Autorengruppen bei Facebook?

  • Nutzt das jemand von Euch? Es gibt ja jede Menge private und öffentliche Gruppen für Autoren, etwa solche für Autoren, die bei Verlag XY sind, aber auch für Nachwuchsautoren, Selfpublisher, Autoren nach Themen/Genres, usw. pipafurz. In einer Facebook-Autorengruppe für Rowohlt-Autoren (in der ich nicht bin) ist wohl auch diese unsägliche Initiative gegen die Veröffentlichung der Woody Allen-Bio entstanden. Scheint also spannend zu sein. ;)


    Ich meine sowas:

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  • Fachlich wie menschlich. Es halten sich zumindest nach meiner Erfahrung vorwiegend Menschen dort auf, die nicht wirklich Kritik wünschen, sondern mehr Lobhudelei dessen, was sie an Texten eingestellt haben und die auch eher kritikresistent sind, weil sie sich entweder für die nächsten oder die verkannten Literaturnobelpreisträger halten.

    Dann diejenigen, die die Grundlagen des Handwerks wie Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung nicht beherrschen und entweder argumentieren, das werde überbewertet, oder darauf hinweisen, für solche Kleinigkeiten gebe es schließlich Korrektoren, wenn man mehr oder weniger freundlich darauf hinweist, sie sollten sich erst mal damit befassen, bevor sie ihre Texte auf die Menschheit los lassen.


    Und es bilden sich recht schnell Clans, die ihre Texte gegenseitig in den Himmel loben und gemeinsam wie ein Rudel über einen herfallen, wenn man sich an einem der ihren Kritik erlaubt. Aber das ist in fast allen Foren, unabhängig vom Thema, so.

  • Hallo Ingrid,


    ich war in mehreren und überall war das Verhalten ähnlich. Ich habe dann recht schnell wieder die Flucht ergriffen. Und die Namen der Foren habe ich nicht mehr im Gedächtnis. Siehe es mir bitte nach. Ich bin auch nicht allzu häufig auf Facebook und wenn, nicht sehr aktiv.

  • Hm, hört sich nach Autorengruppen mit Klatsch- und Stagnationsgarantie für den einzelnen Schreiberling an. Wenn da auch Texte besprochen werden, frage ich mich, ob das für Anfänger nicht sogar gefährlich ist. Lobhudelei kann ja ziemlich toxisch sein und baut ungemein gemütliche Illusionen auf.

  • Lobhudelei kann ja ziemlich toxisch sein und baut ungemein gemütliche Illusionen auf.


    Das erlebe ich gerade bei einem Erstling eines Autors, der sich an einen ziemlich dicken Roman - sehr abseits aller Genres - gewagt hat. Ich sehe nur 5-Sterne-Rezis bei Amazon. Und ich bin wohl die einzige, die entweder zu doof dafür ist, den scheinbar philosophischen Hintergrund zu verstehen, jedenfalls kapiere ich die satten 400 Seiten nicht, wohin die mich führen sollen. Und durch diese sehr gute Bewertung finde ich, dass dieser Autor nun in Illusionen badet. Ansonsten ist er ein netter Mensch und Musiker.

  • Aber bei diesem Autor ist es zumindest zur Veröffentlichung gekommen. Wenn du als Anfänger aber dauernd 5-Sterne-deluxe mit jeder Menge Puder eingeschoben kriegst, ich wisst schon wo, kommt es vielleicht nie zu einer solchen. Und schlimmer: Das billige Lob erkennt man vielleicht noch, das ist ja oft einfach Desinteresse und Oberflächlichkeit, aber gegen das beredte, eloquente Lob hast du ja, besonders anfänglich, gar keinen Schutzschild.

