Methapher und ihre tiefere Bedeutung

  • Dieser Artikel unterstützt meine persönliche Meinung, dass jeder Mensch, aber eben wir Autoren ganz besonders, sehr sensibel und bewusst mit unseren Formulierungen umgehen und nicht gedankenlos derzeit gängige Phrasen übernehmen sollten.
    http://www.sueddeutsche.de/pol…-killwort-ist-1.2262201-2


    Wie gesagt: meine persönliche Ansicht. Aber vielleicht interessiert den einen oder anderen von Euch der Inhalt des Artikels ebenfalls. :)

  • Danke für den Link, Cordula! Ja, die Macht der Worte sollte man sich immer wieder vor Augen führen. Die meisten tun es nicht, wissen manchmal gar nicht, wie das wirkt, was sie da sagen. Umso schlimmer, wenn die Medien, denen Fernsehzuschauer/Zeitungsleser in Dauerbeschallung ausgesetzt sind, damit nicht sorgsam umgehen. Die Übernahme in den Sprachgebrauch ist da nur noch eine Frage der Zeit.


    Deshalb will ich in diesem Zusammenhang noch mal auf die Floskelwolke hinweisen, eine Webseite, die solche Phrasen und Floskeln sammelt, ihren Informations- oder Propagandagehalt analysiert/entlarvt und die Gefährlichkeit beurteilt. (Leider stürzt mein Tablet ab, wenn ich versuche zu verlinken, deshalb im Klartext: http://www.floskelwolke.de) Die Seite war erst kürzlich Thema hier im Forum.

  • humankapital. um mal eine dieser menschenverachtenden wortschöpfungen aus unserem "normalen" leben zu nennen.
    oder caren minosga in den tagesthemen, immerhin öffentlich rechtlich. sie interviewt einen kollegen zum griechenland thema: denkt dergriechische ministerpräsident allen ernstes dass, ...
    mit solchen kleinen füllwörtern wird auch stimmung gemacht.
    ja, kann ich nur unterschreiben: ohren auf und herzen auch :like

  • denkt dergriechische ministerpräsident allen ernstes dass, ...


    Der Journalismus ist ohnehin viel subjektiver und emotionaler geworden. Die Trennung zwischen Berichterstattung und Meinungsäußerung wird viel seltener sauber eingehalten als früher. Ist m. E eine Folge der Blogkultur, die ja per se subjektiver ist - das färbt auf andere Formate ab.


    Zu den Metaphern (Danke, Cordula :blume :blume ): Ich stoße mich immer wieder an dem Begriff "ethnische Säuberung", den man auch in seriösen Medien immer wieder findet, meist sogar ohne "". Neulich sagte mir jemand, der Begriff werde auch von Historikern verwendet. Ist er damit reingewaschen? Ich finde es eine sehr schlimme Vokabel.

  • Zitat

    Die Trennung zwischen Berichterstattung und Meinungsäußerung wird viel seltener sauber eingehalten

    :like
    Mir ist das auch noch einmal aufgefallen, da ich die Tages-Zeitungen erst zwei oder drei manchmal auch erste eine Woche nach ihrem aktuellen Erscheinungsdatum lese.
    Nach ein paar Tagen zeigt sich manchmal recht deutlich, was nur Meinung oder Prognose war und dem, was schließlich Tatsache geworden ist. Letzte Woche las ich in ein paar Zeitschriften der brandeins aus den Jahren 2006- 2010 (die ich am Straßenrand gefunden hatte) ebenfalls sehr interessant.
    Man ist mit "dieser Art Lesekultur" vielleicht nicht auf dem allerneuesten Stand aber vielleicht auf dem objektiveren? Und was bedeuten die neuesten Nachrichten schon, wenn sich hinterher erweist wieviel hohles Gebläse dabei ist.


  • Nach ein paar Tagen zeigt sich manchmal recht deutlich, was nur Meinung oder Prognose war und dem, was schließlich Tatsache geworden ist.


    woher weißt du denn, dass es tatsache geworden ist? außer, du warst augenzeugin.

