Beiträge von Edith N.

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    Ulrike Renk: Die Australierin, Berlin 2014, Aufbau Verlag, ISBN 978-3-7466-3002-1, Softcover, 539 Seiten, Format: 20,4 x 13,2 x 3,8 cm, Buch: EUR 12,99, Kindle Edition: EUR 7,99.


    Manchmal ist es bereits abenteuerlich, wie ein Autor sein Roman-Thema findet. Oder das Thema die Autorin, wie in diesem Fall. Zwei historische Romane über die Krefelder Familie te Kloot hatte Ulrike Renk bereits veröffentlicht (DIE FRAU DES SEIDENWEBERS, DIE SEIDENMAGD), als sie eine Nachricht aus Australien bekam. Eine dort lebende Nachfahrin der Familie bat um Hintergrundinformationen zu den Büchern. Man kam ins Gespräch, und es stellte sich bald heraus, dass die Auswanderergeschichte der Familien te Kloot und Lessing das Zeug zu einem packenden historischen Roman hatte. Die Autorin recherchierte, die Dame in Australien versorgte sie mit Briefen, Fotos und Urkunden – und heraus kam die spannende Geschichte einer Auswanderung, die auf wahren Begebenheiten beruht.


    Hamburg, Mitte des 19. Jahrhunderts: Mit der behüteten Kindheit auf einem Landgut in Othmarschen ist es für die achtjährige Emilia Bregartner schlagartig vorbei, als ihre Eltern mit dem jüngeren Bruder nach England ziehen um dort die Geschäfte der Familie voranzutreiben. Bregartners sind Schiffsbauer. Emilia bleibt bei Onkel und Tante in Hamburg zurück, sie muss ja zur Schule. Aus dem geplanten Zwei-Jahres-Aufenthalt in England wird eine Dauerlösung und Emilia wartet immer darauf, dass die Eltern sie nach England nachholen. Doch das geschieht nie. Die Eltern schicken nur nichtssagende Briefe und verschwinden mehr und mehr aus Emilias Leben.


    Onkel und Tante meinen es sicher nicht böse, aber besonders liebevoll gehen sie nicht mit ihrer Nichte um. Für sie ist das Mädchen eine Art Handelsware: Sie investieren in Emilias Bildung und Erziehung, damit sie eine möglichst vorteilhafte Partie macht. Vorteilhaft für die Firma, wohlgemerkt. Dass die heiratsfähige Emilia gar nicht daran denkt, sich derart verschachern zu lassen, damit hat die Familie nicht gerechnet. Sie will keinen der langweiligen „Pfeffersäcke“ ehelichen, sondern verschenkt ihr Herz an den nahezu mittellosen Kapitän Carl Gotthold Lessing, einen Großneffen des Dichters Gotthold Ephraim Lessing. Da können die Verwandten brüllen und drohen, dem Mädchen den Geldhahn zudrehen und dem Paar den Segen verweigern: Emilia und Carl heiraten trotzdem und sie geht als Kapitänsfrau mit ihm auf große Fahrt.


    Das ist ein großer Schritt ins Ungewisse. Emilia ist eine höhere Tochter, ausgebildet, um einen Haushalt mit einem Geschwader von Dienstboten zu führen, Bälle zu geben und zu repräsentieren. Auf das spartanische Leben an Bord eines Segelschiffs hat sie niemand vorbereitet. Sie muss sich erst einmal neue Kleider anfertigen lassen, die sie überhaupt ohne Hilfe einer Zofe anziehen kann. Hätte sie nicht hie und da von den Bediensteten ein paar Kenntnisse aufgeschnappt, wäre sie ein hauswirtschaftlicher Totalausfall. Und dieses weltfremde Stadtpflänzchen segelt nun mit ihrem Gatten nach Südamerika und geht das Risiko ein, unterwegs schwanger zu werden und ohne die Hilfe einer Hebamme ein Kind auf die Welt bringen zu müssen? Doch Emilia ist zäher als man denkt. Und es bleibt ihr ja auch nichts anderes übrig – sie hat ihren Weg gewählt, und es gibt kein Zurück mehr.


