Der nächste Plagiator ...

  • Wer jetzt pfiffig ist und ein Gespür für den Trend hat, der bewirbt sich fix bei den großen Verlagen als »Plagiat-Scout« =)


    Das normale Lektorat ist damit wohl überfordert 8-)

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Ich frag mich aber, wie das ist. Okay bei der Hegemann ist es ganz offensichtlich copy and paste.


    Aber wenn ich etwas lese, was mir supergut gefällt, Phrasen, gute Bilder - dann speicher ich die auch bei mir ab. Und wenn ich dann im Schreibprozess bin und Bilder heraufbeschwöre -kann es da nicht sein, dass ich unbewusst etwas von anderen nehme? So aus meinem Speicher? Und ist das dann auch Plagiat?


    Fragt sich


    Ulli

  • Diese Nachrichten werfen ein erschreckendes Licht auf Bücher schreibende Subjekte. Alles nur faules Diebsgesindel! :P Vielleicht sollten namhafte Autor/innenvereinigungen sich öffentlich distanzieren um ihren Ruf zu wahren? *g*


    Denn es geht noch weiter. Lest mal das hier:
    Wie blöd kann man sein? Ich meine, hallo? Er erpresst Edeka und glaubt dabei ernsthaft, dass er *damit* die Insolvenz abwenden kann? :kranklach

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • Ich finde es grundsätzlich erfreulich, dass derlei heutzutage schnell aufgedeckt wird - durch einen Blogger bei Hegemann, durch einen Amazon-Rezensenten bei Lindner. Das sollte eine Warnung für all jene sein, die meinen, ein weniger bekanntes Werk einfach abkupfern zu dürfen. Ich empfinde aber alle öffentlichen Rechtfertigungen als Schritt in die falsche Richtung. Piper hat sofort reagiert, allerdings auch bei einem Buch, das weit weg vom Bestseller war. Diesem Beispiel sollte Ullstein umgehend folgen, statt vollkommen bescheuerte Diskussionen über die Auslegung des Begriffes "Inspiration" zuzulassen und Kleinstverlage zu verspäteten Abdruckgenehmigungen zu nötigen. Diebe sind Diebe, und dass auch in Frau Hegemanns Fall kein Vorsatz vorlagt, glaubt bestenfalls der Oberbuchhalter von Ullstein. Die Bücher solcher Autoren müssten umgehend makuliert und die Autoren selbst gebrandmarkt werden. Plagiate sind das Doping der Schriftstellerei.

  • Solch dreistes Abkupfern finde ich absolut unmöglich.
    Wenn zwei Romane das gleiche Thema haben, ist das für mich absolut okay; das muss nicht mal Absicht sein, gerade bei sehr gängigen Themen kann das ja vorkommen, dass mal zwei Bücher in die gleiche Richtung gehen und Parallelen in der Handlung aufweisen. Zum Beispiel bei Zeitreise-Romanen, wenn da der Protagonist in die Vergangenheit reist und Probleme bekommt, können das auch ähnliche Probleme sein, ohne dass einer der Autoren kopiert hat.


    Aber die Textpassage unter dem Link ist ja eindeutig, der hat ja sogar ganze Sätze übernommen.

  • ich kann sowas gar nicht nachvollziehen, welche Motive stecken hinter sowas? Grenzenloser Reichtum kann es ja nicht sein. oder doch? berichtigt mich falls ich falsch liege! und dann auch noch so dummdreist und für jeden sofort ersichtlich, der das Original kennt.


    Plagiatismus ist ja eine Straftat. was mich interessieren würde ist, wer dafür haftbar gemacht werden kann. im Fall Hegemann kommt ja noch erschwerend dazu, dass das Mädchen noch nicht volljährig ist, wer müsste denn dann - im Fall einer strafrechtlichen Verfolgung - die Verantwortung übernehmen? die Erziehungsberechtigten oder der Verlag?


    Frau Hegemann hat auch mit voller Absicht abgekupfert, man übernimmt ja nicht mal aus Versehen ganze Passagen aus einem anderen Buch, aber ich kann mir schon vorstellen, dass sie sich wirklich einfach nichts dabei gedacht hat. das Kind ist 17, da schreibt man über seine Lieblingsserie oder schreibt von seinem Lieblingsautor ab oder kopiert ihn, das interessiert normalerweise auch kein Schwein, leider hatte sie das Pech einen berühmten Namen zu haben, so dass ihr Geschrieb veröffentlicht und gepusht wurde. welche 17jährige würde sowas nicht geil finden und einfach die Klappe halten?
    eine riesen Sauerei finde ich aber auch, dass der Verlag das Buch nicht sofort vom Markt genommen hat.

