Kritische Stimmen zum Islam


  • Zudem kann es nicht angehen, dass nur der sich kritische Denkweisen erlauben kann, der über das Wasser wandeln kann.


    :oo):like


    ich schaue sehr genau hin, weil ich verstehen will und weil ich mich nicht abfinden kann mit "dem bösen". das spiegelt sich wider in meinen texten, die eigentlich nur ein thema haben: die deutsche wirklichkeit anno gestern, heute und ein manchmal auch schon mal einen blick nach morgen gewagt. ich finde, das ist aufgabe von schriftstellerInnen - augen öffnen, zum selber denken anregen, mitgefühl frisch halten ")" provozieren, streit anstacheln, und so fort :like solche romane lese ich auch selbst am liebsten.

  • Und ich finde, man macht es sich viel zu einfach, wenn man eigenes - ja, auch tragisches - Erleben in den Maghreb-Staaten als Beispiel oder gar als - siehe Threadthema - "kritische Stimme zum Islam" heranzieht.



    ah, der cent ist gefallen. du meinst teiresias. hab manchmal ne lange leitung ")" aber, du hättest ja mal gentleman-like licht anschalten können, tom. :wut


    persönliche erfahrungen können zufall sein und dazu führen, dass man vorurteile entwickelt. aber auch das muss nicht so sein. und wenn du für dich in anspruch nimmst, es dir natürlich niemals einfach zu machen, dann könntest du das ja teiresias auch zugestehen.


    hab bei gerald auf der webseite nach samuel schirmbecks kurzvita gesucht. hier ist sie: http://gerald-drews.de/autoren/s-z/samuel-schirmbeck/


    u. a. lese ich:
    In der Nachkriegszeit grossgeworden, war Schirmbeck bis zum Beginn seiner Korrespondententätigkeit in Nordafrika politisch in der Linken zu Hause. Nach seinen Erfahrungen in der islamischen Welt kam es zum Bruch. Seitdem sieht der einstige ARD-Korrespondent grosse Teile der Linken auf dem Weg einer Gegen-Aufklärung, die alle muslimischen Bemühungen um eine Veränderung des Islams verrate. Nach seiner Rückkehr aus Algier hat Schirmbeck zahlreiche Filme über den Islam und Nordafrika gedreht.


    ich glaub, ich will ihn heiraten. kannst du da was arrangieren, gerald ")"

  • Ich schau hier jetzt einfach nur noch zu, wie Alexandras Experiment über "Scheren im Kopf - hätten Sie es gern naiv oder zu scharf" oder "Wie verhindere ich eine kontroverse Diskussion bereits mit dem ersten Satz" zu einem hoffentlich baldigen Ende kommt.

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Ich bin der Meinung, dass Religion von Grund auf unvernünftig ist, und ich fürchte die Ausbreitung dieser Unvernunft, wenn die Welt keine Antikörper dagegen bildet. Insofern kann es nur nützlich sein, wenn sich Leute mit den Inhalten des Islams kritisch beschäftigen. Das gilt natürlich auch für den Unfug der Evangelikalen, aber die sind wenigstens im Moment keine Bedrohung für die säkulare Gesellschaft.


    Dem kann ich nur beipflichten. Christian argumentiert sachlich und ohne Polemik, sollte das nicht hier allgemein möglich sein? Auch Toms letzter Beitrag war zur Sachlichkeit zurückgekehrt. Es ist nicht das erste Mal, dass ich die z.T. mangelnde Diskussionskultur im Forum anspreche. Immer nur draufhauen bringt nur neue Diffamierungen. Alexandra hat ein durchaus diskussionswürdiges Thema angeschnitten, doch leider wird vieles, was von ihr kommt, von vornherein polemisch verrissen, ohne dass man sich die Mühe macht, sich mit ihrem post auseinanderzusetzen.
    Um zum Thema zurückzukommen: die Türke erwägt ernsthaft, den von Atatürk eingeführten säkularen Staat abzuschaffen. Erdogan hat das ja schon schrittweise geschafft. "Jene Religion, die wir Islam nennen", denn den Islam gibt es ja bekanntlich nicht, (analog zu Böll: "Jenes höhere Wesen, das wir verehren") ist eben nicht nur eine Religion, sondern ein Politikum. Erdogan lässt uns das durch seine Intervention in unsere Freiheitsrechte ja schon spüren.
    Ceterum censeo: Ich wähle nicht die AfD, ich bin kein Nazi, ich bin kein Fremdenfeind. Aber ich bin '68 für die Rechte einer freiheitlichen Demokratie auf die Straße gegangen und werde das notfalls immer noch tun.

