhalten.


    Mach es! Los. Es muss eben beim ersten Mal gar nicht gut sein, du musst nur ein feeling dafür bekommen, wie es ist den roten Faden zuende zu spinnen.


    Viel Erfolg.

  • Oh ... mit so vielen Begrüßungen habe ich in dieser kurzen Zeit nicht gerechnet - DANKE, fühlt sich gut an! :)


    Ulli: So klar und logisch dein Tipp ist, so schnörkellos ist er auch. Natürlich ist das der einzige Weg, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen? :D Vielleicht sollte ich mich von der Vorstellung verabschieden, irgendwas unglaublich Tolles schreiben zu müssen. Hhm, etwas fertig zu bekommen, fiele mir eventuell leichter, wenn es sich A) nicht um eine Herzensangelegenheit handeln würde und B) ich gar nicht das Ziel hätte, eine möglichst große Leserschaft damit anzusprechen.
    Priorität ist in meinem persönlichen Fall wohl wirklich das Beenden einer längeren Geschichte, wie auch immer sie aussehen mag.


    Damit ist mir tatsächlich schon mal geholfen, danke!
    Manchmal müssen einfach erst andere Augen auf eine Sache schauen, bevor man sie aus einem neuen Blickwinkel wahrnehmen kann .. ;)


    Ganz bewusst für die Schublade zu schreiben, das stelle ich mir recht entspannt vor. Freu mich! :)


    Lieben Gruß,
    Rebecca

    "... und ich frage mich, ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat." ~ Woody Allen~
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  • Liebe Rebecca,


    ich habe das tatsächlich so gemacht - ich habe eine Roman geschrieben - nur für die Schublade. Einfach um zu sehen, ob ich den roten Faden spinnen kann. Ohne Anspruch darauf, perfekt zu schreiben. Ohne die Vorstellung, ihn an Verlage oder Agenturen zu schicken. Ich wollte einfach sehen, ob ich einen Spannungsbogen halten, Fäde zu Ende spinnen und Figuren erschaffen kann. Ich konnte.
    Dennoch war das "Werk" nur was für die Tonne. Und für mich. Ich wusste - DAS kann ich zumindest, jetzt arbeite ich an all den anderen Dingen, die es braucht, damit ein Roman erfolgreich wird.
    Was soll ich sagen - es ist mir gelungen.
    Und da swünsche ich dir auch.
    Schreib. Eins. Fertig.
    Und danach kannst du feilen, an Feinheiten arbeiten, an Techniken usw. Dabei können wir dir auch helfen. Aber nicht damit, etwas zu beenden. Das musst du schon selbst machen. Ich übrigens auch - ich habe ein Abgabedatum in in allzuferner Zukunft.
    Ein Tipp - setz dir ein Datum, so als würde es ein Verlag tun.
    Du musst mit dem Schubladenroman bis zum 23. 12. fertig sein. Erst dann darfst du Weihnachten feiern. Oder so.
    Manchmal bringt es dieser Druck.

  • Hallo Thalia


    herzlich willkommen von einer ebenfalls Neuen.


    Elisabeth George - nach eigenem Bekunden nicht sonderlich kreativ - behauptet, dass die Schriftstellerkarriere mit dem Hintern entschieden wird. Ideen haben viele, aber die Disziplin auf langer Strecke nur wenige.


    Dies schreibt eine, die sich auch gerade vor ihrer Kurzgeschichte drückt :D Immerhin weiss ich, von was ich rede. Deine lähmende Art des Perfektionismus hat mir auch schon manche Schreibstunde vergällt. So langsam gibt es sich, zum Glück. Ich fühle mich viel besser!


    Was auch helfen kann (ich mache das oft so): die Uhr stellen. Eine Stunde schreiben, kurze Pause, noch eine halbe (oder ganze)


    Ich muss los, der Wecker tickt, liebe Grüße


    Claudia

  • Willkommen, Rebecca!


