Haltet sie scharf!

  • Der Titel ist der zweite Halbsatz nach Tucholskys "Sprache ist eine Waffe". Aus gegebenem Anlass möchte ich diesen Thread als Angebot dazu eröffnen, hier über Sprach-Schlampereien zu lästern. Für Autoren, Sprache und Literatur.


    Zum Auftakt ein Beispiel aus der Online-Presse von heute: "Die regierungsnahe "Süddeutsche Zeitung" schreibt dagegen, Gabriel wolle eine Allianz deutscher oder europäischer Unternehmen schmieden, die anstelle des chinesischen Midea-Konzerns die Vorzeigefirma kaufe." So steht es heute in boerse.ard . Laut Duden bedeutet "regierungsnahe": "der Regierung nahestehend, sie unterstützend". So gern ich über die Süddeutsche lästere - aber eine (Unter-)Stützung der Regierung ist mir bei ihr bislang nicht aufgefallen.


    Dann noch ein kleiner Sockelstürzer: "Gott! Gott! wenn dein Vater das wüßte! – Wie wild er schon war, als er nur hörte, daß der Prinz dich jüngst nicht ohne Mißfallen gesehen!" So lautet ein Ausruf an die arme Emilia Galotti beim großen Lessing . Das "groß" ist wegen so eines kleinen Schnitzers überhaupt keine Ironie; aber auch Granden der Literatur können über mehrfache Verneinungen stolpern ("mit Missfallen").

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Bei der "regierungsnahen Süddeutschen-Zeitung" handelt es sich m.E. nicht um eine Sprachschlamperei, sondern um eine subtile Verunglimpfung.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann



  • (...)
    Dann noch ein kleiner Sockelstürzer: "Gott! Gott! wenn dein Vater das wüßte! – Wie wild er schon war, als er nur hörte, daß der Prinz dich jüngst nicht ohne Mißfallen gesehen!" So lautet ein Ausruf an die arme Emilia Galotti beim großen Lessing . Das "groß" ist wegen so eines kleinen Schnitzers überhaupt keine Ironie; aber auch Granden der Literatur können über mehrfache Verneinungen stolpern ("mit Missfallen").


    Lieber Alexander,
    eigentlich wollte ich bei Sprachschützern und -scharfmachern ")" (das Letzte soll ein Scherz sein) nicht mehr so schnell anspringen - aber hier habe ich leider keine andere Wahl. Weil, Sprache ist nicht Mathematik, wo Minus mal Minus irgendwie Plus ergibt... Außerdem gibt es die leidige, in mathematischem Sinne total ungenaue Umgangssprache. So dass zum Beispiel ein "I don't get no satisfaction" in genau entgegengesetztem mathematischen Sinne eben ein zuwenig, denn ein zuviel an "satisfaction" bedeutet. Die doppelte Verneinung hat gewissermaßen die Aufgabe, das "no" noch zu verstärken. Und genau so ist es in dem Granden-Zitat, wo sich Lessing nämlich als Begründer der modernen Dramatik selbstverständlich der Umgangssprache bedient, um die Erregung von Emilias Mutter psychologisch exakt abzubilden. Kurz und gut: "nicht ohne Missfallen" heißt ihr einfach: "mit Gefallen" (aus diesem Grund, weil der Herrscher ein Auge auf Emilia geworfen hat und der cholerische Vater Wind davon bekommen hat, ist sie so sehr in Lebensgefahr.)
    Viele Grüße
    Jürgen

    ASIN/ISBN: 395494104X


    "schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen." (Ronald M. Schernikau: Die Tage in L.)

  • Oder anders gesagt: Mit den sogenannten Sprachschützern sollte man vorsichtig umgehen. Ich hatte vor zwei Jahren auf der Leipziger Buchmesse ein längeres Gespräch an einem Stand eines Vereins, der sich um die Reinerhaltung der deutschen Sprache bemühte. Die gute Frau (doch schon ein paar Jahre älter als ich) erklärte mir wortgewandt und engagiert, dass wir, wenn wir es nicht schaffen, die deutsche Sprache rein zu erhalten, uns der nächste Krieg droht. Es hat einen Krieg gebraucht, um das Französische aus der deutschen Sprache zu bekommen und wir werden wieder einen Krieg haben, wenn wir das Englische nicht von alleine rauswerfen. Mit den Sprachlogikern ist das dann noch eine andere Geschichte.

