Tom Liehr: Gefickt

  • Dieser Unterschied im Gebrauch von "ficken" bzw. "fuck" lässt sich allgemein auf die Benutzung einer Fremdsprache übertragen.


    Wenn man in einer Sprache spricht, die nicht die eigene Muttersprache ist, liegt darin immer eine gewisse Freiheit. Unabhängig davon, wie gut und automatisiert man die Sprache beherrscht, bleibt immer eine Rest-Distanz zum tatsächlich ausgesprochenen Wort. Das ist ja auch ein Teil des Reizes, in einer fremden Sprache zu sprechen. Man erlaubt sich mehr und das macht Spaß. Und das betrifft auch alle Wörter, die aus anderen Sprachen zu uns rüberkommen.
    Man fühlt sich diesen Wörtern gegenüber nicht so sehr verpflichtet. Das Wort "fuck" entspricht vom Sprachgebrauch her ja viel eher dem schönen Wort "Scheiße", als seinem tatsächlichen deutschen Äquivalent "ficken" oder "Fick".

  • "Gefickt" ist als Begriff auch nicht eindimensional, aber die Schwelle, ihn abseits seiner direkten Bedeutung zu verwenden, ist bei uns höher. Während ein sattes "Fuck" auch mal in einer Managementkonferenz fallen kann, wird hierzulande kaum ein Geschäftsmann zum anderen sagen, dass er gefickt ist/wurde/sein wird. Alexandra hat insofern schon recht, es ist sehr viel härter und weniger allgemeingebräuchlich. "Fuck" hat viel mit "Shit" u.a. gemein.


    Also ich hab mal gelernt, dass "shit" und "bloody" im Englischen sehr viel ordinärer wirken als unser "scheiße". "Fuck" hingegen eher harmlos, wofür es endlose Witzbeispiele gibt:


    And then I met this fucking girl in that fucking pub.... and we went to my fucking flat... etc. and then we had sexual intercourse."

  • Mein Gott, redet ruhig weiter. =) Ich wollte immer schon mal alles über das Wort "Fuck" erfahren.


    Ich habe mal nachgelesen, woher das Wort kommt. Die Etymologen sind sich da nicht einig. Vom lateinischen "Fàcere" ("tun, machen") komme es wohl nicht.

  • Manno, seid Ihr spießig. Sprachwissenschaftliche Erklärungen kann ich mir selbst geben - habe diesbezüglich genug studiert.


    Interessant wird's doch nur in Alexandras wüster Kombi von Fuck/Fick mit ein/mehrdimensional plus Gürtellinie oben oder unten :evil


    Da möchte ich mich Skylla anschließen - ich fände es auch viel spannender, das auszuleuchten, vorzugsweise akrobatisch :auslach

  • "Ficken" und "to fuck" haben - in allen Variationen - umgangsetymologisch völlig unterschiedliche Entwicklungen hinter sich; es wäre falsch, die Begriffe auf dieser Ebene zu vergleichen. So würde hierzulande auch höchstens eine kleine Minderheit "Mutterficker" als Schimpfwort verwenden, was aber für das englische Pendant in den U.S. of A. gang und gäbe ist. Natürlich bedeutet "Motherfucker" letztlich dasselbe, bezeichnet also jemanden, der vorgeblich seine eigene Mutter begattet, hat aber einen starken Wandel im Sprachgebrauch hinter sich. Alle Begriffe mit diesem Wortstamm sind "drüben" stark verniedlicht worden, wie auch hier kaum noch jemand das Defäkationsprodukt meint, wenn er "Scheiße" sagt, was inzwischen aber fast schon zur gepflegten Alltagskultur gehört - und nicht einmal mehr im Bundestag oder bei Pfarrern verpönt ist. "Fucked up" ist jemand/etwas, der/das völlig am Ende ist, nicht (mehr) funktioniert; als Sven Regener mit "Element Of Crime" in "Don't You Smile" "You fucked up your life" sang (1993), meinte er etwas, das sich mit dem Verb "ficken" kaum ausdrücken lässt. Entsprechend ist jemand, der "gefickt" ist, nicht nur einfach jemand, der "abgefuckt", "fucked up" o.ä. ist.

  • Manno, seid Ihr spießig. Sprachwissenschaftliche Erklärungen kann ich mir selbst geben - habe diesbezüglich genug studiert.


    Wieso spießig? Ich gebe aber zu, dass ich ungern in einer Buchhandlung nach dem Buch "Gefickt" fragen würde, so wie ich schon vor Jahren mir die Anthologie "Arschleder kracht" von meinem Freund Thomas Rother verkniff. Isso. Auch "Feuchter Schaft (wer ist denn auf diesen Ausdruck gekommen? :lol: trifft heiße Möse" würde ich nicht als Geschenk einpacken lassen. :rolleyes


    Aber darum wurde ja Amazon erfunden.

  • Auch "Feuchter Schaft (wer ist denn auf diesen Ausdruck gekommen? :lol: trifft heiße Möse" würde ich nicht als Geschenk einpacken lassen.

    Och, nur aus Prinzip würde ich es fast machen - und nur, um herauszufinden, ob ich es schaffe, dabei weder rot zu werden noch zu lachen. (Nur, was mache ich dann, wenn ich das Buch hab? Verschenken? Lesen bestimmt nicht.)

  • "Feuchter Schaft trifft heiße Möse" ist sprachlich inkonsistent - "Schaft" ist ein bildhafter Begriff, "Möse" aber keiner. "Feuchter Schaft trifft heiße Höhle/heißes Loch" wäre hier treffender. Allerdings: Feuchter Schaft? Warum zur Hölle ist der arme Kerl nass im Schritt? :achsel

  • - Mama, fickt Papa dich auch immer in deine heiße Möse?
    - Kind, um Himmels Willen! Wie kommst du denn jetzt auf diese Ausdrücke?
    - hab ich im Internet gelesen
    (Mutter nimmt sich vor, am gleichen Abend Vater zur Sau zu machen, weil er offenbar versäumt hat, nach Gebrauch des PCs den Kinderschutz wieder zu aktivieren)
    - Weißt du noch, wo du das gelesen hast?
    - Ja, Sabines Mutter, weißt du, die die Bücher schreibt, die ist da immer in so'm Forum, so mit anderen Schriftstellern und so, und da hat die Sabine mir das vorgelesen.
    (Mutter nimmt sich vor, mal ein ernstes Wort mit Sabines Mutter zu sprechen oder sich gleich an die Organisation zu wenden, die dieses Schweine-Forum unterhält)
    - Weißt du, Kind. Schriftsteller sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Halt dich lieber von denen fern.


  • "Feuchter Schaft trifft heiße Möse" ist sprachlich inkonsistent - "Schaft" ist ein bildhafter Begriff, "Möse" aber keiner. "Feuchter Schaft trifft heiße Höhle/heißes Loch" wäre hier treffender. Allerdings: Feuchter Schaft? Warum zur Hölle ist der arme Kerl nass im Schritt? :achsel


    Also diese Begriffe habe ich aus einer Leseprobe bzw. einem Link hier im Forum.


    Der ist nass, weil er von einer anderen Dame kommt? :baby