Literaturcafé: Die große Manuskriptverschickung

  • Mensch, Tom "Quichotte" ;) , du hast vielleicht Nerven, das Altbekannte immer und immer wieder durchzutickern. Mir würd so Aufklärungsarbeit spätestens nach ein paar Wochen tierisch auf den Sack gehen.
    Respekt!


    Gruß ...


    Jo

  • Und welchen Sinn hat das? Du glaubst doch nicht, dass irgendwer von den selbsternannten Autoren aufgrund Deines Artikels nachzudenken beginnt. Die schreiben weiter und müllen die Verlage damit zu.

  • Zitat

    Original von Maren
    Und welchen Sinn hat das? Du glaubst doch nicht, dass irgendwer von den selbsternannten Autoren aufgrund Deines Artikels nachzudenken beginnt. Die schreiben weiter und müllen die Verlage damit zu.


    Wieso sollte nicht "irgendwer" aufgrund fundierter Informationen anfangen nachzudenken? ?( Es mag ja Leute geben, die sich eine Schutzschicht gegen Informationen zugelegt haben, die nicht in ihr Weltbild passen, aber das sind sicher nicht alle "Hobby"autorInnen, die anfangs etwas naiv zu Werke gehen. :braue

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • Zitat

    Original von Berit


    Wieso sollte nicht "irgendwer" aufgrund fundierter Informationen anfangen nachzudenken?


    Hat Dir der Vorstellungsthread von joasch nicht als leuchtendes Beispiel genügt, wie von sich eingenommen BoD-Autoren und Konsorten sind?


    Das selbsternannte Schreibtalent zeig mir mal, das aufgrund eines Artikels vom Schreiben auf Modellbau, Batic oder Rosenzucht umschwenkt.

  • Hallo, Maren.


    In diesem Text geht es nicht darum, diese Leute vom Schreiben abzubringen (ich weiß - Du würdest sie lieber heute als morgen komplett dem Fegefeuer überantworten ;)). Der erste Teil erweckt vielleicht ein wenig diesen Eindruck, aber später geht es vor allem darum, zu verstehen, wie Verlage funktionieren und was sie erwarten. Der Beitrag soll jenen, die etwas auf dem Kasten haben, dabei helfen, das effektiver umzusetzen. Ob die Hobbyschreibergarnisonen weitermarschieren oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Das ist nur im Hinblick auf die verstopften Lektorenschreibtische ein Ärgernis, aber viel mehr eigentlich auch nicht.

  • wie bist du und wolfgang t. zusammengekommen? kennt ihr euch? hast du angeboten, diiese serie für das litcaff zu schreiben oder wars umgekehrt, du wurdest gefragt?


    ich bin neugierig, ich weiß ;) :strauss


    dieser satz von dir verfolgt mich:


    "Aber sie verkaufen sich trotzdem, und zwar keineswegs, weil die Leser von den Verlagen dazu gezwungen würden oder weil es keine Alternativen gäbe, sondern weil die Leute das Zeug lesen wollen.
    unterstreichung ist von mir, um die betonung zu zeigen, um die es mir geht.


    ich glaube das nicht. ja, es gibt unbedarfte leserInnen, die handwerklich gutes von schlechtem (dafür gibt es kriterien - nicht dass hier wieder ne diskussion losbricht =) ) offenbar nicht unterscheiden können und es gibt verlage, die es sich deswegen einfach machen und das "zeug" höchst wahrscheinlich ohne groß zeit ins lektorat investiert zu haben (okay, manches wäre eh zeitverschwendung) den geneigten leserInnen zum fraß vorwerfen. wenn ich von handwerk spreche, meine ich damit nicht den inhalt. der steht nochmal gesondert zur debatte. mein absolutes no-go-genre sind die "frechen, hurmorvollen frauenbücher" *kreisch* da gibts viel zu viele, die sind inhaltlich unterirdisch, manche dennoch handwerklich gut geschrieben. immerhin.


    wenn aber lektoren ihren job ernst nehmen würden - es ist nicht der job von schlechten autoren, ihre werke in der schublade verschimmeln zu lassen - und nicht von ihrem verlag gezwungen werden würden, nur auf kohle raffen und null-risiko zu schauen, dann würden automatisch die unterirdischen titel verschwinden und DANN gebe es die alternativen - nämlich die edelsteine würden unterm müllberg endlich das licht der welt erblicken und gesehen werden KÖNNEN. ich wette, zurück zum müll will dann keiner mehr. gute literatur ist auch immer gute unterhaltung. daran glaube ich fest.
    das feeling zu entwickeln für gute literatur fängt im kindesalter an. lest doch z. b. astrid lindgren und danach "wilde fußballkerle" - das nenn ich horror =)


    bin gespannt auf teil 2, t :) m!

