An die Grammatik-Spezialisten

  • Guten Morgen Allerseits,


    eine Frage zum "Infinitiv mit zu" - (oder "ohne zu" ).


    Es geht um ein sachlich gehaltenes Blatt, auf dem ich die Eigenschaften der Romanfiguren aufliste.


    Untereinander stehen zwei Angaben:




    Sein größter Traum: Auf einem Elefanten reiten.


    Was er versäumt hat: seinem Sohn einen Namen zu geben




    Ich frage mich, ob ich der Einheitlichkeit zu Liebe schreiben sollte:


    Sein größter Traum: Auf einem Elefanten zu reiten.


    Was er versäumt hat: seinem Sohn einen Namen zu geben




    Mein Sprachgefühl sagt mir, dass die erste Variante ohne "zu" richtig ist.


    Aber je länger ich darüber nachdenke, desto unklarer wird mir, ob die "zu" Variante nicht auch/od. doch richtig wäre.




    Ich freue mich auf eure Antworten


    Topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

  • Sein größter Traum: auf einem Elefanten (zu) reiten.
    Was er versäumt hat: seinem Sohn einen Namen zu geben.


    Der erste Satz funktioniert mit und ohne "zu". Im zweiten Satz ist das "zu" - nach meiner Meinung - unerlässlich, weil es etwas bezeichnet, das schon in der Vergangenheit liegt.


    Ob das logisch ist, kann ich nicht sagen. Auch nicht mit Grammatikregeln dienen. ")"

  • Hallo Petra, hallo Stefanie,


    Danke schön! Ich lasse es, wie es ursprünglich war.


    Klar, zwei Zeitebenen....



    Grüße von Topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

  • Ich finde auch zweimal "zu" "schöner". Auf jeden Fall solltest Du Dich entscheiden, ob Du nach dem Doppelpunkt groß oder klein weiterschreibst. Da würde ich auch groß vorziehen.

  • In beiden Fällen, verehrte Anwesende,


    kann auf das zu verzichtet werden, denn die zu-Konstruktion wird in der Erweiterung durch ein Komma getrennt. Hier unterbricht der Doppelpunkt und deshalb entsteht kein verkappter Nebensatz:


    "Sein größter Traum: Auf einem Elefanten reiten.
    Was er versäumt hat: seinem Sohn einen Namen geben."


    Die Zeitebene spielt dabei keine Rolle, denn:


    "Sein größter Wunsch war: Auf einem Elefanten reiten."


    Natürlich klingen die beiden Sätze besser, wenn auf den Doppelpunkt verzichtet wird:
    "Sein größter Wunsch war (es), auf einem Elefanten zu reiten.
    Was er versäumt hat, war, seinem Sohn einen Namen zu geben.
    Er hat es versäumt, seinem Sohn einen Namen zu geben."


    Beide Versionen haben ihre Berechtigung, denn sie klingen anders, färben den Text auf besondere Weise.


    Herzlichst


    Wolf P.

  • Was ist denn aus der Regel geworden, nach einem Doppelpunkt klein zu schreiben, wenn dieser Satzteil nicht als ganzer Satz aufgefasst werden kann (wie in diesem Fall)?


    (Das war zwar nicht gefragt, aber so was kommt für gewöhnlich nach ;) )


    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sich "seinem Sohn einen Namen geben" für Dinge, die versäumt sind, falsch anhört. Wenn der Satz lautete "Was er sich vornimmt: seinem Sohn einen Namen geben" hätte ich keine Einwände gehabt. - Aber: Ich bin kein Grammatikspezialist, bei weitem nicht, und bitte das so zu werten!