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  • Oder anders gesagt: Mit den sogenannten Sprachschützern sollte man vorsichtig umgehen. Ich hatte vor zwei Jahren auf der Leipziger Buchmesse ein längeres Gespräch an einem Stand eines Vereins, der sich um die Reinerhaltung der deutschen Sprache bemühte. Die gute Frau (doch schon ein paar Jahre älter als ich) erklärte mir wortgewandt und engagiert, dass wir, wenn wir es nicht schaffen, die deutsche Sprache rein zu erhalten, uns der nächste Krieg droht. Es hat einen Krieg gebraucht, um das Französische aus der deutschen Sprache zu bekommen und wir werden wieder einen Krieg haben, wenn wir das Englische nicht von alleine rauswerfen. Mit den Sprachlogikern ist das dann noch eine andere Geschichte.


    Es hat schon eine gewisse "Logik", dass das extreme Sprachschutzbemühen in Rassismus umschlägt.
    Aber für mich liegt der entscheidende Punkt darin, dass die Sprachschützer immer ihr eigenes zufällig erworbenes Register zum Non-plus-ultra erklären und alle anderen Sprecher als depraviert etc. abqualifizieren. Warum beleidigen sie sich zur Abwechslung nicht einmal selbst als depravierte etc. Sprachbenutzer, die nicht mehr die Sprache ihrer Großeltern oder von Thomas Mann sprechen?

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    "schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen." (Ronald M. Schernikau: Die Tage in L.)

  • Das literarische Beispiel mit Lessing habe ich ursprünglich aus Wolf Schneiders "Deutsch für Profis" und will darüber nicht streiten.


    Allerdings bin ich verwundert: Wenn intern der Gedanke auftaucht, man könne ja in diesem Forum auch mal wieder mehr auf Literatur und Sprache abstellen, und jemand macht so einen Versuch ... Herrschaftszeiten, dann bringt doch eigene Beispiele, wenn Euch meine nicht passen! :schmoll


    EDIT: nach Jürgens letztem Beitrag hinzugefügt: :wut

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  • Alexander, mich würden eher Sprachbeispiele interessieren, in denen kreativ und innovativ mit Sprache umgegangen wird. Erbsenzählerei finde ich jetzt nicht so prickelnd.

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  • Horst-Dieterlein, dann schlage ich vor, Du eröffnest einen schnuckligen Thread, in dem es um kreativen und innovativen Umgang mit Sprache geht.


    Mein Standpunkt ist weiterhin, dass Autoren Genauigkeit bei ihrer Sprachwahl brauchen. Bezeichne Genauigkeit meinetwegen als Erbsenzählerei und Leute wie Kurt Tucholsky und Wolf Schneider als Erbsenzähler.


    Ich habe hier etwas versucht, was vereinsintern als Richtung "mehr Sprache und Literatur" vorgeschlagen wurde. Dann eben nicht.

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  • Wenn ich das richtig sehe, dann sollte es ursprünglich gar nicht um Sprachpurismus, sondern um Sprachschlampigkeiten gehen. Und das ist etwas ganz anderes.


    HD: Sicher kann man sich auch "konstruktiv" mit dem Thema Sprache auseinandersetzen, indem man nach Neuschöpfungen oder besonders originellem Umgang mit Sprache schaut. Aber ich finde, der andere Ansatz, sich immer mal wieder bewusst zu machen, wo nachlässig mit der Sprache umgegangen wird, kann auch dazu beitragen, dass man eben wieder bewusster mit ihr arbeitet.


    So ganz dumm finde ich das gar nicht.

  • H…


    Mein Standpunkt ist weiterhin, dass Autoren Genauigkeit bei ihrer Sprachwahl brauchen. Bezeichne Genauigkeit meinetwegen als Erbsenzählerei und Leute wie Kurt Tucholsky und Wolf Schneider als Erbsenzähler.



    Genauigkeit bei der Sprachwahl heißt für mich nicht unbedingt logische Genauigkeit. Ein Autor darf und soll über die Regeln der Grammatik hinausgehen dürfen - einerseits - und das, was umgangssprachlich lebt, nutzen können - andererseits. Autoren, Schriftsteller, Dichter sollen Sprachschöpfer sein, Spracherneuerei sein, meinetwegen auch Sprachsünder. Sie sollen nur nicht langweilen. Tucholsky tat das nie, langweilen meine ich. Ihn rechne ich nicht zu den Erbsenzählern, keine Ahnung, wie du darauf kommst. Wolf Schneider schätze ich durchaus (ein wenig), aber letztendlich ist er auch ein bisschen langweilig.

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  • Anja
    Lessing ist kein Sprachschlamper. Das Beispiel ist unter diesem Aspekt fehlplatziert. Aber dazu hat Jürgen ja schon ausführlich geantwortet.

