77 Challenge

  • He, das ist toll! Bei FB hab ich das Meiste nicht mitgekriegt, weil ich im Moment zu viel um die Ohren hab, mich da durchzusuchen.
    Die Textstellen sind klasse, die machen alle extrem Lust aufs Weiterlesen!

  • ... und da ich zwei WiPs habe, zitiere ich hier mal das andere. :-)



    Etwas flatterte an seinem Kopf vorbei, streifte seine Wange und fiel neben seiner Hand zu Boden. Dann war es still. Magnus wandte den Kopf, suchte nach dem Chinesen, aber die Gasse war leer und außer seinem eigenen, rasselnden Atem hörte er kein Geräusch in seiner Umgebung, das auf einen anderen Menschen hingewiesen hätte.
    Er kroch keuchend und von neuerlichen Hustenstößen geschüttelt von der Straße und lehnte sich an eine Hauswand. Seine Finger hoben das weiße Kartonstück, das der Mörder ihm zugeworfen hatte, vor seine Augen. In akkurater, gestochen schwarzer Schrift stand dort geschrieben: "Ji Hang - Import & Export" gefolgt von einer Adresse und einer Telefonnummer.
    Magnus Seymour lehnte den Kopf an die schmutzige Backsteinwand und lachte und hustete, spuckte Schleim und Blut und hielt dabei die Visitenkarte umklammert wie einen wertvollen Schatz.

  • Aus

    ASIN/ISBN: 3451063182


    Allzu lange dürfte unsere geschwisterliche Harmonie jedoch nicht angehalten haben. In meiner Erinnerung waren wir als kleine Kinder wie Hund und Katz. Wir lagen uns laufend in den Haaren. Das war so eine richtige Hassliebe. Ich glaube aber, so etwas ist unter kleinen Geschwistern ganz normal. Ich weiß noch: Ich habe spät angefangen zu wachsen, von daher war Sandra immer größer als ich, und das hat mich damals ziemlich geärgert. Heute kann ich mir gut ausmalen, wie lästig so ein kleiner Bruder sein kann, einer, der immer widerspricht, einer, der halt dauernd nur nervt.

  • Aus "Unter der Treppe", das sich gerade in einer Überarbeitung befindet:


    „Komm rein Junge. Hier ist dein Zimmer.“ Mit der einen Hand öffnete der dicke Mann weit die Tür; die andere streckte er mir entgegen. Er erwartete sicher ein Lob. Ich konnte es ihm nicht sagen, dass ich ein Berliner Domizil nun nicht mehr brauchte. Denn er war nett und schien so gemütlich wie das Zimmer. Und er sah nicht aus, als hätte er kein Verständnis für junge Leute.

  • Aus

    ASIN/ISBN: 3453685474


    Ich lege Wert darauf, dass Sie mir Ihren Vertreter, Herr Baumann, schicken, der es mir beim letzten Mal so schön gemacht hat.


    Letzterer Aspekt wurde bei dem Berufswunsch noch nicht einmal berücksichtigt:
    Ich möchte gern Versicherungskaufmann werden. Man braucht nicht schwer zu arbeiten, macht sich nicht dreckig und sitzt in einem warmen Raum.


    Manchmal überschätzt sich auch ein Versicherungsnehmer im Hinblick auf sein Fachwissen:
    … lehne Ihren Vertreter ab. Ich glaube zu wissen, was ich will, und was bei meiner Frau zu erledigen ist, dafür bin ich geschult genug.


    (Okay, eigentlich sind nur die kursiven Sätze von mir. Aber es sind insgesamt sieben Sätze. Und es ist Seite 7 des Manuskripts.)

  • Hier sieben Sätze von Seite 7 aus "Tausche Klavier gegen Träume":


    "... Am Ostersamstag gehen sie schließlich von Haus zu Haus und fordern ihren Lohn in Form von Eiern und der ein oder anderen Münze. Beim Klappern dabei sein zu dürfen, ist ein großes Privileg“, schloss Bine ihre Rede und schenkte sich noch einen Becher Kakao ein. „Zu meiner Zeit gab es, jedenfalls bei uns im Dorf, eine regelrechte Hierarchie unter den Kindern und Jugendlichen. Du musstest dich über Jahre zum Chef hochdienen und der war natürlich zuständig für das Verteilen der Beute.“
    „Solche Traditionen fehlen mir, das finde ich echt schade.“ Gedankenverloren schnipste Maike einen Kekskrümel von ihrer Decke. „Traditionen, die einem Sicherheit vermitteln, Vertrautheit, die einem deutlich machen: Hier gehörst du hin, du gehörst dazu. ..."

