Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

  • Erster Eindruck: Ich bin enttäuscht.


    Der Erfolg des "Herrn der Ringe" und das berechtigte Lob dazu ist Herrn Jackson wohl zu Kopf gestiegen. Ist es dort die Reduzierung, die ihm gelungen ist, so ist es in diesem Film die Ausweitung, die ihm misslungen ist.


    Mit dem Ausgestalten der Geschichte beginnt schon der Film. Der Einfall des Drachen Smaug in den Einsamen Berg und das Zerstören des Zwergenreichs wird ausführlich gezeigt. Bis es zu der Szene kommt, mit der das Buch tatsächlich beginnt – "in einem Loch im Boden, da wohnte ein Hobbit …" ist schon mal ein gutes Stück Zeit vergangen. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, schätze aber, das es 10 - 15 Minuten waren. Ein Ork, der persönliche Feind Thorin Eichenschilds wird eingeführt, der im Buch gar nicht vorkommt.


    Auch bei den Dimensionen findet Jackson kein Maß mehr. Sei es das Reich der Zwerge im Einsamen Berg, die Hallen der Orks im Nebelgebirge oder die Steinriesen - das ist mir alles zu stark aufgesetzt. Computerspieldesign. Auch im Herrn der Ringe kann man nicht an alles mit der Messlatte der Realität herangehen. Trotzdem hat m.E. Jackson dort nie den Blick für die Stimmigkeit verloren. Im Hobbit sehr wohl.


    Die Zwerge gefallen mir gar nicht. Das ist zwar auch im Buch ein lustiger Haufen, das was Jackson daraus gemacht hat ist reine Karikatur. Radagast der Braune mit seinem Kaninchenschlitten ist mir zu sehr Disney. Das Gandalf etwas weniger ernst ist als im Herrn der Ringe, passt wieder und Bilbo Beutlin finde ich ausgesprochen gut gelungen.


    Vielleicht geht mir ja noch mit der Zeit auf, was Jackson sich dabei gedacht hat und ich kann das auch genießen. Heute ist das aber zumindest nicht so. Ich bin froh, das ich in diesem Jahr das Buch noch einmal gelesen habe. Der Film konnte mir deshalb den Eindruck, den ich von der Geschichte habe, nicht beschädigen.


    Ich habe mir den Film in 3D und HFR angesehen, obwohl ich eigentlich vor hatte, nur in die 2D-Fassung zu gehen. Aus einer Laune heraus habe ich dann anders entschieden. Ich bin kein Freund von 3D. Meines Erachtens wird da immer noch der Effekt um des Effektes willen eingebaut. Das stört. Und bei manchen Szene wirkt der 3D-Effekt aufgesetzt. Auch im Hobbit. Trotzdem muss ich gestehen, dass es einige beeindruckende Szenen in der 3D-Fassung gibt. Etwa der Flug der Adler gegen Ende des Films (aber nicht nur da).

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    Emanuel von Bodmann


  • Aus dem Hobbit, mit knapp 300 Buchseiten, einen Dreiteiler zu machen, ist schon ein gewagtes Unternehmen. Da muss natürlich einiges an Handlung dazuerfunden werden! Ich warte, bis er ins Fernsehen kommt. :)

  • Aus dem Hobbit, mit knapp 300 Buchseiten, einen Dreiteiler zu machen, ist schon ein gewagtes Unternehmen. Da muss natürlich einiges an Handlung dazuerfunden werden! :)


    Zweiteiler sollte es ja zunächst werden. Das hätte gepasst. Die Adaption des Stoffes hätte das hergegeben. Ohne Schnickschnack. Leider hat Jackson es nicht lassen können, diesen Schnickschnack einzubauen.


    Sehr schade. Manche Szenen zeigen, das daraus ein guter Film hätte werden können.

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  • Ich werde mir den ersten Film nichtsdestotrotz ansehen und versuchen, ihn nicht mit dem "Herrn der Ringe" zu vergleichen. Dafür, dass Tolkiens Werke nach wie vor unverfilmbar sind, ist der "Hobbit" wahrscheinlich gut geworden. :)


    Wenn ich mir all drei Teile zu Gemüte geführt habe, warte ich sehnsüchtig auf die zehnteilige Visualisierung des "Silmarillion".