    Wie wär's, wenn Du ab jetzt mal einen blauen Faden nämst und den bis zum Ende spännest (äh, heißt das so??? :duden ). Schmeiß die halben Pullover weg und nimm einfach einen und mach ihn fertig. Wer weiß, vielleicht ist genau der, der Millionen Leser erreicht - aber wurscht, wenn nicht. Dann hast Du es Dir selbst gezeigt, dass Du den Faden (also den blauen, nicht den roten) bis zum Ende spinnen kannst.


    Die entsprechende Unterstützung bekommst Du hier frei Haus, das ist schon mal klar! Und genügend Arschtritte auch :evil


    Jedenfalls ist es gut, mit dem Problem eine Gemeinschaft zu suchen, denn das motiviert, da bin ich sicher. Alles Gute und hoffentlich sind wir überzeugend genug!

    Fiction has to be realistic, unlike real life.
    Ian Rankin

  • Hallo, auch von mir ein sehr herzliches Willkommen! Schön, dass du zu uns gefunden hast!
    Ich glaube, was du zustande bringst, wenn du denkst, es ist ja nur für die Schublade, das muss letztendlich dann gar nicht für die Schublade sein. Je nach dem. Wenn du freier, leichter einfach nur fertigschreibst, könnte auch was dabei herauskommen, das du überarbeiten und anbieten möchtest. Dazu muss es aber auf jeden Fall fertig sein, auch auf die Gefahr hin, dass es für die Schublade ist. Die ersten Romane sind in der Regel für die Schublade, aber auch eine Vorstufe, die man leider nicht überspringen kann.
    ???
    Tja, ist halt kompliziert...
    Welcome!

  • Vielen Dank nochmal für die vielen Begrüßungen, Tipps und Erfahrungswerte, das hilft mir alles wirklich ein ganzes Stück weiter! :)
    Einfach machen ... Gut möglich, dass darin die größte Herausforderung an mich selbst liegt. Ich bin in vielen Punkten ein Vertreter der "Ganz oder gar nicht"-Bewegung und das ist nicht immer gut. Ich werde mir jetzt mal Gedanken um mein persönliches Abgabedatum machen, ob ich aber wirklich Weihnachten anvisieren sollte? Hhm ... Denke, in Anbetracht meiner normalen, alltäglichen Verpflichtungen könnte das eng werden. Na, mal sehen. Ich überleg mir was. ;)


    Habt alle einen schönen Tag und auf bald!


    Lieben Gruß,
    Rebecca

    "... und ich frage mich, ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat." ~ Woody Allen~
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  • Herzlich Willkommen bei uns!
    Ulli

    Zitat

    du musst nur ein feeling dafür bekommen, wie es ist den roten Faden zuende zu spinnen.


    Sie klöppelt(siehe Eingangsposting ")" !)


    Und auch wenn ein Text fertich ist und inner Schublade oder Tonne landet... ich habe so manche Tonnentexte Jahre später gut ausschlachten oder anderweitig recyceln können. Nix ist umsonst.
    Schönes Arbeiten liebe Rebecca

  • Herzlich willkomen und viel Erfolg bei der Suche nach dem "richtigen" Weg/Faden! ;)

    Arno Grohs: Juliane


    [buch]B012O8E5GK[/buch]
    Genre: Belletristik (Entwicklungs-, Gesellschafts-, Frauenroman mit Spannungselementen)

  • Zitat von dORIT

    Nix ist umsonst.


    Das ist doch mal ein schönes Fazit. :)
    Genau, für irgendwas wird's gut sein, man lernt immer was dazu. :like


    Hallo Arno, danke - gefunden hab ich ihn schon, darf ihn nur nicht wieder verlieren. ;)


    Habt einen schönen Nachmittag!
    Rebecca

    "... und ich frage mich, ob eine Erinnerung etwas ist, das man hat, oder etwas, das man verloren hat." ~ Woody Allen~
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