Ein Leben nach der Absage

  • Die letzte Absage von einem Verlag habe ich 1998/99 bekommen. Seitdem habe ich nie wieder etwas eingereicht. Ich schreibe nur zu meinem privaten Vergnügen. Ist etwas fertig und nach meinem Dafürhalten gut genug gelungen, bringe ich es im Selfpublishing heraus.

    Wenn man sich von anderen abhängig macht, ist man fast immer der Verlierer. Doch die Freude und den Stolz etwas eigenes erschaffen zu haben, liegt in der Schöpfung selbst und nicht in deren kommerzieller Verbreitung. Wieso sollte ich die Reinheit meines Werkes durch andere beschmutzen lassen, indem ich es zum Objekt merkantiler Interessen mache? Wenn andere meine Bücher nicht kaufen, haben sie etwas verpaßt, nicht ich. Ich hatte meinen Spaß, und den kann mir keiner mehr wegnehmen.

  • Die letzte Absage von einem Verlag habe ich 1998/99 bekommen. Seitdem habe ich nie wieder etwas eingereicht. Ich schreibe nur zu meinem privaten Vergnügen. Ist etwas fertig und nach meinem Dafürhalten gut genug gelungen, bringe ich es im Selfpublishing heraus.

    Wenn man sich von anderen abhängig macht, ist man fast immer der Verlierer. Doch die Freude und den Stolz etwas eigenes erschaffen zu haben, liegt in der Schöpfung selbst und nicht in deren kommerzieller Verbreitung. Wieso sollte ich die Reinheit meines Werkes durch andere beschmutzen lassen, indem ich es zum Objekt merkantiler Interessen mache? Wenn andere meine Bücher nicht kaufen, haben sie etwas verpaßt, nicht ich. Ich hatte meinen Spaß, und den kann mir keiner mehr wegnehmen.

    Das mag schon sein. Aber die Interessenlagen sind nun mal verschieden. Schreibt man beispielsweise hauptberuflich, muss man sich den Gesetzen des Marktes anpassen. Andererseits ermöglicht einem das Schreiben - auch unter marktwirtschaftlichen Zwängen - immer noch ein sehr hohes Maß an Kreativität.


    Der Spaß ist also durchaus gegeben, mal ganz abgesehen von freier Zeiteinteilung und Arbeitsplatzwahl. Und abhängig ist man im Leben in vielerlei Hinsicht. Denn genau, wie man in einem Angestelltenjob die Anweisungen des Chefs nicht ignorieren kann, wenn man keine fristlose Kündigung riskieren will, kann man das auch in einem freien Beruf nicht mit merkantilen Aspekten tun.


    Wenn man ausschließlich aus Spaß an der Freude schreibt, ist das natürlich was anderes. Aber warum sollte man sich dann überhaupt mal bei einem Verlag beworben haben? Irgendwie war doch da der kommerzielle Aspekt zumindest mal vorhanden, oder? Hätte der Verlag damals zugesagt, wäre das Werk dann tatsächlich "beschmutzt" gewesen?

  • Der Spaß ist also durchaus gegeben, mal ganz abgesehen von freier Zeiteinteilung und Arbeitsplatzwahl. Und abhängig ist man im Leben in vielerlei Hinsicht. Denn genau, wie man in einem Angestelltenjob die Anweisungen des Chefs nicht ignorieren kann, wenn man keine fristlose Kündigung riskieren will, kann man das auch in einem freien Beruf nicht mit merkantilen Aspekten tun.


    Ich denke, so einfach ist das nicht, Spaß oder merkantiler Ernst. Ich betrachte mich als Autorin immer als autonomes Subjekt, das keinen Chef über sich duldet. Verhandlungspartner wie Verlage sollten auf Augenhöhe sein.

    Trotzdem lasse ich den Vergleich mit dem Angestellten hier mal gelten: Nicht jeder, der bei einer Bank arbeitet, ist gleich ihr Direktor. Er kann auch als Assistent oder Fahrer eingestellt worden sein. Im Literaturbetrieb ist es nicht anders: Es gibt Starautoren und solche, die gar nicht veröffentlichen (können) und alle Schattierungen dazwischen. Nur wird einem hier suggeriert, dass es nicht okay ist, wenn man kein Bankdirektor ist. Die Medien (so auch die Zeitschrift "Federwelt") machen einen immer hungrig danach, man müsse ein Erfolgsautor sein, um ein guter Autor zu sein.

