Hallo,
mein Sohn ist inzwischen auch in das Alter gekommen, wo wir Kämpfe ums Fernsehen austragen. Er will - ich will nicht. Inzwischen gewinne immer häufiger wieder ich. Aber ich bin doch inzwischen in den Genuss diverser Zeichentrickfilme auf KiKa gekommen.
Grundsätzlich mag ich Zeichentrickfilme ohnehin schon mal nicht sehr, es gibt nur wenig gute, "Petterson und Findus" etwa ist meiner Ansicht nach einer der schönen.
Und was mir auffällt: Je besser die Qualität des Films, je höher das Niveau, umso besser die Schauspieler, die für die Stimmen der Figuren verpflichtet werden.
Das ist soweit noch ganz logisch: Wenn Geld in eine Produktion investiert wird, dann auch und besonders in die Schauspieler, die den Figuren ihre Stimmen geben.
Nur ist mir umgekehrt nicht klar, warum die Schauspieler (wenn's mal welche sind, manchmal habe ich das Gefühl, die Produktionsfirmen haben nicht mal im ersten Semester der örtlichen Schauspielschule gesucht) in den schlechten Filmen so unglaublich schlecht sprechen: unnatürlich, affektiert, hysterisch, insgesamt in jeder Hinsicht outriert. Gehen die Produzenten solcher Filme davon aus, ihre kindlichen Zuschauer würden nur noch verstehen, was so künstlich und überspannt wie möglich klingt? Das muss doch etwas mit der Zielgruppe zu tun haben. Nur, welche Zielgruppe versteht nur noch solche Stimmen? Ich schaue nicht gerade viel fern, aber mich erinnern vor allem die "Gefühlsszenen" immer an die aus der trivialsten Sorte Daily Soap. Und selbst da ist mir unklar, warum die Darsteller nicht reden, wie man ihnen das wahrscheinlich irgendwann im Laufe ihrer Ausbildung (sofern sie eben eine haben, s.o.) beigebracht hat, sondern völlig unnatürlich und affektiert.
Hm. Ich hoffe, ich habe mich begreiflich machen können. Wenn nicht, dann opfert einfach mal einen ganz normalen Nachmittag und schaltet KiKa ein.
Um gleich ein mögliches Missverständnis klarzustellen: Mir geht es nicht darum, weshalb Kinder (Erwachsene auch) mit Trivialmist systematisch verblödet werden. Mir geht es darum, weshalb in Zeichentrickfilmen unnatürlich, affektiert (meistens die Frauenstimmen) und insgesamt so outriert gesprochen wird, dass ich das kaum aushalte. Junge Frauen flöten in den höchsten Oktaven, alte Frauen kreischen, wären sie Männer, würde ich sagen, sie falsettieren, die Männer brüllen ... Das muss nicht so sein, es gibt ja auch die anderen, die besseren Zeichentrickfilme.
Mir fällt nämlich auch auf, dass viele Kinder guten, und damit vor allem oft ruhiger gelesenen Hörbüchern gar nicht mehr folgen können. Da ist ihnen nicht "genug los". Und ich meine, das hat etwas mit dem schlechten Maßstab zu tun, an den sie durch derart überspannte Serien (es sind ja meistens Serien) gewöhnt werden.
Liebe Grüße
Anja