  • Mmh. Man muss allerdings auch anmerken, dass es in den Debatten häufiger um das Phänomen geht als um die Menschen, die es verursachen, die darin stecken, deren Schicksale sich entwickeln. Es gibt eine soziale, politische, gesellschaftliche und, ja, auch wirtschaftliche Komponente und Betrachtungsweise, und es gibt die Menschen, um die es geht - jeden einzelnen. Der Vorfall, dem die Kanzlerin jüngst in einer Schule ausgesetzt war, zeigt, wie problematisch es wird, wenn man das eine mit dem anderen vermengt, weil dann auch noch Emotionen hinzukommen. Emotionen, die Ungerechtigkeiten generieren, weil im Einzelfall geholfen wird, das Problem insgesamt sich jedoch nicht verändert. Ganz im Gegenteil dürfte durch derlei das Ungerechtigkeitsgefühl noch wachsen. Wer ein gesellschaftliches Problem lösen will, muss das möglichst sachlich und unter Berücksichtigung aller Aspekte tun. Emotionen darf man haben, aber sie sind kein guter Ratgeber.


    Es klingt hart und "unmenschlich", wenn man versucht, sich einer Thematik nüchtern zu nähern, wo es doch um Menschen geht. Um Menschen, die auf unfassbare Weise leiden, die monatelang unterwegs waren, ihre Heimat, ihre Familie und die gesamte Existenz zurückgelassen haben, und es klingt dann noch härter und unmenschlicher, wenn man in diesem Zusammenhang mit Sammelbegriffen und unglücklich konnotierten Metaphern arbeitet. Aber das macht man nicht notwendigerweise, um Stimmung zu erzeugen und/oder die Betroffenen zu diskreditieren, sondern zuweilen eben auch, um die Diskussion zu versachlichen, weil ohne das keine Lösung möglich ist. Wenn hunderttausende Asylsuchende auf dem Weg nach Nordeuropa sind, dann ist das Bild von der Asylantenflut treffend - aus dem Fluss, aus dem Strom ist eine Flut geworden, etwas, das zumindest mit den derzeitigen Mitteln nicht mehr beherrschbar ist. Natürlich möchte keiner von uns einer "Flut" angehören, und es ist moralisch auch unrichtig, Menschen auf diese Weise zu kategorisieren, aber es geht in diesem Kontext eben um das Phänomen, das Problem, den Vorgang - und nicht die einzelnen Menschen. Mit denen man sich fraglos befassen MUSS, denen geholfen werden muss, die aber mit dem Begriff nicht notwendigerweise gemeint sind. Comprende?

  • Solche Begriffe haben (aber) auch Schutzwirkung. Christiane hat die (tatsächlich unsägliche) Formulierung "ethnische Säuberung" erwähnt. Es geht um Vernichtung, um Mord, Folter, Vergewaltigung, Verschleppung, Ausbeutung, um das absichtliche Sterbenlassen, es geht um Vergehen an Kindern, um Schlachtungen, Massenhinrichtungen, um die Verscharrung von Verletzten, um was weiß ich noch alles. Menschen, die außer Rand und Band sind, die von sich glauben, alles tun zu dürfen, massakrieren und vernichten zu dürfen, scheinen dabei zuweilen sogar noch Spaß und Befriedigung zu empfinden. Es geht um Zustände und Vorgänge, die geeignet sind, etwas wie den grundsätzlichen Glauben an das sprichwörtliche (aber nie nachgewiesene) Gute im Menschen fundamental zu erschüttern, ihn eigentlich aber genauso restlos zu vernichten wie die betroffenen Gruppen. Das schlimmste daran ist, dass solche Vorgänge alltäglich sind, dass ständig weltweit gemordet und gemetzelt wird, und dabei muss man nicht einmal mehr den "Kollateralschaden" erwähnen, den unsere Lebensweise weltweit zur Folge hat. Wenn man so will, ist jeder von uns ein Mörder, denn der Lebensstandard, den wir allesamt pflegen, stünde zur Disposition, gäbe es nicht den Mord und die Vernichtung, die "nötig" sind, um ihn zu gewährleisten. Wir nennen es "Kinderarbeit", wenn von der Textilherstellung oder Schokoladenproduktion in Schwellenländern die Rede ist, und (auto)suggerieren damit, dass aus diesen Kindern ja irgendwann Erwachsene werden, die ihr Leben noch in den Griff bekommen können, aber nur ein Teil der Kinder wird diesen Lebensabschnitt überhaupt erreichen, und besser wird's dann auch nicht. Wir sprechen von "Arbeitsbedingungen", wenn wir über Bergwerke in China reden, und lassen dabei geflissentlich außer acht, dass diese Leute 100-Stunden-Wochen und eine Lebenserwartung von 35 Jahren haben, wenn alles gut läuft. Immerhin aber kostet der niegelnagelneue Tausend-Zoll-4K-Fernseher deshalb nur 500 Tacken.


