Ich habe es noch erlebt, wie sich meine Mutter erkämpfen musste, dass sie arbeiten gehen durfte. Wir haben das Geld gut brauchen können, aber mein Vater war dagegen, weil das einfach nicht in das Familienbild der frühen 60er passte. Und das war nicht nur in unserer Familie so. Meine Mutter konnte sich durchsetzen und mein Vater hat das relativ schnell akzeptiert. In anderen Familien ging das nicht so glatt ab und führte manchmal auch zu gewalttätigen Ausschreitungen des Mannes. Unter solchen Verhältnissen aufgewachsen war es für mich schon früh klar, noch ehe ich an Partnerschaft und Heiraten dachte, das bei mir mal alles anders laufen würde. Spätestens 68 wollten wir ja nicht so wie unsere Eltern sein. Lieber eigene Fehler machen. Ich will gar ncht behaupten, dass ich vollständig frei von alten Prägungen bin. Nicht all mein Tun ist bewusst gesteuert und was woher kommt liegt oft im Dunkel. Letztendlich nützt aber alle Bereitschaft, auf echte Gleichberechtigung hin zu arbeiten wenig, wenn man von der "anderen Seite" nicht akzeptiert wird. "Du bist auch bloß ein Mann!" - dies habe ich nicht selten gehört, auch in Situationen, wo versucht wurde, die Verhältnisse in Richtung Gleichberechtigung zu gestalten (z.B. im Betrieb). Oder man bekommt um die Ohren gehauen, dass alles, was man sagt - meinetwegen heftig - nur blutlos sei.
Feminismus, der sich abkapselt, arbeit der Gleichberechtigung eher entgegen.
Meinermeinungnach!