77 Challenge

  • aus meinem aktuellen Projekt "Glasgesichter":


    Niemand konnte sich darauf vorbereiten. Beate hatte es nicht gekonnt und Mutter auch
    nicht. Deshalb waren ihre Gesichter so fassungslos gewesen. In nur einer
    Sekunde hatten sie begriffen, dass das Leben zu Ende war, hatten ihn angesehen
    und gehofft, dass er ihnen helfen konnte. Eine Hoffnung, gestorben in dem
    Moment, in dem sie entstanden war. Dabei hatte er erst alles versucht, um sie
    zu retten. Doch dann war er ruhig geworden und hatte nur noch zugesehen; irgendwie hatte es sich richtig angefühlt.


    macht Spaß, Eure 7 Sätze zu lesen :)

  • Da die Seitenanzahl meiner Werke i. d. Regel <5 ist und ich deshalb nur über eine sehr begrenzte Auswahl verfüge, wiederhole ich hier einfach meinen Facebook-Beitrag. Arbeitstitel "Brumms live on stage":

    Zitat

    Zuerst kommen die Gestalten mit den Backstage-Karten auf die Bühne. Sie werden von tosendem Beifall empfangen; weil Simone applaudiert, klatsche ich auch ein bißchen und wundere mich gleichzeitig, daß jeder von ihnen ein Gerät mitgebracht hat. Plötzlich habe ich einen Verdacht: Diese Figuren auf der Bühne sind gar keine Zuschauer mit Sonderrechten, das ist die Band, das ist Brumms!
    Brumms besteht offensichtlich aus rund 40 Musikern, die allesamt so aussehen, als kämen sie gerade von einer Beerdigung: Total in Schwarz gekleidet, genau wie das Publikum. Was für ein Kult läuft denn hier ab?
    Die Brumms-Mitglieder nehmen auf ihren Stühlen Platz und legen irgendwelche Hefte auf die Ablagen neben sich. Anschließend beginnen sie, ihren Instrumenten – zumindest nehme ich an, daß es welche sind, obwohl einige davon optisch eher in die Rubrik Gartenwerkzeug oder Klempnereibedarf fallen – Geräusche zu entlocken, denen es gelingt, noch häßlicher zu klingen, als die Geräte, auf denen sie produziert werden, aussehen.

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    kaelo.de

    2 % aller Menschen besitzen einen IQ >130, die restlichen 98 % nicht. Das erklärt meine Skepsis gegenüber Mehrheitsmeinungen. (Kaelo)

  • Voila, sieben Sätze von Seite sieben:


    Sophie drehte sich auf die andere Seite, starrte mit offenen Augen gegen die dunkle Wand. Von unten drangen gedämpft Stimmen zu ihnen hinauf, zu undeutlich, als dass man hätte verstehen können, was sie sagten. Ob Wilhelm Grimm auch das Wort ergriff oder war es Savigny, der dozierte? Vorsichtig schob sie die Hand unter der Decke hervor und strich mit den Fingerspitzen über die raue Oberfläche des Fachwerks. Ihre Haut kribbelte vor Neugier und Ungeduld, während sie vergeblich versuchte, den fernen Stimmen zu lauschen. Warum konnte heute kein Hausmusikabend sein, bei dem Lisbeth und sie dabei sein durften? Ob Wilhelm sich etwas aus Musik machte?

  • Und noch eins:


    Darius‘ Gesicht bleib unbewegt, aber er spürte, wie sich der Groll in seiner Brust zu einem harten, glühenden Klumpen verdichtete. Eine einfache Rose, aber seine Feinde wusste nur zu gut, welche Furcht sie auszulösen vermochte. Die Furcht vor Schattenläufern, unsichtbaren Mördern, die es nicht mehr geben durfte. Die Leuthenaus mochten sich für gerissen halten, doch Darius Woychnitz wusste, dass keiner der Schattenläufer der Ausrottung entkommen war. Auf diese Finte würde er nicht hereinfallen.
    „Übergebt den Leichnam seiner Witwe“, ordnete Darius an. „Und bewahrt Schweigen.“

  • Für den Eintrag in das Familienbuch Moreno dachten sie sich ein Geburtsdatum aus: 15. Mai 1951.
    Leandro mochte dieses Datum, zwei Einsen umrahmen drei Fünfen 15.5.51. Die Quersumme ist 17, eine Primzahl, die Quersumme von 17 ist 8. Die Acht verkörpert eine nicht enden wollende Kraft, sie ist das Zeichen für die Unendlichkeit. Er liebte Zahlen. Während sich seine Klassenkameraden zum Fußballspiel trafen, saß er zu Hause am Schreibtisch und schrieb Ziffern auf weißes Papier. Seine Eltern, stolz auf ihren begabten Sohn, ließen einen Privatlehrer kommen, der mit ihm gemeinsam die Geheimnisse der Zahlen entdeckte.


