Grammatikhilfe

Etwas anderes wäre:

Sie würden stunden, um alles durchzusehen.

Dann würde sie einen Vorgang stoppen, um Zeit zu haben, alles durchzusehen.

In diesen Fred würde ich mich gern reinwurschteln, wenn ich darf, Birgit. Ich habe nämlich auch eine Frage:

Zum gestrigen Urteil des OLG Düsseldorf titelt die "Berliner Zeitung": Strom und Gas werden teurer.

Ist der Plural korrekt? Mein Problem: Das Verb bezieht sich auf zwei Substantive, von denen keines einen Plural kennt. Gemeint sind meiner Meinung nach auch nicht jeweils Strom und Gas für sich, sondern ein abtrennbarer Teil der Nebenkosten. Zwei unzählbare Nomina werden doch nicht dadurch zählbar, dass sie gemeinsam in einem Satz stehen, oder? Ich neige also zu "Strom und Gas wird teurer", lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

Setz doch statt Strom und Gas einfach Blei und Kupfer ein. Für die (die = Plural, obwohl's weder für Blei noch für Kupfer einen gibt) werden teurer. Blei und Kupfer wird teurer - na ja, kannste Dir selbst beantworten.

Klar Hugo, die Nebenkosten wird teurer. Hast du dir das so vorgestellt? Oder willst du uns den Donnerstag nur aufheitern? Oder sagst du wirklich zu deinem Vermieter: Also, ein abtrennbarer Teil der Nebenkosten wird teurer? Der Vermieter wird möglicherweise zu Recht darauf verweisen, dass der abtrennbare Teil der Nebenkosten aus zwei Positionen besteht. Plural beginnt erst ab drei?

Hallo Alexander,

ich würde es auch immer zum Plural korrigieren. Das Ganze fällt im "grünen" Duden ("Richtiges und gutes Deutsch") unter das Stichwort "Kongruenz", zumindest würde ich dort nachschlagen.

Sehr gute Auskünfte bekommst Du übrigens bei
http://www.korrekturen.de (dort im Forum).
Da erkundige ich mich auch immer mal, wenn ich beim Arbeiten an Texten Hilfe brauche.

@HD: So ganz absurd war die Frage übrigens nicht. Denn es handelt sich hier jeweils um zwei Begriffe im Singular ("der" Strom, "das" Gas), und ob die zusammengenommen ein Verb im Plural benötigen, ist zumindest nicht völlig eindeutig.

Liebe Grüße
Anja

Zitat von Hugo

In diesen Fred würde ich mich gern reinwurschteln, wenn ich darf, Birgit. Ich habe nämlich auch eine Frage:

Zum gestrigen Urteil des OLG Düsseldorf titelt die "Berliner Zeitung": Strom und Gas werden teurer.

Ist der Plural korrekt? Mein Problem: Das Verb bezieht sich auf zwei Substantive, von denen keines einen Plural kennt.

Gibt es nicht Ströme und Gase?

Es gibt strömende Gase.
(Kann mein Hund ganz gut... )

Ach, deshalb hältst du dir so ein großes blaues Taschentuch vor die Nase ...

Zitat von Horst Dieter

Plural beginnt erst ab drei?

Ab vier, drei ist noch Singular. Schließlich heißt es ja Marmor, Stein und Eisen bricht ...

Vielen Dank für eure Antworten. Diese fand ich besonders hilfreich:

Zitat von Anja

Das Ganze fällt im "grünen" Duden ("Richtiges und gutes Deutsch") unter das Stichwort "Kongruenz", zumindest würde ich dort nachschlagen.

Auf präzise dieses Stichwort ("Kongruenz") kam ich nicht. Ich habe ein wenig in meinem "grünen Duden" geschmökert und bin dort auf Folgendes gestoßen:

"Schwankungen bei dieser formalen Abstimmung (der Konguenz, icke) ergeben sich - auch in der Standardsprache - häufig dann, wenn nicht nach grammatischen Gesichtspunkten, sondern nach dem Sinn entschieden wird (sog. Synesis ... oder constructio ad sensum ...). Die Kongruenz zeigt sich im Numerus, in ..."

Bei der Untergliederung "Mehrere Subjektteile" steht: "Bei formelhaften Subjekten, die oft aus Teilen ohne Artikel u. ä. bestehen, steht das Verb (Finitum) im Singular, wenn das Subjekt als Einheit aufgefasst wird. Der Plural ist zu setzen, wenn die Vorstellung einer Mehrheit ausgedrückt werden soll:
- Grund und Boden darf nicht zum Objekt wilder Spekulationen werden.
- Groß und klein (=jedermann) aß davon.
- Zeit und Geld fehlt uns.
- Krankheit und Müdigkeit macht auch Bauern fein (Kafka).
- Barsänger und Sportsmann (gleichzeitig, das) verträgt sich nicht.

- ... die verdrehten Vorstellungen, die Freund und Feind sich von diesem Lande machen (Koeppen)
- Unaufhaltsam wachsen Missmut und Unbehagen (Der Spiegel)."

Bei einer ganzen Reihe von Fallbeispielen zur Kongruenz im Numerus lässt der "grüne Duden" Singular und Plural zu.

Nach der Lektüre würde ich bei "Strom und Gas" weiterhin das Verb im Singular setzen. Wahrscheinlich ist aber beides möglich.

Zitat von Kaelo

Ab vier, drei ist noch Singular. Schließlich heißt es ja Marmor, Stein und Eisen bricht ...

Stimmt! daran habe ich gar nicht gedacht.

@Hugo
Da ich "Gas und Strom" nicht als Formelhaftes Subjekt sehe, denn nicht jeder braucht beides, sehe ich in diesem Fall nicht die Wahlfreiheit wie z.B. bei "Zeit und Geld". Solltest du also mal in meine Schulklasse kommen ist dir der Rotstift gewiss

Zitat von Horst Dieter

Klar Hugo, die Nebenkosten wird teurer. Hast du dir das so vorgestellt? Oder willst du uns den Donnerstag nur aufheitern?

Zitat von Horst Dieter

@Hugo
Da ich "Gas und Strom" nicht als Formelhaftes Subjekt sehe, denn nicht jeder braucht beides, sehe ich in diesem Fall nicht die Wahlfreiheit wie z.B. bei "Zeit und Geld". Solltest du also mal in meine Schulklasse kommen ist dir der Rotstift gewiss

Lieber Horst-Dieter,

streiche es mir ruhig rot an, wenn ich Fehler mache. In diesem Fall reicht es mir jedoch völlig, wenn du meine Frage und den Duden ernst nimmst.

Herzliche Grüße,

Hugo

Lasst uns doch ein bisschen Freiraum in der Sprache, sie ist schließlich lebendig und biegsam. Nicht alles was politisch korrekt ist, ist auch zu hundert Prozent richtig. In älteren Texten wird man häufiger das Verb im Singular finden, heute tendiert man zum Plural. Ähnlich ist es mit dem Genitv-s. Es heißt bei vielen Autoren nicht mehr der Nebenfluss des Rheins, sondern des Rhein (hatten wir schon mal in einem fred). Damit habe ich so meine Schwierigkeiten. Gas und Wasser wird teurer hört sich für mich besser an als werden. Aber das ist nur gefühlt. Trotzdem würde ich es als grammatisch akzeptabel durchgehen lassen.

Klaus und Anja hat Sex. Hä?

Bilden die Substantive eine Aufzählung, liegt ein Plural vor. Feddisch. "Strom und Gas wird teurer" ist Unsinn.

Ich liebe deine Machtworte, Tom.