Sie haben sich eine andere Schiene aufgebaut neben dem traditionellen Buchhandel, die mit anderen Konditionen zufrieden sind: die Museumsshops.
Also gut!
Jetzt noch was:
Ich weiß, daß einige von Euch mehrere Bücher beim Regionalia-Verlag veröffentlicht haben, deshalb möchte ich jetzt hier eine Warnung aussprechen, die Ihr mir aber nicht übelnehmen sollt, weil sie nicht böse gemeint ist. Ganz im Gegenteil!
Der Regionalia Verlag hat 2018 Insolvenz angemeldet und wurde dann vom Kraterleuchten Verlag in Daun, das ist ein Kurort in der Eifel, übernommen, vermutlich im Zuge eine sog. Asset-Deals, d.h. Kraterleuchten hat dem Insolvenzverwalter die Aktiva von Regionalia abgekauft. Und leider auch Bruno Hof übernommen, den Mann, der Regionalia in die Insolvenz geführt hat.
Nun ist es so: Die Insolvenz von Regionalia hat sich für jemand, der Bilanzen lesen kann, seit Jahren abgezeichnet. In der letzten im Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanz vom 31.12.2016 beträgt das Umlaufvermögen von Regionalia 661 TEuro, was bei so einem kleinen Unternehmen viel zu hoch ist. Das Umlaufvermögen eines Verlages besteht praktisch nur aus dem Lagerbestand an unverkauften Büchern, was hier wiederum viel zu hoch war.
Geht man auf der Passiv-Seite der Bilanz in die Verbindlichkeiten, dann sieht man, daß die Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr bei Regionalia zum 31.12.2016 471 TEuro betrugen.
Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr bedeutet immer: Kontokorrent.
Das heißt also, Regionalia hat fast den ganzen Lagerbestand über den Kontokorrent finanziert, wofür ca. 10,00 % Zinsen p.a. (bei Überziehungen gerne auch bis zu 16 % p.a.) zu zahlen sind. Allein die Zinsen für kurzfristige Ausleihungen müssen bei Regionalia im Jahr 2016 ca. 50.000 Euro betragen haben, eine unfaßbare und selbstverständlich ruinöse Summe.
Irgendwann hat die Bank den Kontokorrent entweder gekündigt oder – wahrscheinlicher - nicht mehr ausgeweitet, vermutlich weil keine frischen Kreditsichertheiten zur Verfügung standen, wodurch das Unternehmen illiquide wurde und Insolvenz anmelden mußte.
Mein Tip an Euch ist deshalb: Im Bundesanzeiger kann man Bilanzen aller Kapitalgesellschaften nachlesen. Die sagen dem, der sie lesen kann, sehr viel. Mein dringender Rat: schaut Euch die Bilanz 2018 von Kraterleben, wenn sie bis spätestens 28.2.2020 veröffentlicht ist, gut an. Faustregel: je später ein Unternehmen eine Bilanz in den Bundesanzeiger einstellt – desto größer sind die Probleme.
Sollten in der 2018er-Bilanz Umlaufvermögen und kurzfristige Verbindlichkeiten für ein Unternehmen dieser Größe wiederum exorbitant groß sein, dann droht, wenn auch nicht gleich eine Insolvenz, so doch eine Schieflage und damit Probleme für die Hausautoren.