Kritik - Verriss - Beleidigung

Zitat von Maren

Da ist doch auch immer zwischen Roman und Sachbuch zu trennen. Ich kann einen Autor, der Esoterik als Sachbuch schreibt, nicht ernst nehmen, weil ich den ganzen Kram für Schwachsinn und Geldmacherei halte. Wenn ich dann von Außerirdischen lese, die Frauen entführen, klappe ich das Buch ganz schnell zu.
Anders sieht es aber bei Romanen aus, da darf mir der Autor gerne genau das Thema präsentieren, wenn er es gut und spannend rüberbringt.

Außerirdische, die Frauen entführen - das ist nicht Esoterik

Und Leute, die Geldmacherei betreiben, sind ernst zu nehmen. Egal ob sie Bücher schreiben - und wenn, egal zu welchem Thema - oder ob sie die Gelschneiderei anders machen.

Allerdings sind pauschale Abwertungen immer problematisch. Ob es sich dabei um Esoterik handelt oder über Börsenspekulanten, es trifft immer auch ein paar Unrechte. Deshalb gehe ich lieber den Weg, meine Kritik speziell anzusetzen, etwa gegen die Befürworter von "Lichtnahrung". Manches kann ich vielleicht gar nicht richtig beurteilen. Und ich befürworte noch nicht etwas, wenn ich es nicht gleich in Bausch und Bogen verdamme.

Tolerante Grüße

Horst-Dieter

Zitat von Maren

Ob Esoterik oder irgendwelche Verschwörungstheorien, beides nichts, was mich interessiert. Damit Geld verdienen, okay, gibt ja genügend Anhänger oder Fans davon, aber wenn es dann um solche Glaubensgrundsätze geht, dann kann ich das Buch nicht ernst nehmen und werde kein weiteres von dem Autor lesen.

Das ist ja in Ordnung. Ich lese auch nichts, was mich nicht interessiert (oder es gibt einen zwingenden Grund, dass ich es lese). Es ging aber darum, ob man über ein Buch den Autor in seiner Persönlichkeit angreifen darf. Du trennst da ja schon zwischen Belletristik und Sachbuch. Während du einem belletristischen Autor jede Unart zubilligst darf ein Sachbuchautor nur (für dich) seriöse Sachen schreiben - sonst ist er auch als Persönlichkeit unten durch. So kommt das jedenfalls bei mir an.

Zitat von Siegfried_der_Alte

Ist Kritik an der Sachkompetenz des Autors Kritik an seiner Persönlichkeit? Ist Kritik wegen schlampiger Recherche Kritik an der Persönlichkeit des Autors? Ist Kritik an der positiven Darstellung eines von der Gesellschaft geächteten Themas Kritik an der Persönlichkeit des Autors?

…

Grüße
Siegfried

Nein!

Aber darauf habe ich ja nicht reagiert - sondern auf den dritten Begriff des Fredthemas: "Beleidigung". Meines Erachtens fängt die dort an, wo man über die Kritik an der Sachkomeptenz des Autors hinausgeht.

Zitat von Siegfried_der_Alte

Nur das bekannteste Beispiel aus der letzten Zeit: Darf man Sarrazin vorwerfen, er habe einen falschen Blick auf einen bestimmten Teil der hiesigen Bevölkerung? Und darf man ihm vorwerfen, er benutze Zahlenmaterial zu einer ihm genehmen Interpretation?

Lieber Siegfried,

mir reicht es vollkommen, das seinem Buch vorzuwerfen, und mehr will ich auch gar nicht. Gerade bei "Deutschland schafft sich ab" zeigt sich für mich, dass man ja über die Thesen diskutiert und gerade nicht über den Provokateur.

Zitat

Wenn also nur der Text und nicht der Autor bewertet werden darf (und
hier gibt es ja einige Vertreter dieser Auffassung), dann hätte Sarrazin
doch in seinem Amt bleiben müssen. Oder?

Mir scheint, dass die Kritik von Sachliteratur und die Entscheidung von Bundesbank und SPD von unterschiedlichen Fragestellungen ausgehen.