    AT "Sternenkinder", S.7

    Einmal editiert, zuletzt von Sonja ()

  • Ich hab noch ein WIP "Anatole":


    „Der Raumsektor, um den es sich handelt, dürfte Ihnen bekannt sein. Es handelt sich um einen Teil der entmilitarisierten Zone benachbart zum Raum der Erdregierung. Wir konnten einen Planeten als besonders verdächtig einstufen.“ Einer der leuchtenden Punkte im 3D-Bild wurde rot. „Das ist Olympus. Besser bekannt als Hauptumschlagplatz diverser Schmuggler und Piraten, die sich in der entmilitarisierten Zone breit gemacht haben. Soweit zu den Fakten.“

  • Silke - darf ich? Aus Schokogemüse2 AT - Salat muss durchs Kaninchen


    Nachdem ich das zweite Mal alle 42 Programme durchgezappt habe, nehme ich mir die DVDs vor. Den Actionfilm, ich hatte ihn extra für Oliver besorgt, lege ich sofort auf die Seite. Alleine mag ich mir so was nicht anschauen. Den anderen Film aber auch nicht – es ist eine schöne Liebesgeschichte, was fürs Herz. Aber ohne einen Oliver, an den man sich kuscheln kann oder eine Maja, die an exakt den gleichen Stellen lacht oder zum Taschentuch greift, ist das kein Vergnügen.
    Soll ich den Laptop hochfahren und mal nachsehen, was es auf Facebook gibt?

  • Na, da bin ich hier doch gleich nochmal dabei.


    Es handelt sich um einen Ausschnitt von Seite 7, aus meinem aktuellen Kinderbuchprojekt "Paula und die geheimnisvolle Miss Bloom", das im Okt./November erscheint:


    "In Windeseile entriss ich ihr den
    Wäschekorb. Mama zuckte mit den Schultern, ging in die Küche und nieste
    das erste Mal. Als ich die Tür zum Gästezimmer öffnete, hielt ich
    augenblicklich die Luft an und mein Herzschlag setzte für einige
    Sekunden aus. Auf dem Boden befand sich ein lindgrünes Knäuel aus Mamas
    Wollpullovern und darauf: „Montgomery!“
    Stolz und unendlich glücklich über sein gelungenes Werk strahlte der Kater mich an. Ich hätte heulen können. "


    Lieber Gruß


    von DianaH (gerade aus Venedig zurück) :blume

  • Und hier wäre noch ein Ausschnitt auch der "Feuerprobe"


    Zitat

    „Nein“, sagte Louisa „meine Mutter hat ihm schon vor ein paar Wochen gesagt, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Bus völlig hinüber ist. Tja, und jetzt ist es wohl soweit.“
    „Deine Mutter hat ihm das gesagt?“
    Er amüsierte sich köstlich. Was für eine schräge Situation. Jon war ein hervorragender Musiker und konnte durchaus auch schwierige Holzarbeiten auszuführen. Gas- und Wasserrohre, elektrische Leitungen und alle Geräte, die einen Motor hatten, überließ er dagegen normalerweise den Fachleuten. Welcher Teufel mochte ihn geritten haben, dass er jetzt gemeinsam mit seiner Nachbarin nach dem altersschwachen Motor sah?

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • 7 Sätze von Seite 7 des aktuellen Projekts:


    Bastien zog die Schubladen seines Schreibtisches auf. Im unteren Fach lagen ein paar
    wenige Blatt Papier, die bereits vergilbt waren. In der oberen Schublade rollte
    einsam ein Bleistiftstumpen hin und her, der am hinteren Ende deutliche
    Kauspuren zeigte. Bastien atmete tief durch. Seinen ersten Tag bei der
    Polizeipräfektur hatte er sich anders vorgestellt. Die neuen Kollegen ignorierten
    ihn entweder, oder nuschelten herablassende Kommentare in seine Richtung. Er
    konnte ihnen nicht böse sein.

    "Der erfolgreiche Abschluss infamer Aktionen steigert Ihren Bekanntheitsgrad, was für Ihren Feldzug zur absoluten Weltherrschaft unglaublich wichtig ist." (aus dem Benutzerhandbuch des PC-Spiels Evil Genius)

  • Und hier aus einem Unsachbuchmanuskript zum Thema Reisen:


    Sanitärinstallateur Erwin L. aus Soest wollte nicht länger auf dem Weg zum Strand auf dieselben Hotelfragmente blicken (in Ägypten glaubt man, es bringe Unglück, wenn man das Haus eines Pleitiers weiterbaut) und hatte genug davon, täglich auf der Schnellstraße vor dem Strand von vier Mann auf einem Moped überfahren zu werden. So buchte er einen Schnorchelausflug im Glasbodenboot.
    Zusammen mit betrunkenen Russen und tauchte er zwischen absurd schönen Aquariumfischen und Korallenriffen. An den vom Anker des Bootes abgerissenen Korallenteilen konnte er beobachten, wie die Entdeckung dieses Paradies dessen Schönheit zerstört. Um weniger sensiblen Nachtauchenden diesen Eindruck auch zu ermöglichen, hinterließ er drei Bierbüchsen (Warsteiner) und eine leere Schwarzbrotdose (Binserv GmbH) auf dem Riffgrund, womit zwei Clownfische gleich fröhlich spielten. Die Russen steuerten drei Flaschen Markenwodka (Moskovskaya) bei. Als Erwin der Bewegungsfreiheit im dreidimensionalen Meer überdrüssig wurde, machte er Ausflüge nach Luxor und Gizeh und kroch bei vierzig Grad mit hunderten Gleichgesinnten durch die ellenhohen Grabeingänge der Pyramiden.

