Wie seid ihr zum Schreiben gekommen?

  • Wenn man so etwas in der Richtung machen möchte, ist es natürlich immer eine schwierige Entscheidung, und das soziale Umfeld (z. B. die Verwandtschaft) reagiert sicherlich nicht immer begeistert. Allerdings könnte man das auch als eine Art Probe betrachten: Wie viel ist mir dieser Traum wert? Wie viel wäre ich bereit, dafür zu geben? Sicherlich sind sich bisher alle in diesem Thread einig, dass ein künstlerischer Beruf mehr ein Geben denn ein Nehmen ist.

  • Sicherlich sind sich bisher alle in diesem Thread einig, dass ein künstlerischer Beruf mehr ein Geben denn ein Nehmen ist.


    Zumindest was den finanziellen Teil angeht.


    Ein künstlerischer Beruf kann auch unheimlich viel geben, es kommt auf den Fokus an.
    Ich zum Beispiel möchte ohne die Schreiberei nicht mehr sein, egal ob ich damit irgendwann Erfolg haben werde oder auf ewig unter ferner liefen damit herumkrebse. Es macht mir einfach Spaß, Geschichten auszudenken und sie aufzuschreiben. Daran herumzufeilen, bis sie sich schön anhören und lesen lassen.
    Das gleiche gilt auch für meine anderen kreativen Hobbys. Es könnte aus so manchem ein Beruf werden, aber ich bin auch glücklich, wenn sie einfach nur ausüben kann, oder wenn ich meinen Lieben mit dem ein oder anderen Produkt daraus eine Freude machen kann.


    Was natürlich nicht heißt, das ich mich nicht anstrengen will oder nicht weiter verbessern. ")"

  • Ich will dir ja keine Illusionen rauben, aber beim Schreiben sieht es nicht anders aus. Ich bin noch nicht einmal sicher ob es wirklich 2 % von allen, die am Schreiben sind, die davon leben können.

    Ich will ja auch nicht davon Leben, es ist für mich nur als Nebenjob gedacht, außer wenn ich Erfolg habe, was ich aber stark bezweifle. In kreativen Berufen kann man leider nie genügend Geld machen, dass weiß ich doch.

  • Ich frage mich gerade eher, wie ich endlich wieder ans Schreiben komme...irgendwie dreht sich mein ganzes Leben darum...aber zum selber schreiben muss ich mir mühsam Zeit abzwacken.
    Begonnen hat es schon als Kind und der Drang ist immer da...einfach so...

    [buch]3866855109[/buch]


    "Sinn mag die äußerste menschliche Verführung sein." - Siri Hustvedt

  • Hi,


    Ich war schon immer eine Plaudertasche und habe mir als Kleinkind zu meinen Bilderbüchern Geschichten ausgedacht und die dann meinen Eltern erzählt.
    Seit mir eine nette Lehrkraft in der Schule das Lesen beigebracht hat, schreibe ich die Geschichten, die sich in meinen Kopf schleichen, auf.
    Gerade arbeite ich an meinen Plots und meinem Schreibstil (besonders daran, den Leser mit den Charakteren verschmelzen zu lassen), um vielleicht in ferner Zukunft irgendwann mal was zu veröffentlichen (ich arbeite seit ein paar Jahren als freie Mitarbeiterin für eine Zeitung, aber das zählt nicht wirklich).


    Ich will schon seit dem Kindergarten Schriftstellerin werden, auch wenn das so wahrscheinlich ist, wie aus der Wurzel einer negativen Zahl eine gescheite Lösung herauszuprügeln. Der Vorteil des Schreibens liegt aber darin, dass man gleichzeitig auch 'was Ordentliches' studieren kann und sich die Uni- Karriere nicht durch den Besuch einer Schauspielschule verbaut. Tja, ich studiere jetzt statt Literatur Medizin.
    Aber lass dich nicht unterkriegen. Wer aufgibt, hat schon verloren.
    Engagier dich hier im Forum, stell ein paar deiner Texte vor und nehme dir die Ratschläge der alten Hasen im Forum zum Herzen.

  • Asso dat wa so: Als ich die ganzen Wissenschaftla sah, die nua mit via Buchstaben wat zu tun ham, da wudd mia abba spontan sowat von kotzübel, weilich zuwenich echtet fand, dattich nach den annern Staben greifen MUSSTE. Übrigens: Ulli is nich aussen Pott sonnern aus Dettmold!
    So wa dat dammals...

  • Wenn ich so darüber nachdenke - schön, dass diese Unterhaltung den Anstoß dazu gibt -, fällt mir auf, dass ich die Tatsache, dass ich schreibe und immer geschrieben habe, nie wirklich hinterfragt habe. Für mich war es immer selbstverständlich, dass ich es tue, und ich habe mein ganzes bisheriges Leben lang sehr zielgerichtet darauf hingearbeitet, das möglichst gut zu tun. Manchmal habe ich nicht den Eindruck, dass ich dazu gekommen, sondern dass es zu mir gekommen ist. Es fragt sich nur, warum.