  • Ich bin der Meinung, dass Religion von Grund auf unvernünftig ist, und ich fürchte die Ausbreitung dieser Unvernunft, wenn die Welt keine Antikörper dagegen bildet.


    Dem ersten Halbsatz würde nicht einmal der Papst widersprechen; insofern ist das eine Binsenweisheit. Religion soll mit ihrer Spiritualität einen Bereich betreffen, der sich mit Vernunft gar nicht überschneidet.


    Zitat

    Was mir als nichtreligiösen Menschen beim Vordringen des fundamentalistischen Islams Sorgen macht, ist, dass wieder im Namen der Religion unterdrückt, gefoltert und gemordet wird. Und anders als bei Christentum und Judentum befiehlt das heilige Buch des Islams Mord und Totschlag in vielen Fällen ausdrücklich (ich denke nur an Mohameds Mord an den Juden von Medina/Yathrib). Der IS folgt da absolut den Vorbildern des frühen Islams.


    Gerade habe ich ein Sachbuch geschrieben, in dem es um ganz schön widerliche Herrscher geht. Keiner dieser Tyrannen brauchte als Grundlage seiner Verbrechen die Religion. (Abgesehen vielleicht von Elagabal, und der auch nur mittelbar.) In meinen geschätzten USA führt gerade ein gewisser Mr. T. Wahlkampf damit, dass er vergangene Folter verteidigt und noch ausweiten will.


    Wir brauchen keine Religion, um unvernünftig zu sein. Religion und Vernunft beschäftigen sich in ihrem Kern mit verschiedenen Dingen. Was dazu führt, dass "unterdrückt, gefoltert und gemordet wird", ist Fanatismus.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Was du schreibst hat mit fundamentalen Glaubensvorstellungen wenig gemein. Es ist ein großer Unterschied des eigenen Selbstverständnisses, ob ich schlicht gemein bin oder ob ich es in göttlichen Auftrag bin!


    Genau das ist aber in christlicher Vergangenheit (Kreuzzüge) passiert und passiert heute im Islam wahabitischer Ausprägung.


    Ich glaube auch nicht, dass es so einfach ist, den davon Befallenen (den Leuten, die das glauben) etwas Besseres anzubieten. Fanatischer Glaube ist grausam aus seinem Selbstverständnis heraus. Es gibt nur wahrhaft Gläubige und Ungläubige, die es zu bekämpfen (missionieren) gilt. Notfalls mit dem Schert. Mit einem religiösen Selbstverständnis fällt das auch viel leichter: es handelt sich ja 'nur' um Ungläubige. Die sind ohnehin nicht so viel wert wie wahre Gläubige- Wenn dabei noch Sündenvergebung wie bei den Kreuzzügen oder ein Platz im Paradies mit eigenen Jungfrauen herausspringt: umso besser.


    Man sollte nicht den Fehler machen, solche Kräfte zu unterschätzen, nur weil man sie für absurd hält. Natürlich sind sie das, von aussen betrachtet. Von innen aber nicht.

  • Wir brauchen keine Religion, um unvernünftig zu sein. Religion und Vernunft beschäftigen sich in ihrem Kern mit verschiedenen Dingen. Was dazu führt, dass "unterdrückt, gefoltert und gemordet wird", ist Fanatismus.


    Es ist aber die religiöse Unvernunft, die aktuell die säkulare Gesellschaft und damit unsere Freiheit bedroht, nicht ein paar durchgeknallte Cäsaren.

  • Es ist ein großer Unterschied des eigenen Selbstverständnisses, ob ich schlicht gemein bin oder ob ich es in göttlichen Auftrag bin!


    Für diese Auffassung würde ich gern eine Begründung hören.


    Es ist aber die religiöse Unvernunft, die aktuell die säkulare Gesellschaft und damit unsere Freiheit bedroht, nicht ein paar durchgeknallte Cäsaren.


