Experten für Schießen und Schusswaffen sind gefragt

  • Auch ein Schütze ohne Ausbildung kann mit der richtigen Ausrüstung ein Ziel treffen, das einen Kilometer oder noch etwas weiter entfernt ist - wenn die Wetterbindungen gut sind (Windstille, keine Thermik). Es geht dann lediglich darum, wie sicher die Waffe steht - und wie sanft der Abzug betätigt wird. Allerdings weiß das nicht jeder Leser. Und, ja, vermutlich würde man den Knall hören, aber im Normafall nach dem Einschlag der Kugel. Schalldämpfer (je nach Preislage) können sogar die Präzision eine Waffe erhöhen, weil sie auch ihren Rückstoß verringern. Scharfschützenwaffen mit Schalldämpfer werden dann aber häufig mit Unterschallmunition verwendet. Deren Reichweite ist aber etwas geringer.


    Anderthalb Kilometer Reichweite und darüber liegen schon im Bereich der Spezialwaffen. Das "übliche" Militärzeug schießt nur auf ungefähr einen Kilometer genau.

  • Schalldämpfer (je nach Preislage) können sogar die Präzision eine Waffe erhöhen, weil sie auch ihren Rückstoß verringern.


    Die Präzision hat nichts mit dem Rückstoß zu tun, wenn man denn sauber abzieht und sich nicht vor dem Schuß schon vor dem erwarteten Rückstoß erschreckt. Was Anfängern oft passiert. Einfluß hat der Rückstoß höchstens auf einen schnell abzugebenden zweiten Schuß.

    Περὶ θεῶν λέγε, ὡς εἰσἰν. Von den Göttern sage: sie sind. (Bias von Priene)
    [buch]3939459801[/buch]

  • Eigentlich bin ich ja militanter Pazifist und mir sträuben sich die Nackenhaare bei solchem Thema, weshalb ich es noch gar nicht aufgerufen hatte - aber irgendwie stolperte ich über das hier:



    "Ich habe kaum Ahnung von Schießen und Schusswaffen, auch wenn ich mal mit einem Luftgewehr beim Kinderschützenfest im Alter von elf oder zwölf Jahren einen Flügel vom Holzadler abgeschossen habe. ;) Was ich wissen will: Kann man aus 3 km Entfernung jemand gezielt erschießen? Was braucht es dazu für eine Waffe und welche Ausbildung muss der Schütze haben?" (HD)


    Ritter Runkel - der Held der gleichnamigen Mosaikserie von Hannes Hegen mit den Digedags - hatte ca. 1964 (Hefterstausgabe) im Venedig von 1284 beim Armbrustschießen sogar den Hauptpreis der Schießbude zerschossen - angeblich wollte der den auch treffen... :)


    Schlimmer geht immer - eingedenk dieses Vorbildes war meine erste Schießübung mit der KK-MP auch meine letzte, nachdem alles "mit der Schnauze im Dreck" lag...Das war dann zwar der Anfang vom Ende meiner DDR-Karriere, weil die NVA dann dankend auf mich verzichtete, aber ich konnte nicht anders. Hätte man einfach so verweigert, wäre man in Handschellen von der MP weggeführt worden. Heute (im Zeitalter völlig weggefallener Wehrpflicht) ist dieser Schwachmatismus von damals wohl kaum noch nachvollziehbar.


    Ich versuche auch noch einen sachdienlichen Beitrag zu leisten, HD: die Sache mit dem Hören des Schusses. Für mich hat das etwas von der Geschichte mit Blitz und Donner. Vorausgesetzt, man kann einen Donner einem Blitz zuordnen, dann käme der pro Kilometer Entfernung drei Sekunden später an als der Blitz. Mit weitreichenden Scharfschützenwaffen verhält sich das nicht viel anders: zuerst bekommt man die Kugel, dann hört man den Knall... (wenn man dann überhaupt noch was hört - "Die Stille nach dem Schuß"). Für mich ist das die üblich gewordene Methode: "Erst schießen, dann fragen!"


