Beiträge von Th. Walker Jefferson

    Zitat

    Also ich kann von Handke nicht mehr viel lesen. Ich habe mir aber tatsächlich gestern doch noch sein kontroverses Serbien-Buch bestellt, weil ich das damals, als es herauskam (1995), nicht gelesen habe, ja mir auch die ganze Diskussion vollkommen abstrus vorkam. Aber Abend weiß ich mehr, es sind ja nur 145 Seiten.

    Also ich kann von Handke nicht mehr viel lesen. Ich habe mir aber tatsächlich gestern noch sein kontroverses Serbien-Buch bestellt, weil ich das damals, als es herauskam (1995), nicht gelesen habe, ja mir auch die ganze Diskussion vollkommen abstrus vorkam. Aber heute abend weiß ich mehr, es sind ja nur 145 Seiten.

    Hallo, Horst-Dieter, hallo Leute,


    danke für den Link und bitte nicht granteln, wenn ich jetzt schon mit – milder – Kritik komme.


    Ich finde das Projekt interessant, die ungeheure Fleißarbeit, die Scharen von Menschen, die sonst in Wind und Regen wirklich arbeiten müssten, zu Lohn und Brot verhilft, bewunderungswürdig, und Handkes Kleinkinderschrift, die billigen Ringbücher und die altfränkischen Klebeschildchen auf dem Einband extrem knuffig.


    So ist er also, der echte und ungeschminkte Handke der wilden 1970er Jahre.


    Ansonsten finde ich den Inhalt langweilig, ich habe natürlich nicht alles gelesen, sondern nur hie und da ein paar Seiten, aber das Ganze ist ja furchtbar deprimierend: Seite über Seite kommt nie ein auch nur irgendwie interessanter, lustiger, scharfsinniger Gedanke, kein Geistesblitz, keine Einsicht, keine Maximen oder Reflexionen à la Montaigne oder de La Rochefoucauld, mit denen man was anfangen könnte.


    Alles, was er da so fleißig in seine Büchlein hineingeschrieben hat, ist nur das, was die Österreicher „Raunzerei“ nennen, also Genörgel, das noch nicht einmal charmant ist, sondern arrogant, immer irgendwie halb beleidigt, vollkommen ichbezogen, ohne Bezug zur wirklichen Welt.


    Handke hat ja ungeheuer viel geschrieben, und von dem habe ich nicht viel gelesen: den kurzen Brief zum langen Abschied, die Lehre der St. Victoire, Über die Dörfer und natürlich Wunschloses Unglück über den Selbstmord seiner Mutter, die, bevor sie sich aufgehängt hat, sich eine Windel angezogen hat.


    Die Lehre der Sainte-Victoire hat mir auch gefallen, weil es da um ein Bergmassiv in der Provence geht, das Cézanne, der in diesen Aufzeichnungen ja auch öfter vorkommt, immer wieder gemalt hat. Leider liest man auch über Cézanne oder die Sainte-Victoire in diesen Tagebüchern nichts Interessantes.

    An Wirten, die auch Metzger sind, gehe ich im allgemeinen kommentarlos vorbei und merke mir die Adresse auch nicht.

    Servus, Du alter Grantler!


    Das mit dem „Prachtband“ habe ich anerkennend gemeint. Das Titelbild ist toll. Ich ziehe meinen Hut vor Deiner rastlosten und engagierten Publikationstätigkeit und Deinen weitgespannten Interessen.


    Denn vom Mittelalter bis zur Neuzeit, vom Sachbuch bis zum Kriminalroman, vom Wanderführer bis zum Kunstband kannst Du ja alles. :blume

    Ah, es wurde gefixt.

    Eindeutig! Bei mir funktioniert alles!


    So sehe ich z.B. auf dem Cover von Horst-Dieters neuestem Prachtband eindeutig die Gartenseite von Schloß Nymphenburg.