    Ich selbst habe in verschiedenen unabhängigen Verlagen erfolgreich Bücher veröffentlicht, jedoch von Agenturen und größeren Publikumsverlagen Absagen bzw. gar keine Antworten bekommen. Das gibt mir dann auch das Gefühl, als Schriftstellerin nicht zu genügen. In diesem Segment fehlen mir auch die Kontakte / Verbindungen, sodass ich nicht in Erfahrung bringen kann, woran es hapert.

  • Ich denke, so einfach ist das nicht, Spaß oder merkantiler Ernst.

    Ich wollte ja auch ausdrücken, dass Spaß und merkantiler Ernst sich nicht unbedingt entgegenstehen müssen. Beides kann durchaus zusammen auftreten, das sind nicht automatisch Gegensätze. Ich meinte: Spaß und merkantiler Ernst.


    Mich hat im vorangegangenen Post vor allem das "Beschmutzen" gestört und die Suggestion, dass ein Werk durch eine Verlagsvermarktung seine "Reinheit" verlöre. SP ist auch Vermarktung, nur über andere Vertriebswege.


    Was den Erfolg betrifft: Ja, diese Suggestion gibt es. Aber abgesehen davon, dass man für das finanzielle Überleben, falls das Schreiben der Hauptberuf ist, wirklich einen gewissen Erfolg braucht, ist die Zuschreibung "Erfolgsautor" eine Sache der eigenen Definition.


    Da ist insgesamt ein ziemlicher Tanz ums goldene Ego im Gange, der vom Literaturbetrieb gern noch befeuert wird. Eine gute Testfrage hierfür ist : Würde ich mich auch dann für einen Erfolgsautor halten, wenn ich nur unter geschlossenem Pseudonym veröffentlichte, mich also wirklich niemand kennt, ich aber gut davon leben könnte?


    Oder andersherum: Brauche ich das Rampenlicht?

  • Brauche ich das Rampenlicht?

    Das ist wohl nur sehr individuell zu beantworten. Die einen brauchen es, die anderen wollen es, die dritten wünschen weder das noch das andere und wirken lieber im Verborgenen.

    Ich wollte ja auch ausdrücken, dass Spaß und merkantiler Ernst sich nicht unbedingt entgegenstehen müssen.

    Natürlich müssen sich Freude am Job (ich nenne es der Einfachheit halber so) und merkantiler Ernst (schöne Formulierung) nicht als Gegensätze verstehen.

    Wenn ich von mir ausgehe, ich bin seit 50 Jahren hauptberuflich Journalist. Und habe es immer genossen, dass ich für etwas, das mir ungeheuer viel Spaß machte, auch noch bezahlt wurde. Und hin und wieder fiel sogar ein dünner Strahl des Rampenlichts ab.


    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auch andere Berufe außerhalb der künstlerischen Beschäftigung gibt, bei denen derjenige, der sie ausübt, die Freude, die ihm der Job macht, genießt und das dadurch erzielte Einkommen zu schätzen weiß.

  • Aber warum sollte man sich dann überhaupt mal bei einem Verlag beworben haben? Irgendwie war doch da der kommerzielle Aspekt zumindest mal vorhanden, oder? Hätte der Verlag damals zugesagt, wäre das Werk dann tatsächlich "beschmutzt" gewesen?

    Ich war damals noch sehr jung und unerfahren und hatte sehr wenig Ahnung, wie es im Literaturgeschäft tatsächlich zugeht.


    Das "Beschmutzen" bezieht sich vor allem darauf, daß Manuskripte so gut wie nie originalgetreu publiziert werden, sondern immer eine mehr oder weniger starke Bearbeitung durch den Verlag erfahren, oder diese zumindest dem Autor nach Vorgaben des Lektorats nahegelegt wird. Und auch daß Autoren durch die Forderungen der Verlage in bestimmte Richtungen gedrängt werden, indem sie gewisse Themen oder Stile gar nicht publizieren dürfen, weil sie nicht der Mode entsprechen bzw. den kommerziellen Erwartungen der Verleger.

