[buch]3423261056[/buch]
Bei Lovelybooks startet gerade eine Leserunde mit der Autorin Angelika Jodl zu ihrem Roman "Die Grammatik der Rennpferde", ausdrücklich ein Roman über das Thema Grammatik.
Schon als Kind war ich sonderbarerweise in Grammatik verliebt. Es mag daran gelegen haben, dass ich endlich einmal ungestraft mit Buntstiften Kreise und Striche in mein Schreibheft malen und den Wörtern bunte Namen geben durfte wie "adverbiale Bestimmung der Zeit", "Genitivattribut" oder - ganz banal - "Artikel". Von dieser kindlichen Leidenschaft getrieben, habe ich mich für die Leserunde beworben und wurde ausgewählt. Jippie. Die Leseprobe zog mich auch sogleich in ihren Bann. Wie da die Lehrerin Salli ihren fremdsprachigen erwachsenen Schülern die ersten Grundzüge unserer Sprache erklärt, das hat mir von Anfang an Freude gemacht.
Doch dann das.
Auf Seite 18 dieser - für meine Begriffe - Fauxpas:
ZitatEr war daran gewohnt, dass man auf seine Stimme hörte ...
Mein Sprachempfinden sagt: Er war _es_ gewohnt - und glaube ich dem Zwiebelfisch-ABC, dann liege ich damit richtig. Die Gewohnheit ist ein Zustand, dem ein Prozess der Gewöhnung voranging.
Doch auf gewohnt vs. gewöhnt will ich gar nicht hinaus. Mir geht es um Grundlegenderes. Deshalb meine Frage in die Runde: Mit welchem Anspruch an Grammatik/Sprache darf oder muss ich an ein Buch gehen, das auf dem Rücken über sich selbst sagt: "Eine Geschichte über die Unberechenbarkeit der Liebe, die Geheimnisse der deutschen Sprache und darüber, warum das Leben manchmal gestreift ist."
Soll ich diesen Patzer als Tippfehler abtun?