    Es bleibt nicht bei der einen Südamerika-Fahrt. Sie ist im Lauf der Jahre mit ihrem Mann in fast allen Gewässern der Erde unterwegs. Vier ihrer neun Kinder kommen an Bord eines Schiffes zur Welt. Und als Carl seine Zukunft in Australien sieht, zögert sie keine Sekunde, mit ihm dorthin auszuwandern.


    Gerade weil Emilia ohne Mutterliebe aufwachsen musste, hat sich geschworen, immer für ihre Kinder da zu sein. Als Tochter Minnie sich ausgerechnet in Rudolph te Kloot verliebt, den jüngeren Bruder eines verhassten Geschäftsmannes, droht sich die Geschichte zu wiederholen. Carl will partout nicht, dass seine Tochter diesen Mann heiratet. Die Familie passt ihm nicht und Rudolphs berufliche Pläne hält er für Hirngespinste. Kann Emilia vermitteln? Und ist das überhaupt eine gute Idee?


    Was Emilia Lessing zu ihrem großen Bedauern nicht verhindern kann: Dass eine ihrer Enkeltöchter im Alter von 8 Jahren zu einer kinderlosen Verwandten nach Deutschland geschickt wird. Auch nach all den Jahren hat Emilia nicht vergessen, was es bedeutet, von der Familie abgeschoben und abgeschrieben zu werden. Wird es der kleinen Carola besser ergehen als Emilia damals? Immerhin hat sie liebende Angehörige, wenn auch am anderen Ende der Welt.


    Und so schließt sich der Kreis. Die Geschichte endet, wie sie rund 50 Jahre davor begann: Mit einem kleinen Mädchen, das gegen seinen Willen aus seiner Umgebung gerissen wird und als Pflegekind in Hamburg landet.


    Emilia Lessing muss in der Tat eine starke und beeindruckende Frau gewesen sein. Dass sie es wagte, mit Konventionen zu brechen, eine komfortable und sichere Existenz zu verlassen und ihr Leben mehrfach radikal umzukrempeln, zeugt von beachtlichem Mut. Dass sie zu ihren Erziehungsberechtigten ein eher geschäftsmäßig-distanziertes Verhältnis hatte, machte ihr die Entscheidung, mit Carl durchzubrennen, vermutlich leichter. Hätte sie innig liebende Eltern enttäuschen müssen, wäre ihr der Entschluss sicher schwerer gefallen. So hatte sie außer der materiellen Sicherheit nichts zu verlieren.


    Ein Roman, bei dem das wahre Leben den Spannungsbogen vorgibt, unterscheidet sich doch ziemlich von einer komplett fiktionalen Geschichte. Eine rein literarische Figur kann die spektakulärsten Gefahrensituationen überleben und der Leser zuckt nicht mit der Wimper. Das hat sich der Autor ja schließlich nur ausgedacht. Hier stehen reale Menschen hinter der Geschichte, und man denkt beim Lesen ständig: „Das haben die überlebt? Wie, um Himmels Willen, sind die nur mit dieser Situation fertiggeworden?“


    Wenn die Realität Regie führt, gibt’s aber auch keine Gnade für Lieblingsfiguren. Sie treffen Fehlentscheidungen, erleiden Verluste, werden krank oder sterben und die Autorin hindert sie nicht daran. Auch wenn das Buch natürlich einen fiktionalen Anteil hat: die zentralen Ereignisse entsprechen den Tatsachen. Es gibt hier kein Vorausahnen der Handlung. Und so liest man wie besessen weiter, weil man unbedingt wissen will, wie das Leben den Lessings und te Kloots noch mitgespielt hat. Und wie sie damit zurechtgekommen sind.


