Selbstorganisation

  • Hallo ihr Lieben


    ich möchte Euch fragen, wie ihr euch kreativ organisiert. Man hört und liest ja immer von Autoren, die ihr Moleskin quasi unters Kopfkissen legen, für den Fall dass ihnen was gutes einfällt.


    Als Autor habe ich so ein Ding auch. Und ich schreibe auch hin- und wieder etwas rein. Aber mein Problem ist, wie finde ich die infos später wieder, z.B. Ideen zu Exposes, KG oder auch nur eine schöne Formulierung, die ich irgendwo gelesen habe? Das kleine schwarze ist inzwischen voll mit Text, alles irgendwie durcheinander. Ich tue mich sehr schwer, etwas zu finden.


    Habt ihr eine gute Methodik für sowas? Mehrere Büchlein für mehrere Aufgaben (Ideen, Sprache etc.) ? Oder macht ihr es gar elektronisch?


    Gruß
    Marc


    P.S.: im Vestibül findet ihr Infos über mich, bin hier ganz neu.

  • Hallo Marc,


    nachdem ich Moleskin gegoogelt habe, bin ich wieder ein Stück schlauer geworden, danke :D


    Ich persönlich schreibe immer auf das, was mir gerade zur Hand kommt, bzw. bemühe mich darum nicht zu vergessen, was ich mir noch aufschreiben wollte, bis ich etwas zum Schreiben finde. Was vor allem beim Autofahren schon mal anstrengend werden kann ;)


    Trotzdem könnte ich niemals immer irgendein Notizbuch mit mir herumtragen, da sich weder Akten- noch Handtaschen in meinem Besitz befinden. Ich habe es mal mit ganz kleinen Büchlein für die Hosentasche versucht, aber die landeten prompt in der Waschmaschine.


    Meinen Papierwirrwarr lichte ich von Zeit zu Zeit und speicher wichtige oder erst einmal nur interessante Notizen in entsprechenden Dateien elektronisch ab.


    Herzlichen Gruß,
    Cordula G.

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Wenn ich mal was schnelles zu notieren hab, hack ichs ins iPhone, ansonsten hab ich für Notizen/Recherchen ne Extradatei auf dem Rechner. Bei mir ist's aber auch so, dass ich nicht plötzlich/unmittelbar von irgendeiner Idee geküsst werde, sondern das allermeiste erst während des Schreibens kommt, wenn der Motor quasi läuft.


    Geht anderen aber sicher anders, von dem her, was man so hört.


    Gruß ...


    Jo

  • Hallo Marc,


    ich kann mir nicht vorstellen ohne Notizbuch das Haus zu verlassen und meistens ist es auch griffbereit. Die meisten Ideen kommen immer dann, wenn ich nicht vor dem Computer sitze. Für mich mach es Sinn, die Dinge sofort aufzuschreiben, wenn sie mir einfallen, um später aus diesem Fundus schöpfen zu können. Insbesondere auch in Situationen, die mich besonders beeindrucken; wenn ich beispielsweise bei aufziehender Gewitterfront die Zugspitze beobachte und den Text, der aus diesem direkten Eindruck entsteht - sofern er passt - in einen vorhandenen Text einfügen kann. Das ist aus meiner Erfahrung heraus bedeutend authentischer, als wenn ich mir das in meinem Kämmerchen ausdenke oder vielleicht erst Tage später in meinen Text übernehme. Ich bin dann immer überrascht, wie mich die Situation "mitgenommen" hat. Ohnehin vertrete ich die Ansicht, dass man nur über Dinge schreiben kann, die man selbst erlebt hat und insofern kann ich mir eine Arbeit ohne mein Moleskine nicht vorstellen. Trotz allem gibt es Situationen, in dem das Notizbuch wider Erwarten doch nicht da ist, dann werde ich nervös und schreibe die Dinge wie im Wahn auf Post-Its, CD-Einleger oder Rechnungen von meinem Autohaus - alles was gerade im Handschuhfach liegt.


    Was das Wiederauffinden von Stellen anbelangt macht es Sinn, die Bücher - wenn sie voll sind - mit einem groben Inhaltsverzeichnis zu versehen, das ungefähre Arbeits- und Gedankenphasen zusammenfasst, was jedoch nicht immer leicht ist.


