Bellende Hunde

  • soeben gelesen: "Die aufsteigende Junihitze ließ die Luft flimmern, Zikaden zirpten, ein Vogel schlug die Flügel, ein Käfer raschelte durch die Blätter, die den trockenen Boden bedeckten. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hofhund. Keine Menschenseele weit und breit."


    Kapitel 11, Seite 53 in "Die Dienstagsfrauen" von Monika Peetz


    PS: trotz angeblich doch so altmodischer auktorialen Perspektive und diesem "Punktabzug" der bellenden Hunde immerhin letzte Woche Platz 13 der Spiegelbestsellerliste

  • "Eine Tür klappt, es ist wieder still im Haus, die Kinder schlafen noch, draußen bellt ein Hund, das Windspiel von Roxy und Mike, unseren Nachbarn, klimpert leise, der Ventilator summt, irgendwo heult die Alarmanlage eines Autos, ein Flugzeug, auf dem Weg nach La Guardia, fliegt über unser Dach."


    Zitat aus "Wo warst du? Ein Septembertag in New York" von Anja Reich und Alexander Osang

  • Nur für dich, Simone, und alle 42er, habe ich gerade einen Satz geschrieben, in dem ein bellender Hund UND eine Aubergine vorkommen :appl1


    „Jaaa“, seufzte die Auberginenfrau*, es klang im
    höchsten Maße abfällig und so schrill, dass in der Nähe ein Hund zu Bellen und zu
    Jaulen begann.


    * wird so genannt, weil vorher beschrieben wird, dass sie ein Kleid trägt, das in Farbe und Form einer Aubergine ähnelt.


    Nur für euch :knuddel1


  • :rofl


    wobei genaugenommen, Mulle, Dein Beispiel nicht so zählt. Denn während alle anderen bellenden Hunde in der Ferne dafür herhalten müssen, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen, ist bei Dir das Hundegebell/-gejaule eine konkrete Handlung/Reaktion auf die schrille Stimme.

  • Wie wär's denn damit? - "Der Mond schien fahl auf die Halle des Gemüsemarkts; es war so still - man hätte eine Aubergine fallen hören können. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund."

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Ist auch nur ne Rohfassung: da wird runtergeschrieben - mit dem Wunsch, es am Schluss noch lesen zu können.
    Das schrill wird bei der Überarbeitung vermutlich einem passenderen Adjektiv weichen, das trifft es tatächlich nicht ganz.

  • Vorgestern bin ich in dem wirklich empfehlenswerten Buch "Wie man den Bachmannpreis gewinnt" (wieder) auf eins der Kriterien gestoßen, für die es beim automatischen Literaturkritikpreis der Riesenmaschine Punktabzug gibt: Bellende Hunde in einem Text. LOL


    Vermutlich hat Nina Blazon das auch gelesen. Denn auf S. 12 in "Zweilicht":
    "Irgendwo weit entfernt bellte ein Tier."

    Und auf S. 19 dann:
    "Irgendwo in der Nähe bekämpften sich zwei Kater fauchend und jaulend."

  • Hera Lind begann ja ihre Bücher mit dem schönen Setting: "nebenan ....". Ich wollte mein erstes Buch unbedingt beginnen mit "Nebenan pfefferte jemand den aktuellen Hera-Lind-Schmöker in die Ecke." Zum Glück war mein Erstchen ein historischer Roman (ja, eh klar, geghostet, also hier nicht weiter herauszufinden), da musste ich die Albernheit wohl unterlassen.


    Kotzende Katzen kamen allerdings auch nicht vor.

  • :pfeif


    "Nebenan hörte er die Katze kotzen."
    ("Zum Greifen nah" (AT) S.56, Jennifer Benkau - echt wahr, jetzt.)


    Und ich kann meine Lektorin beim betreffenden Verlag inzwischen gut genug einschätzen, um zu wissen, dass das drin bleibt, wenn sie nur den Roman nehmen.

  • :pfeif


    "Nebenan hörte er die Katze kotzen."
    ("Zum Greifen nah" (AT) S.56, Jennifer Benkau - echt wahr, jetzt.)


    Und ich kann meine Lektorin beim betreffenden Verlag inzwischen gut genug einschätzen, um zu wissen, dass das drin bleibt, wenn sie nur den Roman nehmen.


    Irgendwo kotzte eine Katze. Na gut. Muss ich was anderes finden. "Irgenwo fiel ein Wellensittich von der Stange". (Kein Witz, das ist ein total ulkiges Geräusch ...)

  • Die kotzenden Katzen haben mich gerade zu kleinen ersten Satz für einen neuen Roman inspiriert und jetzt gabs das schon... Kann man aber schnell anpassen.


    Irgendwo in einem nichtverzeichneten Kaff in Neubrandenburg kotze Opa Frieders Katze Goldfisch ihre seine noch nicht gänzlich verdaute Hühnerleber in die frisch gestutzte Blumenrabatte, schüttelte sich und stieß einen so gigantischen Rülpser aus, dass tausend Kilometer entfernt, tief unter der Erde – so tief, dass die Fußsohlen zu kokeln beginnen, wenn man zu lange auf einem Fleck stehen bleibt –, der Grumpf aus einem ausgedehnten Mittagschlaf erwachte und seine Haushälterin bat, ihm die Wanderschuhe zu bringen – nur zur Vorsicht, wie er beruhigend anmerkte, denn Fräulein Elsbeth zog furchtsam die Mundwinkel nach unten, hielt inne, schnupperte mit geblähten Nüstern und flüsterte undeutlich von Spaghetti und Makkaroni, was einem Außenstehenden mehr als sonderbar erscheinen mag, aber der Grumpf kannte Fräulein Elsbeth seit mehr als hundertzillionen Fliegenschissen und so wartete er, bis sie mit Farfalle endete, laut seufzte und ihm die braunen Wanderschuhe über die ausgestreckten Arme stülpte, während die Katze der Goldfisch bereits friedlich in ihrem seinem Bastkörbchen schlummerte.

  • ät Simone
    Der zweite Link gibt immerhin einige sachdienliche Hinweise zum Thema WetterKommaEnglisches.