    Es ist ein glücklicher Zufall, dass die Autorin diese faszinierende Geschichte entdeckt hat. Und dass wir Emilia Lessing und ihr außergewöhnliches Leben dank dieses Romans kennenlernen können.


    Die Autorin
    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld.

    ASIN/ISBN: 3862652548


    Ulrike Renk, Silke Porath: Salat muss durchs Kaninchen, Berlin 2013, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, ISBN 978-3-86265-254-9, Softcover, 275 Seiten, Format: 18,8 x 12,6 x 3,2 cm, EUR 9,95 (D).


    „Ich find das blöd“, sagt Saskia. „Das mit dem Baby.“
    „Ich auch“, gestehe ich.
    „Echt?“
    Ich nicke. „Ja, echt. Ich wollte nie Kinder.“
    (Seite 186)


    Silke Strümpf und Marianne „Maja“ Schäfer, beide Mitte 30 und als Redakteurinnen für verschiedene Zeitschriften tätig, sind schon seit dem Kindergarten beste Freundinnen. Nach einer Zeit, in der sie in verschiedenen Städten gelebt haben und ihre Freundschaft nur per Internet und Telefon pflegen konnten, leben sie jetzt wieder gemeinsam in einer WG – in einer tollen Altbauwohnung in Krefeld.


    Leider sind ihre Lebenspartner aus beruflichen Gründen am vorigen Wohnort geblieben, zusammen mit ihren Kindern aus früheren Beziehungen. Silke ist ein unabhängiger Geist und kommt mit der Situation besser klar als Maja. Die träumt von einer Hochzeit mit ihrem Zoran und von gemeinsamen Kindern. Doch Zoran zieht nicht so recht. Sein verhaltenskreativer Sprössling Marten reicht ihm vollkommen. Für Silke wäre ein Kind hingegen der Super-GAU. Sie hat schon alle Hände voll mit ihrem Job und ihrem „Stief-Pubertier“ Saskia zu tun, das sich so gar nicht mit der neuen Frau an Papas Seite abfinden kann. Und besonders mütterlich veranlagt ist Silke auch nicht, was man verstehen kann, sobald man ihre Familiengeschichte kennt.


    Wie der Teufel es will, wird ausgerechnet Silke ungeplant schwanger. Für eine Abtreibung ist es zu spät, und Silke muss sich wohl oder übel damit anfreunden, Mutter zu werden. Maja kämpft schwer gegen aufkommende Neidgefühle an. Sie ist es doch, die sich sehnlichst ein Kind wünscht. Und Silke bekommt eins und ist todunglücklich darüber. Doch keine von beiden hat Zeit, sich in eine Weltuntergangsstimmung hineinzusteigern, denn in ihrer Patchwork-Großfamilie mit Fernbeziehungen ist immer was los.


    Stieftochter Saskia findet das mit dem Baby ätzend und reißt aus. Dafür taucht Silkes Mutter auf und mischt sich in übergriffiger Weise in das Leben ihrer Tochter ein. Kann man die Frau nicht irgendwie vergraulen? Die WG gibt sich alle Mühe. Und Maja schwebt im siebten Himmel, weil Zoran ihr einen Heiratsantrag gemacht hat. Jetzt muss das perfekte Brautkleid her! Und irgendwie muss sich auch noch herauskristallisieren, wer künftig wo wohnen wird. Hamburg, Berlin, Krefeld, Düsseldorf - alles ist möglich. Das heißt, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Bei diesem chaotischen Haufen weiß man nämlich nie …


    Im ersten Band SCHOKOLADE IST AUCH NUR GEMÜSE haben Silke und Maja ihre Traummänner gefunden. Jetzt gilt es, die Beziehungen im Alltag zu leben, was mitunter eine echte Herausforderung ist. Zumal sie ja auch die bereits vorhandenen Kinder ihrer Lebensgefährten ‚erben’. Und Satansbraten Marten und ‚Pubertistin’ Saskia sind wirklich extrem anstrengend.