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  • Die Idee Alexanders, sich in einem Fred mal etwas intensiver mit scheinbaren und tatsächlichen sprachlichen Fehlern oder Unschärfen in der Literatur zu befassen, gefällt mir gut. (Ergänzung zu Jürgen: Die doppelte Verneinung ist nach meinem Erleben im Englischen, vor allem aber im Amerikanischen die bei Weitem überwiegende, ganz normale Formulierung jeglicher Verneinung; "I don´t need no sympathy" - jedenfalls spricht keiner der vielen Amis, die ich kenne, anders) Ich denke jedoch nicht, dass mit Alexanders Idee zum Angriff auf vermeintliche "Sprachschlamper" geblasen werden sollte. Jedenfalls empfände ich das auch als langweilig. Dahinter steckt wohl vielmehr die wirklich interessante Anregung, ungewöhnliche Formulierungen aufzuspüren und sie sich genauer anzusehen. Sind sie tatsächlich Fehler oder etwa innovative Sprachschöpfungen? Sind sie Effekthascherei des Autors oder steckt Sinn dahinter, vielleicht gar Tiefe?


    Ich steuere mal eine der wenigen und - zugegeben - auch ziemlich unbedeutenden Wortschöpfungen von mir bei: Ich habe bei einem meiner Romane heftig mit dem Lektorat gekämpft, um in der Beschreibung eines warmen Frühlingstages an der Schlei für den dort im Wind wogenden Raps das Wort "geilgelb" zu benutzen. Das Wort gebe es nicht, hieß es (was stimmt, wenn man nach Duden geht), und ich solle mir ein anderes einfallen lassen. Hab ich aber nicht, denn mich hat es gereizt, das "geil" in seiner ursprünglichen Bedeutung (bevor die unsägliche Abnutzung durch den Einsatz für alles positiv Empfundene es nahezu sinnvernichtet hat) für die Wirkung der Rapsfarbe zu verwenden. Übrigens habe ich diverse Reaktionen von LeserInnen darauf bekommen, die "geil" nicht richtig einzuordnen wussten. Das ist eines der Beispiele für die Verflachung Entwicklung von Sprache - ein dauerhafter Prozess, der völlig normal ist (mag man ihn auch beklagen) und keinerlei politische Bewegung im Sinne der selbsternannten Sprachschützer rechtfertigt. Solchen Leuten traue ich eh nicht über den Weg.

  • Tucholsky tat das nie, langweilen meine ich. Ihn rechne ich nicht zu den Erbsenzählern, keine Ahnung, wie du darauf kommst.

    Nun, zum einen trägt dieser Thread den Titel eines Tucholsky-Aperçus. Zum anderen scheinst Du seine Sprachglossen nicht zu kennen. Der Typ war noch weit härter drauf als ich. Ein Beispiel ist Der Herr Soundso .


    Der Anfang: "Die Sprache hat gesiegt – es ist nichts mehr zu machen. Nun steht der Unfug auch im Duden ... Die schauerliche neue Ausgabe dieses höchst nötigen Nachschlagewerkes, ein Augenpulver, vierspaltig, beinah so unübersichtlich wie das berliner Telefonbuch: der ›GROSZE‹ Duden hats auch. Da steht auf Seite 517:


    »sowieso (unter allen Umständen, jedenfalls); der Herr Sowieso«. Es ist zum Weinen. Denn auf Seite 516 steht richtig:
    »soundso (unbestimmt wie); Paragraph soundso; der Herr Soundso«. Beides kann nicht richtig sein; eines kann nur richtig sein; was ist richtig? (...)"


    Si tacuisses, philosophus mansisses.

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  • Nun, zum einen trägt dieser Thread den Titel eines Tucholsky-Aperçus. Zum anderen scheinst Du seine Sprachglossen nicht zu kennen. Der Typ war noch weit härter drauf als ich. Ein Beispiel ist Der Herr Soundso .



    Tucholsky zitiert keineswegs kritiklos Wolf Schneider sondern erlaubt sich eigene Ansichten. Außerdem ist er in seinen Sprachglossen vielleicht härter drauf als du, dafür aber auch näher an der Sache. Insofern ist es nicht förderlich für dein Anliegen, wenn Du Dich auf Tucholsky berufst. Der war nämlich auch ein Dichter. Anders als Wolf Schneider, der ja eher auf Journalisten und andere Berufsschreiber zielt.


    Lieber Alexander, versteck Dich nicht hinter vermeintlich großen Brüdern sondern trag Dein Anliegen lieber in eigener Sache und mit eigenen Beispielen vor.