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Hier noch sieben Sätze von Seite 7 aus:


    Ein unbeschreibliches Gefühl (2011)


    „Manche Menschen würden sich nie verlieben, wenn sie nicht davon gehört hätten.“ Als der französische Schriftsteller François de La Rochefoucauld das im 17. Jahrhundert mit leichtem Sarkasmus feststellte, war es bereits zu spät. Die Liebe war längst in der Welt, jeder hatte von ihr gehört, die Menschen verliebten sich bereitwillig immer und immer wieder. Bis heute. Aber sitzt, wer sich verliebt, wirklich einer Erzählung auf, einer Geschichte? Kopieren wir nur etwas, während wir doch mit jeder Liebe glauben, die Welt neu zu erschaffen? Ganz sicher nicht!

  • Hier noch ein WIP, das seit 2009 auf Eis liegt - Fremde Heimat 2:


    Mit einem unterdrückten Seufzen bemühte Alan sich um eine aufrechte Haltung und kämpfte gegen die Schwere seiner Lider. Zum wiederholten Mal rieb er sich über die Stirn und fing dabei Klinges Blick ein, wurde sich plötzlich dessen bewusst, dass dieser ihn immer noch unverwandt musterte, als warte er nur darauf, dass ihm endlich das Wort erteilt wurde.
    Der Eindruck verblasste, als Fels sich in die Debatte zwischen Sturm und Stolz einmischte. Klinge erwachte wie auf Kommando aus seiner Starre und ergriff Partei für Stolz, der – wie Alan recht bald begriff - Klinge anscheinend einen Teil des Gewinns versprochen hatte.
    „Sie übervorteilen Euch“, raunte Dorn. „Ihr könntet ebenfalls einen Teil des Gewinns beanspruchen. Immerhin müssen Sie ebenso Euer Gebiet passieren wie das von Klinge-Umo.“

  • Das liest sich wirklich spannend. Ich hoffe, da kommen noch mehr ... das waren auch erst 33!


    Aus meinem (aktuell ruhendem) Werk mit dem Arbeitstitel "Von Prinzen und Drachen":


    Luca seufzte. »Bringen wir's hinter uns«, feuerte sie sich selbst
    leise an und trat auf den Eingang zu.
    »Hallo und herzlich willkommen zum

    Funny Ball Speeddating-Abend!
    — Ich bin heute Ihre Spielleiterin. Verraten Sie mir Ihren Namen?«
    Während die Frau sich ihrer Liste zuwandte, stieg Luca der
    aufdringliche Duft eines schweren Parfüms gepaart mit einem Hauch
    Schweiß in die Nase und sie drehte den Kopf weg. Als das nicht half,
    hielt sie die Luft an.

  • Und gleich noch eins: An diesem Manuskript arbeite ich gerade (einfallsreicher AT: "Insel")



    »Ich sitze an meinem neuen Buch.«
    »Brauchst du noch Hilfe?«
    »Ich bräuchte einen Karton voll Zeit. Wenn du mir den besorgen könntest.«
    »Willst du zu Mamma Cecina in die Toskana fahren?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich brauche wirklich viel Ruhe, denn der Abgabetermin rückt bedrohlich näher und ich habe noch nichts zu Papier gebracht.«

  • Ihr Lieben, 42 Textproben werden wir doch wohl schaffen! Hier ist noch eine von mir:


    Wenn ich dich eben richtig verstanden habe, soll dieser Herr Wegener also etwas für deine Allgemeinbildung tun und du wirst jetzt zum Bücherwurm?“
    „Genau, ich muss mir nur noch überlegen, in welcher Richtung ich mich von ihm beraten lasse.“ Nachdenklich zog Katharina die Nase kraus. „Wenn ich mich für Liebesromane interessiere hält er mich womöglich für seicht, bei Krimis für unterkühlt und bei psychologischen Romanen für zu intellektuell. Wer gerne Sachbücher liest, gilt als trocken und verstaubt. Was würdest du mir empfehlen?“
    „Frag ihn nach einem Comic“, antwortete Anna trocken.

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Wie toll! Das Verrueckte ist, dass sich einige Zitate hintereinander als zusammenhängende Teile einer eigenen Geschichten lesen lassen. :)
    Als ich mich grad wunderte, an wievielen Projekten ihr gleichzeitig schreibt :D , sehe ich, dass ihr nicht nur WiP habt, sondern auch bereits Veröffentlichtes.


    Wenn das gilt, hab ich auch noch was. Eine in verschiedenen Versionen veröffentlichte KG, die auch einen kleinen dotierten Wettbewerb gewonnen hat (Das Ich steckt im Satz davor).

