"dem" oder "den"

  • Was ist richtig?


    Der andere lachte. „Eben. Seine älteste Tochter wird ihm auf dem Thron folgen.“


    oder


    Der andere lachte. „Eben. Seine älteste Tochter wird ihm auf den Thron folgen.“


    Gefühlsmäßig würde ich die zweite Variante wählen (sie läuft ihm da ja nicht hinterher sondern ist seine Nachfolgerin), aber ich bin gerade verunsichert. Nachdem ich den Text jetzt mehrfach Korrektur gelesen habe weiß ich nicht mehr wo vorne und hinten ist :schmoll

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Es finden sich beim Googeln beide Möglichkeiten, der Duden meint aber "auf den Thron folgen". Die Dativvariante hört sich dennoch für mich besser an.

  • Ich würde die zweite Version wählen. Es könnte aber auch die erste richtig sein, aufgrund irgendwelcher veralteter Sprachfomen, die sich erhalten haben. Es gibt schließlich auch "auf dem Fuße folgen".


    In eigenen Texte mache ich es allerdings immer so: Wenn ich mir bei etwas grammatikalisch nicht sicher bin, wähle ich eine andere Formulierung. Ich hasse es, mich mit solchen Dingen aufzuhalten. Ich benutzte nur Wörter und Formulierungen, deren korrekte Schreibweise ich kenne; darum benutze ich nie ein Nachschlagewerk beim Schreiben.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees


  • Vielleicht so:


    1) Wenn er wegläuft und sie sitzt auf einem, sagen wir mal: Thron mit Rädern und Hilfsmotor: Dann folgt sie ihm fahrend auf dem Thron.
    2) Wenn die beide ein Spiel spielen, sagen wir mal: die Reise nach Jerusalem, die Musik gerade ausgesetzt hat und der Thron als einziges Sitzmöbel zur Verfügung steht; und wenn er dann noch seinen Hintern einen Bruchteil schneller als sie ihren auf den Thron setzt - dann folgt sie ihm auf den Thron.
    3) In deinem (nichtlokalen) Fall muss es wohl auch heißen: Die Tochter folgt ihrem Vater auf den Thron.

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    "schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen." (Ronald M. Schernikau: Die Tage in L.)

  • Sehr schön, Jürgen. Ungefähr so habe ich mir das auch überlegt, weil ich momentan zu anderen Überlegungen gar nicht mehr fähig bin. Wenn man x-mal über einen Text gegangen ist, dann setzt das übliche Regelwerk aus, zumal dann, wenn es nicht gleich standardmäßig passt. Solche Überlegungen schienen mir aber andererseits sehr dilettantisch. Deshalb habe ich mich hier geoutet. Das ich auf gerade diese Weise bestätigt wurde, freut mich ganz besonders.

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  • Was mich an der zweiten Lösung stört, ist die Vorstellung, dass dann beide gleichzeitig auf dem Thron sitzen. Papa thront und Sohn klettert auf seinen Schoß.

  • Was mich an der zweiten Lösung stört, ist die Vorstellung, dass dann beide gleichzeitig auf dem Thron sitzen. Papa thront und Sohn klettert auf seinen Schoß.


    Erstens geht es um eine Tochter. Und zweitens heißt ja auf den Thron folgen, dass der Vorgänger schon runter ist. Gestorben oder wenigstens gestürzt

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  • Natürlich ist der König schon tot oder gestürzt zu diesem Zeitpunkt. Bei mir hängt einfach dieses Bild im Kopf. Aber Der Duden will ja sowieso "auf den Thron folgen".

  • Für mein Gefühl ist "auf den Thron folgen" ein fester Begriff und alles andere die üblichen "na gut, meinetwegen kann man das dann eben auch sagen"-Varianten des Dudens, wenn etwas lange genug falsch gemacht wurde.

  • Interessante Diskussion, ich war bei längerem Nachdenken auch nicht mehr sicher.


    Wenn "der Thron" nicht lokal zu verstehen ist, sondern als Position, wie "Beruf" oder "Amt", passt der Dativ plötzlich. Aber das ist weit hergeholt, Susanne hat sicher Recht mit ihrer Erklärung.


    Ich bleibe auch beim Akkusativ "den".

  • ich mache es in solchen fällen wie saskia - neu formulieren. also z b. seine älteste tochter wird königin werden.
    die älteste tochter ist seine thronfolgerin.


    ansonsten: den.
    klingt in meinen ohren richtiger ;-)

  • ich mache es in solchen fällen wie saskia - neu formulieren. also z b. seine älteste tochter wird königin werden.
    die älteste tochter ist seine thronfolgerin.


    ansonsten: den.
    klingt in meinen ohren richtiger ;-)


    Wenn schon gesetzt ist, hat man wenig Spielraum zum neu formulieren. Außerdem muss so etwas auch anders zu lösen sein. Und inzwischen steht es ja eindeutig pro Akkusativ.


    Jürgen ist dafür - der ist Lehrer. Das hat schon mal ganz starkes Gewicht.


    Susanne ist dafür - die ist Praktikerin. Außerdem versteht die was von Monarchie und Feudalismus. Kann man in einigen ihrer Buchschinken nachlesen


    Alexandra, Ingrid und Bettina haben nichts dagegen und bei Grendel steht nur ein Bild im Weg.


    Die Dativ-Lösung hat einen ganz schwachen Stand.

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  • Akkusativ: er folgte ihm WOHIN auf DEN Thron.
    Anders wäre es, wenn er bereits auf dem Thron säße und mitsamt des Throns eine Verfolgungsjagd aufnehmen würde.


    Maryanne


    Da mich Alexandra sowieso gerade hauen will, kommt sie mir sicher auch mit dem Thron hinterher =)

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