Himmelherrgott. Ich habe "Zitronensprudel" gesagt.
Lies mal meinen letzten Satz!
Himmelherrgott. Ich habe "Zitronensprudel" gesagt.
Lies mal meinen letzten Satz!
Alte Wörter, deren Bedeutung und Herkunft vielleicht nicht mehr allen bekannt ist:
Klosettbildung
Afterbildung
Blümchenkaffee
gute Butter
Kranzgeld
haben wir schon: Lebertran?
Kochmaschine
Brotsuppe
Benefiz
Und sagst du dann: Ich hätte, bitteschön, eine Flasche (oder Kiste) Zitronensprudel?
Nein, lieber HD,
das sage ich nicht. Ich sage: Tu mich noch 'ne Kiste Zitronensprudel rüber, ey."
Und dann fragt der Verkäufer: "Willze Raffelberger oder Kastell?"
(Wir sind ja schließlich im Pott.)
Ja, lieber HD, das Wort "Zitronensprudel" ist mir immer noch geläufig und ich benutze es des Öfteren. Und wenn ich im Restaurant bin, bestelle ich eine Sprite oder eine 7Up. Weil es so auf der Karte steht. Und was würden sie mir bringen, wenn ich nach einem Zitronensprudel fragen täte? Eine Sprite oder eine 7Up. Oder auch eine Sinalco. Kommt ja auch aus'm Pott, der Zitronensprudel von Sinalco.
Herzlichst
Wolf P.
…
Ja, lieber HD, das Wort "Zitronensprudel" ist mir immer noch geläufig und ich benutze es des Öfteren. Und wenn ich im Restaurant bin, bestelle ich eine Sprite oder eine 7Up. Weil es so auf der Karte steht. Und was würden sie mir bringen, wenn ich nach einem Zitronensprudel fragen täte? Eine Sprite oder eine 7Up. Oder auch eine Sinalco. Kommt ja auch aus'm Pott, der Zitronensprudel von Sinalco.
Herzlichst
Wolf P.
Siehst du, da sind wir auf einer Linie. Die ganze Diskussion kam ja auf, als man mir Bluna und Sinalco nicht durchgehen lassen wollte, weil Markennamen. Klar, aber so wurde das geordert (wenn die Eltern dabei waren, sonst Cola, und dann gabs oft genug Pepsi Cola, aber das Pepsi haben wir eben nicht gesagt). Und wenn ich so'n Zeug heute kaufen würde, dann würde ich vielleicht auch Zitronensprudel sagen, aber das kaufe ich nicht und deshalb ist es mir nicht geläufig. Und die Kisten hebe ich alle selber noch in den Wagen. Zumindest momentan geht das noch!
Was mir gerade noch einfällt bei der Sache mit dem Parka und dem Zitronensprudel:
Killefit
Himmelherrgott. Ich habe "Zitronensprudel" gesagt.
Hey, mit diesem Spruch schreiben wir alle zusammen einen neuen Loriot-Sketch!
Jürgen: gebongt.
Wenn du mich nicht verhohnepipeln willst
Nein, das machen wir im Kollektiv
Ich hoffe sehr, einer von Euch erkennt das Potential der Zitronensprudeldiskussion und baut eine entsprechende Szene in einem kommenden Roman ein.
Ich hoffe sehr, einer von Euch erkennt das Potential der Zitronensprudeldiskussion und baut eine entsprechende Szene in einem kommenden Roman ein.
Ist schon vorgemerkt, noch bevor Jürgen seine Anmerkungen gemacht hat. Und Monika weiß auch, wofür.
Da fällt mir noch ein Wort ein, das heute kaum noch jemand sagt:
Lausebengel
Pieselotten
Pimpernelle
Blag, Blagen
Bengel
Fräulein
Tintenfass
prömmeln
Ist schon vorgemerkt, noch bevor Jürgen seine Anmerkungen gemacht hat. Und Monika weiß auch, wofür.
Da fällt mir noch ein Wort ein, das heute kaum noch jemand sagt:
Lausebengel
Denkst du da gerade an jemanden konkret...?