    (Gegenüber beim Metzgerwirt an der Trambahnhaltestelle, da ißt man übrigens recht gut und bekommt sogar an Sonn- und Feiertagen, wenn man insistiert, noch einen Tisch.)

    Ich sehe gerade, dass TWJ auch mal wieder online ist. Isses denn zu fassen. ;)

    Ja, nachdem ich die letzten Monate damit verbracht hatte, Grundsteuererklärungen auszufüllen und gegen die daraufhin ergangenen Bescheide (einige sind schon da) form- und fristgerecht Einspruch zu erheben, kann ich allmählich wieder auftauchen, um Luft zu holen.


    Aber im Ernst: Ich freue mich, mal wieder hier zu sein und zukünftig tatsächlich wieder mehr Zeit zu haben.

    Lieber Horst-Dieter,


    Muß das ein Mensch mit so einer abstrus komischen Berufsbezeichnung sein? Könnte es nicht ein Gerichtspräsident, ein hoher Richter oder hoher Verwaltungsbeamter sein?


    Ich frage deshalb, weil es zu den Spitzen von Verwaltung und Justiz natürlich deutlich mehr Materialien, Briefe, Erinnerungen, Biographien etc. gibt – als zu so einer subalternen Charge, deren Titel noch dazu wie ein Charakter aus einer Geschichte E.T.A Hoffmans klingt.

    "Buttstett, Franz Vollrath, German composer, grandson of Johann Heinrich Buttstett; b. Erfurt, April 2, 1735; d. Rotenburg, May 7, 1814. He was a member of a musical family; received his education at home; was active as organist in Weickersheim from 1756, and went to Rotenburg in 1767. He wrote cantatas and instrumental sonatas. See Hans Kern, Franz Vollrath Buttstett: eine Studie zur Musik des Spatbarock (Wurzburg, 1939)."


    Quelle: Baker's Biographical Dictionary of Musicians, 5th Ed., New York 1958

    Nicht zu fassen, wie gut die Transkriptionen der Online-Übersetzer inzwischen sind.

    Je suis complètement d'accord, will sagen: der Meinung bin ich auch. Voll und ganz.


    Der von mir oben kurz zitierte Text ist von François-Joseph Fétis (1784-1871) und ist irgendwann um 1850 gedruckt worden, ist also alt. Das Französisch ist veraltet, was man am Passe Simple merkt, dem literarischen Präteritum, das heute nicht mehr verwendet wird. Trotzdem ist die von Tom geleiferte Übersetzung sehr annehmbar.


    Google Translator ist tatsächlich wirklich gut geworden.


    Mein Französisch ist ein bisschen eingerostet ...

    Meins auch. Ist nicht unser aller Französisch ein bißchen eingerostet? :evil

    Franz Vollrath Buttstedt (1735-1814)

    Peu connu aujourd'hui, quoiqu'il ait eu assez de mérite pour n'être pas tout à fait oublié, Franz-Vollrath Buttstadt, petit-fils de Jean-Henri Buttstedt, savant musicien et célèbre organiste à Erfurt, naquit dans cette ville en 1735. Deux frères de son père, organiste de l'église Sainte-Marie, lui donnèrent des leçons de clavecin et de violon. Doué d'heureuses dispositions et travaillant avec ardeur, il acquit beaucoup d'habileté sur ces deux instruments.


    Parvenu à l'âge de vingt et un ans, et obligé de chercher une position, soit de violoniste dans une chapelle princière, soit d'organiste dans une petite ville, il s'éloigna d'Erfurt en 1756. Arrivé à Leipsick, où il vécut assez misérablement pendant une année, il y étudia la composition sous la direction de Doles, cantor de l'école Saint-Thomas. Après plusieurs voyages infructueux entrepris dans le dessein de se placer, Buttstedt obtint, en 1760, la place d'organiste à Weikersheim, dans la principauté de Hohenlohe. Il y passa vingt années pendant lesquelles il écrivit un assez grand nombre d'ouvrages pour le violon, l'orgue et le clavecin, dont la plupart sont restés en manuscrit. Enfin il obtint une position digne de son talent, en 1780, ayant été appelé à Rothenbourg (Bavière), en qualité de directeur de musique et d'organiste. Il y passa le reste de ses jours et y mourut dans les dernières années du dix-huitième siècle.