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Ich werde mir den ersten Film nichtsdestotrotz ansehen und versuchen, ihn nicht mit dem "Herrn der Ringe" zu vergleichen. Dafür, dass Tolkiens Werke nach wie vor unverfilmbar sind, ist der "Hobbit" wahrscheinlich gut geworden. :)


    »Was ist, das ist auch darstellbar«
    Josef Futterer (1871 - 1930)


    So gesehen kann man Literatur immer soweit verfilmen, wie äußeres Erleben und Handlung beschrieben werden. Abstriche muss man immer machen, weil Buch und Film unterschiedliche Medien mit jeweils eigenen Gesetzmäßigkeiten sind. Das dies abre geht, hat Jackson mit seiner Herr-der-Ringe-Trilogie eindrucksvoll gezeigt. Insbesondere die erweiterte Version, die es nur auf DVD gibt, ist m.E. mustergültig mit nur wenigen Schwächen.


    Diesen Weg ist Jackson leider beim Hobbit nicht gegangen. Vielleicht hat er gedacht, das es sowieso nur ein Kinderbuch ist und das man deshalb albern sein kann. Das ist aber falsch gedacht, wie es schon falsch gedacht war, die Übersetzung "Der kleine Hobbit" zu nennen.

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  • Hallo Horst-Dieter,


    selbstverständlich sind Schreiben und Schauspiel sehr eng miteinander verbunden. Insofern hast du natürlich Recht: Jedes Buch lässt sich verfilmen, theoretisch. Ich denke nur, dass es Bücher gibt, die solch gute Vorlagen für Filme liefern, dass man sie fast als Drehbücher verwenden könnte, und dass es Bücher gibt, die etwas weniger theatralisch verlaufen. Hier und da da hätte Tolkien vielleicht vom Schauspiel lernen können. Aber das sind ohnehin Peanuts. Wenn jemand so gut ist, findet sich immer ein Anlass zum Kritteln, denn man wird nur dann krittelig, wenn man etwas mag. ;-)

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  • Ach ja, der Hobbit.
    Wir haben ihn mit unserem Sohn (fast 10) angesehen und der war begeistert, weil es eine Kindergeschichte ist, der man ausreichend Gewalt zugefügt hat, um sie "cool" zu machen.
    Ich fand, es war nicht Fisch und nicht Fleisch.


    Optisch war er mir zu sehr auf 3D-gefällig gemacht (wir haben ihn in 2D gesehen), manche Szenen dienten wirklich nur dem Zweck, schöne 3D-Bilder abzugeben.


    Besonders blöd fand ich das Verlächerlichen von Orks und Trollen, die im Vergleich zum Herr der Ringe-Film plötzlich einer anderen Welt entsprungen schienen. Bei den Szenen mit Radagast hab ich mich fremdgeschämt.


    Die Geschichte der Zwerge dagegen fand ich schön und gelungen (die Zwerge nun nicht alle), Bilbo, Gandalf und Gollum waren toll. Zauberhaft die Szenen, in denen Bilbo und Gollum spielen, Gollums Mimik ist einfach nur toll!
    Auf 90 Minuten zusammengekürzt und den Kinderkram rausgeschmissen - oder konsequent kindergeeignet hätte mir der Film gefallen. So war es eher enttäuschend.

  • Dreiteiler?
    Bitte nicht! Mir tut es in der Seele weh, wenn Filme so zerstückelt werden :(


    Ich fand den Film stellenweise sehr gut, insgesamt aber zu gewöhnlich.
    Kaum haben die Zwerge und Bilbo einen Kampf gegen Orks oder Trolle gewonnen, geht das Gemetzel schon wieder los.
    Ein wenig mehr intelligente Handlung, Nebenhandlungen und unerwartete Wendungen (Überraschungsmomente) wären nicht schlecht gewesen.


