Der in Berlin lebende Bangladeshi Shasheen Dill hat etwas getan, das an ein Wunder grenzt: Er hat es geschafft, in Koranschulen zu filmen - in solchen Bangladeshs, dem Land des Hungers, der Menschenmassen, des Wahnsinns. Tausende Kinder lernen in zwei Jahren über zwölf Stunden am Tag die mehr als 6000 Suren des Korans auswendig, in einer Sprache, die sie nicht verstehen. Als Lohn winkt das Paradies für sie und ihre Eltern, und ein Job. Die Kinder, denen der religiöse Text nicht nur ausnahmsweise mit Schlägen eingetrichtert wird, dürfen sich anschließend "Hafiz" nennen - die Bezeichnung für Leute, die den Koran Wort für Wort fehlerfrei wiedergeben können. Es sind Allahs Worte, nicht die des Propheten. Wer das Wort Gottes im Mund führen kann, wird ins Paradies einkehren.
Dieser Film ist sehr eindringlich, bildgewaltig, bewegend, rührend. Er macht aber auch wütend. Die Koranschulen gelten gerade bei den ärmsten Bangladeshi als Antwort auf ihre Situation, sie ersetzen nicht selten echte Schulen. Es ist verstörend, diese fortwährend nickenden, Singsang von sich gebenden Kinder zu sehen, wie sie aufgereiht hocken, und jeglicher Glanz ist aus ihren Augen verschwunden.
Ein bemerkenswertes Dokument. Dill hält sich zurück und wertet nicht. Die Bilder und die Interviewpartner sprechen für sich.