42er Autoren: Autoren Kalender 2007

  • Ist das jetzt ein Kalender oder ein Buch? Und wenn es kein Buch ist, also ein Kalender, darf ich es dann hier überhaupt rezensieren? Ach das ist doch so was von scheißegal! Das ist ein Kalender und ein Buch! Und gut ist das Ding auch noch.


    Seit einigen Wochen schon liegt dieser Kalender 2007 also bei mir. Im Internet bestellt, war er, versandkostenfrei, zwei Tage später bei mir. So muss das sein. Nun ist es ja so, dass ich keinen Kalender brauche, denn es gibt ja Outlook und Palms und noch tausend andere elektronische Kalender, die man prima im Zug vergessen kann, nachdem man sie vorher schnell noch mit Outlook synchronisiert hat, damit der, der sie findet, auch wirklich die aktuellsten Adressen und Notizen von einem hat: Mausi anrufen, wieder mal richtig vögeln! Aber Helga nix erzählen..


    Also, als Kalender kann man diesen Kalender natürlich auch benutzen, und wie. Aber genauso gut kann man drin schmökern, denn in diesem Kalender findet sich jede Menge Lesestoff. Das beginnt mit den 12 Siegertexten des Putlitzer Preises 2006. Und einige dieser Geschichten sind richtig gut.


    Und dann kommen Interviews, Features und Berichte aus der Welt des Schreibens, die die Lektüre dieses Kalenders zu einem Genuss machen.


    Da steht z.B. ein wirklich schöner Beitrag von Tom Liehr, der erzählt, dass ihm Lesungen aus Büchern im allgemeinen und aus seinen Büchern im besonderen anfangs eigentlich gar keinen Spaß gemacht haben. Aber er berichtet auch, dass aus anfänglicher Abneigung und Nervosität bei eigenen Auftritten durch Übung (vor dem Spiegel!), Praxis und Zuhören bei Lesungen anderer für ihn inzwischen fast schon eine Passion draus geworden ist.


    Horst Dieter Radke hat zwei besonders gelungene Beiträge verfasst. Einmal stellt er kenntnisreich Software vor, die (angehende) Schriftsteller beim Schreiben unterstützt. Und dann zeigt er, dass Schreiben harte Arbeit ist, aber das sagt er nicht einfach so, das weist er anhand einer Fülle von Zitaten aus einem Roman von Agatha Christie nach. Exquisit!


    Iris Kammerer und Beate Paul zeigen, dass Autoren unter Lektoren durchaus leiden können, sich dieses Leiden durch Professionalität und ein dickes Fell aber begrenzen lässt. Ja, und dann gibt es in diesem Text das wirklich schöne Beispiel eines Mannes, der von Zensoren, Impresarios und Produzenten (würde man heute sagen) mehr erdulden musste, als wahrscheinlich jeder andere Künstler der Geschichte: nämlich Giuseppe Verdi. Der hat nämlich für die Pariser Oper einen Don Carlos nach Schiller komponiert, und den musste er so oft umarbeiten, dass bis zum heutigen Tag keiner so genau weiß, welche Version eigentlich die richtige ist.


    Eine Fülle von Informationen, Internet-Links, Adressen und Telefonnummern von Agenturen, Stipendiengebern und Institutionen, die Literaturpreise vergeben, runden den Kalender sinnvoll ab.


    Ich kann jedem nur empfehlen: Bestellen, auspacken, loslesen, genießen, was reinschreiben, wieder genießen und sich ein ganzes Jahr und länger davon begleiten lassen!

    ASIN/ISBN: 3932522079

  • Zitat

    Original von Th. Walker Jefferson
    Iris Kammerer und Beate Paul zeigen, dass Autoren unter Lektoren durchaus leiden können, [...]


    Und umgekehrt auch -- das wollen wir nicht vergessen zu erwähnen! ;)

  • Zitat

    Original von Iris Kammerer


    Und umgekehrt auch -- das wollen wir nicht vergessen zu erwähnen! ;)


    Gut, dass du das erwähnst, Iris. Und ganz besonders schlimm sind die dran, die unter beiden Leiden ich zum Beispiel leider unter Lektoren (als Autor) und unter Autoren (als Lektor) - das muss man erst mal aushalten ;(


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Stimmt, Thomas, der Kalender ist klasse. Das ist schon das dritte (oder vierte? *grübel*) Jahr, für das ich den Autorenkalender nutze, und ich freue mich jedesmal aufs Schmökern und auf die netten Extras. Die MacherInnen und AutorInnen machen das wirklich gut. :blume

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • Anfangs war ich skeptisch.
    Vor allen Dingen wegen des Preises.
    Der Kalender selbst hat mich dann eines Besseren belehrt. Er gefällt mir ausnahmslos gut. Auch das Format ist gut gewählt. So kann der Inhalt des Büchleins die Wartezeit (zum Beispiel) bei einem Zahnarzt angenehm verkürzen.
    Alles in allem - empfehlenswert.