    :) Es geht im Buch in der Tat um Cäsarenwahn. Dieser Begriff wurde allerdings einmal geprägt, um Wilhelm II. anhand von Caligula zu kritisieren, und charakterisiert Tyrannen bis heute. Ich sehe keinen Unterschied für Gefolterte und Ermordete, ob nun ein machthungriger Papst, ein durchgeknallter Islamist oder ein gestörter Evangelikaler für ihre Leiden verantwortlich ist oder ausgesprochen areligiöse Menschen wie Idi Amin, Pol Pot oder Kim Jong-un. Man könnte sogar im Gegenteil sagen, dass den modernen Tyrannen ein paar religiöse Grundwerte fehlen.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Dem Abschnitt meine ich zu entnehmen, dass Missbrauch eine Spezialität des ach so tollen Abendlandes ist. Das ist in zweierlei Hinsicht Quatsch. Zum einen ist es kein Ergebnis der 'christlichen Werte' wie auch immer die im einzelnen aussehen, sondern es gibt sie trotzdem.

    Claudia, wir sprechen offensichtlich verschiedene Sprachen. Du verstehst meinen Beitrag nicht oder willst ihn nicht verstehen, aber beleidige nicht meine Intelligenz.


    bettina
    Ich nehme dir deine Erfahrungen als Lehrerin absolut ab. Ich habe ja auch nie behauptet, es gebe keine Probleme. Aber die Eifrigkeit der "Kritik am Islam", geradezu der Hass, der in diesem Fred an manchen Stellen auftaucht, das hat mit Vernunft und einer kritischen, rationalen Auseinandersetzung nichts mehr zu tun. Und eines möchte ich noch anmerken: Berliner machen immer wieder den Fehler, Berlin für Deutschland und die Welt zu halten. Die Probleme gibt es in vielen deutschen Großstädten, aber das Bild, das du aufgrund deiner Erfahrungen hast, ist verzerrt. Zum Beispiel gibt es in den neuen Bundesländern kaum Ausländer und entsprechend ganz andere Erfahrungen und Schwierigkeiten (mir Rechten etwa, die als Bauernfänger in den Schulen unterwegs sind). In Berlin ballt sich das u.a. aufgrund einer verfehlten, besser gesagt nicht vorhandenen Integrationspolitik in der Vergangenheit und aufgrund massiver sozialer Probleme. In Berlin ballt sich so einiges, zum Beispiel die Unfähigkeit eines Verwaltungsapparates. Dieser Ex-Bürgermeister von Neukölln hat oft genau den gleichen Fehler gemacht in all den Talkshows, von den Verhältnissen in Neukölln auf das ganze Land zu schließen (obwohl er zum Teil sehr gute Vorschläge gemacht hat).


  • Es ist aber die religiöse Unvernunft, die aktuell die säkulare Gesellschaft und damit unsere Freiheit bedroht, nicht ein paar durchgeknallte Cäsaren.


    Ich bin skeptisch. Eher glaube ich, dass diese "religiöse Unvernunft" genutzt wird, um Menschen zu manipulieren und zu eigenen Zwecken zu missbrauchen. Dazu eignet sich Religion gut, insbesondere wenn man sie fundamentalistisch verengt. Es geht aber auch ohne, was ausreichend nachgewiesen werden kann, wie Alexander zu Recht sagt.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann



  • Für diese Auffassung würde ich gern eine Begründung hören.


    Gerne. Ich stamme aus streng religiösem Umfeld, ich weiss wie sich das anfühlt, zu dem exklusiven Club der Rechtgläubigen zu gehören. Der theologische Überbau ist unterschiedlich, aber in ihrem Selbstverständnis nehmen sich verschiedene Sekten nichts, egal ob sie aus christlicher oder islamischer Richtung stammen. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass es schwierig ist, ein attraktives Gegenangebot zu schaffen. Gegen ewiges Leben im Himmelreich zählt ein freies irdisches Leben wenig, zumal wenn die Zukunftsaussichten düster sind.


    Wir machen einen ganz großen Fehler, da nicht hinsehen zu wollen. Und was in meinen Augen noch viel schlimmer ist: wir lassen gemässigte Strömungen innerhalb des Islam allein, anstatt sie zu unterstützen. Salafismus (dessen religiöse Grundlage der Wahabismus ist) terrorisiert auch, wenn nicht sogar hauptsächlich andere muslimische Richtungen.


