joasch, der Welten Dichter

  • Liebe Blaustrumpf!


    Heidschnucken sind ja auch Schafe und sie sind sehr anspruchsvoll wegen ihrer Anspruchlosigkeit. Ich meine damit, daß sie sich z. B. nicht als Rasenmäherersatz eignen, weil sie das satte Gras des Rasens nicht fressen. Jedenfalls entspricht es unserer Erfahrung. Dann ließen wir sie los und sie suchten sich an den Stellen, fern vom Hausgarten, die kargen Kräuter und Halme. Bevorzugt fressen sie Heide und auf ihr wirken sie wie ein Mähwerk. Die Heide dank es durch Frohwüchsigkeit, wenn sie von den Schnucken abgegrast wird. Andernfalls wird sie zu stakig, was meint, daß sie sich auswächst, sehr hoch wird und die Äste würden sehr verholzen. An diesen verholzten Stellen bildet sie dann keine Blätter mehr aus.


    Hier in der Lüneburger Heide werden immer noch Herden über die Heide getrieben. Aber sie werden nicht allein damit fertig und der Mensch muß nachhelfen. Es kommt zu kontrollierten Abflammungen und Abplackungen, um die Heideflächen zu retten. Sonst wären sie es nicht. Sie würden sehr bald von konkurrierenden Gräsern verdrängt. Im Falle der Abflammung und der Plackung verlassen sich die Menschen auf ein Nachwachsen durch natürliche Aussaat oder wenn es nicht klappt, dann werden Flächen nachgepflanzt. Es wächst bei uns die gemeine Besenheide (Calluna vulgaris). Sie unterscheidet sich in ihren Merkmalen von einer anderen, in Deutschland weit verbreiteten Heideart, der Erika. Falls es Dich interessiert.


    Grüße von joasch

  • Zitat

    Original von joasch
    (...) Falls es Dich interessiert.


    Nicht recht eigentlich. Aber danke.

  • Zitat

    Original von joasch
    Heidschnucken sind ja auch Schafe und sie sind sehr anspruchsvoll wegen ihrer Anspruchlosigkeit. Ich meine damit, daß sie sich z. B. nicht als Rasenmäherersatz eignen


    Wie wäre es stattdessen mit Rhönschafen?
    Oder eignet sich vielleicht ein anderes Böcklein als Gärtner?


    Auf der gegenüberliegenden Seite dieses Landstrichs, in dem ich wohne, also an der Nordsee, gäbe es da noch die Deichschafe und die Salzwiesenlämmer. Letztere sollen sich auch ganz hervorragend als Mittags- oder Abendmahlzeit eignen, wie die Rhönschafe übrigens auch.


    Dabei habe ich doch schon zu Abend gegessen ... :kratz2


    Schöne Grüße von
    Andrea Martini

  • Also Asche hat vielleicht einen eher desinfizierenden Charakter und sie düngt. Ich kann mir bestenfalls vorstellen, daß giftige Inhaltstoffe der verbrannten Kräuter in der Asche enthalten blieben, die dann toxisch auf das verschmähte Kraut wirkte. Normale Herbizide haben ja eine Wirkung auf das Blatt der bekämpften Pflanze. Systemische wirken außerdem über die Wurzeln von innen. Solch eine Wirkung ist durch Asche sicherlich nicht zu erzielen. Ich kann mir denken, daß es zu Verbrennungen auf der Blattoberseite der bekämpften Pflanze führt, die das Pflanzenwachstum zerstören. Oder klebt die Asche auf der Blattoberseite der Verschmähten und verhindert so die Photosynthese? So bekommt man Pflanzen verlleicht auch hin. Ich halte es aber eher für unwahrscheinlich, weil Asche im Regelfall vom Regen abgewaschen wird. Mancher Aberglaube läßt sich ja naturwissenschaftlich erklären.


    joasch

    Einmal editiert, zuletzt von joasch ()

  • Zitat

    Letztere sollen sich auch ganz hervorragend als Mittags- oder Abendmahlzeit eignen, wie die Rhönschafe übrigens auch.


    :evilDas gilt übrigens auch für die Schnucke. Ihr sagt man Wildgeschmack nach. Die Rhön ist ja auch ein karger Landstrich. Das dazu gehörige Schaf habe ich mir eben auf einem Foto besehen. Hübsche Tiere sind es. Die Schnucke ist urwüchsig finde ich. Ihre Böcke sind angriffslustig und ihre Wolle ist zauberhaft zum ansehen. Ich hatte mir einmal einen Pullover aus Schnuckenwolle stricken lassen. Er war ganz toll aber ich konnte ihn nicht oft tragen, weil die Wolle furchtbar rau ist und sie kratzt penetrant auf der Haut, wobei sie mühelos darunter getragene Oberhemden durchpiekst. Ich hatte es bedauert, denn des Aussehens wegen hatte man mich damit allgemein gelobt und man schenkte mir eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit.


