Ich muss so ungefähr vierzehn Jahre alt gewesen sein, da habe ich mir aus dem Plattenschrank meiner Eltern eine LP gemopst, die die irgendwann von einem Freund geschenkt bekommen und sowieso nie gehört haben. Wahrscheinlich wollte ich wissen, was ein Typ, der offensichtlich so wenig Angst hat, sich lächerlich zu machen, dass er sich sogar in den megacoolen 80ern als Torero mit Rüschen und allem Pipapo für das Cover ablichten lässt, für Musik macht.
Das war meine erste Begegnung mit Chick Corea. Das Doppelalbum hieß „My Spanish Heart“. Ich habe die Platte für mehrere Monate in Endlosschleife laufen gehabt, wahrscheinlich hat mir Chick Corea etwas zu früh die Tür zum Jazz aufgestoßen und mir damit leider auch jede Chance auf eine anständige Clique in der Schule genommen. Für Limahl und diese Leute war ich verdorben.
Chick Corea hat mich auch später begleitet, auch wenn mir irgendwann in den 90ern klar geworden ist, wer dieser komische Ron Hubbard ist, bei dem er sich auf den Plattencovern immer bedankt. Armando "Chick" Corea war ein virtuoses, verrücktes Spielkind, der immer wieder neue Sachen ausprobiert hat, bei dem es nie langweilig wurde.
Heute lese ich in der Zeitung, dass er gestern von uns gegangen ist.
Rest in Peace Senor Mouse.