  • Okay, ich habe ja keine Ahnung, wie das bei Belletristik so läuft mit Lektoraten, aber ich habe zumindest in meinem Sachbuchbereich die Erfahrung gemacht, wie gut meinem Buch das Lektorat getan hat. Und ich kenne es auch von Blogtexten, dass ich immer sehr froh bin, wenn die Kollegen meinen Text noch einmal durchsehen und nicht nur einmal denke ich bei ihren Anmerkungen/Korrekturen: "Da hätte ich selbst drauf kommen können, wie gut, dass sie das noch einmal bearbeitet haben."


    Wie gesagt, ich kann ja auch (noch) nix belletristisch Publiziertes vorweisen, aber oft, wenn ich Leute klagen höre, dass sie keinen Lektor an ihr Werk lassen wollen, muss ich an den Fuchs mit den zu sauren Trauben denken.

  • Das "Beschmutzen" bezieht sich vor allem darauf, daß Manuskripte so gut wie nie originalgetreu publiziert werden, sondern immer eine mehr oder weniger starke Bearbeitung durch den Verlag erfahren, oder diese zumindest dem Autor nach Vorgaben des Lektorats nahegelegt wird. Und auch daß Autoren durch die Forderungen der Verlage in bestimmte Richtungen gedrängt werden, indem sie gewisse Themen oder Stile gar nicht publizieren dürfen, weil sie nicht der Mode entsprechen bzw. den kommerziellen Erwartungen der Verleger.

    Das ist ein sehr typisches Beispiel für Legendenbildung, die in dieser Weise meistens durch Leute erfolgt (bzw. versucht wird), die überhaupt keinen direkten Zugang zur fraglichen Thematik haben und/über keine Expertise verfügen. Nichts davon entspricht nämlich auch nur annährend der Wahrheit. Oft wird derlei (meiner Erfahrung nach) geäußert, um für den "eigenen Weg" zu werben, der am klassischen, alteweißemännerbeherrschten Verlagswesen vorbeigeht und mit allen "Freiheiten" einher. Die größte Freiheit dabei ist dann die, keine Leser zu erreichen. Glückwunsch.


    Natürlich gibt es Lektorate nicht zu dem Zweck, Autoren ihre Werke zu entreißen, diese zu verfremden und irgendwie in die Verlagspolitik zu zwingen (was für ein Aufwand für einen Zweck, den man anders viel einfacher erreichen könnte), sondern sie dienen dem Zweck, aus guten Texten möglichst sehr gute Texte zu machen, in der Arbeitsrealität immer einhergehend mit dem Hinweis, dass die Urheber die Hoheit über ihre Werke haben und keinen Vorschlag akzeptieren müssen. Ich kenne nicht wenige bekannte Autoren, die Lektorat gänzlich ablehnen und trotzdem veröffentlicht werden, sogar sehr erfolgreich.


    Selbstverständlich gibt es - wie überall in der Unterhaltungsindustrie - Versuche, bestimmte Themen und Genres gezielt zu besetzen, und Autoren werden angefragt, das zu tun. Und Produzenten reden bei vielem mit. Aber wenn ich ein Manuskript verkaufe (bzw. Exposé und Leseprobe), dann schreibe ich das auch ganz allein fertig, und zwar so, wie ich es haben will.

  • Ich musste gerade an diesen Thread denken, da ich heute die Information erhalten habe, auf welche Verlage meine Agentur nun mit meinem Manuskript zugegangen ist. Und eines ist ja klar: wenn direkt mehrere Verlage kontaktiert werden, wird es auch Absagen geben. Im besten Falle mit einer konstruktiven Kritik. Oder aber mit einer Begründung, die einen nicht so runterzieht. Aber wär schon toll, wenn nicht nur Absagen kommen. ;) Ich versuche aber, mir nicht zu viele Hoffungen zu machen. Von wegen "Wer hoch fliegt, fällt tief usw.".

