Gelungene Coverversionen - gibt´s das?

  • Zitat

    Original von Kaelo
    … Coverversionen (aka Plagiaten), …


    Kaelo:
    Ohne deine Meinung kritisieren zu wollen, eine grundsätzliche Anmerkung zu der obigen Gleichstellung ist mir doch wichtig:


    Zwischen Coverversion (Interpretation) und Plagiat ist m.E. ein riesengroßer Unterschied. Das eingangs aufgeführte »Surfin USA« der Beach Boys ist ein Plagiat, weil sie die Melodie von »Sweet Little Sixteen« genommen haben, ohne kenntlich zu machen, dass die von einem gewissen Chuck Berry stammt. Der andere Text macht noch lange keinen eigenen Song daraus. So etwas ist nicht in Ordnung - meine ich.


    Wenn Joe Cocker aber »With a little help from my friends« singt und dabei auch angibt, dass dieses Lied von zwei Autoren namens Lennon und McCartney stammt, dann geht das in Ordnung, weil das eine Coverversion ist und keine Klauerei.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Das berühmteste Plagiat der Musikgeschichte schaffte wohl George Harrison mit seinem Hit My sweet Lord . Abgekupfert von einer amerikanischen Girlie-Band namens The Chiffons, der Titel lautete He's so fine und stammt aus dem Jahr 1963. War schon damals ein Megaseller.
    Nach jahrelangen Prozessen musste er knapp 1,6 Millionen Dollar Abfindung bezahlen.


    Manuela :)


    Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/My_Sweet_Lord

  • Zitat

    Original von Manuela K.
    Das berühmteste Plagiat der Musikgeschichte schaffte wohl George Harrison mit seinem Hit My sweet Lord . Abgekupfert von einer amerikanischen Girlie-Band namens The Chiffons, der Titel lautete He's so fine und stammt aus dem Jahr 1963. War schon damals ein Megaseller.
    Nach jahrelangen Prozessen musste er knapp 1,6 Millionen Dollar Abfindung bezahlen.


    Manuela :)


    Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/My_Sweet_Lord


    Die Geschichte der populären Musik ist voll von solchen Plagiaten. Berühmte Plagiatoren (nicht nur in einem Fall) sind z.B. auch Led Zeppelin.


    Horst-Dieter

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  • von "the chiffons" kommt mir einiges, weitaus neueres bekannt vor. die scheinen eine gute quelle gewesen zu sein. und konnten wahrscheinlich alleine von den entschädigungszahlungen leben ;-)

  • Das ist eine merkwürdige Liste, finde ich. Kann man noch von Coversong sprechen, wenn ein Lied - wie z.B. Adam Green´s Emily - mit insgesamt VIER
    anderen Stücken Ähnlichkeit hat?
    Das ist für eine Coverversion/Imitat zu wenig eindeutig und für eine Hommage feht da das bekennende Moment...das kann man höchstens Sampling nennen...*haarespalt*


    Übrigens ist Adam Green & Band schlichtweg genial:
    Im Parkhaus-Meiderich waren sie als Headliner für das jährliche Musikfestival angekündigt...waren zwei Stunden nach geplantem Auftrittsbeginn immer noch nicht da (in Frankreich mit dem Bus liegen geblieben)...hunderte enttäuschter Fans zogen grummelnd ab. Der übliche harte Kern (zu dem ich auch gehörte) blieb da und tanzte schon auf der After-Gig-Party...und wer kam gegen 23.00 dann doch noch? ADAM GREEN! Er entschuldigte sich in aller Form und war ganz enttäuscht, dass er nicht mehr spielen durfte (open-air nur bis 22.00 erlaubt).
    Und was machten die Jungs aus New York? Wir konntens kaum glauben: Die Tanzparty wurde unterbrochen und man sagte uns, dass die Band wenigstens drinnen für uns spielen will...wo doch alle so lange gewartet haben. Sie holten ihre Gitarre, ein Blasinstrument (?)...der Drummer besorgte sich einen Deckel aus der Küche ( den machte er an seinem Fuß fest ) und los ging ein Konzert das uns schlicht vom Hocker haute. So was hab ich noch nicht erlebt!!!


    Edit: Mist! Verlinkung klappt nicht...

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    Einmal editiert, zuletzt von lametta ()

  • Manch ein Song wird im Original so schlecht interpretiert, dass er nach einer bearbeiteten Wiederveröffentlichung nachgerade schreit. Viele Hits sind tatsächlich Coverversionen unbekannter Songs. Die Australierin Natalie Imbruglia hatte 1997 mit "Torn" einen Welthit (und - mehr oder weniger - auch ihren einzigen). Das Stück stammte aber eigentlich von der amerikanischen Band "Ednaswap", die sich 1998 aufgelöst hat. Eine ähnliche Geschichte hatte deren Stück "The State I Am In", das von Sinead O'Connor erfolgreich neu aufgenommen wurde.


    Nicht wenige Produzenten schauen sich gezielt nach solchem Material um. Manch eine "neue" Band hat ihren einzigen Hit auf diese Art, während der Rest der Stücke auf dem Erstlingsalbum aus der eigenen Feder stammt und vor dem Publikum redlich abstinkt.


    Will sagen: Viele Songs werden erst dadurch gut, dass sie gecovert werden. Viele Songschreiber sind selbst keine sehr guten Musiker, halten sich aber dafür. Sie verheizen dieserart Material, das besser von anderen Interpreten präsentiert werden würde.

  • Zitat

    Original von Tom


    Will sagen: Viele Songs werden erst dadurch gut, dass sie gecovert werden. Viele Songschreiber sind selbst keine sehr guten Musiker, halten sich aber dafür. Sie verheizen dieserart Material, das besser von anderen Interpreten präsentiert werden würde.