Aber, die ganzen Zitronensprudel-Worte, die hier aufgezählt werden, sind doch nur insofern "alt", als sie mit uns gealtert sind und in unserem Gebrauch (vielleicht doch eher im passiven als aktiven Wortschatz) weiterhin existieren und aller Wahrscheinlichkeit nach auch mit uns abdanken werden. An ihnen sehen wir, dass wir selber "alt" sind. Unsere Alterskohorte spricht eben nur ein anderes Register als die Heranwachsenden, die (als demografische Minderheit, wenn ich das richtig sehe) das moderne Deutsch bestimmen und uns mit Zitronensprudel aufs Altengleis geschoben haben ...
Jürgen
Warum so depressiv? Das Erinnern an alte Worte, die verstorben und vergessen sind, teils zu Recht, teils nicht, bedeutet vielleicht das wir alt geworden sind, aber auch gleichzeitig das wir ein größeres Spektrum haben. Das ist doch auch was - oder? Es bedeutet aber nicht, dass wir uns dem neuen Wortschatz verweigern.
Erinnern finde ich richtig, auch und gerade um (aus) zu sortieren. Manches kann weg (Bluna, Sinalco, Zitronensprudel) und manches ist vielleicht doch erhaltenswert (z.B. der Lausebengel).
Jürgen
Warum so depressiv? Das Erinnern an alte Worte, die verstorben und vergessen sind, teils zu Recht, teils nicht, bedeutet vielleicht das wir alt geworden sind, aber auch gleichzeitig das wir ein größeres Spektrum haben. Das ist doch auch was - oder? Es bedeutet aber nicht, dass wir uns dem neuen Wortschatz verweigern.
Erinnern finde ich richtig, auch und gerade um (aus) zu sortieren. Manches kann weg (Bluna, Sinalco, Zitronensprudel) und manches ist vielleicht doch erhaltenswert (z.B. der Lausebengel).
Hat mir Spaß gemacht, dass mein harmloses, kleines Wort hier solche Zitronensprudelwellen schlug! Keine Ahnung, irgendwie gab es das Wort in meiner Kindheit (vielleicht stand es auf der Flasche?). Wir selbst pflegten weder Bluna noch Sinalco, sondern einfach Limo zu bestellen.
Bettina, bei deiner Afterbildung (hu, was ist das?) fiel mir noch der Aftermieter (als Bezeichnung für einen Untermieter) ein.
Und prömmeln, Monika, ist durchaus noch in meinem aktiven Wortschatz. Beispielsatz: … und dann muss man das irgendwie so da rein prömmeln.
Originell finde ich übrigens, wie die Werbung sich zur Zeit unsere Kindheitserinnerungen zunutze macht. Limonaden heißen Proviant, Trendfood-Läden heißen Tante Emma, und in einem dieser Läden habe ich neulich sogar deine Knifte (= Butterbrot, Stulle, Bemme) aus dem ersten Post verzehrt, Horst-Dieter. Mit diesen Bezeichnungen wollen die Hersteller uns, die jetzt kaufkräftige Generation, wieder direktemang in die Kindheit zurückbeamen und angenehme Gefühle wecken.
Bettina, bei deiner Afterbildung (hu, was ist das?)
Früher hing zerschnittenes Zeitungspapier als "Afterreinigung" auf dem Klo, während der Sitzung las man etwas, aber mitten im Satz war das Blatt zuende. Daher war die sogen. Klosett-bzw. After-Bildung nur sehr bruchstückhaft.
Früher hing zerschnittenes Zeitungspapier als "Afterreinigung" auf dem Klo, während der Sitzung las man etwas, aber mitten im Satz war das Blatt zuende. Daher war die sogen. Klosett-bzw. After-Bildung nur sehr bruchstückhaft.
Oder: "After" hat ja die zweite Bedeutung: "nachfolgend", "pseudomäßig", wie analog "Aftergauben" = Aber- oder Irrglauben, dann wäre die "Afterbildung" einfach eine zweitklassige, Halb-Bildung (wo auch immer sie erworben wurde). Ähnlich:
- Aftermieter
- Afterrede
- Aftervasall
- Aftershave