    Wäre nun, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, immer vom "Massenmord" die Rede, begleitet von Bildern, die die unfassbaren Verbrechen zeigen, würde uns das enorm belasten. Kein Mensch würde sich mehr Nachrichten anschauen, in denen es vorwiegend um derlei ginge. Das ändert nichts daran, dass es faktisch um Massenmord und schlimmeres geht, was wir ja irgendwie auch wissen. Aber irgendwann wird daraus dann die "ethnische Säuberung", also ein politischer Vorgang, sogar mit merkwürdigerweise positiver, wenigstens halbwegs neutraler Konnotation. Letztlich ist ja auch "Holocaust" solch ein abstrakter Begriff. Dass der aus dem Griechischen kommt und etwas wie "vollständig verbrannt" bedeutet, wissen nur wenige. Es ist ein guter Terminus, um sich dahinter zu verstecken, um das Geschehen zwar nicht zu leugnen, aber ein wenig auszublenden, um uns also selbst davor zu schützen, jedes Mal an den konkreten, unfassbaren Gräuel denken zu müssen, der damit letztlich gemeint ist. Wenn es solche Begriffe nicht gäbe, wenn wir die Dinge immer direkt beim Namen nennen würden, wären wir allesamt pausenlos Suizidkandidaten.

  • um die Diskussion zu versachlichen, weil ohne das keine Lösung möglich ist. Wenn hunderttausende Asylsuchende auf dem Weg nach Nordeuropa sind, dann ist das Bild von der Asylantenflut treffend - aus dem Fluss, aus dem Strom ist eine Flut geworden, etwas, das zumindest mit den derzeitigen Mitteln nicht mehr beherrschbar ist.


    Ic h bin anderer Meinung. Der Begriff der Flut ist keine Versachlichung sondern impliziert eine Meinung, und damit eine Bewertung, nicht mehr und nicht weniger, zum Beispiel dass das nicht zu schaffen ist. Wer sagt denn das? Wer hat mir das mal seriös vorgerechnet? Warum nicht 10 Millionen in 10 Jahren? Ich denke vielmehr, wenn es endlich eine vernünftige Aufnahme- und Integrationspolitik gäbe, könnte die derzeitige Einwanderung eine riesen Erfolgsgeschichte werden, für Deutschland, aber langfristig auch für die Herkunftsländer. Wenn das gut gemacht ist, strahlt das über Generationen auf die Entwicklung und auch die Friedensprozesse in diesen Ländern aus. Das hieße aber Wohnungs-, Arbeitsmarktpolitik, Spracherwerb, Behandlung von Traumatisierung und zum Beispiel die Beschäftigung mit der Frage: Was tun mit Menschen, die aus extrem gewalttätigen Gesellschaften kommen oder aus einer Tradition der Benachteiligung der Frau? Die Meinung, das sei nicht zu schaffen, heißt den Notstand zu verwalten anstatt Politik zu machen.
    Ich betrachte die Völkerwanderung als etwas, das sich ohnehin nicht aufhalten lässt, außer man verlässt demokratische Prinzipien und verkauft Menschen- und Grundrechte, die unsere Gesellschaft zum Glück noch prägen. Australien hat zum Beispiel eine Nachrichtensperre verhängt zum Umgang mit Flüchtlingen im Norden. So geht das dann. Keine herzzereißenden Bilder mehr.
    Aber auch der Sommer lässt sich nicht aufhalten. Das Älterwerden. Der Abstieg des 1.FCN in die dritte Liga. Die Liebe. Der Tagesanbruch. Es gäbe so viele Metaphern...


    Ich habe hier unterzeichnet: https://www.wir-treten-ein.de/

  • Hallo, Heike.


