"Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht."
So heißt es in der "Hymne" des Bundesliga-Fußballvereins "Schalke 04", die den Titel "Blau und Weiß, wie lieb ich dich" trägt. Seit 1923 übrigens bereits; der Text wurde 1964 neu gefasst. Seitdem enthält er die fragliche Textzeile, die zweifelsohne zutrifft - wenigstens teilweise. Damals (um die Lebenszeit des "Propheten" herum) war Fußball im Orient unbekannt - Mohammed konnte also nichts davon verstehen. Ob er oder Allah sich die Farben ausgedacht haben, mögen Muslime erklären. Ich denke, es war keiner von beiden. Aber nach meiner Lesart sind die meisten Propheten jedenfalls keine Schöpfer, also müsste es, wenn schon, Allah gewesen sein.
Dieser - in der gültigen Fassung über vierzig Jahre alte - Song erregt nun die Gemüter der Muslime. Oder irgendeines Muslims. Jedenfalls wird der Verein derzeit mit Protestbriefen und -mails überflutet, was den Vorstand dazu gebracht hat, einen "Islamwissenschaftler" zu beauftragen, "die Sache eingehend zu analysieren". Der Zentralrat der Muslime kann zwar - immerhin - keine direkte Blasphemie erkennen, aber: "Allerdings kommt der Respekt nicht zum Ausdruck, den wir als Muslime dem Propheten entgegenbringen. Die lapidare Formulierung kann schon dem einen oder anderen die Zornesröte ins Gesicht treiben", erklärte Generalsekretär Aiman Mazyek. Fragt sich, warum ein deutscher Fußballverein irgendeinem Propheten "Respekt" entgegenbringen sollte.
Vielleicht sollte man alle Wörter, die islamisch (oder allgemein religiös) konnotiert sind, einfach aus dem Wortschatz streichen. Sonst hat dieser Schwachsinn nie ein Ende.