Luises Großmutter Selma hat das zweite Gesicht: Immer, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt jemand. Und weil alle um die Wahrhaftigkeit dieser Gabe wissen, versetzen diese Träume die ganze Westerwälder Dorfgemeinschaft in Aufruhr.
Ich frage mich, warum mir das Buch nicht gefallen hat. An der Sprache kann’s nicht liegen. Leky schreibt originell und humorvoll. Am Inhalt kann’s nicht liegen. Die Buchbeschreibung hat mich sofort für sich eingenommen. An den Personen? Alle sind skurril in diesem Buch, durch die Bank, oder haben skurrile Eigenschaften. Selma, die wie Rudi Carrell aussieht, der Vater, der durch die Welt gondelt, die Mutter mit ihrem Eismann, die abergläubische Elsbeth, die schlecht gelaunte Marlies, der Optiker, mit seinen Stimmen im Kopf und der nie eingestandenen Liebe zu Selma. (Überhaupt, dieses gebetsmühlenartige Wiederholen, der Optiker, der Optiker, der Optiker …) Die Ich-Erzählerin selber, die einen buddhistischen Mönch liebt, der im fernen Japan lebt und Briefe in den Westerwald schreibt. Obwohl für mich Figuren eines Buches nicht sympathisch sein müssen (sie sollen gut geschrieben sein, das reicht): Kaum einer wird mir lange in Erinnerung geblieben. Ihre Marotten überdecken alles. Alles ist krampfhaft originell. Und da begann es dann wahrscheinlich auch für mich zu kippen, konnte ich die Sprache nicht mehr so schätzen, wie man sie wahrscheinlich schätzen sollte: Wenn alle und alles außergewöhnlich ist, wird’s auch wieder beliebig.
Davon soll sich niemand abhalten lassen, das Buch zu lesen. Dutzende bei Amazon wiedergegebene Pressestimmen überschlagen sich vor Lob. Wir passen wohl einfach nicht zueinander, dieser Roman und ich.
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