    Die Einfälle der beiden Kinder machen einen mitunter fassungslos. Da bewundert man die Erziehungsberechtigten für ihre Nervenstärke. Aber die Sprösslinge haben auch ihre liebenswerten Seiten. Es sind keine reinrassigen Monster. Wie auch, bei diesen netten Vätern? Die Schwiegermütter in dieser Geschichte sind ebenfalls nicht ohne: wohlmeinend aber nervensägend, jede auf ihre Art.


    Für die meisten Lacher sorgen wohl die durchgeknallten Öko-Nachbarn Alice und Heiner. Ihre Hobbydichter-Lesung mit Schw***kram aus der zweiten Lebenshälfte und einer Ode an das Huhn sollte man sich am besten im stillen Kämmerlein zu Gemüte führen, wenn man nicht ahnungslose Mitmenschen durch wieherndes Gelächter erschrecken will. Und wer die Krimireihen kennt, die die beiden Autorinnen unabhängig voneinander schreiben, wird über eine Szene mit zwei Gastauftritten schmunzeln.


    Die Autorinnen gewähren uns in einem Interview mit ihrem Verlag ein paar Blicke hinter die Kulissen. Dass Ulrike Renk die Geschichte aus der Sicht von Silke erzählt und Silke Porath aus Majas Perspektive schreibt, ist schon mal gut zu wissen. „Abwechselnd schreibt jede ein Kapitel. (…) Natürlich wissen wir grob, wohin der Weg uns durch die Handlung führt, aber die vielen kleinen, witzigen Details der anderen kennen wir vorher nicht.“, sagt Ulrike Renk. Silke Porath erklärt: „Jede weiß, wie ihre Figur tickt und was als sie als Nächstes tun könnte. Und dann kommt das neue Kapitel der Kollegin und plötzlich ist alles ganz anders. Ich habe Tränen gelacht und musste immer auf der Stelle antworten. Ich denke, das macht die Geschichte auch so lebendig. Der Leser ahnt nie, was im Folgenden passiert, denn die jeweilige Co-Autorin wusste es ja auch nicht.“


    Das könnte in der Tat eines der Erfolgsgeheimnisse dieser Romanreihe sein. Sie ist alles andere als vorhersehbar, sondern so verrückt, komisch und überraschend wie das Leben selbst.

    Gehört habe ich den Ausdruck schon früher mal. Der Begriff "Zwischenpapst" findet sich u.a. in einem Handbuch der Kirchengeschichte von 1836. Bezeichnet da einen Papst, der nur von 355 bis 358 im Amt war (Felix II.). Wenn das nur nach Kürze der Amtszeit geht, müsste eigentlich auch Papst Johannes Paul I. ein Zwischenpapst sein. Der war ja 1978 nur wenige Wochen im Amt. Vielleicht gehört aber auch noch Vorsatz dazu ... dass ein Mann bewusst als eine Art Übergangslösung zum Papst gewählt wird, warum auch immer. Johannes Paul I. haben sie ja im Ernst gewählt - er ist nur nach 33 Tagen im Amt plötzlich verstorben.


    Kirchengeschichte gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen, ich muss mich nur beruflich gelegentlich oberflächlich damit beschäftigen.


    Was nun genau ein Zwischenpapst ist, würde mich dennoch interessieren. Auch wenn die Ausgangsfrage vielleicht nur rhetorischer oder ironischer Natur gewesen sein sollte.

    Ah ... okay. Wenn du die nicht kennst, haste Arschkarte. Denn soweit ich weiß, ist es nicht damit getan, irgendwelche Ziffern wegzulassen.


    ASIN/ISBN: 3897059916


    Na, da schau! Kaum macht man's richtig, schon geht's!

    ASIN/ISBN: 9783897059917


    Kruzimuck - bei jedem Forum musste wieder umlernen! Wie hätten wir's hier denn gern? Ohne Bindestriche, hab ich gelesen. Funzt nicht. Führt ins Nirgendwo und Bild gibt's auch keins.