    Zitat

    Finde mich im Flur wieder, über einer Tür die Einladung: Herzlich willkommen – bleib auf eine Tasse Kaffee. Dies muss ein geselliger Ort gewesen sein, auf der Veranda mögen Damen mit langen Röcken, Rüschen und Schirmchen gesessen haben. Die Kälte der Dunkelheit ist wie ein Schlag ins Gesicht. Plötzlich bin ich sicher, dass der Trödel nicht von Menschen zurückgelassen wurde, denen er bei einem Neubeginn als Ballast erschien, sondern an jedem Stück eine Tragödie klebt.
    ‚Etwas, das dir gefällt’ – wäre es unhöflich, käme ich mit leeren Händen an? Die Wahl fällt auf ein Schälchen. Für Kaffee oder Joghurt, und zur Not könnte ich sie später fallenlassen.


    Gedruckt u.a. in der Helsinkier Arkadia Gazette (urpsruengl. Version männlicher Prot) und hier (mit weiblicher Prota):

    ASIN/ISBN: 3887698118

    3 Mal editiert, zuletzt von Silke Brandt ()

  • Zitat

    von Stefanie: Was für interessante Sachen hier. Hoffe, nicht aus allen werden Bücher...wann soll ich die denn noch alle lesen?

    Sollte aus meinem ein Buch werden, würde ich mich bemühen, so viele Gratisexemplare wie möglich rauszuhauen. Mindestens 42 Stück. Dann kommt ihr ums Lesen nicht herum. Muss nur noch den Verlag finden, der alle meine Forderungen erfüllt. =)

    "Die Literatur hat ihren eigenen Wahrheitsgrund." Jan Drees

  • Es fehlt immer noch etwas? Dann kann ich noch das hier beisteuern:


    Liebe Grüße Birgit

  • Oh, hier ist das viel schöner, als auf Facebook, es lässt sich alles wunderbar hintereinander weglesen. Tolle und spannende Leseproben. Wie viele sind es denn inzwischen?


    Ich kann auch noch etwas beisteuern, aus dem Manuskript, an dem ich gerade bastele:


    Zitat

    Ich möchte diesen Bastard nur noch bestrafen, ihn in seine Bestandteile zerlegen, ihn aufknüpfen und vierteilen.


    Ja, ich weiß, es ist mir nicht erlaubt. Ach, das erwähnte ich noch gar nicht? Verzeihen Sie, dann hole ich das selbstverständlich sofort nach.


    Mich zu kontrollieren fiel mir noch nie leicht, aber inzwischen habe ich meine Emotionen einigermaßen im Griff. Ich habe sowieso keine Wahl, das Universum hat damals entschieden, dass die Mitglieder meiner Familie zwar die Welt beeinflussen dürfen, aber Handgreiflichkeiten den Menschen gegenüber sind verboten. Wir sind nicht befugt sie zu töten, nicht einmal verletzen dürfen wir sie von eigener Hand.

  • Noch einer aus einem All-Age-Fantasy-Manuskript: AT "Am dreizehnten Tag"


    Zitat

    Wann hatte er zum letzten Mal gelacht?
    „Ich krieg das schon hin.“ Susanna schluckte.


    Es lag drei Jahre zurück.
    „Susanna, ich muss mit dir sprechen“, hatte ihr Vater damals gesagt, als sie aus der Schule gekommen war. Seine Augen hatten komisch ausgesehen, farblos, wie mit Bleistift gezeichnet. Merkwürdig, dass sie sich gerade daran erinnerte.

  • Last but not least - Ein Ausschnitt aus dem Kinderbuchmanuskript mit dem Arbeitstitel: Der kleine Hase Krümelnase. Mehr kann ich spontan nicht hervorzaubern. Reicht ja hoffentlich auch.
    Ich bin gespannt, was noch kommt.


    Zitat

    Er überlegt angestrengt. Einen Sonnenschirm stellt man auf, wenn die Sonne scheint. „Wenn die Sonne scheint, ist es warm“, denkt Krümelnase. Aber warum hat Papa Sonnenschein dann so viele Pullover herumgeschleppt? Simon zieht immer dann einen Pullover an, wenn es draußen kalt ist. Der kleine Hase kraust die Nase. Aber soviel er auch nachdenkt, für diese Problem kann er keine Lösung finden.

  • Aus "Goblin" (AT):


    Noch bevor sie weiter nach einer Lösung suchen konnte, um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien, hörte sie ein Knacken im Gebüsch neben sich.
    »Hallo?«
    Penthog fuhr herum. Vor ihr stand ein weiterer Junge der unbekannten Rasse. Dieser war größer als die anderen und blickte sie neugierig aber doch sehr freundlich an.
    »Brauchst du vielleicht Hilfe?«
    Sie verdrehte die Augen auf diese blöde Frage und antwortete: »Nein, ich hänge gerne hier so im Wald.«


    sind wir jetzt bei 41 oder 42 - ich glaub, bin mit dem Zählen durcheinandergekommen...