vom richtigen Zeitpunkt

  • So am Anfang ist das bei mir ähnlich wie bei Tom: ich sammle Ideen und irgenwann drängt mich eien Idee so stark, dass ich den Plot dazu entwerfe und (normalerweise) packt es mich dabei so stark, dass ich zu schreiben anfange.


    Blöderweise bin ich nun aber mit ca. 5 Projekten (oder sogar mehr, muss mal zählen) über diese Anfangshürde "Plot entwerfen" drüber gekommen, weil sie mich genug gepiekst haben. Und nun gefallen sie mir irgendwie alle ganz gut und ich weiß nicht welches.


    Im Moment fehlt mir der Anreiz von außen. Jemand, der sagt: Das da! Wobei ... vielleicht hapert es bei mir momentan eigentlich an der Allgemeinmotivation. Seufz.


    @HD: Ach ja, so geht es mir auch immer. 8-)

  • Zitat

    Original von Topi


    Hast du mal mit einer Frau darüber gesprochen? ;)


    Topi


    Sie kennt mich :D


    (vor allem ist die Aussage "falsch" ja immer insofern zu überprüfen, als offen ist "woran" falsch/richtig festgemacht werden kann. Eine falsche Entscheidung kann also unter anderen Gesichtspunkten durchaus "richtig" sein)

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Horst Dieter


    (vor allem ist die Aussage "falsch" ja immer insofern zu überprüfen, als offen ist "woran" falsch/richtig festgemacht werden kann. Eine falsche Entscheidung kann also unter anderen Gesichtspunkten durchaus "richtig" sein)


    Das stimmt natürlich.
    Manchmal stellt sich aber erst sehr viel später heraus, dass etwas doch richtig gewesen ist.
    Wir wissen einfach nicht, was geschehen wäre, wenn...


    Es gibt Menschen, die schnell entschlossen sind - und andere, die ewig zögern.
    Abwechselnd fliegen mal die einen auf die Nase/mal die anderen, haben die einen, oder die anderen Glück.


    Grüße
    Topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

  • Zitat

    Und nun gefallen sie mir irgendwie alle ganz gut und ich weiß nicht welches.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich sehr positiv auswirken kann, Projekte wenigstens teilweise zusammenzuführen. Ich habe mich vorher immer dagegen gesträubt, Ideen, die ich in einem der vielen Romananfänge ("Vielleicht schreibe ich das ja noch irgendwann weiter") oder in unveröffentlichten Kurzgeschichten verarbeitet habe, anderswo zu nutzen, bis ich gemerkt habe, dass hier ein reichhaltiger Fundus welkt, den ich, wenn ich ehrlich zu mir bin, sonst wahrscheinlich niemals nutzen würde/werde. Deshalb wühle ich mich in der Frühphase neuer Projekte auch durch die Notizen zu alten Projekten, durch die Romananfänge und Short Storys. Und natürlich auch durch den Krempel, den ich für Parallelprojekte gesammelt habe. Manchmal ist der Plot der Wahl einer, der aus mehreren anderen besteht. ;)

  • Tom: Ohja, ich habe auch schon einige Projekte miteinander verwurstelt. Dann mal eins in einen anderen Hintergrund gepflanzt und plopp hat sich daraus ruckzuck ein neuer Plot entwickelt. äh, weniger wurden es dadurch aber nicht. Eher mehr. :dumm

  • Mann, das ist ja explodiert, hier! Danke für die vielen Rückmeldungen.
    Ich denke beinahe, dass Horst-Dieter dem Punkt sehr nahe kommt, der bei mir momentan mal wieder im Argen liegt -
    Wenn die erste Begeisterung verflogen ist, trotzdem weiterzuschreiben. Und dass mir viele von Euch berichte, dass es keine Versicherung gibt, die man vorher abschließenj kann, dass es diesmal aber auch wirklich gut geht ... das hilft mir schon auch. :)

    “Life presents us with enough fucked up opportunities to be evaluated, graded, and all the rest. Don’t do that in your hobby. Don’t attach your self worth to that shit. Michael Seguin

