• Ich habe in der Grundschule (Samstags im Schönschreibunterricht noch Sütterlin gelernt. Und ich habe mich später mit Kalligraphie beschäftigt.


    Da, liebe Susanne,


    kann ich nur zustimmen. Bei uns hieß das auch Schönschrift. Ich konnte das mal, habe aber alles wieder verlernt. Beim Lesen - ich sammle Ansichtskarten und habe eine größere Sammlung alter Karten ab 1906 - ist das sehr schwer, weil auch im Sütterlin jeder seine eigene Handschrift hatte. Den Großteil dieser Karten, vor allem die aus dem 1. Weltkrieg, kann ich leider gar nicht lesen, weil die Schriften sehr stark individuell geprägt sind.


    Herzlichst


    Wolf P.

    "NOW is the happiest time of your life." Daevid Allen ( :gitarre )

  • Ich habe in meiner Handschrift Anklänge an die alte Schrift, schreibe zum Beispiel das alte Zett, das alte große D und frei nach Schnauze und Belieben weitere große oder kleine Buchstaben. Manchmal sieht das dann wie eine Geheimschrift aus. ;)

    Liebe Grüße
    Alma



    "It's dangerous to love." (The Man Who Cried)

  • Lieber Wolf P. - das geht mir ähnlich. Ich kann die Kurrent immer noch leidlich schreiben, aber ich bin kaum in der Lage, sie zu entziffern (das dauert dann ungefähr so lange wie ein Versuch, Kyrillisch zu entziffern ... ich kann es halbwegs, aber die Resultate sind nicht verlässlich ^^)


    Aber es ist eine schöne Schrift, die ich immer sehr angenehm fand, optisch. Bedauerlich, dass auch dieses kulturelle Erbe von den Nazis ausgerottet worden ist.


    Alma: Ich auch. Ich hab lange am D festgehalten und präferiere das alte Z ... die schreiben sich beide viel glatter als die neueren Varianten.

  • Meine Mutter ist 2008 mit 99 Jahren gestorben. Sie hat meiner Erinnerung nach nie Sütterlin geschrieben.
    Sie hat mir einen Text hinterlassen, in dem sie - aus ihrer kindlichen Sicht - den Beginn des 1.Weltkriegs beschreibt. Sie war damals fünf Jahre alt.
    Sie hat den Text nicht in Sütterlin geschrieben.
    Gruß
    Bärbel

  • Meine Eltern, Baujahr 1925 bzw. 1928, haben beide noch Sütterlin gelernt. Beide haben nach dem Krieg die moderne Verkehrsschrift geschrieben. In einem Pflegeheim, in dem meine Mutter mal für einige Zeit lebte, waren in der geschlossenen Abteilung die Türen in ganz großer Sütterlinschrift beschriftet. Nur die kleinen Schildchen daneben in normaler Druckschrift. Und das, obwohl die alten Herrschaften etwa im Alter meiner Mutter waren. Hat wohl etwas mit dem Erinnerungsvermögen Demenzkranker zu tun.
    Aber Sütterlin scheint doch in der Schrift vieler alter Leute noch sehr verankert zu sein. Mir fallen auf Anhieb vier alte Leute ein, die heute noch einen Mix aus Sütterlinschrift und der jetzt gebräuchlichen Schreibschrift schreiben. Zum Beispiel das große S am Anfang eines Wortes, das Z in großer und kleiner Form, das G, D W und Y und das kleine Abschluss-s nicht zu vergessen.
    Ich selbst habe mir beigebracht, Sütterlin zu schreiben, da ich es als schöne Schrift empfinde. Aber in Sütterlin handgeschriebene Texte zu lesen, ist wirklich schwierig. Ich habe mal mit meiner Schwester fast eine ganze Nacht über einigen Briefseiten gesessen, bis wir sie entziffert hatten.