    Buttstedt fut un des musiciens allemands les plus instruits de son temps ; malheureusement personne, après sa mort, ne s'est occupé du soin de recueillir ses manuscrits pour sauver ses ouvrages de l'oubli : ils se sont dispersés et vraisemblablement perdus pour toujours. De ses nombreuses sonates et pièces pour le piano et le violon, on ne connaît que ce qui a été inséré dans Anthologie de Bossler et dans les Œuvres mêlées de Haffner. Deux oratorios du même artiste sont cités par plusieurs biographes, mais ils n'en indiquent pas les titres, et toutes mes recherches pour en trouver l'indication dans les catalogues des grandes bibliothèques ont été infructueuses.


    Schau mal hier: https://archive.org/search.php…lrath%20Buttstedt&sin=TXT

    Lee Konitz, ein recht berühmter Altsaxophonist.

    Sehr berühmt! :rofl


    Aber jetzt im Ernst: Er war übergewichtig, uralt und unrasiert. Und diese schauderhafte Kassenbrille hat natürlich auch nicht geholfen.


    Man sollte sich ohnehin überlegen, ob nicht eine Menge Menschen vollkommen verdient an Corona sterben. Nach einem Leben voller Alkohol, Maisstärke und Drogen und mit ganz wenig bzw. null Sport kommt jetzt aus China das böse grüne Virus mit seinen schleimigen Tentakeln und stößt sie über die Kante.


    Ich denke, Lee Konitz und Konsorten wären über kurz oder lang auch ohne den Coronavirus von uns gegangen. Aber nachdem sie schon sehr lange nicht mehr berühmt und halb vergessen waren, ist es natürlich toll, wenn ihnen auf ihrem letzten Weg Warhols 10 minutes of fame nochmals in vollem Maße zuteil werden.


    In diesen Zeiten muß man sagen: Wenn wir nicht von Nietzsche ganz genau wüßten, daß Gott tot ist, dann müßte man fast schon denken, es gäbe ihn noch. Unfaßbar, zu was der alte Bursche in der Lage ist. Und alles ganz ohne Schwefelgeruch, Teufel, Jesus und den ganzen Kram. Sagenhaft! Eine Proteinhülle mit lustigen Spikes und ein paar Stränge RNA genügen.

    Ich werde wohl, was den Vornamen betrifft, bei Rose bleiben.

    Genehmigt! :dhoch


    Auf keinen Fall "Amber" - das ist der von Pornodarstellerinnen am häufigsten gewählte Vorname.


    Oder aber Nina Hartley, Honey Wilder oder Kay Parker - Namen, die kein Mensch mit der Porno-Branche in Verbindung bringen würde.

    Clover hört sich sehr gut an!

    Nein, Clover hört sich nicht gut an.


    Unter "Clover" stellt man sich eine kleine Frau vor, die 150 Kilo wiegt, den ganzen Tag in Gummistiefeln rumläuft, auf einer Farm mit 3 Kühen und 5 Schweinen in West Virginia wohnt, sieben Kinder, drei Männer und kein Geld hat, nach Stall riecht und von Foodstamps lebt.


    Deutsche Äquivalente wären: Ottilie, Hermine, Afra oder Ernestine.


    Es ist richtig, daß es den Mädchennamen "Clover" gibt, er bedeutet "Kleeblatt", aber kein normaler Mensch würde seine Tochter so nennen.


    Ich schlage Dir ganz ernsthaft "Scarlett Buchanan" (Aussprache: Bjuukäänen) vor.