  • Hallo Marvin,


    ich glaube nicht, dass es auf deine Frage eine allgemeingültige Antwort gibt. Das wäre so, als ob man fragen würde: Wann sollte man am besten heiraten? Da kann die Antwort auch nur lauten: Manche heiraten früh und bereuen es nicht, manche spät und sind auch glücklich, und wieder andere hätten es besser nie getan ... :)


    Zitat

    Original von Marvin
    Fange ich wild drauflos mit dem ersten Kapitel an, stecke ich nach einer Woche fest und habe keine Lust mehr.


    Kann es sein, dass eine mögliche Antwort auf dieses Problem schon in dem von dir gewählten Motto (der Fußzeile) liegt?


    "Man muß nicht nur erzählen können, sondern auch etwas zu erzählen haben." Harry Mulisch


    Wenn du wirklich was zu erzählen hast, stellt sich dann die Fortsetzung nicht unweigerlich ein?


    Zitat


    Schreibe ich erst den Plot, wird mir das Projekt zu fade, bevor ich die ersten Worte geschrieben habe.


    Nicht, dass mir das Problem fremd wäre ... Ich finde plotten furchtbar öde, weshalb ich auch nicht alles von vorne bis hinten durchplotte. Ich beginne, wenn ich in etwa weiß, wohin die Reise gehen soll und wer die Leute sind, die ich auf diese Reise mitnehme.


    Da ich nicht zu den Vielschreibern gehöre :D, produziere ich auch keine Romananfänge am laufenden Band. Ich bin seit langem dem ersten Versuch treu geblieben - wobei ich den aber zeitweise sehr vernachlässigt habe. (Wobei sich wieder ein Ehevergleich aufdrängen könnte, aber das lasse ich jetzt mal :D)


    Wenn ich diese Zeilen lese:


    Zitat


    Und vielleicht liegt es auch ganz woanders dran: Wenn ich diesmal was zuende schreibe soll es besser sein als beim ersten Mal


    drängt sich mir das Gefühl auf, dass du vielleicht zu viel von dir erwarten könntest?
    Ich habe mal gehört (und versuche, das für mich zu beherzigen): Eine hohe Erwartung an sich und das Geschriebene, ist gut, wenn's ums Überarbeiten geht. In der Phase des ersten Schreibens hindert es. Manchmal so sehr, dass das Projekt im Anfangsstadium scheitert.


    Ich meine, wenn's einem ernst ist mit dem Stoff, den man erzählen will, dann führt man es auch zuende. (Meinetwegen auch, indem die Idee in einem ganz anderen Zusammenhang wiederaufgenommen wird, in einen neuen Roman einfließt.) Andererseits gibt's auch Ideen, die sich anfangs großartig anhören, leider aber tatsächlich über zu wenig Substanz verfügen, als dass etwas draus werden könnte. Herauszufinden, was wo zutrifft, ist wieder ein anderes Problem :rolleyes


    Gruß,
    Petra

  • Hallo Marvin,


    noch eine ganz andere Überlegung: Schreibst Du von Anfang an mit der festen Absicht, das auch zu veröffentlichen? Und seit wann schreibst Du insgesamt schon?


    Bevor ich das erste Mal auf die Idee gekommen bin, dass ich meine Texte ja auch veröffentlichen könnte, habe ich jahrelang "nur für mich" geschrieben, weil es mir ein Anliegen war. Ich wäre sogar im Gegenteil nie auf den Gedanken gekommen, dass es zur Veröffentlichung taugt.


    Dazu war erst ein langer Weg über verschiedene Publikationen in ganz anderen Bereichen notwendig. Vielleicht stellst Du zu hohe Erwartungen an Dich. Oder anders ausgedrückt: Vielleicht ist die Absicht zu veröffentlichen der falsche Ansatzpunkt für Dich in diesem Stadium des Schreibens.
    Es würde Dir vielleicht helfen, wenn Du Dich von dieser Erwartung frei machst und erst mal noch eine Weile ausschließlich für Dich und aus Spaß am Schreiben weitermachst. Dann entkrampft sich das möglicherweise wieder.


