E-Books sind Scheiße

  • 90 Prozent der in diesem Artikel angefuehrten Argumente gegen e-books sind an den Haaren herbei gezogen und werden nichts daran aendern, dass sich die Welt weiter dreht. :)

  • Rettet die Faustkeile! Metallwerkzeuge sind scheiße.
    Weil: Das Material muß man umständlich und unter gefährlichen Rahmenbedingungen aus der tiefen Erde graben anstatt es einfach aufzusammeln. Dann braucht es elitäre Bearbeiter, die daran herumbasteln, was unweigerlich in einer schmiedenden Oligarchie enden wird. Und alle Nase lang muß man sie schärfen statt einfach neue zu machen. Und es gibt so viele Legierungen, alle unterschiedlich, aus Eisen kann man einfach kein Bronze machen. Das versteht doch keiner mehr.

    Περὶ θεῶν λέγε, ὡς εἰσἰν. Von den Göttern sage: sie sind. (Bias von Priene)
    [buch]3939459801[/buch]

  • Ich hatte mich ja hier kürzlich auch in diesem Tenor auszudrücken gepflegt. Vielen Dank für den Link! Mit dem Autor gehe ich konform, daß ebooks Beschiß sind. Über Unfug oder Niedergang kann ein subjektives Wertesystem befinden. Aber Beschiß ist es allemal, ganz mathematisch und objektiv und ich war mal DDR-Meister in Mathematik... Es ist Beschiß am Endverbraucher und Beschiß an den Autoren, die es aber zumeist (noch) nicht verstanden haben. Und sich immer weiter für die Großverdiener einspannen lassen. Und solange sie auch nur noch ein My bei der Sache in die eigene Tasche stecken können, getreu dem Motto: "Wem nützt es (noch)", diesen (Selbst)Beschiß nicht nur weiterbegehen, sondern auch noch verteidigen (siehe einige obige Postings). Der Autor, zu dem der Link führt, drückt es banal aus:


    "Autoren werden schlechter bezahlt (außer paar Weltstars) und können sich neuerdings statt ums Schreiben um alles kümmern, was vorher der Verlag gemacht hat. Ihre Texte landen dann in E-Book-Flatrate-Angeboten, »ein attraktives Abrechnungsmodell« (lesen.net)"


    Genau vor dieser Entwicklung hatte ich vor Monaten schon hier gewarnt. War hier alles nur trollen. Ist nun Friedrich Forssmann der Obertroll? Es handelt sich um seine persönliche Meinung. Meine persönliche Meinung zu dem Problem: Es kommt mir leider zu bekannt vor. Ganz kurz nach der Wende war ich (zT geschäftsführender) Vorstand eines deutsch-deutschen Joint Venture, als unsere Telefonrechnungen sich fast verzehnfachten. Wir hatten zuvor einen Online-Anschluß eröffnet - wohl einer der ersten dieser Landeshauptstadt. Einige unserer Ossis fielen nun auf irgendwelche erotische Pixels im Netz herein - angeblich wäre ihnen nicht bewußt gewesen, daß das kostenpflichtig sei... Einige Jahre später erfuhr ich von einem Prinzen von Anhalt, einem westdeutscher Fleischermeister in den USA. Dieser scheffelte genau zu dieser Zeit mit dieser Masche Hunderte Millionen Dollar und leistete sich neben einer Supervilla, einer blonden weiblichen Schablone, einem Fuhrpark vom Feinsten etc. auch für fünf Millionen einen Adelstitel von Anhalt (man gönnt sich ja sonst nichts...). Ein Vierteljahrhundert nach diesem "Sex sells" ist diese Masche nun auch in der Literaturbranche angekommen: "MIT EINEM KLICK ZUM GLÜCK". Zum Bescheißer bin ich mir zu schade, und zum beschissen werden garantiert nicht dumm genug. Zum Glück habe ich es nicht nötig, meinen Lebensunterhalt aus dieser abstürzenden Branche bestreiten zu müssen.


    MfG Walter Hilton

  • Schön bist du, meine Freundin, / ja, du bist schön. /
    Zwei Tauben sind deine Augen.
    Schön bist du, mein Geliebter, /
    verlockend. / Frisches Grün ist unser Lager,
    Zedern sind die Balken unseres Hauses, /
    Zypressen die Wände.
    Ich bin eine Blume auf den Wiesen des Scharon, /
    eine Lilie der Täler.
    Eine Lilie unter Disteln /
    ist meine Freundin unter den Mädchen.
    Ein Apfelbaum unter Waldbäumen /
    ist mein Geliebter unter den Burschen.
    In seinem Schatten begehre ich zu sitzen. /
    Wie süß schmeckt seine Frucht meinem Gaumen!


    Diese Worte bleiben bestehen, egal ob ich sie auf Papier lese, per e-book oder ob sie mir jemand, auswendig gelernt, in einem ausgedienten Einsenbahnwagon der Buch-Menschen vorträgt.
    Dieser Artikel vermischt die Ebenen des Inhalts und des "Datenträgers". Ich kann e-books in Grund und Boden verdammen, aber das hat nichts, aber rein gar nichts mit dem Inhalt des literarischen Werkes zu tun, was ich zu konsumieren gedenke.
    Bleibt ein Buch ungelesen, ist es ein Haufen Papier mit Druckerschwärze.
    Es ist die alte Frage: Hängt im Louvre noch Kunst, wenn der Louvre geschlossen hat?
    Literatur lebt erst im Dialog mit dem Leser, dem Konsumenten, wenn wir es marktgerecht formulieren wollen.
    Beim e-book geht es also um eine andere Form der Vermarktung von Literatur. Die kann man kritisieren. Aber Goethe bleibt Goethe, auch wenn er mir in Bits und Bytes entgegentritt.
    Das Verschwinden der Schallplatte läutete den Tod der Musik ein, das e-book ist das Ende der Literatur und bedrucktes Papier ist eine heilige Kuh. Wie bereits gesagt: Man kann gegen diese neuen Vertriebswege der Literatur vieles einwenden, über Urheberrecht und das Recht am erworbenen Wort streiten. Aber es berührt die inhaltliche Ebene von Literatur in keiner Weise.
    Schillers Balladen werden im schmalen Reclam-Bändchen nicht schlechter als in der fadengehefteten Goldschnittausgabe.


    Ich sage das ausdrücklich als Freund schöner gedruckter Bücher, als Freund von Büchern, die beim Lesen nicht auseinanderfallen, die noch die Buchstaben erfühlen lassen, die man mit Blei ins Papier geprägt hat. Der Offset-Druck war der Tod der Litera ... Nein, keine weitere Polemik.


    Kunstwerke und der Kunstbegriff an sich bekommt leider unter dem Primat des Kapitalismus eine vollkommen neue Ausprägung. Oft führen wir keine Debatten mehr über den Inhalt von Kunst/Literatur, sondern über ihre Vermarktung. Das ist nachvollziehbar, denn auch Künstler wollen essen, aber nicht selten entwertet es die Kunst, wenn wir ihr einen materiellen Wert zuschreiben.


    Herzlichst


    Wolf P.