Ich tingele derzeit durch diverse Autorenforen und begegne dabei häufiger Diskussionen, bei denen es darum geht, zu versuchen, die "Kochrezepte" der erfolgreichen Autoren zu verstehen. Also: Warum verkaufen sich amerikanische Autoren so gut? Lohnt es sich, zu versuchen, den Boom der historischen Romane für sich zu okkupieren? Sollte ich lieber Fantasy schreiben, um mehr Bücher zu verkaufen? Wie gestalte ich Figuren/Handlung/Dramaturgie á la LeCarre, Brown, Rowling? Wie kann ich nachahmen, was Charlotte Roche vorgemacht hat? Oder, kurz gesagt: Wie werde ich enorm erfolgreich?
Die Frage, die ich mir bei all dem stelle, lautet: Will ich das? Schreibe ich, um auf jeden Fall so viele Bücher zu verkaufen, wie irgendmöglich ist, ganz egal, was ich schreibe? Das kann ich für mich mit einem klaren Nein beantworten. Trotzdem verstören mich diese Threads. Wo ist der fahrende Zug, auf den ich aufspringen kann? Was muss ich ändern, um mehr zu verkaufen? Dabei schwingt mit, dass vielen Autoren völlig egal zu sein scheint, in welchem Genre sie sich bewegen müssen, um das zu erreichen. Das finde ich haarsträubend. Aber es scheint keine Ausnahme zu sein.
Zudem scheint auch bei gestandenen Autoren eine gewisse Naivität im Hinblick auf die Verkaufszahlen des durchschnittlichen Schriftstellers vorzuherrschen. Anders gesagt: Viele Menschen, und auch Autoren sind solche, scheinen immer noch an das Märchen zu glauben, dass man mit dem Schreiben schnell reich werden kann, wenn man es nur richtig anpackt. Die Ausnahme wird zur Regel erklärt, zur nachzuahmenden Regel.