  • Zitat

    Original von Charly
    So kann der Inhalt des Büchleins die Wartezeit (zum Beispiel) bei einem Zahnarzt angenehm verkürzen.


    Das wäre doch einmal eine gute Vertriebsidee: Den Autorenkalender über Apotheken vertreiben. Vielleicht gibts den dann irgendwann mal auf Rezept. :D :D Ich kann mir ganz viele Sachen vorstellen, gegen die der AK hilft:


    • gegen Schlaflosigkeit
    • gegen Frühjahrsmüdigkeit
    • gegen Kribbeln in den Beinen (das spürt man beim Lesen dann nicht mehr)
    • gegen Rückenschmerzen (der wird beim Lesen des AK automatisch grade)
    • gegen grauen Star (nach dem Lesen des AK hat man wieder den Durchblick)


    Vielleicht fallen euch ja noch andere «Befindlichkeiten» ein, gegen die man den AK verschreiben könnte


    Vorbeugende Grüße


    Horst-Dieter

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    ASIN/ISBN: 3831335559


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    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Horst Dieter
    Das wäre doch einmal eine gute Vertriebsidee: Den Autorenkalender über Bordelle vertreiben. Vielleicht gibts den dann irgendwann mal auf Rezept.


    Ein ausgezeichneter Vorschlag! Ich habe gehört, dass der Kalender in den Eros-Centern größerer Städte, die ja (wegen der vielen Scheidungen) immer mehr von Grün-Alternativen, Priestern, Sozialkundelehreren und Politkern aller Parteiern besucht werdem, massenhaft ausliegt, weil alle diese Leute nebenher an ihren Autobiographien schreiben.


    Jetzt sollten die 42er nur noch ein Abkommen mit dem ADAC schließen, dann könnte der Kalender auch an allen Shell-Tankstellen mit Bonus-Punkten verrechnet werden.


    Goldene Zeiten brechen an!

  • Hallo TWJ,


    Deine Ideen sind klasse!


    Aber: Seit wann lassen sich Priester scheiden? Das können allerhöchstens noch die altkatholischen, aber konfessionell stellen die eine Minderheit dar, und der Kalender soll doch bitte in großer Stückzahl verkauft werden.


    Anja


  • Die Idee mit den Bordellen ist klasse :D Dann können sich alle die «Wartezeit» dort mit angenehmer Lektüre vertreiben. Jetzt hoffen wir mal, dass beim neuen KG-Wettbewerb (den mit dem blauen Glase) ein paar erotische Geschichten dabei sind - davon wird dann eine sicher gewinnen (da Vorjury und Hauptjury überwiegend mit Damen besetzt ist) und dann passt das auch ins Ambiente.


    Lieber Thomas, den Eingriff in meinen Originaltext verzeih ich dir (als Autor ist man ja solche Eingriffe durch Lektoren schon gewohnt ;)). Aber den Vorschlag mit der Shell-Tankstelle nehme ich dir wirklich übel :( Nur weil der GroVo (für Neulinge: der Vorsitzende des Vereinsvorstands, für Insider: Helmut) andauernd mit Benzin rumsprizt, gehören wir noch lange keinem Mineralölkonzern.


    H(artarbeitender) D(ichter)

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    Emanuel von Bodmann



  • Liebe Anja,


    die Prister sind nicht als "Geschiedene" im Eros-Center (in Bad Mergentheim heißt das Eros Lädle, wie einige 42er ja inzwischen seit ihrem Besuch im Oktober im Taubertal wissen :) ) zu finden, sondern wegen Quellenstudien und zur Erwerbung einer nötigen Fach- und Methodenkompetenz für die Gespräche mit Gemeindemitgliedern »vor» und »nach« der Ehe.


    Grüße aus dem kühl gewordenen Taubertal


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Horst-Dieter,


    ich dachte, Ihr hättet eine Besprechung gehabt. Aber gut, man weiß ja, was sich heute so alles "Besprechung" nennt :evil.


    ICH kenne das Eros-Lädle zumindest nicht.


    Gut, also ... um wieder aufs Thema zurückzukommen (sonst gibts Schimpfe). Der AK gefällt Dir, TWJ? Das ist aber schön.


    Anja

  • Zitat

    Original von Th. Walker Jefferson


    Der AK gefällt mir, Du gefällst mir, der Kölner Dom gefällt mir und natürlich Guernica von Picasso.