    Die Szenen mit Radagast fand ich erfrischend witzig, auch wenn er mit seinem Kaninchenschlitten eher in den Zauberer von Oz gepasst hätte.
    Andererseits war "Der kleine Hobbit" ein Kinderbuch, wenn ich mich nicht recht irre?


    3d fand ich größtenteils überflüssig, aber wem's gefällt...


    Ich lese das Buch gerade auf Französisch, also mal schauen, ob mir noch ein paar Unterschiede zwischen Film und Buch auffallen :(


  • Andererseits war "Der kleine Hobbit" ein Kinderbuch, wenn ich mich nicht recht irre?


    Den "kleinen Hobbit" gab es nur in Deutschland :) Näheres dazu hier


    Und ja, es war als Kinderbuch gedacht und ist heute noch ein Kinderbuch. Aber alle guten Kinderbücher können auch von Erwachsenen gelesen werden. Das Vorlesen der Bücher von Astrid Lindgren, Otfried Preußler, Michael Ende, Sebastian Lybeck und und und hat mir auch als Erwachsener noch Spaß gemacht und es kam vor, dass ich nach dem Vorlesen bei den Kindern gleich noch einmal selbst gelesen und das Buch neu entdeckt habe (z.B. Mühlenweg - Großer Tiger und Christian).


    Was heißt schon "Kinderbuch". Wenn's gut ist - gar nichts.

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  • Ich kann da Tom und H.-D. nur zustimmen.


    Ich habe den Hobbit als Stöpsel gelesen und fand das Buch echt toll und freute mich auf den Film. Eine Freundin erzählte mir dann, dass da auch alle anderen Tolkin-Mittelerde-Geschichten mit eingeflochten werden - das hat meine Vorfreude deutlich gedämpft, dachte ich doch gleich an die ersten 100 Seiten im "Herr der Ringe" - ich habe selten etwas so langweiliges gelesen. Jetzt wird mir allerdings klar, wie man drei Teile daraus fabrizieren kann...


    Für mich waren Gandalf und Radagast die einzigen Lichtblicke in diesem Film. Und so abgedreht Radagast auch daher kommt mag, so ist es das erfrischende Gegenstück zu einem sülzendem Thorin. Ich ertappte mich mehrfach im Kino, dass ich " :bla " sagte...mh...

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    Ihr dürft mir gerne einen Kommentar hinterlassen, würde mich sehr freuen!

  • Eindeutig zu wenig Handlung für 3 Stunden Film. Was Jackson hätte vermeiden können, wenn er aus einem 300 Seiten Buch keinen Dreiteiler a la "Herr der Ringe" hätte machen wollen. Das kann nicht gutgehen. Selbst unser Sohn (knapp 12) meinte, da passiert zu wenig. Nichtsdestotrotz ist es Jackson wiederum gelungen, Mittelerde einzufangen. Die Gesichter von Cate Blanchet und Ian McKellan werden sicherlich auf lange Zeit mit Galadriel und Gandalf verbunden sein, um nur einige bei Namen zu nennen. Und auch die Bilder von Bruchtal und der Zwergenstadt, so gigantomanisch letztere auch sein mögen, werde ich zumindest schwerlich vergessen können. Effekthascherei, natürlich. Trotzdem, in diesen Sequenzen mag ich sie.


    Wo ich die Effekthaschrei nicht mochte, das waren die Kampfszenen gegen die Orks, insbesondere in der Mine. Das widersprach jeglicher Physik. Ich kann das in einem Film wie "Matrix" akzeptieren, aber nicht im "Hobbit". Immer schneller, immer höher, immer weiter. Die Actionfilme legen hier die Latte immer höher. Aber das muss man nicht in einem Film wie der "Hobbit" mitmachen. Im "Herrn der Ringe" hielt sich das noch im Rahmen, nur Legolas durfte da auf einem Schild die Treppe hinuntersurfen und dabei Pfeil um Pfeil abgeben. Alle anderen mussten, nein, durften normal kämpfen. Diese überdrehten Kämpfe haben mich gestört. Gut dagegen waren wieder die Kämpfe aus der Rückblende am Anfang.