    Auch wenn ich mir jetzt Feinde mache: Bob Dylan gehört zu der von Tom beschriebenen Kategorie. Er kann nicht wirklich gut singen, mäßig Gitarre und Klavier spielen, bläst die Mundharmonika wie einen Kamm - schreibt aber geniale Songs. Das wurde schon früh erkannt und er dürfte mit zu den Songpoeten gehören, die am häufigsten gecovert wurden.


    Horst-Dieter

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  • Bei mir machst Du Dir damit jedenfalls keine Feinde. Ich bin der gleichen Meinung. Dylan schreibt großartige Songs, aber dadurch, dass er sie selbst interpretiert, vernichtet er sie.

  • Zitat

    Original von fictionmaster
    Ähem...vernichten würde ich das nicht nennen. Auch wenn ich ein großer Dylan-Fan bin, so stimme ich doch zu, dass er nicht gerade der begnadste Sänger ist. Es kommt aber auch immer auf den jeweiligen Song an. Sein "Like a rolling stone" klingt bei ihm am besten. Mit "Knockin' on heavens door" sind hingegen zurecht andere berühmt geworden...


    In seiner Anfangszeit passte seine Stimme z.B. gut zu manchen Songs, z.B. zu "Highway 61 …" - das bekommt kaum ein anderer besser hin. Und auch auf seinen letzten 3 Alben kommt er mit seiner gealterten Stimme wieder einigermaßen gut mit den Songs zurecht. Aber dazwischen, insbesondere in den späten 80er Jahren hat er es geschafft, seine Lieder beim Singen alle auf eine Note zu reduzieren. Das war kaum auszuhalten. Als er in Bad Mergentheim war, bin ich auch nicht hingegangen und das war gut so, denn dort soll er angeblich noch nicht einmal diese eine Note getroffen haben.

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    Emanuel von Bodmann


  • Ich war jahrelang so etwas wie ein Fan (sagen wir besser: großer Freund) der Punk-Combo "The Bates", und deren Oeuvre bestand (nach anfänglichen Versuchen in der Hauptsache mit selbstgeschriebenen Songs) alsbald so gut wie ausschließlich aus Coverversionen - sie waren, wenn man so will, die deutschen Vorreiter des verpunkten Pops. Ihre Fassung von Michael Jacksons "Billy Jean" läuft derzeit wieder rauf und runter und "schaffte" es seinerzeit sogar in die Charts und auf einen "Bravo Hits"-Sampler - was damals auch das Ende meiner Verehrung für die Band markierte, die live einfach großen, großen Spaß gemacht hat. Sie löste sich 2001 auf; Sänger und Bassist "Zimbl" starb 2006 im Alter von 41 Jahren. Deren Versionen von Stücken wie "Hello (Turn Your Radio On)" oder "Glass of Champagne" (erinnert sich jemand noch an die Combo "Sailor"?) waren einfach besser - und, vor allem, lustiger - als die Originale.


    Musik muss (meiner Meinung nach) Spaß machen, das ist die Hauptsache. Natürlich verstehe ich auch, wenn Puristen meinen, alles müsse immer total neu sein und auf eigenem Mist gewachsen und überhaupt. Wenn solche Äußerungen allerdings von Literaten kommen, werde ich hellhörig und skeptisch. Schließlich variieren wir alle nur immer die gleichen fünf oder sechs Geschichten. ;)


    "The Bates" - "Sound of Silence" (live):


    http://www.youtube.com/watch?v=Nb-gNmUcZA4


    und "Hello" (live):


    http://www.youtube.com/watch?v=WyxLOTXhp8I

  • Zitat

    Original von Tom


    Musik muss (meiner Meinung nach) Spaß machen, das ist die Hauptsache. Natürlich verstehe ich auch, wenn Puristen meinen, alles müsse immer total neu sein und auf eigenem Mist gewachsen und überhaupt.…


    Ich stelle mir gerade vor, was wir für Musik zu hören bekämen, wenn jeder Geiger und Cellist im Orchester seine eigenen Stimmen schreibt. Ob das für den Zuhörer noch Spaß macht, wage ich zumindest anzuzweifeln …

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    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Ich stelle mir gerade vor, was wir für Musik zu hören bekämen, wenn jeder Geiger und Cellist im Orchester seine eigenen Stimmen schreibt.


    Da ich keine Klassik höre, kann ich nur von Popmusik sprechen. Was ich auch getan habe. ;)

  • Zitat

    Original von Tom
    ...
    Musik muss (meiner Meinung nach) Spaß machen, das ist die Hauptsache. Natürlich verstehe ich auch, wenn Puristen meinen, alles müsse immer total neu sein und auf eigenem Mist gewachsen und überhaupt. Wenn solche Äußerungen allerdings von Literaten kommen, werde ich hellhörig und skeptisch. Schließlich variieren wir alle nur immer die gleichen fünf oder sechs Geschichten. ;)...


    glattweg unterschrieben :write

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  • beispiele für lieder, die im original glatt überhört werden: bing crosby "come share the wine", wurde udo jürgens "griechischer wein". tim hardins "if i were a carpenter" klingt erst bei johnny cash und robert plant gut. dylans m.m.n. bester titel "another cup of coffee" macht ebenfalls erst bei robert plant eine gänsehaut.


    das von kaelo erwähnte konzept des mischens 2er songs nennt man übrigens basstard-pop, hier mein favorit. , nach geschätzten 300x hören immer noch lustig.


    musikalische grüße,
    michael