    Die aufregende Wartezeit hat also wieder begonnen. Damals nach dem Abitur dachte ich ja noch, wenn ich das hinter mir habe, kann mich prüfungstechnisch nichts mehr schocken. Mann, war das naiv. :D


    Silke Kommst du mit der Überarbeitung deines Manuskripts gut voran? Oder hast du dir zwischenzeitlich doch mal eine (kreative) Pause gegönnt?

  • ... auf welche Verlage meine Agentur nun mit meinem Manuskript zugegangen ist. Und eines ist ja klar: wenn direkt mehrere Verlage kontaktiert werden, wird es auch Absagen geben. Im besten Falle mit einer konstruktiven Kritik. Oder aber mit einer Begründung, die einen nicht so runterzieht. Aber wär schon toll, wenn nicht nur Absagen kommen.

    Naja, im allergünstigsten Fall führt es zu einer Auktion, das ist ja nicht negativ, wenn mehrere Verlage zugleich kontaktiert werden. Du hast halt noch keinen Hausverlag. Zieh dich mal nicht gleich am Anfang runter ... :-) .

  • Eine Auktion wäre ja eher ein gutes Zeichen. Ich habe auch damit gerechnet, dass mehrere Verlage angeschrieben werden. Aber zugleich sehe ich das auch statistisch: Die werden nicht alle das Buch verlegen wollen. ;)

    Aber danke für deinen Beitrag. Mein Wasserglas ist wohl grad eher halb leer. 🤪

  • Eine Auktion wäre ja eher ein gutes Zeichen. Ich habe auch damit gerechnet, dass mehrere Verlage angeschrieben werden. Aber zugleich sehe ich das auch statistisch: Die werden nicht alle das Buch verlegen wollen. ;)

    Aber danke für deinen Beitrag. Mein Wasserglas ist wohl grad eher halb leer. 🤪

    Halb voll oder halb leer ... egal. Jeden Schluck genießen! ;-)

  • Erfahrungsgemäß gehen die Agenturen zuerst die zwei, drei Verlage an, mit denen sie bevorzugt zusammenarbeiten, was meistens ganz handfeste persönliche Gründe hat, und danach wird gestreut. Zuweilen gibt es mehr als ein Angebot, dann gibt es entsprechendes Feedback oder das höhere bekommt einfach den Zuschlag. Auktionen sind bei dieser Art von Angebot eine Ausnahme. Ich kenne das (aber leider bislang nur aus zweiter Hand) lediglich vom umgekehrten Fall: Es wird avisiert, dass Autor XY ein neues Projekt im Angebot hat, und dann kommen umgekehrt die Verlage auf die Agentur zu.

  • Silke Kommst du mit der Überarbeitung deines Manuskripts gut voran? Oder hast du dir zwischenzeitlich doch mal eine (kreative) Pause gegönnt?

    Ich hatte besagtes Manuskript noch einmal durchgearbeitet und vor zwei+ Wochen an fünf weitere Agenturen geschickt. Bei der Überarbeitung sind doch noch mal ganze 40 NS rausgeflogen. Trotzdem schaue ich schon jetzt wieder mit Grauen auf das MS und frage mich, ob ich es nicht hätte besser machen können. Aber der Gedanke ist wahrscheinlich normal.
    In der Zwischenzeit arbeite ich an Geschichte Nr 3, die handwerklich noch besser daher kommt. Ich schätze, ich kann mich mit dem Gedanken trösten, dass dieses 3. MS vielleicht rechtzeitig für die nächste Bewerbungsrunde fertig wird, wenn ich dann durch alle Agenturen mit Nr. 2 durch bin.

    Ja, ich habe auch schlechte Tage. Viele davon sogar. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Verlagssuche. Es klappt bestimmt!

  • Silke Ich drücke dir die Daumen, dass du positive Rückmeldungen bekommst. :)

    Und diesen Gedanken, ob ich das Manuskript nicht doch noch hätte besser machen können, hatte ich zwischendurch auch immer mal. So ging es mir aber auch früher mit Klausuren: an manchen Tagen hatte ich ein gutes Gefühl und dann wieder gar nicht. 😖

  • Und diesen Gedanken, ob ich das Manuskript nicht doch noch hätte besser machen können, hatte ich zwischendurch auch immer mal.