    Aber wer sich darüber beschwert, der Film käme zu albern daher, dem muss ich widersprechen. Im Buch ist die Szene mit den drei Trollen entschieden alberner als im Film. Insgesamt kommen die Zwerge im Buch deutlich alberner daher als im Film, was nicht zuletzt an Thorin Eichenschild liegt, den Jackson als tragischen Helden a la Aragorn in Szene gesetzt hat. Wie schon im "Herrn der Ringe" treibt es Jackson aber auch hier wieder deutlich zu weit (Es gibt im Herrn der Ringe auch dazu einige Auswüchse, die mich bei jedem Anschauen aufs Neue gruseln.), nichtsdestotrotz tut das dem Bild der Zwerge im Allgemeinen gut. Der Hobbit ist ein Kinderbuch und Jackson hat versucht, einen Film für Erwachsene daraus zu machen. Das hakt an einigen Stellen. Zu albern finde ich den Film deswegen nicht. Radagast ist wunderbar skuril als Gegenstück zu dem trockenen Saruman. Und auch bei den Zwergen hat Jackson es geschafft, ihnen ein neues Gesicht zu verleihen. Bei uns zuhause heißen sie jetzt Klingonenzwerge. ;)


    Zusammengefasst: Zu lang. Zu wenig Handlung. An einigen Stellen zu pathetisch. Und teils völlig unrealistische Kämpfe. Dafür punktet der Film mit wunderschönen Bildern, stimmig umgesetzten Charakteren (allen voran Bilbo alias Freeman) und einem grandiosen Soundtrack. Der "Lonely Mountain" Song ist ein richtiger Ohrwurm und die Gesangsdarbietung der Zwerge hat bei mir Gänsehaut erzeugt. Fazit: Ich werde mir bestimmt auch die anderen zwei Teile anschauen.


  • Aber wer sich darüber beschwert, der Film käme zu albern daher, dem muss ich widersprechen.


    Es ist letztendlich immer eine ganz persönliche Einschätzung und deshalb nicht endgültig auszudiskutieren. Aber da ich gleich zu Anfang als "Marker" gesetzt habe, dass mir die Zwerge zu sehr Karikatur sind (nicht albern!), nehme ich doch noch einmal Stellung.


    Zitat


    Im Buch ist die Szene mit den drei Trollen entschieden alberner als im Film.


    Widerspruch. Im Buch ist das eine tolle, skurrile Szene. Die Trolle sind nicht albern, sondern dumm, und aus dieser Dummheit geben sie manch lustigen Spruch von sich. Wer das als albern bezeichnet, der sollte das besser in Ruhe noch einmal nachlesen. Ich fand die Rotz-Szene im Film völlig überzogen und unnötig. Tolkien hat im Buch den Ekelfaktor nicht gebraucht, im Film war er dreimal unnötig.


    Zitat


    Insgesamt kommen die Zwerge im Buch deutlich alberner daher als im Film, was nicht zuletzt an Thorin Eichenschild liegt, den Jackson als tragischen Helden a la Aragorn in Szene gesetzt hat.


    Auch hier widerspreche ich. Jeder Zwerg im Buch zeigt eigene Persönlichkeit, bei aller lustiger Eigenart. Das geht im Film verloren, verwischt geradezu durch das Überziehen schon in der Gestalt. Der tragische Held ist Thorin Eichenschild auch im Buch, aber er wird es erst im Laufe der Geschichte. Im Film ist er es gleich von Anfang an und damit die Zuschauer das auch richtig mitbekommen, wurde der Ork erfunden, der schon sein Feind ist als der Film beginnt. Das bekommt der Geschichte im Film gar nicht.


    Zitat

    Der Hobbit ist ein Kinderbuch und Jackson hat versucht, einen Film für Erwachsene daraus zu machen.


    Schlimmer! Jackson hat versucht einen Film für alle daraus zu machen (All-Age). Und das bekommt der Geschichte nicht. Weil Tolkien NUR ein Kinderbuch geschrieben hat, lesen es auch Erwachsene gern und nicht zuletzt deshalb, weil Tolkien nicht zu albern wurde. Manche meinen ja, das für Kinder alles albern sein muss (a la Disney).