  • Zitat

    Original von Maren
    Hat Dir der Vorstellungsthread von joasch nicht als leuchtendes Beispiel genügt, wie von sich eingenommen BoD-Autoren und Konsorten sind?


    Das selbsternannte Schreibtalent zeig mir mal, das aufgrund eines Artikels vom Schreiben auf Modellbau, Batic oder Rosenzucht umschwenkt.


    Das Von-sich-selbst-eingenommen-Sein sitzt meiner Meinung nach nicht unbedingt "auf dem gleichen Gen" wie das Gefühl, literarisch gemeinte Texte schreiben zu müssen oder zu können.


    Zitat

    Original von Tom
    (...) Das ist nur im Hinblick auf die verstopften Lektorenschreibtische ein Ärgernis, aber viel mehr eigentlich auch nicht.


    Ich bin ja der Meinung, dass das Grottenschlechte so schnell aussortiert wird, dass es, wenn ich denn endlich mal zu Potte käme mit meinem Schreiben, es immer noch keine Konkurrenz wäre, die mir auch nur ein Quäntchen an Lektoratsaufmerksamkeit abschnitte.


    Zitat

    Original von siempre
    (...) ja, es gibt unbedarfte leserInnen, die handwerklich gutes von schlechtem (dafür gibt es kriterien - nicht dass hier wieder ne diskussion losbricht =) ) offenbar nicht unterscheiden können und es gibt verlage, die es sich deswegen einfach machen und das "zeug" höchst wahrscheinlich ohne groß zeit ins lektorat investiert zu haben (okay, manches wäre eh zeitverschwendung) den geneigten leserInnen zum fraß vorwerfen. (...)


    Ich oute mich als eine, die durchaus das Gefühl hat, Qualität erkennen zu können, wenn diese ihr denn aufs Hirn schlüge. Und trotzdem lese ich auch ganz gerne mal etwas, mit dem in der Hand ich ungern erwischt würde.

  • Zitat

    Original von blaustrumpf



    Ich bin ja der Meinung, dass das Grottenschlechte so schnell aussortiert wird, dass es, wenn ich denn endlich mal zu Potte käme mit meinem Schreiben, es immer noch keine Konkurrenz wäre, die mir auch nur ein Quäntchen an Lektoratsaufmerksamkeit abschnitte.



    Liebe Inge,


    und was ist das?


    Ich behaupte mal, das ist kein Einzelfall. 8-)

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo, Siempre.


    Zitat

    wenn aber lektoren ihren job ernst nehmen würden - es ist nicht der job von schlechten autoren, ihre werke in der schublade verschimmeln zu lassen - und nicht von ihrem verlag gezwungen werden würden, nur auf kohle raffen und null-risiko zu schauen, dann würden automatisch die unterirdischen titel verschwinden


    Und sämtliche Verlage würden nur noch Thomas Lehr, Thomas Glavinic, Juli Zeh, Clemens Berger, Robert Menasse, Alina Bronsky, Thomas Hettche und ähnliche veröffentlichen (Warum sind eigentlich so viele Österreicher in dieser Aufzählung? :kratz1). Selbstverständlich. Die Bildungschauvinisten aus der Siempre-Ecke wären glücklich - und sehr wahrscheinlich würden sie kurz vorher noch reichlich Kerstin Gier und Iny Lorentz bunkern, für schlechte Zeiten.


    Die Lektoren in diesen Verlagen nehmen ihre Jobs ernst. Ihre Aufgabe ist es nicht, der Republik einen kulturhistorischen Stempel aufzudrücken, sondern Profil und Programm des Hauses entsprechend passende Texte zu finden - und redaktionell zu betreuen. Niemand zwingt Dich, das zu lesen, aber wenn solche Verlage nicht ihr Klientel bedienen würden, gäbe es diese Verlage schlicht und ergreifend nicht. Wenn alle Fernsehsender ein Programm ausstrahlen würden, das demjenigen von Arte ähnelte, würde niemand mehr hinschauen. Niemand.