    Das ist gut! Ich dachte schon, du stehst nur auf Schweinskram! =)


    Gruß


    Helmut

  • Zitat

    Original von Helmut
    Das ist gut! Ich dachte schon, du stehst nur auf Schweinskram! =)


    Also Helmut,


    ich muß doch sehr bitten. Wer würde Anjas Alabasterkörper mit ... ganz gleich was in Verbindung bringen? Es gibt Dinge (und Körper), die sich allen Vergleich entziehen!


    Zurück zum Kalender: Ich habe die Rezension (gekürzt und entschärft) auch bei Amazon eingestellt und würde mich freuen, wenn sich der Kalender gut verkaufte.

    Fare thee well! Thomas W. Jefferson
    I am mad, bad and dangerous.

  • Liebe Freunde,


    der 42er-Kalender 2007: also mir gefällt er. Ich werde auch nochmals näher darauf eingehen. Von Palm und sonstigen Gerätschaften habe ich mich schon vor längerem verabschiedet. Zu umständlich! Seit 2006 benutze ich auch geschäftlich den "knudeligen" 42er-Kalender. Und sind wir doch ehrlich, mehr als zwei Geschäftstermine am Tag schafft man ohnehin nicht. So ein "Bussines"-Terminplaner sieht ja toll aus, gibt etwas her, vielleicht noch passend dazu der Kugelschreiber und die Aktentasche (alles "sau-teuer" erstanden einschl. Zeit-Management-Kurs) aber die Zeit, dieses Ding anzuwenden - die stecke ich lieber in die produktive Arbeit.


    Antike Grüße
    Tasso J.M.

  • Ich habe in der Zwischenzeit 4 Stück der Autorenkalender; mehr Jahrgänge, glaube ich, sind bisher nicht aufgelegt worden. Und jedesmal war ich zufrieden, ja, begeistert: gute Ideen, gute Ratschläge und auch im Großen und Ganzen gute Geschichten.
    Allerdings in diesem Jahr (2007) hat meine Begeisterung einen kleinen Knacks bekommen.
    Das liegt an der Geschichte des Herrn Marc Hieronimus "Die Flüchtigen". Diese Geschichte ist so etwas von heftig an den Roman "Der Untergang der Stadt Passau" von Carl Amery angelehnt, dass ich da die Jury nicht verstehen kann, diese Story unter die 12 besten zu wählen. Auch wenn Carl Amery im Jahr 2005 verstorben ist, sollte sein Werk nicht zur Plünderung freigegeben werden.
    Nichts für ungut, musste einfach gesagt sein.
    Ansonsten aber trotzdem eine tolle Sache mit dem Kalender. Und den nächsten kauf ich natürlich auch; schon wegen dem blauen Glase.
    Ja, ja, ich weiß: Des blauen Glases wegen.


    Herzliche Grüße
    vom Berger Horst

  • All das positive Feedback freut mich sehr, ich möchte mich im Namen der gesamten Kalenderredaktion herzlich dafür bedanken! :anbet


    BTW, die Herbstferientermine für Thüringen sind falsch (ein Monat zu lang). Also, liebe Thüringer: Bitte nicht anhand des Autorenkalenders planen! Wir übernehmen keine Haftung für etwaige versäumte Schultage.

  • Ich habe ihn nun endlich auch bestellt (obwohl ich eigentlich keinen weiteren Kalender brauche). Bin gespannt.

  • Hallo Leute,


    es hat ja etwas gedauert, aber Amazon hat meine Rezension nun endlich eingestellt! Wer diesen Kalender noch nicht hat, der soll ihn sich jetzt endlich bestellen - oder warum schreibe ich diesen ganzen Mist eigentlich?


    Im monatlichen Hartz IV-Satz von € 345,00, den die Laienrichter in Karlsruhe ja nun abgenickt haben, sind extra € 11,00 pro Jahr für einen Autorenkalender enthalten! Also, was hält euch zurück?


    Don't ask, just buy, will ya?!

  • Zitat

    Original von Th. Walker Jefferson


    Im monatlichen Hartz IV-Satz von € 345,00, den die Laienrichter in Karlsruhe ja nun abgenickt haben, sind extra € 11,00 pro Jahr für einen Autorenkalender enthalten! Also, was hält euch zurück?


    Don't ask, just buy, will ya?!


    11 Euro? Lieber Thomas, hast du da hinter dem Rücken der 42er-Autorenkalender-Redaktion mit Sandra Uschtrin und den Karlsruher Juristen eine Preiserhöhung für den 2008er Kalender ausgehandelt X(


    monetäre Grüße


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann