Als DJ durfte ich es immer wieder erleben, dass die Wahrnehmung die Geschichte umkehrte. Ich spielte irgendeine Originalversion eines Songs, und dann kamen (zumeist recht junge) Leute zum Pult und fragten, ob ich nicht das Original - das viel besser wäre - hätte. Und auflegen könnte, bitteschön.
Gelungene Coverversionen - gibt´s das?
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@ Tom: "The Bates" mochte ich auch immer. Zimbels Songwriter-Qualitäten waren zwar limitiert ("A real cool time" fand ich klasse), aber in Sachen Cover-Versionen habe sie einige großartige Sachen hinbekommen. Bemerkenswert fand ich unter anderem ihr düsteres "Der Westen ist einsam"-Cover...
"Independent love song" und "Ferry 'cross the mersey" ebenfalls... -
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Original von Manuela K.
Womit wir gleich beim Thema sind. Eine grandiose Coverversion, zugleich eine meiner Lieblingsnummern, stammt von Van Morrison. It's all over now, baby blue. Im Original von Bob Dylan hier zu hören.
Von dem Lied gibt es auch eine großartige Version von Hole, die auf einem der "The Crow"-Soundtracks enthalten war... -
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Original von Horst Dieter
In seiner Anfangszeit passte seine Stimme z.B. gut zu manchen Songs, z.B. zu "Highway 61 …" - das bekommt kaum ein anderer besser hin. Und auch auf seinen letzten 3 Alben kommt er mit seiner gealterten Stimme wieder einigermaßen gut mit den Songs zurecht. Aber dazwischen, insbesondere in den späten 80er Jahren hat er es geschafft, seine Lieder beim Singen alle auf eine Note zu reduzieren. Das war kaum auszuhalten. Als er in Bad Mergentheim war, bin ich auch nicht hingegangen und das war gut so, denn dort soll er angeblich noch nicht einmal diese eine Note getroffen haben.
Dylan und die 80er ist ohnehin ein Thema für sich. Aber hör dir mal das '89er Album "Oh Mercy" an. Da ist Schluss mit komischer Stimme und all den anderen schlechten Sachen. Von da an ging es wirklich wieder aufwärts. In den 90ern und im neuen Jahrtausend hat Dylan einige wirklich beeindruckende Sachen veröffentlicht. -
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Original von fictionmaster
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Dylan und die 80er ist ohnehin ein Thema für sich. Aber hör dir mal das '89er Album "Oh Mercy" an. Da ist Schluss mit komischer Stimme und all den anderen schlechten Sachen. Von da an ging es wirklich wieder aufwärts. In den 90ern und im neuen Jahrtausend hat Dylan einige wirklich beeindruckende Sachen veröffentlicht.Und trotz allem ist er weder ein großartiger Sänger noch ein begnadeter Instrumentalist. Aber beides in Sachen Liedermachen - um das mal auf deutsch zu sagen
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Hast schon recht, H.D. Im großen und Ganzen.
Umgekehrt könnte ich mir eine Nummer wie diese hier Thunder on the mountain gar nicht anders vorstellen, als von ihm gesungen. Kann nicht ruhig sitzen, wenn ich die höre. -
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Original von Horst Dieter
Und trotz allem ist er weder ein großartiger Sänger noch ein begnadeter Instrumentalist. Aber beides in Sachen Liedermachen - um das mal auf deutsch zu sagen
Die wenigsten Leute sind gleichzeitig großartige Sänger, begnadete Musiker und geniale Songschreiber (Deshalb kommt man mit einer Band in der Regel auch weiter als wenn man solo unterwegs ist und alles alleine macht). -
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Original von Manuela K.
Hast schon recht, H.D. Im großen und Ganzen.
Umgekehrt könnte ich mir eine Nummer wie diese hier Thunder on the mountain gar nicht anders vorstellen, als von ihm gesungen. Kann nicht ruhig sitzen, wenn ich die höre.
Gleiches trifft auf "Ain't talking","Beyond The Horizon" und "Life is hard" zu... -
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Original von Manuela K.