  • Tja, diese Lubhudelei hätte ich vor Jahren gern gehabt. Ich habe damals in allen möglichen Internetgruppen von diesen selbsternannten Experten viele eigenartige, manchmal sogar gemeine Kommentare bekommen. Manches lässt sich noch dezent fürsorglich, deuten, z.B.: Solange ich keinen "Herren der Augenringe" schreiben würde, wäre alles in Ordnung. Aber mehrmals wurde mir ohne einen Anlass und ohne jedes Argument unterstellt, Texte komplett zu stehlen. Und noch andere Konflikte, die ich erfolgreich verdrängt habe. Und viele Sterne habe ich auch nie erhalten. :trotz

    Einmal meldete sich jemand bei mir für eine Brieffreundschaft, die mir die Kenntnis eines Stipendiums einbrachte, das ich erhalten habe, und die überdies ein paar Jahre lang hielt.

    Aber das war es trotzdem auf Lebenszeit mit irgendwelchen Internetgruppen. Ich habe einfach keine Lust mehr darauf. Wenn mich jemand bei Facebook einlädt, schaue ich manchmal aus Neugier hinein, aber das war es dann auch.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Sind wir denn wirklich so viel besser? Außer natürlich, dass das hier nicht diesem Menschen gehört, der aussieht wie Commander Data.

    Ernsthafte Frage, ich bin nicht bei Facebook.

    “Life presents us with enough fucked up opportunities to be evaluated, graded, and all the rest. Don’t do that in your hobby. Don’t attach your self worth to that shit. Michael Seguin

    Einmal editiert, zuletzt von Marvin ()

  • Ich denke, ja. Allein schon die Tatsache, dass man sich für die Teilnahme an den BT- Runden ausweisen muss und dadurch automatisch als Autor für seine Texte einsteht, ist eine hervorragende Lösung für sehr viele mögliche Probleme.

    Und völlig irritierenden menschlichen Umgang habe ich hier auch nicht erlebt. Ausnahmen gibt es überall. Hier sind eine Menge Leute, die sich sehr, sehr gut überlegen, was sie zu einem Thema beitragen. Das merkt man.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Mir ging's eigentlich nicht so sehr um die Besser-schlechter-Frage, obwohl mich die natürlich auch interessiert, sondern darum, ob es eben Erfahrungen gibt, ob (einzelne) Gruppen möglicherweise empfehlenswert sind, und/oder echten Benefit bieten. Ich habe bislang davor zurückgeschreckt, mich einzutragen oder, bei privaten Gruppen, die Aufnahme zu beantragen, und außer bei der oben erwähnten Rowohltautoren-Gruppe, in der wohl die Woody-Allen-Windel vollgeschissen wurde, habe ich von noch keiner Gruppe bewusst mit (ehemaligen) Teilnehmern Kontakt gehabt. Deshalb die Frage in diese Runde hier.

  • Ich bin immer noch in der "Selfpublishing"-Gruppe, die sehr oft nervt, aber dank Matthias Mattings Moderation nicht ganz entgleist und auch gute Tipps liefert. Echt brauchbar und professionell ist "Lektorat und Korrektorat", wo sich lauter Sprach-Nerds tummeln. In Diana Hillebrands Gruppe "Heute schon geschrieben" ging es auch gesittet zu, aber die Gruppe ist eingeschlafen, denke ich.


    Die Gruppe, die allen gerecht wird, gibt's nicht. Die Bedürfnisse sind zu unterschiedlich, und die Toleranzschwelle ist sowieso höchst individuell.

  • In einer Facebook-Autoren-Hilfe-Gruppe fand ich heute diesen Post:


    "Hilfe benötigt.

    Hallo,mein Name ist … (Name von mir entfernt) und mein Wunsch ist es schon lange ein Buch zu Veröffentlichen, allerdings werden die Ideen immer weniger und die Lust wird somit auch weniger.

    Meine Rechtschreibung ist auch nicht so gut und da denke ich auch oft drüber nach

    Ich brauche eure Hilfe, habt ihr Ideen oder Tipps für mich was ich tun kann?, kennt Jemand ein Programm oder eine App um Geschichten Fehlerfrei zu machen?

    Kennt Jemand einen guten Anfang für eine Geschichte?

    im vorraus schon einmal vielen Dank."


    Davon abgesehen, dass ich nicht weiß, ob so etwas ernst gemeint ist oder ein verspäteter Aprilscherz, zeigt es aber auch das Niveau solcher Gruppen.