    Keine Ahnung, was Dich gerade reitet. Aber Du solltest es abwerfen. ;)


  • Stimmt. Es ist kein Einzelfall, dass die Lektoratsaufmerksamkeit schwächelt. Aber angesichts der verlinkten Rezension beschleicht mich das Gefühl, dass das Lektorat hinsichtlich dieses Buches ohnehin mit Anderem beschäftigt war. Mein hoffnungsgeneigtes Herze will gerne annehmen, dass dieses Andere ganz anders (und damit vielleicht sogar gut) war.
    8-)

  • du missverstehst mich, tom. ich liebe geschichten, in denen es um menschen und ihr leid und liebe und gedöns geht. ich liebe z. b. garp und wie er die welt sah, genauso wie ulysses. ich habe ein ganz breites spektrum. nee, nee, ich lass mir nicht anhängen ne verknöcherte oberstudienrätin für deutsch zu sein :P


    ich habe vor einiger zeit eine drehbuchwerkstatt besucht. gastdozent war ein lackundchromtyp von sat 1. er sagte, wer seine drehbücher bei sat 1 unterbringen wolle, der müsse wissen, was die wurstverkäuferin hinter der theke bei stadtkar ;) sehen wolle. das sei die zielgruppe.


    da kann ich mich nur kreischend am boden wälzen - woher wollen diese sat :affe das denn wissen? auch das: menschenverachtend!


    bei verlagen gehts wohl auch nicht anders zu. das ist wie mit dem huhn und dem ei.
    wollen die leserInnen das lesen oder wird ihnen suggeriert, dass sie das wollen? ich wette - die götter sitzen heutzutage nicht mehr im himmel, sondern im marketing =) ;)


  • :wink2 HuHu


    Hier :wink2


    Modellbau, Batik oder Rosenzucht mach ich zwar nicht, aber zum Glück habe ich die richtigen Artikel über das Veröffentlichen und speziell über DKZV gelesen, bevor ich in Versuchung kam. Von daher begnüge ich mich derzeit lieber mit Klein-Anthos und feile an meinen handwerklichen Fähigkeiten...


    Liebe Grüße
    Achim

  • Das hier ist wieder mal göttlich: " Möglich, dass Hans Peter auch noch »Eine Seite für ein Begleitschreiben«, »Drei Spalten für eine Vita«, »Eine Zeile für den Romantitel« oder »Ein Umschlag für einen Manuskriptversand« nachreicht"


    Sorry, dass ich eine ernsthafte Diskussion mit einem Zitat durchlöchere. Ich bin so knapp mit Zeit, dass ich mich schon gut finde, dass ich den Artikel gelesen habe. Mit großem Vergnügen, wie ich betonen möchte. ;-))

  • Zitat

    Original von AchimW
    zum Glück habe ich die richtigen Artikel über das Veröffentlichen und speziell über DKZV gelesen, bevor ich in Versuchung kam. Von daher begnüge ich mich derzeit lieber mit Klein-Anthos und feile an meinen handwerklichen Fähigkeiten...


    Das ist aber genau der Punkt, den die allermeisten anderen, die meinen, sie könnten schreiben, eben nicht kennen.


    Die, die ehrgeizig sind und bereit sind, an ihren Texten zu arbeiten, die schaffen es irgendwann auch, vernünftige Veröffentlichungen zu bekommen. Übrigens können selbst Anthos in Kleinstauflage eine vernünftige Veröffentlichung sein, wenn dabei Lektorat, Druck, etc. stimmen. Das ist zwar dann vom Honorar her nicht lukrativ, aber bei einem guten Lektorat besteht die Möglichkeit, schön etwas dazuzulernen.


    Und jene, die überzeugt sind, ihre Texte seien die große Kunst, benötigten kein Lektorat, müssten sich nicht um Stil, Ausdruck und Rechtschreibung kümmern, die werden auf ewig bei BOD bleiben.

  • Zitat

    Original von Maren


    ...
    Übrigens können selbst Anthos in Kleinstauflage eine vernünftige Veröffentlichung sein, wenn dabei Lektorat, Druck, etc. stimmen. Das ist zwar dann vom Honorar her nicht lukrativ, aber bei einem guten Lektorat besteht die Möglichkeit, schön etwas dazuzulernen.


    Und jene, die überzeugt sind, ihre Texte seien die große Kunst, benötigten kein Lektorat, müssten sich nicht um Stil, Ausdruck und Rechtschreibung kümmern, die werden auf ewig bei BOD bleiben.


    ... Da freue ich mich schon auf die Zusammenarbeit mit dem CODI-Verlag :)
    Und jene anderen, die du erwähnst... die sind doch dann bei BoD ganz gut aufgehoben, net ;)? Da bekommen sie genau, was sie wollen und bekommen nicht, was sie nicht wollen....