Hast schon recht, H.D. Im großen und Ganzen.
Umgekehrt könnte ich mir eine Nummer wie diese hier Thunder on the mountain gar nicht anders vorstellen, als von ihm gesungen. Kann nicht ruhig sitzen, wenn ich die höre.Ich schrieb doch, bei den letzten Alben ist das deutlich besser geworden. Ich höre die auch gern …
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Belehrung:
Bob Dylan IST ein sehr guter Sänger. Vielleicht nicht auf Art wie man sich das klassischer Weise vorstellt, aber hinsichtlich Phrasierung, Gestaltung, Vielfalt wahrscheinlich unübertroffen. Ich bin gar nicht so der riesige Dylan-Fan, doch wenn man ein bisschen durch Dylans riesiges Werk streift ist man schlicht baff wie facettenreich und differenziert er vor allem auch mit seiner Stimme umgeht. Allein die Zahl derjenigen, die seine Art zu singen imitieren ist Legion. Dylans Bedeutung für die Pop-Musik kann man wohl gar nicht überbewerten.
Auch sein Gitarrenspiel ist nicht so ohne. Diesbezügliche Zweifel kann man schnell beseitigen wenn man sich die alten Aufnahmen anhört, wo er sich selbst auf der Akustik begleitet.
Das einzig wirklich schreckliche und bisweilen fast nervtötende an ihm ist sein Mundharmonikageblase.Um ein ein wenig beim Threadthema zu bleiben: Dylan selbst hat mal gesagt dass er Hendrix Coverversion von All along the watchtower gelungener als sein Original findet (Hendrix ist zum Beispiel auch einer, der mit seinem Sprechgesang offenbart dass er von Dylan beeinflusst wurde, von anderen wie Springsteen gar nicht erst zu reden...).
So, ich hoffe ich konnte einiges klären
:aetschViele Grüße,
Lars
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Original von Lars
Belehrung:
Bob Dylan IST ein sehr guter Sänger. Vielleicht nicht auf Art wie man sich das klassischer Weise vorstellt, aber hinsichtlich Phrasierung, Gestaltung, Vielfalt wahrscheinlich unübertroffen. Ich bin gar nicht so der riesige Dylan-Fan, doch wenn man ein bisschen durch Dylans riesiges Werk streift ist man schlicht baff wie facettenreich und differenziert er vor allem auch mit seiner Stimme umgeht. Allein die Zahl derjenigen, die seine Art zu singen imitieren ist Legion. Dylans Bedeutung für die Pop-Musik kann man wohl gar nicht überbewerten.Den letzten Satz unterstreiche ich ohne Einschränkung. Was Phrasierung und Gestaltung seines Gesangs anbelangt, hatte ich auch schon angemerkt, dass es da Sachen gibt, die kaum einer besser interpretieren konnte, als er selbst (Highway 61…). Aber wirklich sind es nicht viele Titel - meine ich. Und die Phase in den 80ern, als man wirklich nicht mehr bei ihm von Singen reden konnte, da war auch nichts mehr von Phrasierung und Gestaltung zu spüren. Oder kaum. So ist er eben, und das ist ja auch nicht negativ. Ausgangspunkt dieser Diskussion war ja, ob andere seine Songs besser bringen können und das ist bei einer ganzen Reihe über all die Jahrzehnte so der Fall gewesen.
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Auch sein Gitarrenspiel ist nicht so ohne. Diesbezügliche Zweifel kann man schnell beseitigen wenn man sich die alten Aufnahmen anhört, wo er sich selbst auf der Akustik begleitet.Doch, da bleiben Zweifel. Oder anders gesagt: Da bleibt die Gewissheit, dass er das nicht besonders gut kann. Gerade bei seinen alten Aufnahmen ist das gut zu hören. Er bringt Phrasen, die er von anderen abgehört hat, er ist ungenau, er schummelt, er kann nicht richtig Fingerpicking und auch das Flatpickspiel ist eher ein schrammeln. Die Sachen, die er einigermaßen gut zu Ende bringt - z.B. auf seiner ersten LP - haben ihm andere beigebracht (z.B. Dave van Ronk)
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Das einzig wirklich schreckliche und bisweilen fast nervtötende an ihm ist sein Mundharmonikageblase.was heißt hier fast …
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Wenn Apokalyptica Tool covern, bin ich glücklich.