Kritik: Hat dieses Sachbuch ein Gesellschaftsproblem seriös analysiert und vielleicht auch seriöse Lösungen angeboten?

Bank und Partei: Schadet der Autor unserem Ansehen?

Herzliche Grüße,

Hugo

es ist aber schon ein Unterschied, ob ein Politiker oder ein Medienhampel merkwürdige Äußerungen publik macht.

Zitat von lametta

es ist aber schon ein Unterschied, ob ein Politiker oder ein Medienhampel merkwürdige Äußerungen publik macht.

Wir gewöhnen uns ja langsam daran, dass es unter den Politikern auch Medienhampel gibt …

Zitat von Maren

Aus welchem Grund sollte Sarrazins Buch dem Ansehen von jedem einzelnen Deutschen schaden, wenn es nur seine, Sarrazins, Meinung ist?

Mit dem Ansehen meinte ich das Ansehen von Bundesbank und SPD. Auf das Ansehen der Deutschen im Ausland würde ich bei Äußerungen von Erika Steinbach über die Vertreibungen abstellen. Aber die schreibt keine Bücher, von denen ich gehört habe.

Zitat von scribbler

Zitat von »Hugo«

Mit dem Ansehen meinte ich das Ansehen von Bundesbank und SPD.

Auch hier ist keine Kausalität zu erkennen. Nur weil Sarazin bei der Bundesbank war, ist oder was auch immer... ist mir kein Artikel bekannt, der sagt: Sarazin ist so, also sind alle Bundesbänker so.

Zitat von »Hugo«

Auf das Ansehen der Deutschen im Ausland würde ich bei Äußerungen von Erika Steinbach über die Vertreibungen abstellen. Aber die schreibt keine Bücher, von denen ich gehört habe.

Die Frau ist so unwichtig, dass selbst der Mann, den sie in einer ihrer Reden als "feigen Juden" beschimpft hat, die Achseln zuckte und sagte: Wer ist Frau Steinbach?

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Von "Kausalität" habe ich nicht geschrieben. Die Bundesbank wollte den Mann nicht mehr in ihren Reihen haben, der etwa von gemeinsamen Genen von Juden gesprochen hat. Die SPD überlegt ja wohl noch, ob so jemand in ihre Partei passt.

Der Mann, den Frau Steinbach beschimpft hat, heißt Wladyslaw Bartoszewski, ein souveräner Mann. Steinbach ist in Polen die bekannteste Deutsche zusammen mit Angela Merkel.

Zitat von Maren

noch kenne ich die Äußerungen von Frau Steinbach. Es mag ja sein, dass sie in Polen bekannt ist, aber so abschreckend scheint sie Deutschland wohl doch nicht darzustellen, denn nach wie vor reisen polnische Bürger nach D, ebenso wie deutsche nach Polen fahren.

Solche Zitate lässt man am besten unkommentiert stehen, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können: So schlimm kann es nicht sein. Es kommen ja noch Polen nach Deutschland.

Zitat von Maren

Über deine Intelligenz möchte ich nicht spekulieren, aber dass Du nicht in der Lage bist, korrekt etwas zu lesen und zu verstehen, stellst Du dermaßen oft unter Beweis, dass es ebenfalls nicht nötig ist, etwas dazu zu sagen.

... und hier haben wir für Siegfried ein sehr schönes Beispiel für den Übergang vom Text zur Person und vom konkreten Zitat zum pauschalen Rundumschlag.

Danke für das Anschauungsmaterial, Maren!

Zitat von Maren

Genau das lieferst Du doch dauernd. und richtig zitiert hast Du eh mal wieder nicht, aber das kennen wohl inzwischen alle hier von Dir.
Nun ja, vielleicht schnupperst Du mal in andere Hobbys rein. Wie wäre es mit Gärtnern? Ist nicht so kompliziert wie Schreiben, Du musst dabei nur wenig lesen und demzufolge wenig begreifen können.

Was Heinz Erhardt recht war, soll mir billig sein, meine Liebe: Nimmst du das eventuell zurück? Nein? Gut, dann ist die Sache für mich erledigt.