  • Hallo, Sim.


    Der Vorgang selbst stellt keine Straftat dar. Wenn man von lebenden Autoren abschreibt, verstößt man gegen deren Urheberrecht, was zivilrechtliche Konsequenzen haben kann und sollte - z.B. in Form von Schadenersatzzahlungen. Dem Verlag gegenüber, dem man im Vertrag zusichert, sämtliche Rechte am gesamten Manuskript zu haben, ist man vertragsbrüchig; hier kann u.U. Betrug vermutet und sogar angeklagt werden, jedenfalls, wenn Vorsatz nachgewiesen werden kann - und das wäre dann eine Straftat, die aber eine Anzeige durch die Verlag erfordern würde. Auch dem Verlag wäre es möglich, darüberhinaus zivilrechtlich Schadenersatz geltend zu machen, wobei hier auch noch die Rufschädigung hinzukäme. Aber, wie gesagt: Das Abschreiben selbst ist nicht strafbar.

  • Hi Tom,


    das ist wieder so was, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Diebstahl ist für mich Diebstahl, ob es da nun um materielle Dinge geht oder um geistiges Eigentum. und ich hätte auch erwartet, dass ein Verlag sowas wie eine Sorgfaltspflicht hat… aber da lag ich ja nun ganz daneben.
    das ist ziemlich ernüchternd, dass in unserem Rechtsstaat der Diebstahl einer Tüte Gummibärchen schwerwiegender ist, als sowas…


    Danke für die Antwort!
    Gruß
    Simone

  • Sowohl in der Print- als auch in der Online-Ausgabe greift die Süddeutsche das Thema auf. Weitscheifig, wie es sich gehört. Schließlich geht es ja um Kultur.


    [URL=http://www.sueddeutsche.de/,tt6m1/kultur/603/502833/text/]Hier[/URL]

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    Emanuel von Bodmann


  • Hallo,


    Zitat

    Piper hat sofort reagiert, allerdings auch bei einem Buch, das weit weg vom Bestseller

    Richtig so!


    Zitat

    Aber wenn ich etwas lese, was mir supergut gefällt, Phrasen, gute Bilder - dann speicher ich die auch bei mir ab. Und wenn ich dann im Schreibprozess bin und Bilder heraufbeschwöre -kann es da nicht sein, dass ich unbewusst etwas von anderen nehme? So aus meinem Speicher? Und ist das dann auch Plagiat?


    Geht mir auch so. Meistens erinnere ich mich dann aber auch, woher ich diese geile Idee hatte 8-). Wenn ich es mit meinen eigenen Worten sage und in den anderen Kontext meiner eigenen Erzählung stelle, dann muss es für mich nicht unbedingt ein Plagiat sein. Mann kann ja auch mit einem berühmten Vorbild spielen. Ansonsten würde ich sagen: Plagiat ist Plagiat, egal ob unbewusst nacherzählt oder absichtlich rüberkopiert. Bei der Masse von Geistesergüssen, die jährlich in Buchdeckel gepresst werden, würde ich noch nicht mal ausschließen wollen, dass es vorkommen kann, dass zwei Autoren unabhängig voneinander auf eine ähnliche Idee kommen. Dann war einer halt schneller. Vermutlich stark einzelfallabhängig.


    Zitat

    Wie blöd kann man sein? Ich meine, hallo? Er erpresst Edeka und glaubt dabei ernsthaft, dass er *damit* die Insolvenz

    Weißt du Berit, ich frage mich ernsthaft, ob wir da nicht von einem DKZV-Opfer lesen. 2.500 Bücher unbedingt loswerden wollen, wenn einem die Kohle ausgeht? Wo hatte der wohl verlegt?


    Zitat

    Bitteres Amüsement kann erleben, wer auf die Site von Jens Lindner geht:


    Da fällt mir nur eines zu ein: :besser wünsche ich dem Herrn.


    Liebe Grüße
    Achim

  • Zitat

    Original von Tom
    Bitteres Amüsement kann erleben, wer auf die Site von Jens Lindner geht:


    http://www.jens-lindner.de/


    und ganz nach unten scrollt.


    Was genau meinst Du? Das hier:

    Zitat

    Erstauflage bereits vergriffen


    Bei Piper stehen jedenfalls weder Buch noch Autor auf der Seite.

  • Danbke. Da hatte ich gar nicht drauf geachtet, bzw. das nicht bewusst gelesen und nur auf der Seite selbst gesucht.
    Band 2 dürfte sich für ihn dann ja vermutlich erledigt haben, oder?