Und wie sind die Ergebnisse? Entsteht dabei auch etwas, an und/oder mit dem man gut weiterarbeiten kann?
Eben das habe ich ja versucht zu sagen, keine Ahnung, ob ich mich so missverständlich ausgedrückt habe: Es funktioniert gut, um in einen Fluss zu kommen.
Ich hatte vor November 2019 ca. 3 Kapitel für das Adane-Buch fertig und habe dann beim NaNo 2019 die Geschichte einmal durcherzählt. Daran habe ich dann im letzten Jahr gearbeitet und überarbeitet. Es gab einige Szenen, die schon richtig gut waren, es gab einige Abschnitte, die überhaupt nicht gingen und trotzdem gut und nützlich waren, weil sie mir eine Richtung angezeigt haben (in meinem Fall war es ja so, dass ich aus einer Menge "Rohstoff" wählen musste, was ich wie erzählen will).
Klar hätte ich mich dem Roman bzw. der weiteren Arbeit auch anders nähern können (was ja aufgrund diverser Umstände zu der Zeit nicht einfach war), aber für mich war es zu der Zeit ziemlich gut, eben einmal komplett durch den Stoff zu kommen, um mich an dem, was ich da geschrieben habe, entlanghangeln zu können. Das hat mir im letzten Jahr wirklich sehr geholfen, den Roman fertig schreiben zu können, weil etwas da war, an dem ich weitermachen/rumpuzzeln konnte. Es hatte dann ein bisschen was von der Methode "Bildhauer" - nämlich aus einem Granitblock mit feinem Werkzeug Details herausschlagen. Aber immerhin hatte ich nach dem NaNo einen Granitblock.
Sicher gibt es da ganz unterschiedliche Arbeitsweisen, und ich bin ja jetzt auch nicht die mit fünf Romanen Erfahrung im Hintergrund. Ich würde sicher wieder am NaNo mitschreiben, wenn es für ein Projekt gerade Zeit ist, viel "Rohstoff" zu schaffen. Was natürlich theoretisch auch ohne NaNo ginge, aber der funktioniert halt besser als sich allein im kleinen Kämmerchen zu motivieren.
Ich lese ja z.Zt. Face to Face - Gespräche von Thomas David mit diversen literarischen Größen - mit großem Vergnügen. U.a. Philip Roth, der sagte, die erste Fassung eines Buches mache überhaupt keinen Spaß zu schreiben, sei unscharf. Er schrieb seine Bücher offensichtlich vier, fünf Mal um und bei jeder Fassung wurde es schärfer und klarer. Und für eben diese erste Fassung ist der NaNo gut, würde ich sagen, weil man da in guter Gesellschaft ist, wenn man diesen mühseligen ersten Entwurf schreibt.
Aber wie gesagt, es gibt da sicher sehr unterschiedliche Arbeitsweisen.