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    Emanuel von Bodmann



  • Ich steuere mal eine der wenigen und - zugegeben - auch ziemlich unbedeutenden Wortschöpfungen von mir bei: Ich habe bei einem meiner Romane heftig mit dem Lektorat gekämpft, um in der Beschreibung eines warmen Frühlingstages an der Schlei für den dort im Wind wogenden Raps das Wort "geilgelb" zu benutzen. Das Wort gebe es nicht, hieß es (was stimmt, wenn man nach Duden geht), und ich solle mir ein anderes einfallen lassen. Hab ich aber nicht, denn mich hat es gereizt, das "geil" in seiner ursprünglichen Bedeutung (bevor die unsägliche Abnutzung durch den Einsatz für alles positiv Empfundene es nahezu sinnvernichtet hat) für die Wirkung der Rapsfarbe zu verwenden. Übrigens habe ich diverse Reaktionen von LeserInnen darauf bekommen, die "geil" nicht richtig einzuordnen wussten. Das ist eines der Beispiele für die Verflachung Entwicklung von Sprache - ein dauerhafter Prozess, der völlig normal ist (mag man ihn auch beklagen) und keinerlei politische Bewegung im Sinne der selbsternannten Sprachschützer rechtfertigt. Solchen Leuten traue ich eh nicht über den Weg.


    Sehr schönes Beispiel. Lektoren und Leser sind sowieso besondere Spezies. Man kann es nicht allen Recht machen und wenn man es denen Recht macht, die nicht verstehen (wollen oder können) verdirbt man es sich mit allen anderen, die das gut verstehen. Monika und ich hatten zuletzt einen Lektor der die Sache mit Helge Schneider nicht verstehen wollte (oder konnte). Also wollte er uns einen Satz hineinmogeln, in dem der Name noch einmal ausdrücklich erwähnt wird. Nun ist das so, das ein Witz, den man erklärt, kein Witz mehr ist. Also haben wir seinen Satz in den Druckfahnen wieder gestrichen. Mag ja sein, das einzelne Lesern wie der Lektor etwas Begriffsstutzig sind, aber für all die anderen möchten wir es lassen, wie es ist. Immerhin konnte ich schon zweimal austetsten, dass die Stelle funktioniert. Abgesehen von dieser einen Sache war der Lektor gut und hat auch bei Sprachbesonderheiten (zum Beispiel beim Ruhrdeutsch) lieber nachgefragt als rausgestrichen und höchstens Empfehlungen gegeben. Das Verhältnis ist also durch dieses eine Missverständnis nicht wirklich gestört.

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  • eigenen Beispielen


    Einen Pudding an die Wand nageln. Es macht keinen Spaß mit Dir. Im Eröffnungsbeitrag steht ein eigenes Beispiel, mit der Einladung zu weiteren Beispielen. Aber das hat alles gar keinen Sinn.

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  • Ich habe bei einem meiner Romane heftig mit dem Lektorat gekämpft, um in der Beschreibung eines warmen Frühlingstages an der Schlei für den dort im Wind wogenden Raps das Wort "geilgelb" zu benutzen.


    Schön, dass Du gewonnen hast, Didi! Auch ich bin beim Lesen über das Wort gestolpert. Und als nächstes über mich und mein Gewohnheitsdenken, das die neuere Bedeutung natürlich viel mehr verinnerlicht hat als die ursprüngliche. Ich muss gerade an ein Zitat aus irgendeinem literarischen Werk (das ich nicht gegoogelt kriege, finde nur was übers Ausgeizen von Tomaten), bei dem ich immer gedacht habe, dass es vielleicht den Übergang von der alten zur neueren Bedeutung markiert und das so ähnlich lautet wie "Ihm wachsen die Triebe gar zu geile" - ein der Pflanzenwelt entlehntes Bild, um einen jungen Mann zu charakterisieren. Kennt jemand das Zitat? Von wann, von wem mag ist es?


    Bei Lessing kann ich mir auch kaum vorstellen, dass er sich "vertan" hat - gab's damals eigentlich schon Lektoren? ?!?


    Auf jeden Fall gerne mehr solcher interessanten Beispiele, Alexander! Und natürlich auch immer her mit Positiv-Beispielen kreativer Sprachbeugung!

    "Aim high, expect nothing."

    (Uschi Obermaier?)

  • Ach so, PS: Ob die regierungsnahe SZ nun eine Verunglimpfung oder Sprachschlamperei ist - es wird kaum schaden, sich einen wachen und kritischen Umgang mit Medien zu erhalten, indem man solche Wasauchimmers hinterfragt.

    "Aim high, expect nothing."

    (Uschi Obermaier?)