    Ulrike Renk: Seidenstadtblues – Niederrhein-Krimi, Köln 2012, Emons-Verlag, ISBN 978-3-89705-991-7, 207 Seiten, Softcover, Format 20,4 x 13,4 x 1,8 cm, EUR 9,90 (D), EUR 10,20 (A). Auch als E-Book erhältlich.


    Personell ist das KK11 in Krefeld, die Mordkommission, derzeit nicht sehr gut aufgestellt. Hauptkommissar Jürgen Fischer ist noch immer krank geschrieben und laboriert an den Folgen eines Angriffs, bei dem er lebensgefährlich verletzt, seine Frau ermordet und einer seiner Söhne schwer traumatisiert wurde.


    Kommissar Roland Kaiser – nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem gleichnamigen Sänger – muss sich um seine pflegebedürftige Mutter kümmern und tauscht an diesem Wochenende kurzfristig den Bereitschaftsdienst mit Kollegin Sabine Thelen. Deren Begeisterung hält sich in Grenzen, weil sie Karten für ein Eishockeyspiel hat. Aber vielleicht wird es ja auch ruhig ...


    Wird es nicht. In einer Kleingartenanlage sind Schüsse gefallen und in einer der Gartenlauben liegt ein Toter: Peter Goeken, 51, polizeibekannt. Ein unangenehmer Zeitgenosse, der immer wieder in krumme Geschäfte verwickelt war.


    Eines ist seltsam: Goeken war in seinem Umfeld für Schlamperei und Unordnung berüchtigt, doch in dem Gartenhäuschen ist es geradezu klinisch rein, genau wie in Teilen seiner Wohnung. Die Polizisten wundern sich: „Jemand hat dort gezielt und gekonnt Spuren vernichtet. Wer würde so etwas tun?“ – „Die Mafia“, sagte Mehmet. Alle lachten.“ (Seite 63) Aber ist das wirklich so absurd? Es würde zumindest ein paar Ungereimtheiten in diesem Fall erklären.


    Nur einen einzigen Angehörigen des Opfers kann das KK11 ausfindig machen: Maria, die Witwe seines Bruders. Kommissarin Sabine Thelen überbringt ihr die Todesnachricht und kommt nicht mehr zurück. Maria Goeken schwört, dass Sabine sich von ihr verabschiedet hat und mit ihrem roten Golf weggefahren ist. Doch von der Kommissarin und dem Auto fehlt jede Spur.


    Nun sucht das unterbesetzte KK11 nicht nur einen Mörder, sondern auch noch eine vermisste Kollegin. Sabines Kollege und Lebensgefährte Oliver Brackhausen dreht durch. Seine familiären Probleme und Sabines Verschwinden, das ist zu viel für ihn. Noch ein Personalausfall. Und dann wird in der Schrebergartenanlage eine zweite Leiche gefunden. In den Trümmern einer niedergebrannten Gartenlaube liegt der fast vollständig verbrannte Körper einer Frau. Ist es Sabine?


    Eine Spur im Mordfall Goeken führt ins schwäbische Spaichingen. Um das Gefühl zu haben, etwas Sinnvolles zu tun, fährt Hauptkommissar Jürgen Fischer zu seiner Kollegin Verena Hälble nach Baden-Württemberg. Das bringt ihm nicht nur die Bekanntschaft mit ein paar krimibegeisterten Mönchen ein, sondern auch ein paar hochinteressante Erkenntnisse ...


    Je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto verwirrender wird der Fall. Vielleicht hätte Hauptkommissar Jürgen Fischer seinen Schachpartner Jakob Schink nicht versetzen sollen. Er müsste doch inzwischen wissen, dass der alte Herr eine gute Quelle für alles ist, was so vorgeht in der Stadt ...


    Verzwickte Fälle mit überraschenden Wendungen haben Jürgen Fischer und das KK11 hier am Hals. Man muss die vorangegangenen 4 Bände (siehe unten) nicht gelesen haben, um der Handlung folgen zu können. Alles Wesentliche wird kurz erklärt. Doch ist es natürlich hilfreich, wenn man die Personenkonstellationen schon kennt.