    Vor 30 Jahren war der Wahabismus eine extreme Randgruppe innerhalb eines breiten Spektrums islamischen Glaubens. Sie war hauptsächlich in Saudi Arabien beheimatet. Heute terrorisieren Fanatiker auf seiner Grundlage die halbe Welt. Und warum? Unter anderem weil wir uns weigern, ein Problem überhaupt erkennen zu wollen.


    Hier wurden viele Berichte von Insidern verlinkt, das heisst Menschen, die Muslime waren oder sind. Darin nur Hass erkennen zu wollen ist schon hardcore.


    Was HeikeD in ihrem letzten Posting anführt ist sicher alles richtig, aber religiöser Fanatismus wirkt bei sozialen Misständen wie ein Brandbeschleuniger.

  • Was du schreibst hat mit fundamentalen Glaubensvorstellungen wenig gemein. Es ist ein großer Unterschied des eigenen Selbstverständnisses, ob ich schlicht gemein bin oder ob ich es in göttlichen Auftrag bin!
    ...

    Genau da ist des Pudels Kern ja begraben. Ich könnte gut in eine Diskussion einsteigen, die da heißt: Kritische Stimmen zum Fundamentalismus im Namen des Islam.
    Es ist die Art wie im jetzigen Titel: "Kritische Stimmen über den Islam" Religion und deren Anhänger hier scheinbar über einen Kamm geschert werden, die mir nicht behagt. Das musste ich hier noch versuchen. Und nu tschüss. Bin unterwegs in die Flüchtlingsunterkunft.

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Der Schriftsteller Thomas Glavinic, der nicht gerade im Verdacht steht, fremdenfeindlich oder rechtsorientiert zu sein, erleichterte gestern sein Herz auf Facebook.


    Zitat aus der Österr. Tageszeitung Heute, vom 27.04. 2016, hier verkürzt:

    Zitat

    "Diese Selbstgefälligkeit, diese moralische Selbstüberhöhung, diese
    selbstzweifelsfreie Gewaltsprache, mit der hier Menschen, die ich für
    intelligent halte, alle Wähler von Norbert Hofer in Bausch und Bogen
    als Nazis, Pack, Bagage und Abschaum niedermachen, ist mir zuwider."

    Dieser Aussage kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen. ;)


  • Hier wurden viele Berichte von Insidern verlinkt, das heisst Menschen, die Muslime waren oder sind. Darin nur Hass erkennen zu wollen ist schon hardcore.


    ich verlinke überwiegend diese kritischen stimmen, weil ich davon ausgehe, sie sind die echten expertInnen zu diesem thema. mir ist bewusst, wie schnell man für kritik am islam verurteilt, für bescheuert erklärt oder als fremdenfeindlich abgewatscht wird in bestimmten besserwisserischen eingebildeten kreisen. sieht man hier im thema ja. um so mehr erschüttert es mich - wirklich wahr - welchen dummen kommentare geäußert werden von leuten, bei denen ich einen hohen bildungsgrad annehmen darf. das heißt also, mit bildung kommen wir auch nicht weiter. bildung wird überschätzt. das blöde ist bloß, anders als menschen mit weniger bildung, haben höher gebildetete eher (noch) gute jobs, verdienen durchschnittlich besser und vor allem, sie haben vitamin b und lange arme zu politik, behörden, gerichten, etc. sie bauen sich also ihre welt, wie sie sie haben wollen. und alle anderen fliegen raus. wäre ich nicht so streitsüchtig veranlagt :evil und immer positiv unterwegs im sinne, vielleicht geht ja doch noch der einen oder dem anderen ein licht auf, tja, ich ich würde dann jetzt wohl erst mal kuchen backen. das macht schnell glücklich :D")"

  • "Zu ihnen gehört Avci, die Abgeordnete der Liberalen. Sie hat kurdische Wurzeln. Avci erklärt, die Schweden sollten darauf beharren, dass Einwanderer die Werte des Landes respektierten. Dazu gehöre auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Wenn Schweden das nicht tue, dann lasse man auch die Flüchtlinge im Stich, die vor religiöser Unterdrückung aus ihrer Heimat geflohen seien, "vor allem die Mädchen und Frauen, die zu einem unfreien Leben gezwungen wurden"."


    yes! :like


    soll ich die quelle preis geben?
    what the hell shalls ")"


