Schulterzucken

  • Hallo


    Ich schreibe in der Regel: Ich zuckte mit den Schultern.
    Aber ich habe auch schon gelesen: Ich zuckte die Schultern.


    Fall zwei scheint mir eher Umgangssprache zu sein, aber ich bin nicht sicher. Ist das beides richtig?

  • ich zuckte die schultern. ich schreib das so. finde, es klingt schöner. obwohl ich "zucken" auch nicht so klasse finde. dazu könnte die deutsche sprache ruhig mal was neues erfinden ;)


    es gibt ja aber auch: ich zuckte die achseln. die formulierung finde ich echt merkwürdig. sie ist aber die häufigere, glaube ich wenigstens.

  • Ich vermeide meist harte Wörter, zu denen zucken (ganz schlimm ist imo "verdutzt") ja gehört. Würde aber "mit den Schultern zucken" schreiben. "Zuckte die Achsel" geht imo garnicht.
    Gruß Jo

  • Er zückte die Geldbörse, während ein verräterisches Zucken seiner Augenlider seinem Gesicht ein bizarres Aussehen verlieh. Ich zuckte mit den Schultern und ließ ihn einfach stehen.


    aus: Irritierende Erinnerungen von An Alph Abet

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Aus dem Duden, Stilwörterbuch, Auflage 6:


    - die Achsel(n), mit den Achseln zucken

    und


    - (fragend) mit den Schultern zucken ... im Gegensatz zu: ihre Schultern zuckten (Schmerz)


    Also, wie du schon schreibst, ist/wäre 'er zuckte die Schultern' eher Umgspr.

  • "mit" klingt mE etwas mehr nach Schriftsprache, aber ich muss mich Jo anschließen - ich finde, schriftlich gehen so zuckende Körperteile sowieso nicht. Ich hab da jedenfalls gleich ein unangenehmes Bild vor Augen. :(

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • die geste gehört ja nun mal zu unserem non-verbalen sprachschatz. wie könnte schulterzucken denn sonst beschrieben werden? :achsel

  • Was habt ihr denn gegen zuckende Körperteile? 8o


    Hm, also lag ich mit meiner Vermutung wohl richtig und man zuckt mit den Schultern, sofern man das denn möchte. :D


    Danke euch!

  • Hast du schonmal ne Nacht durch Augenlidzucken gehabt, Sim? Mir passiert es auch öfter, dass genau das Ohr, auf dem ich gerade besonders gut einschlafen könnte, zu zucken anfängt. Wenn jetzt auch noch meine Schulter anfangen würde ... ne. :down


    Gruß ...


    Jo

  • Zitat

    Original von siempre
    wie könnte schulterzucken denn sonst beschrieben werden? :achsel


    Hmm, ganz umgangssprachlich fällt mir dazu ein:
    XY macht den Pinguin.
    In einem Text geht sowas natürlich nur unter bestimmten Voraussetzungen.


    SG,
    Andrea Martini

  • Zitat

    Original von Joachim Off
    Hast du schonmal ne Nacht durch Augenlidzucken gehabt, Sim? Mir passiert es auch öfter, dass genau das Ohr, auf dem ich gerade besonders gut einschlafen könnte, zu zucken anfängt. Wenn jetzt auch noch meine Schulter anfangen würde ... ne. :down


    Gruß ...


    Jo


    Wenn man es so sieht =)


    Aber wie würdest du denn beschreiben, wenn jemand mit den Schultern zuckt?

  • Ich versuch's zu vermeiden. Manchmal kann man auf erhobene Brauen ausweichen, manchmal kann man die Person statt dessen was sagen lassen, manchmal kann mans einfach weglassen. Ist aber jetzt nicht so, dass ich nie hätte Schultern zucken lassen ... ich finds halb sprachlich unschön/ standard. :achsel
    ;)


    Gruß ...


    Jo

  • Zitat

    Original von Joachim Off
    Ich versuch's zu vermeiden. Manchmal kann man auf erhobene Brauen ausweichen, manchmal kann man die Person statt dessen was sagen lassen, manchmal kann mans einfach weglassen. Ist aber jetzt nicht so, dass ich nie hätte Schultern zucken lassen ... ich finds halb sprachlich unschön/ standard. :achsel
    ;)


    Gruß ...


