Der Titel ist der zweite Halbsatz nach Tucholskys "Sprache ist eine Waffe". Aus gegebenem Anlass möchte ich diesen Thread als Angebot dazu eröffnen, hier über Sprach-Schlampereien zu lästern. Für Autoren, Sprache und Literatur.
Zum Auftakt ein Beispiel aus der Online-Presse von heute: "Die regierungsnahe "Süddeutsche Zeitung" schreibt dagegen, Gabriel wolle eine Allianz deutscher oder europäischer Unternehmen schmieden, die anstelle des chinesischen Midea-Konzerns die Vorzeigefirma kaufe." So steht es heute in boerse.ard . Laut Duden bedeutet "regierungsnahe": "der Regierung nahestehend, sie unterstützend". So gern ich über die Süddeutsche lästere - aber eine (Unter-)Stützung der Regierung ist mir bei ihr bislang nicht aufgefallen.
Dann noch ein kleiner Sockelstürzer: "Gott! Gott! wenn dein Vater das wüßte! – Wie wild er schon war, als er nur hörte, daß der Prinz dich jüngst nicht ohne Mißfallen gesehen!" So lautet ein Ausruf an die arme Emilia Galotti beim großen Lessing . Das "groß" ist wegen so eines kleinen Schnitzers überhaupt keine Ironie; aber auch Granden der Literatur können über mehrfache Verneinungen stolpern ("mit Missfallen").