    Liebe Grüße
    Anja

  • Vielleicht sollte ich meine Frage hier auch noch einmal präzisieren.


    Romananfänge produziere ich tatsächlich schon etwa so lange ich denken kann. Aber vor einiger Zeit ist es mir tatsächlich geglückt - ich habe 340 zusammenhängende Normseiten zustandegebracht und konnte mit gutem Gewissen ENDE drunterschreiben. Ich war begeistert und habe mich gefragt, wie ich das eigentlich gemacht habe. Die Antwort war für mich: Ich hatte zum ersten Mal vorher intensiv geplottet.


    Leider hat sich herausgestellt, dass dies kein Patentrezept war. Auch plotten hat mir danach nicht geholfen. Und, dass meine Anforderungen zu hoch sind könnte tatsächlich ein wichtiger Punkt sein, es ist nur so, dass ich mich nicht schämen möchte, für das was ich fabriziere.


    Daher meine Frage: Plotten scheint mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine unumgängliche Voraussetzung (für mich) um etwas zuende schreiben zu können. Aber es ist offenbar nicht das einzige, was nötig ist.


    Und als kurzen Nachsatz: Zur Frage, ob meine Erstproduktion noch zur Reparatur taugt, oder mehr als Jugendwerk, über das ich später nur noch augenzwinkernd sprechen kann, werde ich im Mai den fachkundigen Rat der Ältesten - entschuldigung, der BT Runde einholen ;)

    “Life presents us with enough fucked up opportunities to be evaluated, graded, and all the rest. Don’t do that in your hobby. Don’t attach your self worth to that shit. Michael Seguin

  • Zitat

    Original von Tom
    Man sollte der Versuchung widerstehen, einfach loszuschreiben, lieber die guten Formulierungen irgendwo notieren, die einem eingefallen sind. Und stattdessen erst die Geschichte entwickeln: Ein Treatment, dann ein Exposé. Und nur wenn das überzeugt, stimmig ist, auch mit dem Schreiben anfangen. Alles andere krepiert noch im Rohr.


    Kannst du nicht verallgemeinernd so sagen: Das ist z.B. eine Vorgehensweise, die mir den Rohrkrepierer beschert.
    Ich muss irgendwo anfangen, mich warmschreiben, herausfinden, wo's hingeht - und irgendwann aufhören.
    Damit habe ich zu Beginn meiner "Schreibausbildung" natürlich einige Umwege pro Roman produziert, aber ich bin immer am Ende rausgekommen. Und inzwischen schaffe ich es, den Prozess während des Schreibens zu lenken.
    Wenn ich meine Exposés abarbeiten müsste, würde ich mir einen anderen Job suchen ...

  • Zitat

    Original von Gerdom


    Ich mache das gekaufte. 8-)


    Du kaufst Projekte? Ich bin erschüttert! :( Ich Naivling ging bisher davon aus, dass sind deine eigenen Projekte, die du nachher verkaufst.


    Desillusionierte Grüße


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


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    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Du kaufst Projekte? Ich bin erschüttert! :( Ich Naivling ging bisher davon aus, dass sind deine eigenen Projekte, die du nachher verkaufst.


    An der Stelle stand ich gerade mal kurz auf der Seite des Kunden. Kann ich im Übrigen nur empfehlen, das ist ein guter Standpunkt, wenn man seine Sachen auch an den Mann bringen will. Nach dem alten, aber immer noch gültigen Spruch: "Der Wurm muss ..." (wer den vervollständigen kann, hat das mit dem Verkaufen begriffen =))

  • Der Wurm muss nicht ins Holz. Schrot tut es auch.


    Alte Antiquitätenhandelsweisheit


    8-)

  • Zitat

    Original von Gerdom


    :rofl


    Fisch macht eben kluch. Vorausgesetzt, es war kein Wurm drin.


    8-)