    Ich kenne nur sehr wenige Autoren, die das nicht kennen. Es kursieren jede Menge Sharepics unter Autoren zu diesem Thema, meistens Cartoons, in denen die Autoren in verschiedenen Stati zu sehen sind, zwischen unfassbarer Euphorie, weil das soeben vollendete Werk absolut bahnbrechend ist, und nicht endenwollender Niedergeschlagenheit, weil jeder andere Text besser ist als ausgerechnet dieser. Kein Manuskript ist immer nur einfach gut, das schwankt von Tag zu Tag, und manchmal beschleicht mich der Gedanke, dass Schriftstellersein automatisch mit einer Art bipolarer Störung einhergeht (ohne diese unerträgliche Beeinträchtigung damit kleinreden zu wollen). ;)


    Oft bleibt diese Skepsis dem eigenen Werk gegenüber sogar dann noch bestehen, wenn es Verkaufserfolge feiert und/oder mehrfach prämiert wird.

  • Ich kenne nur sehr wenige Autoren, die das nicht kennen. Es kursieren jede Menge Sharepics unter Autoren zu diesem Thema, meistens Cartoons, in denen die Autoren in verschiedenen Stati zu sehen sind, zwischen unfassbarer Euphorie, weil das soeben vollendete Werk absolut bahnbrechend ist, und nicht endenwollender Niedergeschlagenheit, weil jeder andere Text besser ist als ausgerechnet dieser.

    Seufz ... X/Über das Thema könnte ich ein ganzes Buch schreiben. Während ich an meinem ersten mit dem Ziel einer Veröffentlichung geschriebenen Roman arbeitete, habe ich fast täglich sehr viel Zeit in Buchhandlungen verbracht, gefühlt zumindest jeden Klappentext gelesen und daraufhin jeden zweiten Roman angelesen, viele der angelesenen Bücher nach Hause geschleppt, um dort weiterzulesen und den Vergleich mit meinem eigenen Geschriebenen im Detail fortzuführen.

    Herausgekommen ist dabei ein ständiger Wechsel meiner Gefühlslage zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, der extrem zermürbend war und hinsichtlich meiner Frage, ob ich zwischen all dem gedruckten Geschriebenen irgendwann meinen Platz finden könnte, zu absolut gar nichts geführt hat. Erst durch die Zusammenarbeit mit einer Autorin bin ich zu einer realistischeren Einschätzung meiner Schwächen und Qualitäten gekommen. Aber auch um das daraus entstandene und näher an der Wirklichkeit angesiedelte Selbstbewusstsein muss ich mich täglich neu bemühen.

    Kein Manuskript ist immer nur einfach gut, das schwankt von Tag zu Tag, und manchmal beschleicht mich der Gedanke, dass Schriftstellersein automatisch mit einer Art bipolarer Störung einhergeht (ohne diese unerträgliche Beeinträchtigung damit kleinreden zu wollen). ;)

    Dieses Gefühl begleitet mich, seit ich mit dem Schreiben angefangen habe. Das Ganze hat etwas Pathologisches. Aber für den, der schreibt, ist es vermutlich eine Unausweichlichkeit, eine Notwendigkeit zuletzt, sich auf diese Pathologie einzulassen.:|

  • Während ich an meinem ersten mit dem Ziel einer Veröffentlichung geschriebenen Roman arbeitete, habe ich fast täglich sehr viel Zeit in Buchhandlungen verbracht, gefühlt zumindest jeden Klappentext gelesen und daraufhin jeden zweiten Roman angelesen, viele der angelesenen Bücher nach Hause geschleppt, um dort weiterzulesen und den Vergleich mit meinem eigenen Geschriebenen im Detail fortzuführen.

    Herausgekommen ist dabei ein ständiger Wechsel meiner Gefühlslage zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, der extrem zermürbend war und hinsichtlich meiner Frage, ob ich zwischen all dem gedruckten Geschriebenen irgendwann meinen Platz finden könnte, zu absolut gar nichts geführt hat.

    Möglicherweise ging es einigen der Autoren, deren Bücher Du da aus den Regalen gezogen hast, einst ganz ähnlich 😉