Deutsche Literatur

  • Das trifft ziemlich genau meine Auffassungen, was du da sagst, Tom.


    Allerdings - off records: Im Namen aller Küstenbewohner protestiere ich aufs Schärfste gegen die Gleichsetzung des absolut köstlichen, einmalig originellen und höchst nahrhaften einheimischen Gerichts "Labskaus" mit einem Abfallprodukt namens "Paella", das irgendwo südlich des Nord-Ostsee-Kanals angeblich gegessen wird!

  • Protest zur Kenntnis genommen. 8-)


    Edit: Zitat aus "Wikipedia" zur Etymologie von "Labskaus": Mit vermutlich englischem Ursprung von lobscouse entlehnt, wurde es möglicherweise über lout’s course vom dialektalen lob’s course mit der Bedeutung „Speise für Flegel“ entwickelt.

  • Wat de Bur nich kennt, dat frett he nich.


    Paella ist zum Glück über alle Zweifel erhaben. (Die richtige, nicht die TK-Variante von Frosta.) Ein Eingehen auf die anti-kulinarischen Statements ist daher diesbezüglich obsolet.


    Labskaus hat den Nachteil, dass es aussieht wie schon mal gegessen. Dafür schmeckt es köstlich. (Eins meiner Leibgerichte, wie übrigens u. a. auch Birne mit Bohnen und Speck.) Tipp: Rote Bete und Matjes nicht allzu fein häckseln. Wenn man noch ein wenig zu beißen hat, schmeckt es vielen besser.


    Wir können das Gespräch sehr gern in meinem Kochbuch-Thread weiterführen. :)


    P. S.: Und den Sürströming aus dem Keller probiere ich auch noch!

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • @Stefanie, o ja, Lou Andreas-Salomé ist eine faszinierende Gestalt! Sie hat ja lange in Göttingen gelebt. Wo ihr Wohnhaus stand, befindet sich jetzt ein Mehrfamilienhaus. Ich hab vor ein paar Jahren Jahren ihren Briefwechsel mit Anna Freud gelesen, war eine schöne Urlaubslektüre. Aber ihre Romane und Erzählungen haben mich nicht angesprochen, die fand ich künstlich. Oder ich hab die Texte damals (ist sehr lange her) nicht verstanden, kann natürlich auch sein ...

  • Der Fundus ist groß. Einfach reingreifen und rauspicken. Damit kann man sich jahrelang beschäftigen.


    Gut.
    Ich habe mir soeben auf Empfehlung von jemand anderem die "Traumnovelle" gekauft.
    Damit fange ich an.


    @ Anja:


    Ich mag alles, was surreal ist, gerne phantatisch, gern düster. Aber eigentlich ist mein Lesegeschmack nicht auf das beschränkt!

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Hallo Saskia,


    dann könntest Du es tatsächlich mal mit meinem geliebten E.T.A. Hoffmann versuchen. Er hat mit Techniken der Trivialliteratur gearbeitet und dabei sehr böse Gesellschaftssatiren geschrieben. Aber auch das ist nur eine ganz persönliche Empfehlung.


    Ansonsten stimme ich, trotz Literaturstudium, Tom zu: Vieles aus dem Fundus der "Klassiker" ist langweilig, vor allem die sogenannten "Hauptwerke". Es gibt aber auch viele gute Texte. Nur, wenn Du da anfangen willst, ein Studium reicht nicht mal annähernd aus, um auch nur annähernd das Wesentliche gelesen zu haben ... Das ist uferlos. Insofern kann ich Dir wirklich nur dazu raten, Dir einfach etwas herauszusuchen. Aber wo Du da anfangen sollst ... hm.


    Ich habe inzwischen von so vielen Büchern, auch zeitgenössischen, gehört, die "man gelesen haben muss", dass ich meine, man muss auswählen, so viel kann kein Mensch lesen. Übrigens habe ich auch keine Probleme damit, angefangene Bücher wieder wegzulegen, wenn sie mich nicht fesseln. Ich habe mich durch so viel Pflichtlektüre gearbeitet, dass ich das inzwischen mache. Falsche Ehrfurcht macht uninteressante Bücher nämlich auch nicht spannender :) .

