Verehrte Anwesende,
mit milder Verwunderung habe ich die Diskussionen in der Schnitzler-TA und nun in der Dan-Brown-TA zur Kenntnis genommen.
Welchen Anspruch habe ich an Nahrung, Lektüre, Musik?
Soll ich Nahrung satt machen oder soll sie mir schmecken?
Ist der Kaviar-Esser und Austern-Schlürfer der bessere Esser, weil seine Nahrung exklusiver ist?
Kommt es nicht auch bei einem Hamburger auf die Qualität an? Darf mir nicht zwischen Hummerschwänzen und Gamba-Spießen auch mal ein Döner schmecken?
Darf ich mich im Buchstaben- und Sprachgarten nicht auch in die Hecken schlagem, mal einen trivialen Krimi lesen. Muss ich mich für Dan Brown rechtfertigen?
Neben den Trüffeln vom angesagten Chocolatier (Rosenwasser-Truffle im Goldstaubmantel 100g 15 €) tut es zwischendurch auch die triviale Ritter-Sport.
Neben Schnitzler, Storm und Goethe, neben Joyce und Arno Schmidt gar, darf es auch manchmal ein Jeffery Deaver sein. Wer mag, darf sich auch an Konsalik und anderen Blüten gütlich tun. Wen juckt's?
Muss ich mich dafür rechtfertigen? Nein, no, never. Wenn ich das für hohe Literatur halte, bin ich im Irrtum, aber auch das ist vollkommen egal.
Ich bekenne (zurück zum Thread-Titel): Ich lese Superhelden-Comics. Die von Marvel: Spider-Man, Fantastic Four und das ganze Programm. Die sind meilenweit von manchem franko-belgischen Comic entfernt, dass zu Recht in französischen Buchhandlungen neben Satre und Konsorten steht.
Aber ich will nicht immer Austern. Die finde ich eh nicht lecker. Ich mag nicht immer Pizza. Aber manchmal schon. Und nach einem harten Tag im Job schwinge ich lieber mit Spider-;Man durch die Lüfte als mit Arno Schmidt durch die Gelehrtenrepublik zu schlendern.
Muss ich mich dafür rechtfertigen? Nein, no, never.
Bekennt! Outet euch!Lasst es raus!
Von Jerry Cotton bis Novalis.
Von Andrea Berg bis Lauri Anderson.
Vom McRib bis zur Wachtel an Kresseschaum.
Herzlichst
Wolf P.