Am Sonntag wird ja die Retrospektive zu Gerhard Richter eröffnet. Mittwoch, in der Tagesschau, sagte der Direktor der Berliner Nationalgalerie, die Ausstellung vermöge Gedanken zu vermitteln, nicht unbedingt Worte, aber Gedanken.
Der Herr Direktor sah so aus, als ob er diese Worte mit Bedacht wähle, sie nicht nur daher plappere. Ich dachte nach:
Was sind Gedanken ohne Worte? Gibt es die? Was beinhalten sie?
Möglich, dass ich gegenüber der Erklärung des Direktors begriffsstutzig bin, weil ich bei Ausstellungen oft rumstehe wie eine Kuh bei Donner. Vielleicht könnt ihr mir helfen: Kann man ohne Sprache denken? Kann man in Bildern denken oder in Musik oder sonst irgendwie abstrakt davon, wie man einen Gedanken anderen gegenüber ausformuliert, damit sie ihn verstehen?
Damit meine ich nicht: "Ich habe Hunger/Durst, bin müde, bin scharf auf diese Frau / diesen Mann." Ich meine auch nicht, dass einem beim Entspannen die Lösung zu einem Problem einfällt, über die man vorher vergeblich nachgedacht hat. Ich meine: "abstraktes Nachdenken". Geht das?