  • Tom
    Anja
    Selbstverständlich darf man Klassiker langweilig finden. Letztendlich ist das dann aber immer eine individuelle Einschätzung. Das einige Klassiker generell als langweilig zu gelten haben (Anja), also objektiv das Etikett Langweiligkeit angehängt bekommen, ist allerdings nicht zu rechtfertigen.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • HD,


    dann hast Du nicht dieselben gelesen wie ich :).


    Aber ich habe gar nicht geschrieben, dass sie generell als langweilig zu gelten haben. Sondern dass viele einfach langweilig sind oder eher, dass ich einige einfach sehr langweilig finde. Das ist natürlich immer subjektiv, aber ich kann Dir mal ein paar der richtig lahmen Exemplare heraussuchen

  • HD,


    dann hast Du nicht dieselben gelesen wie ich :).


    Aber ich habe gar nicht geschrieben, dass sie generell als langweilig zu gelten haben. Sondern dass viele einfach langweilig sind oder eher, dass ich einige einfach sehr langweilig finde. Das ist natürlich immer subjektiv, aber ich kann Dir mal ein paar der richtig lahmen Exemplare heraussuchen


    Wenn du sagst, dass sie langweilig sind, dann versuchst du eine generelle klassifizierung die für alle Gültigkeit haben soll. Deine Einschränkung im Folgesatz kommt ja erst jetzt. Das lasse ich gelten. Und ich habe sicherlich einiges von dem gelesen, das auch du gelesen hast und bewerte es doch anders. Stifter zum Beispiel, den finde ich gar nicht langweilig. Oder das von dir immer gern beschimpfte Glasperlenspiel von Hesse. Oder Grimmelshausen. Ich kann aber verstehen, dass andere diese Art von Literatur langweilig finden.

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  • Etwa Anton Reiser, das ist auch ein derart langweiliges Buch ...


    Oder, Siegfried wird mich jetzt wahrscheinlich ermorden, der Doktor Faustus von Thomas Mann. Bis Seite 100 habe ich es geschafft, dann war mir das einfach zu langweilig. Mit Musils "Mann ohne Eigenschaften" habe ich vorsichtshalber gar nicht erst angefangen :) . Ich komme eben, siehe Hoffmann, doch eindeutig aus der Trivialliteratur =). Nein, ernsthaft, was ich gefressen habe, das sind diese ellenlangen philosophischen Exkurse, von denen manche dachten, dass sie zwangsläufig alle 100 Seiten einmal auftauchen müssen. Damit verschont Hoffmann seine Leser. Was er sagen will, sagt er durch die Art, in der er erzählt, aber er theoretisiert nicht. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie jemand sich derart problemlos bei den Erzähltechniken der Trivialliteratur bedient und gleichzeitig alles andere als triviale Texte schreibt.

  • Anton Reiser ist so schlecht nun auch wieder nicht, aber ich würde es niemanden empfehlen, der auf Spannungsliteratur steht :nein2 Den Doktor Faustus von Thomas Mann habe ich gern gelesen, vor allem weil mich die musikalischen Bezüge darin gefesselt habe. Den Film allerdings fand ich stinklangweilig. Auch Andre Heller als Satan konnte den nicht retten. Von Musil kenne ich nur seine kürzeren Texte und ich finde die alle lesenswert. Nicht nur den Törless. Aber genau den führe ich hier mal als Leseempfehlung für Saskia an:
    [buch]3499103001[/buch]

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  • dann könntest Du es tatsächlich mal mit meinem geliebten E.T.A. Hoffmann versuchen. Er hat mit Techniken der Trivialliteratur gearbeitet und dabei sehr böse Gesellschaftssatiren geschrieben. Aber auch das ist nur eine ganz persönliche Empfehlung.


    Danke! Eine sehr persönliche Empfehlung, die sehr gut bei mir ankommt! :)
    Nach nur einem Buch liebe ich ihn - sofern man da von "lieben" sprechen kann ...


    @ Horst-Dieter:
    Spannend, ja! Das suche ich. Spannende Bücher. Aber da scheint es, gerade, wenn wir von Klassikern sprechen, nicht allzu viel zu geben. Jedenfalls nicht die sehr spannenden Bücher. :)
    Den merke ich mir auch einmal vor.

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Zitat H.D.

    Zitat

    Den Doktor Faustus von Thomas Mann habe ich gern gelesen, vor allem weil
    mich die musikalischen Bezüge darin gefesselt habe. Den Film allerdings
    fand ich stinklangweilig.

    So ging es mir mit "Tod in Venedig". Habe mir erst gestern auf Arte zum wiederholten Male die Verfilmung von Luchino Visconti angesehen. Großartige Bilder, ansonsten stinklangweilig! 8-)
    Die Lektüre hingegen fand ich durchaus interessant.

  • o ging es mir mit "Tod in Venedig". Habe mir erst gestern auf Arte zum wiederholten Male die Verfilmung von Luchino Visconti angesehen. Großartige Bilder, ansonsten stinklangweilig! 8-)
    Die Lektüre hingegen fand ich durchaus interessant.


    Uahh, den fanden wir in unserem Literaturzirkel furchtbar - schon rein sprachlich. Wir waren sehr verunsichert, schließlich... Thomas Mann! Aber vielleicht ist es manches eine Frage des zeitlichen Abstands (oder wir sind eben Banausen).


    Sabrina Saskia, gründe doch einen Lesezirkel! Der Austausch über Bücher bringt viel mehr. Guggsdu diesen Fred .


  • Uahh, den fanden wir in unserem Literaturzirkel furchtbar - schon rein sprachlich. Wir waren sehr verunsichert, schließlich... Thomas Mann! Aber vielleicht ist es manches eine Frage des zeitlichen Abstands (oder wir sind eben Banausen).


    Manchmal ist es auch eine Frage des Zeitpunkts. Bei meinem ersten Versuch, Goethes Wilhelm Meister zu lesen, habe ich nach gut einem Drittel abgebrochen. Es interessierte mich einfach nicht. Jahre später stand ich in Basel in einem Antiquariat, hatte Zeit, nichts drängte mich, eher durch Zufall zog ich eine antiquarische Ausgabe des Wilhelm Meisters aus dem Regal, erinnerte mich an die langweilige Lektüre, fing trotzdem an zu lesen, klappte nach einer halben Stunde das Buch zu und kaufte es. Ich habe am Abend im Hotelzimmer weitergelesen und im Zug, auf der Rückfahrt dann die Lektüre beendet. Ich konnte mir überhaupt nicht mehr vorstellen, dass ich das mal langweilig fand.


    Diese Erfahrung bestärkte mich auch darin, dass ich Bücher, die ich langweilig finde, nicht zwingend zu Ende lesen muss. Ich klappe auch schon mal ein Buch zu und lege es weg. Vielleicht kommt ja ein anderer Tag, an dem es mich mehr interessiert.

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    Emanuel von Bodmann


  • Ja, das mit dem Zeitpunkt stimmt. Stifters "Nachsommer" hab ich als Jugendliche gelesen und war begeistert. Heute würde ich die Geduld wohl nicht mehr aufbringen, mich in dieses Gemälde zu vertiefen.

  • Hat jemand eine Hilfestellung für mich, was ich unbedingt gelesen haben sollte? Für den Einstieg?
    (Abgesehen von den üblichen Verdächtigen aus dem Schulunterricht, natürlich.)


    Du suchst also keine Literaturgeschichte, obwohl die auch einiges hergeben.
    Ich würde dir Daten deutscher Dichtung empfehlen, eine sehr umfangreiche Sammlung von kurzen Inhaltsangaben und biografischen Kurzportraits. Da kannst du selbst entscheiden, was du wichtig und interessant findest. Gibt es nur noch als Second-Hand, aber billig.


    Herzlichst


    Wolf P.

    "NOW is the happiest time of your life." Daevid Allen ( :gitarre )