    Die Wolle der Deichschafe ist sicherlich weicher und somit tragbarer.


    joasch

    Einmal editiert, zuletzt von joasch ()

  • Ich habe die Heidschnucke hier ins Spiel gebracht, aber gerade gefällt mir die Fortführung der Diskussion nicht so sonderlich …


    … als Vegetarier, sozusagen …

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    aber gerade gefällt mir die Fortführung der Diskussion nicht so sonderlich …


    :braueMeinst Du es grundsätzlich oder nur bezogen auf den Schmaus? Sehr wahrschein ist Deiner Entschiedenheit zum vegetarischen Essen eine große Tierliebe vorausgegangen und Du willst sie verschonen. Ich kann Dich verstehen.


    Aber wir betreiben ja eigentlich ein Forum zur Förderung der Literatur. Mit den diesbezüglichen Infos kann man sich ja vielleicht ein realistisches Landschaftsbild zeichnen.


    joasch

  • Salü Margot! Ja, doch. Literatur. In meinem Roman habe ich auch eine Szene mitten in die Natur der Norddeutschen Tiefebene verlegt. Ein imaginärer Schauplatz auf einer Wiese in Weser-Nähe. Dort erdachte ich mir einen Bauplatz. Na, ja. Ich hatte versucht, die Szenerie des Zürisees von der Limmatbrücke aus zu beschreiben. Ich wäre mit dem Roman gerne ins Hochgebirge gegangen (ich selbst hatte auch in den Schweizer Alpen einige tolle Wanderungen unternommen) aber das Thema meines Romanes gab diese Landschaftsbeschreibung thematisch nicht her. Vielleicht ein anderes mal. Hesse schrieb ja sehr ausführlich seine Landschaftsbeschreibungen in der Schweiz.


    Herzliche Grüße von joasch

    Einmal editiert, zuletzt von joasch ()

  • Zitat

    Original von joasch
    (...) Ich hatte versucht, die Szenerie des Zürisees von der Limatbrücke aus zu beschreiben (...)


    Das wäre dann wohl Fantasy geworden. Eine Limatbrücke gibt es in der Gegend nicht. Allenfalls die Limmatbrücke. Vielleicht lag es ja daran?

  • Zitat

    Eine Limatbrücke gibt es in der Gegend nicht. Allenfalls die Limmatbrücke.


    Ach? Hab dank für den Hinweis, Blaustrumpf :brille. Ich werde es korrigieren. Obwohl mir ein m völlig genügt hätte.


    joasch

  • Hallo 42er,


    was ist das hier? Das kann doch nicht wirklich echt sein?!


    Ich kann nicht sagen, dass es so spannend ist, dass ich den ganzen Thread von vorn bis hierher mitgelesen habe, das nicht. Aber eine so vollkommene Immunität gegen jede Stichelei, das ist atemberaubend. Und wenn diese sonderbare Beredsamkeit dann auch noch Momente hat wie diesen:

    Zitat

    Original von joasch
    Obwohl mir ein m völlig genügt hätte.


    ... dann weiß ich wirklich nicht mehr. Ähnliches habe ich nur bei Rico Beutlich empfunden. Und das fände ich mittlerweile fast schade. Wenn joasch gar nicht joasch wäre.


    Also falls das alles kein Scherz ist, joasch - :chapeau - dann mach weiter, dann hast du ein unzweifelhaftes Talent, für was auch immer.


    Enno

  • Angeregt durch die letzten Postings möchte ich joasch vorschlagen, für sein doch sehr komplexes und vielschichtiges Werk, das man kaum erfassen, geschweige denn geistig durchdringen kann, eine Inhaltsangabe zu erstellen, die es dem potentiellen Leser nicht nur möglich macht die verschiedenen thematischen Schichten intellektuell zu durchdringen, sondern das Ganze auch zu visualisieren. Ich bin da auf ein schönes Beispiel gestoßen, als ich Ullis Link folgte, das natürlich joaschs Werk nicht gerecht werden kann, aber doch - wie ich meine - eine Richtung aufzeigt, wie ein Schriftsteller sich auch andere Medien erschließen und nutzbar machen kann, um seine Leserschaft zu erreichen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sim ()

  • Sim, es stellt sich jedoch die Frage, welche Schafe in North Cothelstone Hall gehalten werden. Sind es Heidschnucken oder eher Rhönschafe?


    Laufen in Nether Addlethorpe und Middle Fritham Deichschafe und Salzwiesenlämmer umher?


    Fragen über Fragen.