    Ich finde den Vornamen "Scarlett" schön, und nicht nur wegen Scarlett O'Hara. Buchanan ist ein schottischer Name, der auf gälisch "Haus an der Schlucht" bedeutet, sich in den angelsächsischen Ländern großer Beliebtheit erfreut und irgendwie nach Natur, Vergangenheit, Wildheit und ursprünglichem Leben klingt.

    Die Schredderecke ist ja Teil des neuen Unterhaltungs-Konzeptes hier im Forum, um neue Teilnehmer zu begeistern. Dahinter steckt die Erkenntnis, daß Leute sich immer freuen, wenn andere streiten.


    Nun haben sich ja die Kräfte und Energien, die in den Streit um den identitären Ernst und seine Doppelgängerin investiert wurden, offenbar etwas erschöpft, was aber nicht bedeutet, daß es mit dem Spaß vorbei wäre.


    Im Gegenteil, mit Leuten wie Alexander, Christian, dem Ernst, der den Austausch der österreichischen Bevölkerung durch morgenländische Horden fürchtet, Tom und auch mir - obwohl ich immer für den Frieden eintrete und immer wieder versuche, die Wellen zu glätten - gibt es immer etwas zum Streiten, weshalb es mit dem Spaß hier noch lange nicht vorbei ist.

    Ich wollte ganz altmodisch für Manuela eine Lanze brechen. Mit dieser Manuela war die Manuela (aus Wien) von früher gemeint, die hier auch schon ewig lange mit dabei ist oder war, früher auch mal BTs eingestellt und viele BTs auch kommentiert hat. Oft ausführlich und nicht selten klug und auf den Punkt.


    Dieser Manuela also wollte ich hier ein bißchen zu Hilfe eilen, weil ich Damen ja nach wie vor die Tür aufhalte, sie zum Essen einlade und ihnen in der Oper nette Dinge sage, auch wenn sie von der Oper keine Ahnung haben. Ich habe irgendwann als recht kleines Kind gelernt, Männer wären Ritter und Kavaliere, und irgendwie stirbt dieses Wissen in mir einfach nicht, obwohl es klar überholt ist.


    Dann habe ich einige Leute hier im Forum hart angepackt, weil ich dachte, sie verdienen das, weil sie sich im Pulk und meist unfair auf Manuela bzw. den Teilnehmer, den ich dafür hielt, gestürzt haben.


    Und jetzt stellt sich heraus, Lakedaimon, den wir hier alle für eine neue Metamorphose der alten Manuela gehalten haben, die ja, seit sie nicht mehr Manuela ist, hier bereits unter mit mehreren Pseudonymen unterwegs war, ist gar nicht Manuela, sondern ein gewisser Ernst, der allerdings und immerhin Manuelas Freund ist. Aha.


    Oder Ernst ist doch noch Manuela bzw. eine der vielen Manuelas, die es hier zu geben scheint, weil die echte Manuela nicht mehr Manuela sein will.


    Dieser angebliche Ernst hat nun die Maske abgenommen, und siehe da: Er ist nicht nach und nach konservativ geworden und vom Leben und der Gesellschaft enttäuscht, wie ich das von der echten Manuela angenommen hatte, weshalb ich für sie Sympathie und sogar etwas Mitleid empfunden hatte – nein, er ist ein Identitärer. Natürlich aus verletzter Ehre, anders wird sowas ja kein Mensch.


    Und dieser identitäre Ernst würde nun mit denselben Methoden, mit denen Alexander, Christian und Joachim auf echte und vermeintliche Rechte einhauen, auf echte und vermeintliche Linke einhauen, ja vom Ton her würde er sie, wie er hier mit wenigen Zeilen bewiesen hat, deutlich übertreffen.


    In diesem ganzen Mix ist mir zu viel Unwahrheit und viel zu viel Scheinheiligkeit drin. Ich werde also die alte Manuela in guter Erinnerung behalten, aber all die anderen Manueals und diesen Ernst, der, obschon er viel liest, wie die K.u.K. Hofkanzlei schreibt und offenbar wie viele andere ausschließlich in Gegensätzen denkt – die habe ich schon vergessen.