  • Liebe Selene,


    ich schreibe, seit ich pensioniert bin. Vorher fehlte mir die Zeit, die innere Ruhe, andere Dinge waren mir wichtig.
    Allerdings besteht der Wunsch, schreiben zu können, schon immer. Mit der Betonung auf können. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, wo jeder irgend etwas schrieb. Viel besser als ich. Ich habe als Kind zuhause Autoren kennen gelernt, die ich bewundert habe. So schreiben zu können war ein Traum, der sich leider nie erfüllt hat. Deshalb halte ich mich lieber zurück. Manchmal denke ich, wer nicht schreiben kann wir Rilke, sollte die Finger vom Dichten lassen. Und wer nicht schreiben kann wie Michael Ende - na ja, ich schreibe trotzdem, denn mit diesen Gedanken bremse ich mich leider selbst aus. Ich kann das Schreiben nicht lassen. Es bereitet Freude, Befriedigung, manchmal sogar Selbstbestätigung, wenn man egiene Lesungen veranstaltet.
    Du siehst, die Gründe sind vielfältig. Mach es einfach. Frag nicht warum und zweifel nicht an dir.
    Liebe Grüße
    Bettina :)

  • Ich schreibe, weil ich nicht singen kann ...

    Hast du das bei mir geklaut oder ich bei dir?
    Das hab ich neulich in einem Interview auch gesagt, allerdings druckte man es in der WELT nicht ab. Stattdessen kamen Zitate von meinem Mann, und warum der meine Bücher nicht liest.



    Also, bei mir war das so:
    Ich hatte mit 15/16 durchaus schon mal den Wunsch, in die Richtung Autorin zu gehen. Gezogen hat mir den Zahn mein damaliger Deutschlehrer, der mir sagte, ich könne ja nett schreiben, aber für mehr hätte ich einfach kein Talent. Dazu packte er das Märchen von den 100 deutschen Schriftstellern aus, die davon leben können. Kurz: Das wird nichts. Mädchen, denk an deine Familie (klassische Arbeiterfamilie), denen kannst du nicht 20 Jahr auffe Tasche liegen.
    Ich wollte mich davon eigentlich nicht entmutigen lassen, tat es aber leider doch, lernte "was Vernünftiges und brütete erstmal drei Kinder aus.


    Und dann kam eines Tages "die Geschichte" zu mir. Die, die gesungen werden wollte - ich konnte nicht singen. Die, die ein fetter Hollywood-Blockbuster werden muss - ich habe keinerlei Kontakte nach Hollywod.
    Also hab ich gesagt: Scheiß auf kein Talent - du lernst jetzt, wie man scheiß Romane schreibt!


    Und das hab ich dann.


    Davon leben kann ich. Gut, ich könnte meine Großfamilie inklusive der Tiere nicht allein durchfüttern, aber ich verdiene doch ein wenig mehr als in meinem gelernten "Vernunftsjob" üblich gewesen wäre.
    Man weiß halt nie wie lang, ne? Dieses Jahr sieht's ganz nett aus, nächstes auch noch, aber im übernächsten kann mit etwas weniger Glück ne Nullrunde folgen. Aber so what, dann kann ich immer noch kellnern (ach nee, kann ich nicht) oder Taxifahren (ach nee, darf ich nicht) oder ...


    Eine liebe Kollegin von mir ist von Berufung übrigens Autorin und finanziert sich den Spaß durch Schauspieljobs :evil

  • Zitat

    Hast du das bei mir geklaut oder ich bei dir?


    Das haben wir beide geklaut. Ich meine, eine ähnliche Formulierung schon in den späten Siebzigern gelesen zu haben, in einem Interview mit Mike Oldfield, der da sinngemäß sagte, er würde Musik machen, weil er nicht tanzen kann. Kann aber auch ein anderer gewesen sein. Und auch der war vermutlich nicht der erste.

  • Das haben wir beide geklaut. Ich meine, eine ähnliche Formulierung schon in den späten Siebzigern gelesen zu haben, in einem Interview mit Mike Oldfield, der da sinngemäß sagte, er würde Musik machen, weil er nicht tanzen kann. Kann aber auch ein anderer gewesen sein. Und auch der war vermutlich nicht der erste.


    Das ist unter (Pop- und Rock) Musikern keine seltene Begründung. Während die einen sich unten im stickigen Saal eng an die Partnerin schmiegen und Schweißgerüche tauschen können, stehen die anderen oben auf der Bühne und machen die Tanzmucke dazu und können einzig ihre Klampfe oder den Mikrofonständer umarmen. Das muss man ja irgendwie begründen können, warum man sich mit weniger zufrieden gibt als man haben könnte. Manche sagen auch, deshalb wurden die Groupies erfunden, für nachher, in der Garderobe …

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • :heul Was mache ich denn jetzt nur? Laut meiner Gesangslehrerin bin ich gar nicht so schlecht. (Und ich meine, als klassisch ausgebildete Sopranistin sagt man so etwas nicht nur, weil man dafür bezahlt wird. Im Übrigen ist der Preis, den ich zahle, nicht einmal ein Hungerlohn - gemessen an der Qualität der Stimmbildung). Darf ich jetzt nie wieder schreiben?

  • :heul Was mache ich denn jetzt nur? Laut meiner Gesangslehrerin bin ich gar nicht so schlecht. (Und ich meine, als klassisch ausgebildete Sopranistin sagt man so etwas nicht nur, weil man dafür bezahlt wird. Im Übrigen ist der Preis, den ich zahle, nicht einmal ein Hungerlohn - gemessen an der Qualität der Stimmbildung). Darf ich jetzt nie wieder schreiben?


    Nein, Sabrina. Das ist jetzt vorbei. Da ist nichts mehr zu machen. Tut uns leid :evil

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