    Flut und Ebbe gibt es täglich. Einmal ist der Wasserstand niedrig, dann wieder hoch. Wenn wir den Begriff metaphorisch verwenden, dann sagen wir zunächst einmal nichts weiter als: Jetzt ist der Stand hoch. Auch der Begriff "Ebbe" (u.a. als Suffix) kann negativ konnotiert sein, wenn es beispielsweise um Liquidität geht.


    Das ist aber generell, und das sagt der von Cordula verlinkte Text ja auch, die Krux mit solchen Termini und Metaphern: Irgendwie sagen sie immer mehr aus, als man sagen will, weil man verkürzt. Diese Mehrbedeutung muss nicht beabsichtigt sein, also auch die von Dir unterstellte negative Konnotation. "Viel" ist ja nicht grundsätzlich schlechter als wenig, eine Flut also nicht notwendigerweise schlechter als eine Ebbe. Ohne Flut könnten die Schiffe aus vielen Häfen nicht auslaufen, ohne Ebbe gäb's keine Wattwanderungen. Irgendwas ist immer. Die "Elbflut" von 2002 war schlecht, die Medaillenflut bei den olympischen Spielen Anno Langsam war vermutlich gut.
    Und irgendwie ist immer jeder Versuch, einen komplexen Sachverhalt mit Hilfe eines Neologismus' oder einer Metapher verkürzt wiederzugeben, um die Diskussion zu vereinfachen (genau das steht m.E. meistens hinter diesem Versuch), mit Verlusten verbunden. Im Extremfall müsste man die Namen aller Flüchtlinge aufzählen, und zwar jedes Mal, um den Sachverhalt neutral und exakt wiederzugeben. Und man müsste auch noch von jedem einzelnen alle biografischen Daten einholen, um zu vermeiden, dass man sie alle in den selben Topf wirft. Anders gesagt: Her mit einem Begriff, der nicht irgendwie deutbar ist. Auch Du wirst keinen finden, versprochen.


    Seit Jahrzehnten wird erfolglos versucht, Begriffe für Menschen zu finden, die - je nach Perspektive - eine andere Hautfarbe haben als die meisten Menschen im fraglichen Land. Ob das überhaupt nötig ist oder nicht, ist eine ganz andere Frage - es will und will einfach nicht gelingen.


    Und ich werde immer wieder als "Deutscher" bezeichnet, ob ich nun will oder nicht. Ich bin aber überhaupt kein "Deutscher", sondern nur jemand, der zufällig in dieser Region geboren wurde. Die meisten Eigenschaften, die unterstellt mit dieser Bezeichnung einhergehen, gehen mir am Gesäß vorbei. Sie mag geeignet sein, um meine Herkunft (und meine "Muttersprache", noch so ein Begriff) einzugrenzen, wenn das schon nötig ist, aber an anderen Stellen und in anderen Zusammenhängen verbitte ich mir diese Kategorisierung. Allein, durch diesen Widerstand werde ich kaum jemanden davon abhalten können, sie vorzunehmen. Oder einen Nachrichtenredakteur davon, in den Bericht aufzunehmen, dass "auch Deutsche unter den Toten" waren, wenn es irgendwo ein Unglück gab. Die Toten sind mir nicht egal, aber dass sie (oder einige von ihnen) Deutsche waren, das ist eine Information, die mich schlicht nicht interessiert. Weil ich nicht in solchen Kategorien denke. Der Tod dieser Leute ist nicht mehr oder weniger bedauerlich deshalb, weil sie zufällig auf einem der knapp 360.000 Quadratkilometer geboren wurden, die derzeit das Territorium der Bundesrepublik Deutschland markieren.


    Um nicht missverstanden zu werden: Diese Art des Sprachgebrauchs ist ein mächtiges Instrument der Manipulation und Desinformation. Man muss höllisch aufpassen, wenn man Begriffe in die eigene Sprache übernimmt, aber man kann's auch übertreiben. Und man kann der Umdeutung auch aktiv begegnen, indem man selbst eine solche vornimmt.


    "Asylantenflut" ist tatsächlich ein Scheißwort, nach meinem Dafürhalten allerdings vor allem aufgrund des ersten Wortteils. Ich finde, der klingt einfach schrecklich.