  • Hier ein Stückchen aus dem Prolog eines Fantasyabenteuers, an dem ich schon seit Ewigkeiten arbeite:

    Zitat


    Er schüttelte den Kopf. „Warum bist du immer so steif und förmlich? Das ist seltsam. Das ganze Theater ist wie eine kleine Familie."


    „In meiner Familie pflegte man stets höflich zueinander zu sein."


    Klose schüttelte den Kopf und schluckte den Rest der Salzpastille herunter. „Zurück zum Thema.["]

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Aus dem Susi-Projekt:




    Zitat


    Susi holte tief Luft; Öl und Salz auf der Zunge; so konnte man kein Wohnzimmer aussaugen. Jetzt würde nur noch eines helfen: Kundalini-Meditation, Hüpfen und Tanzen bis zum Abheben, aber das hätte die Nachbarn aus den Betten geworfen, also lieber nicht.


    Wie gut hatten es die Patienten, die sich keinen Kopf machten um ihre Scheußlichkeiten und fröhlich in den Tag lebten.
    Letztens dieser Brief: Sehr verehrter Herr Professor Schardt, ich muss dringend Beschwerde gegen diese „Psychologin“ Susanne Marquardt erheben. Es ist einfach unverantwortlich, Leute ohne jegliche Berufs- und Lebenserfahrung auf uns loszulassen. Wir sind keine Versuchskaninchen, sondern Patienten einer forensischen Station, die Anspruch auf fachgerechte Betreuung haben. Frau Marquardt hat aber vom Tuten keine Ahnung; ob auch vom Blasen nicht, kann ich leider nicht beurteilen.

    ASIN/ISBN: 395494104X


    "schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen." (Ronald M. Schernikau: Die Tage in L.)

  • Seite sieben meines aktuellen Projekts:


    Und in diesem Moment öffnet sich die Klapptür des WCs. Der junge Mann kommt keuchend und mit hochrotem Kopf heraus. Er grinst mich breit an, keine Spur von Verlegenheit. Seine Begleiterin folgt, sie hat den Kopf gesenkt und stopft das T-Shirt in die Hose, schließt die Gürtelschnalle.
    Ich lege den Kopf schief, grinse auch.
    „Ey“, sagt er leise zu mir. „Das war der geilste Fick meines Lebens ever!“


    Ej, Klasse! Das neue WELTBILD-Projekt!!!

  • Oh, das macht Spaß! Hier kommen meine sieben Sätze:-)


    Liebe Grüße Birgit

  • Was für eine schöne Idee, diese Leseprobenhäppchen. Ein Lesebuffet. Und hier kommt mein Beitrag:
    Aus meinem ersten Roman "Gefühl ohne Namen" , der ab September im Querverlag erscheint:


    Zitat

    ...Auf jenem Bild war ihre Mutter Hanna abgebildet, die ihr in all ihrer Massigkeit entgegenwuchs. Dies tat ihre Mutter aus einem einzigen Grunde: Sie konnte Laetitia nicht gehenlassen. Da Hanna aber nie genau wusste, wo sich ihre unstete Tochter gerade aufhielt, wuchs sie eben einfach in alle möglichen Richtungen.
    Als es dennoch geschah, dass Laetitia mit knapp zwanzig, mager, aber ausgewachsen und ihre Mutter um zwei Kopflängen überragend, endgültig aus dem Haus ging, begann Hanna, was ihr an Höhe nicht mehr möglich war, langsam durch leibliche Breite auszugleichen. Und jedes Mal, wenn Laetitia sie damals in Ebermünde besucht hatte, erschien sie ihr mächtiger und massiger als je zuvor. Früher einmal war Hanna eine Frau gewesen, der viele Männer nachstellten, aber niemand war geblieben, niemand schien gut genug. Die dauernden Wechsel hatten Laetitia lediglich eine temporäre Stiefschwester eingebracht, mit der sie sich nicht allzu gut verstand...

  • Jetzt wollte ich auch was aus meine "Longinus"-Buch beitragen. Blöderweise befindet sich auf Seite 7 das Inhaltsverzeichnis. Oder gelten auch die Manuskriptseiten? :kratz2

  • Jetzt wollte ich auch was aus meine "Longinus"-Buch beitragen. Blöderweise befindet sich auf Seite 7 das Inhaltsverzeichnis. Oder gelten auch die Manuskriptseiten? :kratz2


    Es gilt das Manuskript - nicht das Buch. Sonst könnten die wenigsten zitieren

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann