• Eine Wasserleiche.
    Nix besonderes, aber dieser Wasserleiche, männlich, sind beide Beine abgehackt worden. Mit einer Axt, wahrscheinlich, sagt der Gerichtsmediziner.
    So fing der Tatort gestern abend an. Dann passierte nicht soviel Neues, Tatort eben.


    Kurz vor Schluss kamen die Ermittler der Täterin auf die Spur, stellten sie zur Rede und da entstand ein Dialog der besonderen Güte.


    Kriminaler:
    "Und weshalb haben sie ihrem Mann dann noch die Beine abgehackt?"
    Täterin:
    " Ich hatte doch einen Bandscheibenvorfall und der Arzt hat mir schweres tragen verboten!"


    Das Drehbuch ist von einer Frau geschrieben worden, neben meinem herzhaften Lachen über diesen Dialog, habe ich vor der Schauspielerin, die diesen Satz richtig gut gesprochen hat, auch vor der Autorin meinen Hut gezogen.

  • Es ging mir ähnlich. Ich musste in dem Moment laut lachen. Aber irgendwie fand ich die Erklärung richtig cool 8-)


    Auch das Thema des Tatorts war ja nicht von schlechten Eltern. Bei der Umsetzung blieb leider oft die Glaubwürdigkeit auf der Strecke. Aber das ist ja nichts Neues beim Tatort. Die filmische Umsetzung und die Schauspieler entschädigen dafür ja oft. So, wie im gestrigen Tatort - fand ich jedenfalls


    LG
    Cordula

  • Tatort ist grundsätzlich nicht glaubwürdig. Ermittler gehen nicht so vor wie diese Fernsehkommissare. Das Genre definiert sein eigenes Umfeld. Es ist Fiktion und zuvorderst Unterhaltung. Das sollte man nie vergessen - auch dann nicht, wenn man wie ich ein Fan der Serie ist.


    Obwohl ich mit dem neuen Leipziger Ermittlerpaar nicht richtig warm werde (ich finde diese kuchenteiggesichtige Thomalla nervig - und ich vermisse Sodann/Lade), war das gestern eine, wie ich finde, gute Folge. Und auch die ironische, fast schon zynische Erklärung für die abgehackten Beine hat mir gut gefallen. Natürlich kann man in neunzig Minuten keinem Thema wirklich gerecht werden, aber, wie gesagt: Es ist Unterhaltungsfernsehen.

  • Ich hab den Tatort gestern nicht gesehen, sehe mir den ab und zu aber auch gerne an.
    Die Begründung ist echt komisch ... denn wenn ich wegen einem Bandscheibenvofall nicht in der Lage bin, eine Leiche mit Beinen zu schleppen, bin ich wohl auch kaum in der Lage, mit einer Axt menschliche Beinknochen durchzuhacken. :wow Aber gut ... auch unglaubwürdiges Fernsehen kann schon mal Spaß machen. ;)

  • @Silke: Beine dürften ungefähr fünfzehn bis maximal zwanzig Prozent des Körpergewichts ausmachen. Bei einem achtzig Kilo schweren Mann blieben also noch weit über 60 Kilo übrig. Man müsste noch Kopf und Arme kappen, um unter fünfzig zu kommen, aber auch das wäre für eine Spätfünfzigerin mit Bandscheibenvorfall schwer zu heben. Ich hatte eigentlich als Erklärung erwartet, dass er mit Beinen nicht in den Kofferraum des Jaguars gepasst hätte. ;)

  • Hat sie nicht gesagt, dass sie 3 Bandscheibenvorfälle hatte? Aber das mit dem verbleibenden Gewicht habe ich mich auch gefragt. Und auch, warum sie ihm die Hände auf den Rücken gebunden hat.


    Aber das Thema und wie es dargestellt wurde - für mich durchaus eindringlich und bis an die Schmerzgrenze - fand ich schon mutig.


    Alles in allem für mich einer der besseren Tatorte.


    Gruß von Habibi

  • Naja, was an Infos so in einen Tatort eben reinpasst, da war das Thema häusliche Gewalt "ordentlich" dargestellt - allerdings fand ich die Reaktion, dass die kommissarin heult, weil eine Frau vermöbelt wird, dann doch etwas daneben. DAS muss die in ihrer Ausbildung ja oft mitbekommen haben!
    Am liebsten sind mir sowieso die Münsteraner Tatorte. Da hätet der Professor Börne die Beine gewogen, dann hätte das Publikum eine Frage weniger gehabt!

  • Mir geht es ähnlich wie Silke, Münstertatort ist ganz klar kein Krimi, sondern Unterhaltung mit Krimieinlagen.


    Prof.Börne hätte dem Herrn Kommissar bei einem der besten Hähnchengriller in Münster erklärt, wie die Beine abgehackt worden sind:


    "Gewalteinwendung mit einem scharfen Gegenstand, vermutlich Axt, so etwa, von oben nach unten geführt.
    Der Täter oder die Täterin muss aber mehrmals zugeschlagen haben, so ein Bein läßt sich nicht so leicht trennen, wie dieser Hühnerschenkel."
    So oder ähnlich.
    Thiele verdreht die Augen und Börne ißt das Hähnchen von Thiele auch noch.

  • ...meinst Du, Tom? Aber die Polizei kann nichts machen, wenn die Opfer nicht wollen - und auch DAS muss eine Kommissarin wissen. Egal, fein finde ich, wie das Ex-Paar sich gelegentlich ein paar Seitenhiebe verbaler Art verpasst. :D
    @ Amos: Börne hätte Thiel vielleicht noch darauf hingewiesen, dass Albarich von vorne herein eine bandscheibenfreundliche Größe hätte... =)

  • Zitat

    Börne hätte Thiel vielleicht noch darauf hingewiesen, dass Albarich von vorne herein eine bandscheibenfreundliche Größe hätte...


    =)


    Bei allem Gelächter - JJL heißt "Boerne" (ohne Ö) und die Schauspielerin Christine Urspruch, die Silke Haller spielt, wird von ihm - korrekt - Alberich genannt.

  • Obwohl ich mit dem neuen Leipziger Ermittlerpaar nicht richtig warm werde (ich finde diese kuchenteiggesichtige Thomalla nervig - und ich vermisse Sodann/Lade), [quote]Original von Tom



    Die Thomalla findet sich sehr schön, trotz Kuchenteiggesicht und meterdicker Schminke- sieht man, wenn die Kamera heftig ranzoomt. Ich finde sie furchtbar affig.
    Aber jener Satz mit den appen Beinen kam so wunderbar selbstverständlich daher in einen herrlich unaufgeregtem Ton... der saß.


    :attn Monika

  • Jetzt fragt sich: was war zuerst, Henne oder Ei? Tatort oder Tat?
    Heute bei uns im lokalen Käsblättchen entdeckt (Schwäbische Zeitung):
    ... die Leiche des Mannes war (...) ohne Beine an einem Feldweg gefunden worden. Die Frau habe nach eigenen Angaben die Beine abgetrennt, um die Leiche besser transportieren zu können.
    Mehr dazu unter Ehedrama

  • Zitat

    Original von Silke Porath


    Am liebsten sind mir sowieso die Münsteraner Tatorte. Da hätte der Professor Börne die Beine gewogen, dann hätte das Publikum eine Frage weniger gehabt!


    Das ist wahr! Außerdem muss man einen Tatort lieben, in dem so herrliche Sprüche fallen wie "Gottes Werk und Boernes Beitrag". :D


    Das Polizei Prozedere wird vielleicht nicht gut abgebildet, aber ein paar von den Charakteren die in den Münseraner Tatorten rumrennen finde ich erschreckend authentisch.

    Einmal editiert, zuletzt von stlammers ()

  • Zitat

    Original von Michael Höfler
    am allerbesten sind natürlich die münchner kommissare, obwohl die schon ganz schön dienstalt sind.


    … deshalb freue ich mich auch schon auf die Folge, in der sie pensioniert werden :-)

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