    Jo


    Besonders originell ist es sicher nicht, aber bevor ich anfange absätzelang umständlich zu beschreiben, wie jemand irgendwie ungewöhnlich zeigt, dass er etwas nicht weiß, und mein einziger Leser, den ich vielleicht mal irgendwann haben werde, sich einen Schädelbasisbruch zuzieht, weil er einschläft und mit dem Kopf auf die Tischkante knallt, dann nehme ich doch lieber das unoriginelle Schulterzucken.

  • Zitat

    Original von Sim
    Aber wie würdest du denn beschreiben, wenn jemand mit den Schultern zuckt?


    Mit einem unvollständigen Satz? Statt "Sie zuckte mit den Schultern" geht manchmal so etwas wie "Ein Schulterzucken."


    "Und wo wirst du jetzt wohnen?", wollte ich wissen.
    Ein Schulterzucken. "Wird sich schon was finden."


    Viele Grüße, Michel

  • Jep, Sim, dann würde ich das auch tun. Bisher konnte ich aber - meist - ganz nett ausweichen.


    Gruß ...


    Jo


  • Also da sehe ich jetzt nicht wirklich einen Unterschied. Da sind Schultern und es wird gezuckt. Hier käme es doch nur darauf an, in welchem Stil der gesamte Text geschrieben ist, damit es sprachlich zusammen passt.

  • Hier mein Senf dazu.


    Ich habe irgendwann mal einen Text gelesen, in dem jemand mit den Achseln zuckte (mit einer Achsel?). Daüber bin ich beim Lesen richtig gestolpert. Das hatte ich bis gahin noch nicht gehört. Die Achseln zucken doch nur mit ? Können die das eigenständig?


    Ich sortiere das so:


    Mit den Achseln zucken junge Damen. Das ist eine leichte Bewegung, die Gleichgültigkeit ausdrückt. Die Sache um die es geht, ist noch nicht einmal ein Schulterzucken wert.
    Man muss schon genauer hinsehen, um ein Achselzucken zu bemerken. Das ist, wie ein unterdrücktes Gähnen. Darum liest man auch manchmal von einem "leichten Achselzucken".


    Mit der Schulter zucken drückt die Gleichgültigkeit viel deutlicher aus - demonstrativ. Das ist ein Zeichen, so deutlich wie ein Wort.
    Das Achselzucken passiert eher nebenbei.


    Ach so! Ich würde nie einen Mann mit den Achseln zucken lassen.
    Ich sehe das wirklich nur Frauen tun.
    Aufpassen muss man noch auf Singular und Plural. Es wird immer nur mit einer Achsel, einer Schulter gezuckt.


    Wer beide Schultern bewegt, zieht die Schultern hoch.
    Damit signalisiert er Aufgabe, Angst, Hilflosigkeit, Ahnungslosigkeit.
    Der Schulternhochzieher zieht seinen Kopf ein.

    Grüße
    Topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

    2 Mal editiert, zuletzt von Topi ()

  • Mal eine naive Frage :baby:


    Sind Schultern und Achseln nicht zwei Worte für dieselbe Anatomie? Außer, dass die Achseln etwas altertümlich sind? Ich entsinne mich noch meiner Verwunderung, als ich bei Karl May las, wie der selige Old Shatterhand seine Kontrahenten die Hand schwer auf die Achsel legte. Als Jugendlicher hab ich damals echt gegrübelt, wo sich die Schmetterfinger hingelegt hatten... =)

  • :)

    Zitat

    Original von AchimW
    Mal eine naive Frage :baby:


    Sind Schultern und Achseln nicht zwei Worte für dieselbe Anatomie? Außer, dass die Achseln etwas altertümlich sind? Ich entsinne mich noch meiner Verwunderung, als ich bei Karl May las, wie der selige Old Shatterhand seine Kontrahenten die Hand schwer auf die Achsel legte. Als Jugendlicher hab ich damals echt gegrübelt, wo sich die Schmetterfinger hingelegt hatten... =)


    Für mich sind Achseln die Körperteile, die Nena in den 80ern so viel Ärger einbrachten, weil sie nicht rasiert waren.


    Vielleicht hatte sich der Schmetterling auf die (Wagen)achse gesetzt? :)
    Im Ernst, gibt es regionale Unterschiede im Sprachgebrauch? In Sachsen Achsel, statt Schulter?


    Grüße
    topi

    Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben,
    wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann.


    Mark Twain

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