Und ich spiel manchmal Needle and the damage done von Neil Young auf Konzerten ... Dagegen krieg ich kein Dylan-Cover gebacken, obwohl ich den früher mal so angebetet habe. Stattdessen kaufte ich mir neulich den Soundtrack von I'm not there, der ja vollgestopft ist mit ganz schönen Interpretationen von Dylan-Songs (hab den Film aber immer noch nicht gesehen :bonk) ...
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Hab da grad was entdeckt. Ist auch eine Coverversion, wenngleich vom Erfinder selbst gecovert und sogar live dargebracht. Ein uraltes, erfolgreiches Thema, immer wieder aufs Neue variert. Ich denke, es ist dennoch hörenswert.
Mike Oldfield - Tubular BellsOder hier, ebenfalls live, und schwer gitarrenlastig, in Montreaux 1981
Edit: Ergänzungen
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Original von Manuela K.
Hab da grad was entdeckt. Ist auch eine Coverversion, wenngleich vom Erfinder selbst gecovert und sogar live dargebracht. Ein uraltes, erfolgreiches Thema, immer wieder aufs Neue variert. Ich denke, es ist dennoch hörenswert.
Mike Oldfield - Tubular BellsOder hier, ebenfalls live, und schwer gitarrenlastig, in Montreaux 1981
Edit: Ergänzungen
Eine schöne Fassung des Stücks für zwei klassische Gitarren hat das Duo Sonoare aufgenommen
ASIN/ISBN: B0000021I5 -
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Die Interpretation dieses Duos hätte dem Edgar Varése Liebhaber Frank Zappa sicher gut gefallen. Der Anfang war glaub ich von "Uncle Meat", wenn ich mich nicht irre.
Wenn wir schon bei so was sind, dann fällt mir noch eine Wiener Partie ein, die auschließlich akustische Coverversionen spielt. Radio.String.Quartett.Vienna
Hier versuchen sie sich an einer Vorlage des genialen Esbjörn Svensson Trios. Im Original: Dodge the Dodo
Ist aber eher was für echte Jazz-Liebhaber. - Also Vorsicht! -
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Original von Manuela K.
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Wenn wir schon bei so was sind, … - Also Vorsicht!Was heißt hier so was? Wer setzt Grenzen? Und wer's nicht hören kann, schaltet einfach ab!
Dodge the dodo ist in beiden Fassungen klasse. Kannte ich noch nicht
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@H.D.
Wenn es dir gefällt, klick dich mal durchs Angebot. Dieses Trio ist schon was Außerordentliches. Ich kenne keine einzige Nummer von denen, die mir nicht gefällt.
Siehe auch: Behind the YashmakEwig schade um den viel zu jung verstorbenen Esbjorn. (Tauchunfall 2008)
Manuela
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Kann es einfach nicht lassen.
Eine der berühmtesten Rockbands der Siebziger und Achtzigerjahre, Nazareth, hatte auf ihrerm LP-Erstling eine Coverversion, die in allen Underground-Discos der frühen Siebzigerjahre rauf und runter gespielt wurde.
Titel: Morning Dew
Das Original dieses Hits stammt von Tim Rose und ist aus dem Jahr 1967.
Klick michManuela
Edit:
Auch ein sichtlich gealterter Robert Plant versuchte sich an diesem Rohling.
http://www.youtube.com/watch?v=9Eba5xrhIPc&feature=related -
Zitat
Oder hier, ebenfalls live, und schwer gitarrenlastig
Auf dieser Tour habe ich M.O. auch gesehen, im Berliner ICC, wenn ich mich richtig erinnere. Da kommen seltsame Erinnerungen hoch ...