    Herzliche Grüße
    Jochen.

  • Ich benutze einen (etwas abgespeckten) Moleskine-Hack, das heißt, ich schreibe in die obere Ecke jeder Seite, zu welchem Thema die Notizen gehören. (Abkürzungen meiner momentanen Schreibprojekte oder so was wie "Idee")


    Und natürlich benutze ich immer mindestens drei Moleskines parallel - ich bin aber auch ein Fan von den Dingern, das verleitet zum Overkill ;-)))

  • Hallo Marc,


    hab ich schon "herzlich Willkommen" gesagt? :)


    Meine Orga:
    Ich habe selbst in dem Notizbuch eine gewisse "Ordnung" und schreibe nicht von vorn nach hinten. Bestimmte Redewendungen, Bilder, Aussprüche kommen auf die hinteren Seiten. Interessante Links, Infos, Erinnerungen an Artikel u.ä. kommen vorne hin. Irgendeine Szene zu einem aktuellen Projekt irgendwo in der Mitte, zunächst aber durch viele leere Seiten von anderen Eintragungen getrennt (die mit der Zeit natürlich weniger werden). Klingt ziemlich wirr, funktioniert bei mir aber zum Wiederfinden, muss nicht immer das ganze Buch durchblättern.


    Textausschnitte, die ich nicht endgültig wegwerfen will, weil sie mir grundsätzlich gefallen, aber aus dem aktuellen Romanprojekt rausfallen, hebe ich im PC auf, wie ansonsten alle Texte, in Ordnern sortiert.


    Links im Internet unter Favoriten, ebenfalls in Ordnern sortiert.



    Lieben Gruß
    Cordula

  • Hallo Schreibix,


    Moleskines sind mir zu teuer, aber ich habe grundsätzlich ein Notizbuch dabei bzw. eines am Bett und eines in der Küche...falls doch einmal nicht, notiere ich auch auf Kassenbons das, was ich keinesfalls vergessen möchte.
    Auf die handschriftlichen Skizzen greife ich dann zurück, wenn ich sie brauche.
    Finde es dann auch meistens wieder.
    Für die laufenden Projekte (Theaterstücke, Workshops, Lyrikband, Roman) habe ich Verzeichnisse im Notebook angelegt. Diese wieder unterteilt in die Rubriken Konzeption, Manuskripte, Öffentlichkeitsarbeit, Lektorat, etc.
    Und neuerdings arbeite ich nur noch mit Arbeitskopien und committe Überarbeitungen per Tortoise SVN in unseren Extraspeicher...(das hat mir mein programmierender Göttergatte just beigebracht)

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Zitat

    Original von lametta
    Und neuerdings arbeite ich nur noch mit Arbeitskopien und committe Überarbeitungen per Tortoise SVN in unseren Extraspeicher.


    Wow, Tortoise ist aber High-End-Versionierung. Kenne ich bislang nur aus der Softwareentwicklung. Da soll noch einer sagen, die heutigen Autoren kümmerten sich nicht um zeitgemäße Sicherungen ihrer Werke.

  • Ich wäre da allein niemals drauf gekommen...habe meine Texte immer auf einem Stick gesichert...erst habe ich mich gegen Tortoise gewehrt, weil ich dachte, das kapiere ich niemals...hab mich dann aber belehren lassen und jetzt bin ich echt froh drüber...Schon cool, mein Mann...guter Lehrer...seine Azubis haben Glück, glaube ich...
    Ich werde ihm als Gegenleistung mal wieder was neues in Sachen Hausarbeit & Kochen beibringen...da wehrt er sich auch gerne erstmal...aber dann...bin ICH froh darüber, dass er das nun endlich kann =)

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Moin, zusammen,


    interessant, welche Möglichkeiten des Notizenmachens ihr so anwendet.


    Ich selbst habe am liebsten alles auf meinem Arbeitsgerät versammelt und benutze deshalb ein elektronisches Notizbuchsystem. Das ist vollständig flexibel und im Volltext durchsuchbar. Ich kann beliebig viele Notizbücher anlegen und habe sie zur Hand, wo immer ich sie haben will. Bei mir dürfte es sogar brennen, ich hätte meine Notizen dennoch zur Hand. Die Datensicherung ist inklusive. Ob an einem Internetrechner, auf meinem Desktop oder auf dem iPhone unterwegs, Texte, Bilder, Internetseiten, Zitate, Sprachnotizen, alles nimmt das kleine, aber feine Programm auf.