    Freunde der Reihe grinsen schon, wenn Fischers Schachpartner Schink auftritt. In den Klatschgeschichten und ollen Kamellen, die der kontaktfreudige Rentner die ganze Zeit erzählt, verbergen sich nämlich manchmal wertvolle Hinweise. Wenn man nur immer wüsste, wo ...


    Nicht nur Krefelder werden an diesem Krimi ihre Freude haben. Der Regionalbezug ist deutlich, aber nicht übertrieben prominent. Das gleiche gilt für die privaten Probleme der Polizisten. Zwar haben alle derzeit irgendwie den Blues, aber das dominiert nicht die Handlung. Es zeigt nur, dass die Ermittler ganz normale Menschen sind, die ihre Arbeit eben manchmal unter erschwerten Bedingungen leisten müssen. Wie wir alle.


    Kenner der Regionalkrimi-Szene werden sich verwundert die Augen reiben, wenn Hauptkommissar Fischer auf einmal in Spaichingen ermittelt. Das ist doch das Revier von Kommissarin Verena Hälble und dem Amateurdetektiv Pater Pius! Die stammen aus der Feder von Silke Porath und ihren Co-Autoren und sind im Gmeiner-Verlag in Meßkirch zu Hause.


    Dass ein Autor Figuren aus seinen eigenen Buchreihen in dieser Form mixt, das kennt man ja. Paul Grote macht das gern, und im Fernsehen helfen auch manchmal TATORT- oder CSI-Teams ihren Kollegen aus anderen Städten. Doch eine solche autorinnen- und verlagsübergreifende Kooperation dürfte eine Seltenheit, wenn nicht gar ein Novum sein. Dieses Crossover konnte nur deshalb zustandekommen, weil die Autorinnen Ulrike Renk und Silke Porath einander kennen und gelegentlich gemeinsam an Buchprojekten arbeiten. Ein interessantes Experiment! Es funktioniert, obwohl die beiden Krimireihen so unterschiedlich sind. Ulrike Renks Seidenstadt-Reihe ist deutlich düsterer und ernster als Silke Poraths humorvolle Klosterkrimis.


    Mord ist kein Spaß. Und doch gibt es auch im SEIDENSTADTBLUES manchmal was zu schmunzeln. Zum Beispiel das-merk’-ich-mir-Sätze wie „Hygiene hielt er bestimmt für eine griechische Insel oder eine seltene Tierart“ (Seite 137). Ganz ohne (Galgen-)Humor würde man Fälle wie diese gar nicht aushalten.


    Man ahnt, dass die Autorin für diesen Roman viel recherchiert haben muss. Schade, dass es keine „Danksagung“ in diesem Buch gibt. Das ist vielleicht bei Emons nicht üblich. Neugierige Leser interessiert es aber, wer alles seine Expertise zu einem Roman beigesteuert hat. Das gibt ihnen das sichere Gefühl, eine authentische, auf Fakten beruhende Geschichte zu lesen.


    Die Autorin
    Ulrike Renk, Jahrgang 1967, aufgewachsen in Dortmund, Studium in Aachen, lebt seit über zwanzig Jahren in Krefeld am Niederrhein. Sie schreibt historische Romane und Kriminalromane. »Seidenstadtblues« ist der fünfte Fall von Hauptkommissar Jürgen Fischer.


    Die vorigen Bände der Kommissar-Fischer-Reihe
    Erschienen im Leporello-Verlag, Krefeld. Zum Teil vergriffen/als Kindle-Edition erhältlich.