  • Ja, es ist schwierig mit den Begriffen. Aber bei Flut denke ich an Überschwemmung und vollgelaufene Keller, nicht an Medallien.
    "Schutzbedürftige" statt "Asylanten" finde ich auch nicht so brilliant, weil das die Menschen zu Bedürftigen macht, stimmt ja auch, aber eben nicht nur. Sie sind erwachsen, haben eine Entscheidung getroffen, haben auch etwas zu geben...


  • "Schutzbedürftige" statt "Asylanten" finde ich auch nicht so brilliant, weil das die Menschen zu Bedürftigen macht, stimmt ja auch, aber eben nicht nur. Sie sind erwachsen, haben eine Entscheidung getroffen, haben auch etwas zu geben...


    Es stimmt gerade jetzt und hier in Deutschland. Sie sind "Schutzbedürftig" vor den Angriffen und Misshandlungen all derjenigen, die vergessen, warum diese Menschen aus der Heimat fliehen. Viele von denen, die Schreien und Häuser anzünden haben auch vergessen, dass sie oder ihre Vorfahren selbst ehemals fortgelaufen sind (oder vertrieben wurden). Genau genommen hat es diese Fluchtbewegungen immer gegeben in den letzten zweitausend Jahren. Niemand darf sich darauf berufen, dass das Recht auf Heimat althergebracht sei. Mit wenig Mühe lassen sich andere finden, die vorher dort gelebt haben.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Sie sind erwachsen, haben eine Entscheidung getroffen, haben auch etwas zu geben...


    Aber vielleicht auch nicht immer. Die Allgemeine Weltweite Arschlochquote (AWAQ) wird auch für Flüchtlinge gelten. ;) Wenn man zu positiv konnotiert, weckt man den Protestgeist von Leuten, die mit übertriebener Schönfärberei nichts anfangen können. Und man outet sich als Naivling, denn auch Flüchtlinge sind Menschen, und Menschen sind unterschiedlich. Natürlich sind diese Menschen vor allem auf der Flucht, also in großer Not, und bei Menschen in großer Not sollten die individuellen Hintergründe bestenfalls zweitrangig sein, aber wenn man schon damit anfängt, so viele Aspekte wie möglich zu berücksichtigen, gehören diese auch dazu. Nicht meiner Meinung nach, was das "Problem" an und für sich betrifft, sondern im Hinblick auf möglichst neutrale Begriffsfindungen, um die es ja zu gehen scheint.


    Es ist einfach schwierig. Sprache ist nie neutral, vor allem bei Neologismen und erst recht bei Metaphern nicht. Aber auch ein "Und" statt eines "Oders" kann schon aufs Glatteis führen.


    Anyway. Statt hier stundenlang über Begriffe zu streiten, könnte man auch mal einen Hektoliter Mineralwasser zum LaGeSo schleppen. ;)

  • Du hast in allem recht, Horst-Dieter, natürlich! Ich meine nur, jeder Begriff ist fragwürdig. Im Sinn von: hinterfragen, darüber nachdenken. Flüchtlinge werden manchmal infantilisiert, das meinte ich. Das sind keine Kinder, um die wir uns kümmern müssen, das sind Menschen, um deren Rechte und deren Lebensgrundlage wir uns kümmern müssen.


    Und klar gibt es Arschlöcher unter Flüchtlingen! Aber nicht mehr als bei uns guten Deutschen ")"


    Walter Hilton
    Sprache formt das Denken. Deswegen finde ich es nicht so unwichtig, sich über Bezeichnungen zu streiten. Gewalt ist das Ergebnis einer bestimmten Denke.
    Aber die Gewalt gegen Flüchtlinge braucht andere Antworten, die eine sächsische Polizei offenbar nicht zu geben bereit ist oder dazu nicht in die Lage versetzt wird. Strafrecht, verknacken und Resozialisierungsangebote.

  • Ich pflichte Tom bei, dass neutrale Wörter ohne jegliches Konnotat gerade in diesem Bereich kaum möglich sind. Trotzdem können und sollten sich gerade Nachrichten immer wieder darum bemühen. Hier ein Artikel zum "linken" Begriff "Refugees":


    http://m.welt.de/kultur/articl…oft-Refugees-heissen.html

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)