    Wovon ich spreche: Von Evernote.


    Es grüßt die überzeugte Evernote-Anhängerin
    Andrea Martini

  • Ich nutze Notizblöcke (natürlich auch Moleskines 8-)) nur, wenn ich wirklich an einem (Roman-)Projekt arbeite. Storyideen - auch mehrere zugleich - trage ich so lange mit mir herum, bis sie einen gewissen Reifegrad erreicht haben. Das dient zugleich als natürlicher Filter. Eine Idee, die mich nicht lange genug beschäftigt, um bis zur nächsten Gelegenheit, sie in den Rechner zu tippen, zu überleben, war nicht gut genug (wenigstens für diese Schwelle). Ähnliches gilt auch für Romanideen und sonstige Texte. Ich habe bisher noch nie das Gefühl gehabt, eine wirklich gute Idee vergessen zu haben. Allerdings habe ich auch viel zu viele nicht so gute Ideen aufgeschrieben.


    Die Notizen zu einem Roman werden - wild durcheinander, in der Reihenfolge der kreativen Impulse - in Notizblöcke geschrieben und von dort irgendwann auf den Rechner übertragen. Die Ordner unterhalb meines Ordners "Schreibprojekte" sind nach einem absolut undurchschaubaren System organisiert, nur bei Romanen gibt es feste Strukturen (Plot, Expo, Figurentabellen, Notizen, Recherche (thematische Unterordner), Draft, Überarbeitung 1 ... n, redaktionelle Fassung, korrigierte Fassung, Druckfassung). Ich schreibe Romantexte am Stück und in nur eine Datei, wobei ich keinerlei Indexe oder sonstige Strukturhilfen benutze. Ich habe, glaube ich, ein recht gutes Gedächtnis, das ist hierbei hilfreich. Und es dient dort, wo es nicht so gut funktioniert, wie erwähnt als natürlicher Filter. Was nicht gut ist, vergesse ich einfach. 8-)

  • Hallo zusammen,
    also ich benutze ein einfaches, sehr stabiles DIN-A5-Notizbuch (ähnlich wie ein Moleskine, aber eindeutig cooler). Dass darf auch mal in den Dreck fallen, da passiert nix. Vor allem habe ich mich dazu erzogen, alles aufzuschreiben, was ich gut finde, Sätze, Wörter, Ideen (Teile von Plots und so). Auch die Sachen, die ich derzeit nicht gebrauchen kann. Ist ja auch 'ne Denkhilfe. Seit ich das konsequent tue, geht's mir bedeutend besser.


    Christoph

  • Zitat

    Original von Andrea Martini
    ...
    Wovon ich spreche: Von Evernote...


    Es grüßt die überzeugte Evernote-Anhängerin
    Andrea Martini


    Das ist ja cool! Danke für den Tipp, Andrea!...werde das mal Abklopfen...
    LG´s
    Stefanie

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • danke für euren input. das mit dem natürlichen filter von tom finde ich gut. ich trage ideen auch immer ewig lang mit mir rum. aber ich hatte eben die befürchtung, dass mir so sehr viel durch die lappen geht.


    bin auch ein nutzer von evernote, aber erstens kann ich ja hier nur erfassen, wenn ich gerade irgendwo eine verbindung ins internet habe, und dann weiß ich nicht wie toll ich es finde, dass jemand alles zentral sammelt, was mich so interessiert. und dann regen wir uns andererseits über google streetview auf...


    jedenfalls vielen dank für die rege beteiligung

  • Zitat

    Original von schreibix
    Man hört und liest ja immer von Autoren, die ihr Moleskin quasi unters Kopfkissen legen, für den Fall dass ihnen was gutes einfällt.