    Zitat


    … Radagast ist wunderbar skuril als Gegenstück zu dem trockenen Saruman.


    Radagast hätte skurril sein können. So wurde er aber auch nur Disney mit seinem Kaninchenschlitten. Der Radagast, der im Buch nur erwähnt wird und gar nicht auftritt, hat mit der Filmkarikatur nicht viel gemein.


    Zitat


    Und auch bei den Zwergen hat Jackson es geschafft, ihnen ein neues Gesicht zu verleihen. Bei uns zuhause heißen sie jetzt Klingonenzwerge. ;)


    Sehr schön ausgedrückt. Nur sehe ich das nicht positiv.


    Zitat


    Zusammengefasst: Zu lang. Zu wenig Handlung. An einigen Stellen zu pathetisch. Und teils völlig unrealistische Kämpfe. Dafür punktet der Film mit wunderschönen Bildern, stimmig umgesetzten Charakteren (allen voran Bilbo alias Freeman) und einem grandiosen Soundtrack. Der "Lonely Mountain" Song ist ein richtiger Ohrwurm und die Gesangsdarbietung der Zwerge hat bei mir Gänsehaut erzeugt. Fazit: Ich werde mir bestimmt auch die anderen zwei Teile anschauen.


    Im Prinzip sind wir uns sogar einig. Zu lang: ja! Zu wennig Handlung: ja! Zu pathetisch an manchen Stellen: Ja! Sogar die wunderschönen Bilder stimmen teilweise. Die stimmige Umsetzung der Charaktere sehe ich allerdings nicht (außer bei Bilbo und Gandalf, letzterer, weil er weniger abgeklärt daher kommt als im Herrn der Ringe). Die Musik … nun ja. Zu stänkern habe ich da nichts. Aber im Vergleich gefällt mir die der Hörspielfassung des WDR immer noch besser. Sie ist genialer und nicht so mainstream wie die aus den Filmen von Jackson.

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    Emanuel von Bodmann


  • Ich lese und mache ja Fantasy, seit ich schreiben kann, und ich hatte Spaß im Kino. Die Zwerge gefielen mir sehr gut, und ich habe zum ersten Mal verstanden, was die alle an Thorin Eichenschild gesehen haben. Die eher komischen/ albernen Szenen fand ich nicht schlimm, Radagast mochte ich. Auch die Orc-Szenen unter dem Berg waren noch ok - sie erinnerten halt eher an Indiana Jones, und es fehlte ihnen die realistische Düsternis der Moria-Szenen aus dem LotR, aber ich hatte Spaß beim Anschauen. Vielleicht sehe ich das mit der ironischen Distanz eine Rollenspielerin, die auch Trashsequenzen verzeiht (Boromir brauchte im LotRs auch mehr als 10 Minuten, bis er endlich tot war). Gollum war großartig, ein Highlight im Film. Das zweite Highlight war der Gesang der Zwerge, allerdings nur in der englischen Version. Auf Deutsch verliert das Lied leider gewaltig, auch weil Thorins Stimme auf Deutsch zu Beginn zu schwach ist.
    Dennoch gibt es einige Dinge, die Peter Jackson besser kann/ im LotR besser gezeigt hat. Das betrifft vor allem pathetische Szenen, bei denen er sich oberflächlicher, effekthaschender Bilder bedient hat, wie man sie in jedem besseren B-Movie findet (z.B. das gebrüllte "Neeeein!" in Balins Erzählung, die Steinriesen oder auch der Showdown - Thorin, der durch die Brandschneise auf den Orc zuläuft, oder Bilbos Eingreifen). Da wäre weniger mehr gewesen.
    Die Handlung - ja, es war letztendlich wenig. Schon allein die Anfangssequenz zog sich sehr, weil Jackson sich da sehr stark am Buch orientiert hat. Letztendlich hat es mich aber nicht gestört, es ist m.E. trotzdem genug in dem Film geschehen, dass ich mich nicht gelangweilt habe.