    DIE WELT



    :trage


  • Gerne. Ich stamme aus streng religiösem Umfeld, ich weiss wie sich das anfühlt, zu dem exklusiven Club der Rechtgläubigen zu gehören. Der theologische Überbau ist unterschiedlich, aber in ihrem Selbstverständnis nehmen sich verschiedene Sekten nichts, egal ob sie aus christlicher oder islamischer Richtung stammen. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass es schwierig ist, ein attraktives Gegenangebot zu schaffen. Gegen ewiges Leben im Himmelreich zählt ein freies irdisches Leben wenig, zumal wenn die Zukunftsaussichten düster sind.


    (...)


    Liebe Claudia,


    vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich stimme Dir vollkommen zu, dass religiöser Fanatismus nur zu Schlechtem führen kann - allerdings kann ich weder dem zitierten Absatz noch dem Folgenden entnehmen, was der große Unterschied sei zwischen religiösem Fanatismus und nicht-religiösem.


    Wenn ich jetzt Hitler als Beispiel anführe, dann tu' ich das weder hier noch in meinem Buch, weil das so originell wäre, sondern weil er umfassend erforscht ist. Zur Beurteilung seiner Psyche gibt es einen exzellenten Artikel bei Wiki, aber der ist zu lang, um ihn in diesem Thread umfassend einzuführen. Worauf es mir ankommt: Dieser Mann war von einem Fanatismus erfüllt, der weit darüber hinausgeht, "schlicht gemein zu sein". Er fühlte zwar keinen "göttlichen Auftrag", sah sich aber u. a .von der "Vorsehung" dazu ausersehen, die Welt von den Juden zu "reinigen". Für diesen Fanatismus brauchte er keine Religion, im Gegenteil.


    Wie gesagt: Das Beispiel Hitler steht hier nicht als Keule, sondern als Beispiel für einen extrem gut erforschten Tyrannen. Andere Beispiele findest Du in meinem Beitrag oben.


    Ich möchte darum erneut fragen: Was macht den religiösen Fanatismus so besonders?


    Herzliche Grüße,


    Alexander

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Und eines möchte ich noch anmerken: Berliner machen immer wieder den Fehler, Berlin für Deutschland und die Welt zu halten. Die Probleme gibt es in vielen deutschen Großstädten, aber das Bild, das du aufgrund deiner Erfahrungen hast, ist verzerrt.


    Liebe Heike,
    ich bin in der Welt außerhalb Berlins auch mal gewesen. Im Ruhrgebiet z.B, über 30 Jahre lang, wo mein "verzerrtes Weltbild" sich gebildet hat. Ich habe dort drei Generationen von Jugendlichen aufwachsen sehen. Sehr schicke, moderne türkische Mädchen (konnten sich manche Ruhrpottmädels ne Scheibe abschneiden), danach immer noch eine schicke Generation aber z.T. mit Kopftuch, danach kleine Mädchen, Klasse 5, mit langen Mänteln und Kopftuch... je länger es dauerte, desto mehr nahm der Hang zur Verschleierung zu. Und das waren ganz normale Familien, meist aus Anatolien, und durchaus keine Fundamentalisten. Nein, der Imam wollte es so und der pater familiae auch. Dein Vorschlag, kritische Stimmen zum Fundamentalismus im Namen des Islam, greift nicht. Es ist der alltägliche Islam, der Familien und vor allem Frauen unterdrückt. Wieso gehst du als Frau, die sich bestimmt auch für die eigene Emanzipation einsetzt, so blind durch die Gegend? Und das verstehe ich bei vielen Frauen nicht. Wo bleibt die Solidarität mit den islamischen Frauen? Glaub mir, ich kenne viele. Nicht in Berlin, da bin ich erst seit Kurzem, aber in Hamm, Ahlen, Dortmund, Essen usw. Das sollte reichen, um ein Weltbild zu bekommen, das nicht verzerrt ist.
    Was den Osten Deutschlands angeht, so ist das ein ganz anderes Thema. Dort kannte man keine Ausländer, dort wurde man anders sozialisiert. Noch heute reden die Leute von "Fidschis", wenn sie Vietnamesen meinen, und von Ausländern als "Kanaken". Mit denen solltest du dich auseinandersetzten, aber bitte nicht mit mir.