    Und ich, verehrter schreibix,


    bin froh, das der Begriff Moleskin(e) nichts mit dem Fell unserer lieben kleinen Gartenwühler zu tun hat. Die sollen nämlich auch gemütlich ihr Leben fristen dürfen, die Maulwürfe. :D


    Herzlichst


    Wolf P.
    der grundsätzlich bei Lyrik mit Papier (egal in welcher Form) arbeitet und manches Gedicht schon auf ein Bahnticket oder einen Einkaufszettel skizziert hat, bei längeren Texten grundsätzlich mit dem Computer arbeitet und Gedanken auf stets mitgeführten Notizzetteln festhält und später in den PC überträgt

  • Hallo, schreibix,


    Zitat

    Original von schreibix
    bin auch ein nutzer von evernote, aber erstens kann ich ja hier nur erfassen, wenn ich gerade irgendwo eine verbindung ins internet habe


    du erlaubst, dass ich hier etwas ergänze?


    Um Evernote zu nutzen mit all seinen Funktionen (erfassen, fotografieren, aufsprechen, Notizbücher durchsuchen, taggen), ist eine Internetverbindung nicht zwingend notwendig.
    Die Internetverbindung synchronisiert die Notizen zwischen den verschiedenen Anwendungen, was natürlich einen gewissen Reiz hat, will man alle seine Notizen jederzeit verfügbar haben..


    Man kann aber auch lokale Ordner anlegen. Jedenfalls in der Desktop-Anwendung. Die werden dann nicht über das Internet synchronisiert, stehen dann eben auch nicht im iPhone zur Verfügung. In der iPhone-App kann man wohl keine lokalen Ordner anlegen, wenn ich das richtig sehe. (Wäre doch noch mal was, das man zur Verbesserung vorschlagen könnte.)


    Beste Grüße von der Ostsee von
    Andrea Martini

  • Hallo Schreibix


    Ich bewundere die Menschen, die sich alles merken können. Geistesblitze kommen meist überraschend - und die Summe der anderen Informationen fordert meine Aufmerksamkeit. Schnell geht da ein gutes Wort verloren. Bin ich privat unterwegs, findet sich immer ein Zettel, der sich schnell bekritzeln lässt. Bin ich beruflich unterwegs, dann trage ich meinen Kampfanzug (Handwerkerbezeichnung für eine Standardlatzhose), in dem sich permanent ein kleines blaues Buch befindet (die Farbe ist herstellergebunden), das den schönen Namen „Gedächtnis II“ trägt.
    Warum Gedächtnis II ?, fragt der aufmerksame Leser. Nun, das Buch „Gedächtnis“ wurde einer Gehirnwäsche unterzogen - in der heimischen Waschmaschine. Schade um die schönen Zeilen.
    Interessanterweise ist, was auf Papier steht, meist auch (im personengebundenen Gedächtnis) abgespeichert.
    Für Stücke kann ich diese Fetzen selten verwenden. Sie dienen eher dazu, irgendwann einmal darin zu stöbern, um „alte“ Gedanken aufleben zu lassen und vielleicht mit neuen Impulsen anzureichern.
    Für das zielorientierte Schreiben habe ich gelernt, systematisch vorzugehen. Hierbei bin ich zwar oft noch sehr nachlässig - aber Ordnung lässt sich bekanntlicherweise lernen. Für diese Arbeit benutze ich Ringbuchblöcke, die ich je nach Thema mit Zahlen oder Buchstaben ordne. Da ich immer auf der rechten Seite schreibe, drehe ich mit jeder Seite das Ringbuch auf den Kopf, so dass die vorhergehende Seite immer verkehrt herum steht. Insgesamt ist ein volles Ringbuch ein chaotisches Gedankenherbarium.
    Ach ja, ich liebe Cluster. Auf bestimmt jeder vierten Seite ist einer zu finden.


    Andy

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich schreibe Romantexte am Stück und in nur eine Datei ...


    Darf ich das mal so frech rausziehen und dazu eine Frage an unsere Mac-Kracks stellen? Ich schreibe auch in einem Word-Endlos-File und habe, aber erst seit ich überarbeite, ständig Probleme mit Word. Plötzlich hängt sich das Teil auf und ich kann dann weder speichern noch sonst was machen, ausser das Programm abschiessen.


    Wie ich in div. Help-Foren gelesen habe, ist das Problem bekannt. Bis jetzt habe ich aber noch keinen brauchbaren Tipp zur Vermeidung gelesen. Weiss jemand Rat?