    Insgesamt nicht so gut wie der LotR, aber ein schöner Film, den ich gerne gesehen habe.
    Ich freue mich auf Dezember 2013 und ein Wiedersehen mit Jacksons Mittelerde :)

  • Aber wer sich darüber beschwert, der Film käme zu albern daher, dem muss ich widersprechen. Im Buch ist die Szene mit den drei Trollen entschieden alberner als im Film.

    Nicht falsch verstehen.
    Ich hätte einen für Kinder konzipierten Film mit all den Albernheiten aus dem Buch toll gefunden!


    Aber der ganze Film war zu sehr auf das Publikum der HDR-Filme zugeschnitten und da passten die Kinderbuch-Albernheiten (für mich) einfach nicht mehr rein.
    Ich hätte eine komplett kindertaugliche Verfilmung des Buches in einem Film besser empfunden. ODER einen typischen Jackson-Film.


    Zitat

    Gollum
    war großartig, ein Highlight im Film. Das zweite Highlight war der
    Gesang der Zwerge, allerdings nur in der englischen Version. Auf Deutsch
    verliert das Lied leider gewaltig, auch weil Thorins Stimme auf Deutsch
    zu Beginn zu schwach ist.

    Das unterschreibe ich.


    Außerdem fand ich den weißen Warg toll - immerhin habe ich selbst einen weißen warg :streichel1

  • Ich weiß nach euren Kritiken nicht mehr, ob ich den Film im Kino sehen will :( Das ist schade, ich hatte mich wirklich drauf gefreut. Aber seit ich weiß, dass das Buch tatsächlich in 3 Filme gesplittet wurde, ist meine Begeisterung eh futsch. Okay, er will lieber Kohle mit drei Filmen mit Überlänge machen als einen künstlerisch stimmigen Film hinzubekommen. Aber dann ohne mich.

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • Heike, ich gebe dir im Großen und Ganzen recht. Mit hat der Film auch gefallen, bin auch Rollenspielerin und mag Schlachtenszenen zum Beispiel sehr. Und die kann Jackson richtig gut in Szene setzen. Daher war ich ein wenig enttäuscht über den Indiana Jones Verschnitt in den Minen. Das kann Jackson besser. Auch Thorins Opfergang war dramaturgisch zwar schön, aber man hätte ihn besser in Szene setzen können. Ich verstehe, dass Jackson ihn eingebaut hat, nur das "wie" stört mich. Und Bilbo als Retter - das knirscht. Bilbo ist für mich der Odysseus unter den Hobbits, er glänzt durch Ideenreichtum und weniger als Kämpfer. Sei´s drum. Schön, wars trotzdem wieder. :) Da bin ich ganz deiner Meinung.


    Und der Originalgesang von Thorin ist klasse. Kann man sich auf Youtube anhören. Denn im Original singt Armitage selber. Und er kanns. BTW: Das ist auch so was. Armitage hat ja diesen von unten nach oben Blick wunderbar drauf. Aber Jackson nutzt ihn zu oft und dadurch nutzt er sich ab. Das ist wie am Ende von HdR, wo sogar unser Sohn rief: "Jetzt küsst euch endlich!!" Gemeint waren Sam und Frodo. Gefühlte 10 Minuten, in denen Frodo und Sam sich immer wieder leidvoll ansehen. Das ist ganz typisch Jackson. seufz. Wobei, dass Boromir 10 Minuten lang stirbt, hat mich nicht gestört. Sean Bean alias Boromir darf so lange sterben, wie er will. Denn Boromir ist ohnehin die coolste Figur in HdR, was auch an Sean Bean liegt. Und mit Armitage als Thorin hat Jackson einen ähnlichen Glücksgriff gelandet (ebenso wie mit Freeman). Die Briten, achja. (Hab ich schon erwähnt, dass ich großer Fan britischer Schauspieler bin?? 8-) )

  • Da ich vorher bereits von vielen Seiten gehört habe, dass der Film nicht so dolle sein soll, war ich nicht enttäuscht. Eine unerwartete Reise ist daraus für mich also nicht geworden. Ich fand es zumindest nett, dass einige von Tolkiens Gedichte in die Verfilmung mit eingebracht wurden.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees