Wie seid ihr zum Schreiben gekommen?

  • Hallo ihr Lieben,


    Mich würde mal interessieren wie ihr zum Schreiben gekommen seid. Was war euer Anlass dazu? Wolltet ihr schon immer Geschichten erzählen? Oder ist es einfach dazu gekommen?


    Bei mir fing alles recht früh an. Schon als ich schreiben konnte, begann ich meine ersten Geschichten zu verfassen. Heute weiß ich nicht mehr, über was ich geschrieben habe, weil es echt eine ganze Weile her ist. Aufgehoben habe ich das Geschriebene auch nicht, sonst wär es mir schon längst wieder in die Hände gefallen.


    Genauso früh wie ich Geschichten schrieb, hörte ich auch wieder auf. Ich hatte durch die Schule immer mehr zu tun, außerdem wollte ich eh nie Autorin werden -eine Schauspielerin die mit ihrem Gesicht die Leinwand verzaubert, dass sollte meine Zukunft werden.


    Erst mit ca. 13 Jahren nahm ich mir wieder die nötige Zeit für meine Geschichten. Aber ich schrieb sie nur für mich, denn ich wollte lernen mich besser in Personen hinein zu versetzten. Immerhin wollte ich seit so vielen Jahren Schauspielerin werden, spätestens seid dem Tag wo ich meinen ersten Film mit Leonardo Dicaprio sah :blume -und das war mit jungen 9 Jahren. Die Arbeit machte mir jedoch mehr Spaß als gedacht und so fasste ich den Entschluss mein erstes Buch zu schreiben, zumindest wollte ich es versuchen. Nach einigen Monaten sah ich große Fortschritte und einen klasse Nebenjob als Schriftstellerin. Und so ist es bis heute geblieben, auch wenn das erste Manuskript im Schräder landete. :evil


    Mein Traum Schauspielerin zu werden ist letzten Endes doch geplatzt. Ich musste ihn ganz einfach aufgeben und glaubt mir es war das Schlimmste, was ich in meinen gesamten Leben tun musste. :( Wirklich, dass sage ich nicht nur so. Hätte ich ihn aber nie gehabt, dann hätte ich auch nie meine Liebe als Geschichtenerzählerin wieder entdeckt. Diesen Traum lasse ich mir übrigens von niemanden kaputt machen, da bin ich mir sicher!

  • Ich habe immer schon gern Geschichten erfunden, im Kindergarten und später, und sobald ich schreiben konnte, auf schriftliche Art und Weise. So habe ich es mein Leben lang gemacht. Warum ich so früh dazu gekommen bin, kann ich nicht sagen. Es ist einfach passiert.


  • Und warum ist der erste Traum geplatzt?



    Um ehrlich zu sein gab es da ziemlich viele Gründe. Meine Eltern waren dagegen, weil sie sich sicher waren, dass man in diesem Beruf keine großen Chancen hat und viel zu wenig verdient. Erst wollte ich es auch nicht wahr haben. Leider sollte ich schon bald meine Meinung ändern. Einige Monate später lernte ich eine Frau mittleren Alters kennen, sie war Ende dreißig und von Hauptberuf her Schauspielerin. Ich habe ihr natürlich sofort von meinen Traum erzählt und sie hat nur ganz stark den Kopf geschüttelt. Sie erzählte mir von dem harten Leben in diesem Beruf und wie schwer es ist Rollenangebote zu bekommen, selbst durch ihre langjährige Erfahrung war es für sie schwer. Ihr Talent half ihr auch nicht sonderlich weiter. Jedenfalls hat sie mir erzählt, dass sie einen Zweitjob braucht (in ihrem Fall kellnert sie) um sich selbstverständliche Dinge wie eine Krankenversicherung leisten zu können. Sie riet mir zu studieren und einen risikosicheren Job auszuüben. Ich bin ihr wegen ihrer Ehrlichkeit dankbar, sie hätte ja auch alles schön reden können.


    Natürlich wusste ich wie hart der Beruf ist, aber damit hätte ich nicht gerechnet.

    Vor ca. einem Jahr hab ich im Internet gelesen, dass in Deutschland 98 Prozent der Schauspieler und Schauspielerinnen nicht von ihrem Beruf leben können und an der Grenze zum Existenzminimum stehen, damit war mein Traum endgültig gestorben. Wenn ich ihn weiter verfolgt hätte, wäre das einfach nur naiv und dumm gewesen.

  • Ich will dir ja keine Illusionen rauben, aber beim Schreiben sieht es nicht anders aus. Ich bin noch nicht einmal sicher ob es wirklich 2 % von allen, die am Schreiben sind, die davon leben können.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ich bin noch nicht einmal sicher ob es wirklich 2 % von allen, die Schreiben sind, die davon leben können.


    Ich stimme dir zu, dass die Menge der Leute, die allein vom Schreiben leben können, recht überschaubar ist. Und die, die in Deutschland vom Schreiben gut leben können, passen wahrscheinlich in einen einizgen Omnibus.


    Aber wenn man die Illusionen mal hinter sich gelassen hat, kann die Schreiberei doch zu einem nennenswerten Nebenverdienst werden. Und sie kann zusätzliche Einnahmequellen auftun, wie ab und zu mal was für Zeitungen schreiben, oder ein Türöffner für die Erwachsenenbildung sein, um nur wei Beispiel zu nennen. Das muss alles nicht viel bringen, aber es kann sich kleckern.


    Man sollte aber nicht Harakiri machen, und den Job kündigen, um freier Schriftstelle zu werden.

  • Zitat

    Um ehrlich zu sein gab es da ziemlich viele Gründe. Meine Eltern waren dagegen, weil sie sich sicher waren, dass man in diesem Beruf keine großen Chancen hat und viel zu wenig verdient.


    Und wie ist das mit der Schreiberei, denken sie da anders? Und wie wichtig ist das für dich, was deine Eltern denken? Ich habe aber nochmal in deinen Vorstellungsfred geschaut, du bist erst 18 und hast gerade Abitur gemacht - die Welt steht dir offen.


    Zitat

    Erst wollte ich es auch nicht wahr haben. Leider sollte ich schon bald meine Meinung ändern. Einige Monate später lernte ich eine Frau mittleren Alters kennen, sie war Ende dreißig und von Hauptberuf her Schauspielerin. Ich habe ihr natürlich sofort von meinen Traum erzählt und sie hat nur ganz stark den Kopf geschüttelt. Sie erzählte mir von dem harten Leben in diesem Beruf und wie schwer es ist Rollenangebote zu bekommen, selbst durch ihre langjährige Erfahrung war es für sie schwer.


    Hast du schon einmal mit Schriftstellern geredet?


    Zitat

    Ihr Talent half ihr auch nicht sonderlich weiter.


    Oh je. Ja. Talent. Haben wir. Alle. Irgendwie.



    Ich komme aus einer simplen Akademikerfamilie ersten Grades. Beide Eltern Lehrer (die Hölle).
    In ihrem Bekannten- Freundeskreis gab es diverse Akademiker - Lehrer, Anwälte, Richter, Ärzte und so und auch zwei Schriftsteller. Für mich als Kind war das ein Beruf. Die beiden Schriftsteller hatten ein Haus und irgendwie auch Einkommen. Und so. Das war aber in fast schon vorsintflutlichen Zeiten.
    Damals, als ich jung war.
    Ich will immer noch vom Schreiben leben können, kann es aber noch nicht und kann meine vier Kinder auch immer noch nicht davon ernähren, ihr Studium finanzieren und so. Deshalb schwingen sie sich auch immer noch von Kronleuchter zu Kronleuchter, um den Teppich zu schonen ...
    Mein Agent möchte auch gerne in Rente gehen und hofft auf eine Erfolg meinerseits oder von einem anderen Kollegen.
    Wir alle hoffen mit ihm.


    Und dennoch würde ich nichts anderes lieber machen wollen, als Bücher zu schreiben. Auch wenn ich diese Jahr meine Grenze anteste.


    Warum schreibst du?

  • Ich habe den Eindruck, dass du noch lebst, Horst-Dieter. :D


    Tatsächlich. Manchmal lässt das taube Gefühl etwas nach :) Bisschen lebendig bin ich vielleicht noch und wenn mich jemand fragt, was ich mache, antworte ich gerne: "Schreiben und Lesen". Die Frage, ob man davon leben kann, beantworte ich allerdings nicht mehr. Soll doch mein Gegenüber ruhig glauben, dass ich ein Zombie bin. :evil


    Aber es geht ja nicht um mich, es geht um die Frage, ob "Autor" oder "Autorin" ein Berufswunsch ist, dem man folgen kann. Interessanterweise sind künstlerische Berufe wie "Schauspieler/in", "Musiker/in" und auch die gestaltenden künstlerischen Berufe alle "erlernbar". Es gibt Schulen und Hochschulen dafür und später sogar "Arbeitsplätze". Bei der schreibenden Zunft ist das anders. Zwar gibt es da bei uns inzwischen auch Ausbildungsgänge, sogar an Hochschulen, die schließen aber alle nicht mit einer Qualifizierung ab, die irgend einen Arbeitsplatz garantieren können. Wer an einer Musikhochschule studiert hat, kann sich nach einer pädagogischen und künstlerischen Reifeprüfung für einen Platz an einer Musikschule bewerben, wer ein Konzertreifediplom hat für einen Platz in einem Orchester. Dafür gibt es Anstellungs- und Arbeitsverträge sowie regelmäßiges Gehalt. Bei Schauspielern ist das schon schwieriger, wie die Frederöffnerin schon erfahren musste. Man kann zwar Engagements an einer Theaterbühne bekommen, solche gehen aber meistens nur über eine oder mehrere Perioden (Saison genannt). Film und Fernsehen konzentrieren sich bei der Vergabe von Rollen gerne auf wenige populäre Schauspieler weil (angeblich) das Publikum das so will und die Massen an meist gut ausgebildeten Mimen müssen mit Kleinstrollen vor sich hinkrebsen und Nebenjobs annehmen. Ähnlich wie Autoren.


    So ist die Situation. Beschönigen hilft nicht. Wer sich trotz allem auf den Weg machen will, kann meist nicht anders.

    BLOG: Welt der Fabeln


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    Emanuel von Bodmann


  • Man merkt bei Ulli schon, wo sie herkommt: Aus dem Pott :D



    Ich komme aus einer simplen Akademikerfamilie ersten Grades. Beide Eltern Lehrer (die Hölle).


    Hörnse auf mit Männer! Unsere Mächthild is sogaa ein Hochstapler aufgesessen!
    Wie datt denn? Erzählense ma!
    Ja, dä Junge machte en ganz ordentlichen Eindruck, kam auch schon int Haus bei uns, sachte, er wär Maurer un würd im Akkord maloochen, also schomma gut Geld verdienen.
    Ja, un watt waa dann?
    Wir ham datt jezz ma nachgeprüft: Datt is en einfachen Studienrat!
    Datt gipptet do gaanich! …


    (aus: Kauderwelsch Ruhrdeutsch - die Sprache des Reviers)


    ASIN/ISBN: 3894165553

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    Emanuel von Bodmann


  • Liebe Selene,


    also ehrlich gesagt, wollte ich niemals Schriftstellerin werden. Ich wollte Archäologin werden, im Hotelfach arbeiten, durch die Welt reisen. Geschrieben habe ich trotzdem immer, weil es für mich einfach in mein Leben gehörte - so wie Zähne putzen. Ich habe keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, das zu meinem Beruf machen zu wollen. Es war - und ist - meine Art, mich mit allen Dingen auseinanderzusetzen. Es hat mir einfach schon immer Spaß gemacht, zu erzählen, Geschichten zu erfinden.
    Ich war tatsächlich 2 Jahre in der Hotelbranche, bevor ich es hin geschmissen habe. Schließlich bin ich mit Auszeichnung dann Rechtsanwaltsfachangestellte und Büroleiterin einer Medienkanzlei geworden. Ich habe fast 20 Jahre gut verdient und bin morgens um 4:00 Uhr aufgestanden, um für mich zu schreiben. Zum Glück musste ich nicht davon leben, denn dann wäre ich wohl verhungert. Ich hatte alle Freiheit. Ich konnte schreiben, oder auch nicht, ganz wie ich wollte und Lust hatte. Das war herrlich. Nebenbei habe ich Kurse an der Rechtsanwaltskammer München gegeben. Auch 10 Jahre lang.


    Irgendwann - das war so Anfang der 90ger - hatte ich das Glück, in eine renommierte Autorengruppe einer Münchner Lektorin aufgenommen zu werden. Wir haben uns ein bis zweimal im Monat getroffen. Wir haben geschrieben, gelesen, kritisiert, überarbeitet. Da habe ich viel gelernt. Mit dabei waren ganz tolle Autoren (z. B.Iny Lorenz). Das Schreiben hat nach und nach einen immer stärkeren Einfluss auf mein Leben gehabt, bist ich mir irgendwann wünschte, davon leben zu können.


    2006 habe ich die WortWerkstatt SCHREIBundWEISE gegründet, um das, was ich über viele Jahre selbst erfahren habe, an angehende Autoren weiter zu geben. Seminare geben konnte ich ja. Das hatte ich gelernt, als ich 10 Jahre lang vor rund 56 "einschlafenden" Teilnehmern in der Rechtsanwaltskammer München Kurse über "Korrespondenz in der Anwaltskanzlei und Büroorganisation" gab. Wenn ich es schaffte, die "aufzuwecken", war ich für alles andere bereit.
    Zusammen mit den Kursen, meinen Lesungen (ich habe eine Sprecherausbildung), meinen Veröffentlichungen und meinem Ehemann(!) kann ich heute gut vom Schreiben leben.


    Aber... ich habe noch niemals in meinem Leben so viel gearbeitet! In der gesamten Kanzleizeit komme ich nicht auf die Stundenzahl, die ich heute mit dem Schreiben verbringe und ich rechne auch nicht aus, welchen Stundenlohn ich erreiche! Man braucht eine unglaubliche Disziplin, sich jeden Tag an den Schreibtisch zu setzen.


    Trotzdem möchte ich nichts anderes mehr machen.


    Ich persönlich bin sehr froh, dass ich einen Beruf gelernt hatte, der mich gut versorgt hat (und es auch wieder könnte, sollte es mit dem Schreiben mal nicht mehr klappen). Darauf kann ich zurückgreifen, wenn es nötig ist. Das ist der Rat, den ich an jeden geben würde: Ein zweites Standbein ist absolut wichtig, weil man niemals weiß, wie es gerade läuft. Das hat ja nicht immer etwas mit der Qualität der Texte zu tun. So viele Dinge spielen eine Rolle, Nachfrage, Verlagsprogramme etc.


    Also Selene, verlass Dich nicht nur allein auf das Schreiben. Schreiben kannst Du immer, egal was Du sonst noch beruflich machst.


    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Dein Traum in Erfüllung geht.


    Alles Liebe aus München


    DianaH :blume

  • Wir haben gerade am Frühstückstisch die Frage diskutiert, wer von denen, die wir kennen, wohl überhaupt "vom Schreiben" leben kann. Und was das "Schreiben" alles beinhaltet. Darf man dann nur Romane anführen? Oder auch Sachbücher, Ratgeber, Geschenkbücher? Oder PR-Texte sogar? Zählen Seminare? Lesungen? Gelten als "vom Schreiben Lebende" für euch nur Schriftsteller? Oder zählen alle Textschaffende? Auch freie Journalisten, Werbetexter z.B. (Festangestellte, wie Lektoren etc. rechne ich jetzt mal nicht.)
    Und was bedeutet: vom Schreiben LEBEN? Ein Schloss am Wörthersee haben? Oder eine Matratze in einer WG? Reichen 10 000 Euro im Jahr? Oder müssen es 100 000 sein? Ihr merkt schon: Ich fürchte, die Frage muss man recht differenziert angehen.
    War ein interessantes Frühstück. Würde ich gern mal in größerer Runde diskutieren.

  • … Reichen 10 000 Euro im Jahr? Oder müssen es 100 000 sein? .


    Wenn man alleine lebt und recht genügsam ist, beginnt die »Lebensfähigkeit« eines Schriftstellers ungefähr bei 10.000 Euro im Jahr. Lieber aber ein bisschen mehr. Sobald man aber Ansprüche stellt, Familie hat, die miternährt werden muss usw. muss der Betrag deutlich gegen den 6stelligen Betrag zunehmen.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    (aus: Kauderwelsch Ruhrdeutsch - die Sprache des Reviers)


    Ich bin imma noch sowas von an Lachen.


    Aber zurück zu Ernst der Lage.
    Ich habe jahrelang mit drei Personen von rund 11000 € im Jahr gelebt. Geht auch - man muss nur genügsam sein. Aber während man schreibt, geht man ja auch nicht aus und vergisst alles um sich herum, gell. ;)


    Werden wollte ich vieles: Paläontologin, Pferdezüchterin, Schriftstellerin (man glaubt nicht, wie bescheiden die Beratungsdame seinerzeit beim Arbeitsamt geguckt hat, als ich damit um die Ecke kam :D ), Chefin (fand ich einen tollen Job) und noch ein bisschen mehr, das meiste habe ich inzwischen wieder vergessen. Nun ja, geworden bin ich nichts davon. Halt, an der Nummer drei in der Aufzählung arbeite ich immerhin.
    Aber es stimmt schon, was Diana sagt; Schreiben kann man immer, egal welchen Beruf man erwischt.
    Ich selbst habe als Teenie begonnen zu schreiben, zwischendurch für lange Zeit aufgehört und vor knapp acht Jahren zum Zeitvertreib wieder damit angefangen. Nach einigen klitzekleinen Erfolgen wollte und konnte ich die Finger nicht mehr von der Tastatur lassen und bemühe mich seitdem, stetig dazuzulernen. Daher habe ich mich zwei Autorengruppen angeschlossen, in denen konstruktiv gearbeitet wird.
    Ich will mehr, als ich bislang erreicht habe.

  • Was ich mal werden wollte? Keine Ahnung. Angefangen habe ich im Gartenbau und gelandet bin ich in der Chemie und in einem klimatisierten Labor. Herrlich! !:oo)
    Was ich aber von Anfang hatte war eine gute Beobachtungsgabe. Meine Mitmenschen liefern mir bei ihren alltäglichen Interaktionen untereinander Unmengen an Ideen für Storys. Daher habe ich immer einen Stift und einen kleinen Block dabei, um mir sofort Notizen machen zu können, wenn ich etwas Interessantes sehe/ höre/ mir in den Sinn kommt. Und irgendwann habe ich Lust bekommen, aus diesem ganzen Wust an Notizen Storys zu basteln. Zwei bis vier Handlungsstränge, die sich kreuzen und gegenseitig beeinflussen. Ein wunderbarer Zeitvertreib! Und irgendwann schaffe ich es auch vielleicht, die Geschichten so zu verfassen, dass sie auch jemand lesen möchte :evil

  • Liebe Selene,


    ich (52) habe evgl. Theologie studiert und bin dann nicht Pfarrerin geworden. Das Wort/die Sprache hat in der evgl. Theologie einen besonderen Stellenwert, insofern hab ich mich damals schon viel mit Sprache beschäftigt, es hat mich fasziniert: Sprache als Zugangsweg zur Wirklichkeit, auf den wir angewiesen sind.


    Ich bin zunächst Journalistin geworden (mit Volontariat), erst Lokalredaktion, dann Frauenzeitschrift, und nach zwölf Jahren dann freie Autorin. Ich sehe mich, was das erwerbsmäßige Schreiben betrifft, als Textdienstleisterin und finde, dass man auch beim Verfassen kundenorientierter Texte (Newsletter, Geschenkbücher ...) Spaß haben kann (diese Art zu schreiben lernt man allerdings nicht in einer Lokalredaktion - wäre auch schlimm, wenn es anders wäre). Schreiben ist für mich ein wunderbarer Zustand, der berühmte Flow ... Und natürlich hab ich neben dem "Schreiben für Geld" auch ein Herzensprojekt, bei dem ich aber nicht ans Geldverdienen denke.


    Will sagen: Man kann in vielen Berufen und nach vielen Ausbildungsgängen mit Sprache und Schreiben zu tun und Spaß daran haben. Aber Schreiben als Selbstverwirklichung - davon kann wahrscheinlich kaum jemand leben.


    Danke für deine Frage - es ist schön, sich mal wieder das eigene Verhältnis zum Schreiben klarzumachen.


    Liebe Grüße
    Christiane

  • Hallo Selene

    als Kind haben meine Geschichten vom Manschmann meine Schwester unters Bett getrieben. Nach diesen tollen Erfolgserlebnissen konnte ich nicht anders als einen Roman über ein bemitleidenswertes Mädchen zu schreiben, das partout keinen Berhardinerwelpen bekommt. Dieser Roman, handgeschrieben, obendrein handgebunden führte nicht zum Erfolg (dem Berhardinerwelpen). Trotzdem und wahrscheinlich durch den beeindruckenden Erfolg des Manschmannes konditioniert, habe ich seither nie nicht geschrieben.
    Ein homöopatihsch winziger Bruchteil davon ist veröffentlicht, hat mir aber (bisher) finanziell noch nicht einmal soviel eingebracht, dass ich davon einen Bernhardiner hätte kaufen können. (zumindest keinen von einem seriösen Züchter)
    Aber das ist, wie ich finde, kein Grund mit etwas aufzuhören, was einem so viele Möglichkeiten bietet wie das Erzählen von Geschichten.
    Außerdem, und das ist auch so eine wunderbare Sache beim Schreiben: es ist in einer griechischen Taverne am blauen Mittelmeer genauso möglich wie in der S Bahn oder zu Hause im stillen Kämmerchen.
    Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen und grüße
    Barbara

  • Man kann vom Schreiben leben, wenn man bereit ist, dafür richtig reinzuhauen. Da ist die vierzig-Stunden-Woche allerdings ein Ding, das man nur vom Hörensagen kennt, und Urlaub auch eher ein Wunschtraum.


    Ich kenne genügend Schauspieler, die auch von ihrem Job leben können. Auch da muss man kräftig was für tun: Vorsprechen, keine Angst vor kleineren nicht so arg ruhmreichen Jobs (inklusive Pornos synchronisieren z.B - eine sehr beliebte Aufgabe, weil GUT bezahlt) und keine Angst vor den "Zwischenzeiten", die man vom Arbeitsamt lebt.


    Es geht alles. Die Frage ist: Was ist dir wichtig?