    Außerdem meinte meine Frau gerade, warum Du es nicht mit einer Drohne versuchen willst - das wäre doch der Fortschritt und solche Dinger müßten angesichts der politischen Verwicklungen der letzten Zeit im Überfluß angeboten werden. Und mein Tip hierzu: man sollte das Ding dann als harmlosen Modellbauflieger tarnen.


    MfG Walter Hilton



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  • Lieber Walter,


    die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Schalls sind mir durchaus bekannt. Aber das spielt für die Kurzgeschichte, die ich plan(t)e keine Rolle. Es ging nur darum, dass überhaupt in einer bestimmten Richtung etwas gehört werden kann, bei einer bestimmten Entfernung. Es soll sich auch nicht um eine militaristische Geschichte handeln oder eine aus DDR-Zeiten (schließt sich schon bei Wattenmeer aus) sondern um eine Krimikurzgeschichte, also lediglich ganz normaler, alltäglicher Mord & Todschlag. Science Fiction soll es auch nicht sein, kannst du deiner Frau ausrichten, eine Drohne kommt deshalb nicht in Frage. Aber die Sache mit dem Modellflieger, die hat was. Das hebe ich mir mal auf, vielleicht fällt mir dazu ja irgendwann die passende Geschichte ein.


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Li eine Drohne kommt deshalb nicht in Frage. Aber die Sache mit dem Modellflieger, die hat was. Das hebe ich mir mal auf, vielleicht fällt mir dazu ja irgendwann die passende Geschichte ein.


    Paketbombe mit der Liefertechnik der nahen Zukunft? :)

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  • Durch Deine ursprüngliche Frage, Horst-Dieter, nach 3 km angeregt, habe ich mal spaßeshalber darauf geachtet, wie lang tatsächlich eine sehr lange gerade Strecke ist, die ich regelmäßig auf einer Bundesstraße fahre. Gefühlte zehn Kilometer ... nicht wirklich, aber genau wusste ich es bis dahin nicht. Lustigerweise sind es tatsächlich genau 3 km. Und das ist RICHTIG weit. Ist mal interessant, auch für andere Krimi-Ideen.


    Aber auch dann, wenn es nur ein oder anderthalb km sind - mich würde ja auch mal interessieren, inwieweit dann der Schuss auf ein Ziel, dass vielleicht gerade unbeweglich scheint, sich aber im Moment oder kurz nach dem Abzug leicht bewegt, tatsächlich treffen kann.

  • Desweiteren, an ein Präzisionsgewehr zu kommen, das auf 1km gut trifft, ist kein Problem, dafür braucht man weder Militär noch Geheimdienste. Im Sportsektor gibt es die F-Klasse, die auf 1000yards schießt, ergo auch privat erhältliche Sportgewehre, die das schaffen.

    Irgendwie kommt es mir komisch vor, dass ausgebildete Scharfschützen als sichere Zieldistanz von 500 m reden, normale Sportschützen aber locker 1000 m weit zielsicher schießen können. Aber gut, auf See "wackeltst" ja in der Regel auch... ?!?

  • Irgendwie kommt es mir komisch vor, dass ausgebildete Scharfschützen als sichere Zieldistanz von 500 m reden, normale Sportschützen aber locker 1000 m weit zielsicher schießen können. Aber gut, auf See "wackeltst" ja in der Regel auch... ?!?


    Ja nu', der Sportschütze ballert auf ein unbewegliches Stück Papier, in dem nachher möglichst mittig ein Loch auftauchen soll. Und das in einem Wettkampf so 30 - 60 mal, mit ausreichend Zeit zum Zielen. Der ausgebildete Scharfschütze muß aus hoffentlich oder angeblich guten Gründen einen beweglichen Feind treffen. Und das mit genau einem Schuß und ohne zum Durchatmen abzusetzen. Das macht einen Unterschied.

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