    • Seidenstadt-Leichen, ISBN 3-936783-12-8
    • Seidenstadt-Morde, ISBN 3-936783-17-9
    • Seidenstadt-Sumpf, ISBN 978-3-936783-20-9
    • Seidenstadt-Schweigen, ISBN 978-3-936783-26-1

    Ich denke, "die Leute" lesen gerne solche Enthüllungsbücher, weil sie gerne tratschen und bei anderen Leuten durchs Schlüsselloch gucken. Aber wo gibt's heute noch einen gepflegten Dorfklatsch, wenn man in der Stadt wohnt und seine Nachbarn nicht mehr kennt? Also müssen die "Promis" herhalten.


    Und wenn jetzt noch gar eine saftige Schweinerei angedeutet wird, so mit Escortservice und so, dann wollen sie's wissen ...


    Das erste Bohlen-Buch habe ich auch gelesen, weil es mir gratis vor die Füße lief. Und weil ich dachte, der hat bestimmt ein paar wüste Geschichten über seine Mit-Promis zu erzählen. Aber so dolle war es gar nicht.


    Ob ich die Rückschau der Frau Wulff lesen würde, wenn der Verlag sie mir schickte? Vermutlich könnte ich nicht widerstehen. Aber eigentlich ist dieses Marketinggedöns mit dem gerade rechtzeitig lancierten Prozess sogar mir zuwider. Alle Mittel heiligt der Umsatz dann auch nicht.

    Mein Bruder und mein Neffe sind via Internet zu schottischen Lairds geworden ... einfach so, aus Jux. Wenn sie mit dem "Familienwappen" auf der Krawatte irgendwo auflaufen, werden sie regelmäßig gefragt, ob die für Jägermeister Werbung machen. Das Viech auf dem Wappen ähnelt deren Logo.


    Ich hab bis heute keine Ahnung, was das soll. Das ist denen sicher nicht vor dem fünften Bier eingefallen. Läuft bei mir unter "harmlose Irre".

    Moderne Zeiten! Via Facebook habe ich vorhin erfahren, dass Maren verstorben ist. Die Nachricht haut mich jetzt echt um.


    Wir kannten uns seit Jahren aus diversen Foren. Ich hab einiges von ihr gelesen, auch was drüber geschrieben, und ich mochte die widerspenstigen Mädels in ihren Geschichten.


    Ich hab mich schon gewundert, dass ich so lange nichts mehr von ihr gehört hatte, dachte aber, dass sie einfach viel zu tun hat. Spätestens, wenn ihr neuer Roman rauskommt, wird sie sich wieder melden, habe ich geglaubt. (Es war mehr ein beruflicher Kontakt. Dass sie schwer krank war, wusste ich nicht.)


    Es ist traurig und tragisch.

    Gibt sicher so vielerlei Autorenalltage wie es Autoren gibt. Aber es ist schon dazu geeignet, den Leuten eventuelle wildromantische Vorstellungen auszutreiben. Für die "Endverbraucher" der Bücher, die gar keine Autorenkontakte haben, ist das sicher mal ein interessantes Beispiel.


    Für mich würde das Arbeiten mit den Karteikarten nicht funktionieren. Da sähe es ruckzuck so chaotisch aus wie an meinen Pinnwänden. Aber es hat gleich ein lesender Autor gekräht, er mache das genauso.


    (Ich hatte nur das Bildmaterial vorab auf dem Tisch, nicht den Blog-Text, und hab mich gewundert, was er beim Bücherschreiben mit dem Besen will. :D )

    Nur eine Vermutung: Die Trickfilme werden ja keine deutschen Eigenproduktionen sein. Sprich, sie sind synchronisiert. Kann es sein, dass die deutschen SprecherInnen mit ihrem Gequietsch, Gekreisch und Gebrüll das Original imitieren? Klingt das Original für unsere Ohren so, obwohl es vielleicht gar nicht künstlich und hysterisch gemeint ist?

    Verstanden hab ich's wohl. Aber ich würde kein Jahr von selbst dran denken, wenn's Freunde und Kollegen nicht erwähnen würden. Ich weiß auch nie die Jahreszahl ohne zu googeln. 5772, wenn's wahr ist.